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SONNTAG, 16. MAI 1943 ♣ SAMU KORHONEN & FLOYD MAYHEW ♣ AT HOGWARTS

Schon alleine weil sein Patenkind am gestrigen Tag bei ihm auf der Matte gestanden hatte, war es dem Auroren nicht möglich gewesen den Zustand in Hogwarts zu verpassen. Aber auch so war er gut über die Vorgänge im Schloss informiert. Als Auror hatte er ein gewisses Interesse an solchen mysteriösen Fällen und so hatte er den Bericht nicht zweimal lesen müssen. Die meisten Fakten waren ihm bereits bekannt, aber trotzdem entsprach es natürlich den Vorgaben, dass man ihm immerhin einen kurzen Bericht auf den Schreibtisch legte. Letztendlich hätte ein Kaffee auch nicht geschadet, wenn er sich schon dazu herabließ an einem Sonntag zu arbeiten, weil es sich um eine so genannte dringende Angelegenheit handelte und natürlich war einem mal wieder niemand anderes eingefallen als der Mayhew. Das lag wahrscheinlich daran, dass die meisten anderen Auroren Familie hatten und niemand sie so gerne aus ihren freien Wochenenden reißen wollte. Immerhin wurde er für das hier königlich bezahlt. Allerdings eröffnete es sich ihm nicht warum man nicht bereits Freitag gehandelt hatte, denn das Mädchen war Freitag schon gestorben und nun war bereits Sonntag. Vermutlich hatte man gehofft, dass der öffentliche Druck nicht so weit steigen würde, dass man vorgeben musste besonders gute Maßnahmen ergriffen zu haben. Wenn man nun also in den Tagesprophet schreiben würde, dass die Auroren sich der Sache angenommen hatten, dann würde die Gemeinschaft der Zauberer erst einmal aufatmen, wobei sich in Wahrheit ja nur ein Auror der Sache annahm und dieses golden Los hatte tatsächlich Floyd gezogen.
Der Vorteil war, dass er tatsächlich schon das zweite Mal in diesem Schuljahr Hogwarts wieder sah. Irgendwo rief das aber auch traurige Erinnerungen an Alexander in ihm vor und als das Schloss das erste Mal vor ihm erschien musste er schlucken. Er wurde bereits erwartet und so war es kein Problem in die Mauern zu gelangen. Der Schulleiter nahm sich Zeit für ihn und führte eine endlose Unterhaltung mit ihm, bis er ihn endlich auf seine Aufgabe losließ. Natürlich musste Floyd auch den Schulleiter genau unter die Lupe nehmen, denn man konnte niemanden recht ausschließen. Es schien ganz so als würde seine Mutter am Muttertag wenig von ihm zu sehen bekommen und auch Zoe lief Gefahr ihn an diesem freien Tag nur im Vorbeigehen anzutreffen. Glücklicherweise hatte er ja auch irgendwann mal Urlaub und konnte sich dann mit beiden Damen intensiver beschäftigen.
Nun trat er den Weg zum Büro des Lehrers für Alte Runen an. Es war erstaunlich wie gut er sich noch an die Wege im Schloss erinnern konnte, auch wenn er vor so langer Zeit zum letzten Mal als Schüler durch die Korridore gelaufen war. Es stand im krassen Gegensatz dazu wie lange der Mayhew gebraucht hatte um sich nicht mehr in Hogwarts zu verirren. Die ersten Wochen waren eine wirkliche Tortur für orientierungslose Schüler gewesen. Nun dauerte es nicht lange bis er an die Türe eines alten Bekannten klopfte. Dabei war wohl zu erwähnen, dass er den Finnen länger nicht mehr gesehen hatte und das dieser noch recht weit davon entfernt gewesen war Professor zu werden, als Floyd das letzte Mal an diese Türe geklopft hatte. Damals hatte noch ein anderer Professor diese vier Wände beherrscht und der Mayhew war nicht wenig Neugierig welche Veränderungen das Büro hinter sich gebracht hatte.
Floyd klopfte an die Türe und musste auch nicht lange warten so gleich wurde er hinein gebeten. Die Frage blieb nur ob der Professor ihn auch wieder erkannte. Floyd jedenfalls grinste ein bisschen, als er sprach “Guten Morgen, Professor.“ Abwartend sah er sein gegenüber an und konnte nicht verhindern, dass sein Blick auch ein wenig im Raum umherwanderte, der sich wirklich verändert hatte seit Floyds letzten Besuch, den dieser nur noch wage in Erinnerung hatte. Es war aber auch kein wirkliches Wunder, denn mit einem neuen Bewohner änderte sich oftmals auch der Charakter eines Raums.

Eigentlich sollte der Sonntag ein Ruhetag sein, aber nicht heute. Der Lehrer blickte etwas müde durch sein gemütliches Büro. Der massive Schreibtisch, an dem der 36-jährige momentan saß, war aus massivem Eichenholz. Ein Holz, was er sehr mochte. Die Wände waren mit Gemälden und Runen dekoriert. An sich war es ein ruhiger Tag gewesen, bis man ihm Bescheid gesagt hatte, dass sich alle Lehrer einer Befragung zu unterziehen hatten. Es wäre in Ordnung gewesen, wenn der Schulleiter diese Aufgabe übernommen hätte, aber das machte - wie nicht anders zu erwarten - natürlich ein Auror. Samu fragte sich trotzdem, warum man sich erst jetzt um die Angelegenheit mit dem Mädchen kümmerte, und nicht schon am Freitag mit den Untersuchungen und Befragungen angefangen hatte.
Aber das war nicht seine Sache und deshalb blieb es dem Finnen nur übrig, sich seine Gedanken dazu zu machen.

Ziemlich bald klopfte es auch schon an der Türe. Ein kurzes, aber deutliches "Herein!", ertönte von dem Familienvater, der sich nun erhob und zu dem ihm bekannten Auror blickte. Das Gesicht kam ihm merkwürdig bekannt vor. Der Professor versuchte nebenbei sich daran zu erinnern, wer diese Person wohl sein konnte.
Zuerst einmal entschied er sich aber für eine freundliche Begrüßung.
"Guten Morgen...Herr Mayhew?" Während er die Begrüßungsformel ausgesprochen hatte, war ihm siedend heiß wieder eingefallen, wen er hier vor sich hatte. Floyd war nur zwei Jahre älter als Samu´und hatte das gleiche Haus besucht wie der Finne, weshalb sie zwischendurch mal des Öfteren miteinander zu tun gehabt hatten. Sie hatten sich eigentlich gut verstanden und Samu hatte es ein wenig bedauert, dass sie einander nach Floyds Abschluss nicht wiedergesehen hatten. Aber man sieht sich bekanntlich ja immer zwei Mal im Leben. Auch, wenn Samu und Floyd sich schon öfter als zwei Mal gesehen hatten.

Ein Grinsen zierte das Gesicht des Finnen und plötzlich hatte er das Gefühl, dass das Gespräch viel angenehmer sein würde, als erwartet.
"Setzen Sie sich. Möchten Sie eine Tasse Tee oder Kaffee?", fragte der 36-jährige, während er sich wieder auf seinen Platz setzte und von einem Hauselfen Kekse bringen ließ. Den Teller mit den Keksen stellte er in die Mitte, sodass sie beide gut rankamen.
"Damit das 'Verhör' ein bisschen netter wird.", lachte Samu mit funkelnden Augen und deutete auf den Keksteller.
"Keks?". fragte er verschmitzt lächelnd.

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SONNTAG, 16. MAI 1943 ♣ SAMU KORHONEN & FLOYD MAYHEW ♣ AT HOGWARTS

Er konnte nicht anders als ein wenig zu schmunzeln, als er bemerkte wie unsicher Samu ob seiner Identität war. Natürlich war es lange her und damals hatten sie alle noch ein wenig anders ausgesehen, aber irgendwie erkannte man sich dann trotzdem wieder. Floyd hatte natürlich etwas Vorlauf gehabt. Man hatte ihm eine Liste aller Lehrer gegeben und er hatte schon die Namen und ihre Fächer durchlesen können, sogar das Geburtsdatum und das ehemalige Haus hatte man dazu geschrieben, da man offensichtlich davon ausging, dass die Häuserfrage in diesem Fall nicht ganz unerheblich blieb. Floyd würde niemals seine Arbeit so einschränken. Er ging davon aus, dass jeder für die Tat in Frage kam, ganz unabhängig davon in welches Haus der Gut einen gesteckt hatte. “Ganz richtig. Floyd Mayhew.“ stellte er sich mehr oder mindern vor, denn sie kannten sich bereits und eine richtige Vorstellung war nicht angebracht. Auch wenn das hier seine Arbeit war legte der Brite nicht so viel Wert auf die Förmlichkeit.
“Zu Kaffee kann ich nicht nein sagen.“ bejahte er die Frage und als dann auch Kekse auftauchten musste er sich eingestehen, dass man niemals um das Essen herum kam, wenn man Hogwarts einen Besuch abstatte. Er war nicht traurig drum, denn schon zu seiner Schulzeit hatte es ihm immer geschmeckt und danach hatte er das Schlemmen nicht selten vermisst. Gerade bei den festlichen Anlässen war es großartig gewesen am Essen teilzunehmen. Floyd nickte freundlich und nahm sich ein Gebäckstück.
Es war ein wenig komisch nun aus solchen Gründen auf einen alten Kameraden aus der Schulzeit zu treffen und Floyd wollte die Lage wenigstens ein wenig entspannen. Das half ohnehin bei den meisten Befragungen sehr, denn sobald die Menschen nicht mehr das Gefühl hatten im Fokus strenger Ermittlungen zu stehen waren sie oftmals sehr leicht davon zu überzeugen über ihre Mitmenschen zu tratschen. Das war immer wieder erfreulich. “Wir können gerne bei du bleiben, wenn es genehm ist.“ Schlug er daher vor und nahm einen Bissen von seinem Keks, der wie erwartet sehr gut schmeckte.
“Immer wenn ich in Hogwarts bin muss ich an das Essen denken. Es ist wirklich gut. Ich hoffe du weißt diesen Vorteil deines Jobs zu schätzen.“ plauderte der Auror drauf los und kramte dann eine Rolle Pergament einen Federhalter und ein Fass Tinte hervor, denn er musste sich einige Notizen machen, die er dann hinterher vergleichen konnte. Oftmals wiedersprachen sich Aussagen, doch es hatte nicht immer wirklich etwas zu bedeuten. Manchmal beruhte es einfach auf der Tatsache, dass die meisten Menschen Situationen unterschiedlich einschätzten und bewerteten, weil sie einen anderen Zugang zu den Beteiligten Personen hatten. Er kritzelte das Datum und Samus Namen in die Ecke. “Kann ich anfangen oder hast du noch Fragen?“ erkundigte er sich als er aufblickte. Um Samu die Chance zu geben zu antworten nahm er einen Schluck von seinem wunderbar warmen Kaffee, der ihm diesen Morgen vielleicht doch noch retten konnte.

Der Professor war schon ziemlich stolz auf sich. Er war im Namen merken ganz und gar nicht gut. Meistens vertauschte er irgendwelche Namen oder vergaß sie. Daher war er stolz darauf, dass er sich Floyds Namen gemerkt hatte.

Nicht anders zu erwarten, musste der Professor schmunzeln, als Floyd sich für den Kaffee entschied. "Ebenso ein Kaffeemensch?", fragte er amüsiert nach, ehe er von einem Hauselfen Kaffee, Milch und Zucker, sowie Tassen bringen ließ.
Er schüttete seinem Gast und sich selbst Kaffee ein, tat bei sich aber nichts rein. Er trank seinen Kaffee immer schwarz. "Bitteschön.", meinte Samu, als er seinem Kollegen den Kaffee rüberschob.

An seinem Kaffee nippend, nickte der Professor für Alte Runen leicht. "Dann bleiben wir per Du.", bestätigte der 36-jährige, ehe er seine Tasse etwas hektisch auf dem Schreibtisch abstellte, damit er sein Gegenüber bloß nicht mit Kaffee anspuckte. Schnell schluckte der Familienvater den heißen Kaffee runter, wobei er sich den Gaumen verbrannte, und fing an zu lachen.
"Ich weiß nicht, ob es so gut ist, immer schmackhaftes Essen zu haben. Irgendwann werde ich noch dick! Aber ja, ich weiß die Vorteile meines Berufs sehr zu schätzen. Erst recht die Ferien.", lächelte der Professor seinem Gegenüber zu.

Für einen Moment ging der Finne in sich, um mit sich selbst zu klären, ob er noch irgendwelche Fragen an den Auror hatte. Tatsächlich hätte er da eine, aber er fragte sich, ob Floyd ihm diese beantworten konnte. Es lag nicht in Floyds Macht, schnell etwas zu unternehmen.
"Wir können anfangen, Floyd. Frag, was immer du fragen musst. Ich habe nichts zu verheimlichen.", gab der Professor dann sein Einverständnis kund. Gleichzeitig schoss ein Gedanke durch seinen Kopf. Würde er auch Fragen über die Familie stellen?

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SONNTAG, 16. MAI 1943 ♣ SAMU KORHONEN & FLOYD MAYHEW ♣ AT HOGWARTS

An einem Sonntagmorgen arbeite zu müssen war nicht das beste was einem passieren konnte und vor allem war man nicht so ausgeschlafen, wie man sein könnte, wenn eine Eule in aller Frühe am Fenster klopfte und einen aus den Federn holte. So entschied er sich für den Kaffee, der ihn sicher etwas wach machen und seine Lebensgeister wecken würde. “Wenn man Sonntagsmorgen arbeiten muss, dann muss es mal Kaffee sein.“ sagte er und nahm die Tasse entgegen. Er goss etwas Mich und eine kleine Menge Zucker dazu und rührte alles in Ruhe um. “Danke“ sagte er und beschloss sich nicht allzu sehr über die Überstunden an seinem freien Tag zu beklagen, denn er wurde gut bezahlt und war ziemlich der einzige Auror auf seinem Rang, der keine Familie hatte, die am Sonntag irgendwelche Ausflüge machte oder ähnliches. Also konnte er durchaus nachvollziehen, warum er recht oft zu solchen Ereignissen dran kam. Immerhin war ihm ein Flug nach Madrid erspart geblieben. Ein anderes Team hatte sich dort alles angesehen um diese Sache mit Wallace aufzuklären und Floyd konnte zuhause bleiben. Oftmals war der Mayhew der erste, der sich meldete, wenn es darum ging ins Ausland zu gehen, aber momentan war er einfach am liebsten zuhause in seinen eigenen vier Wänden.
“Na nicht so gierig, du verbrühst dir noch den ganzen Schlund.“ scherzte Floyd als er sah wie hastig sein ehemaliger Mitschüler schluckte, doch offenbar traf es den nicht so schlimm, denn er begann gleich über das Essen zu plaudern. Es war nicht so, als könnte Floyd nicht kochen oder als wäre es ihm nicht möglich seine Mutter zu besuchen wann auch immer er eine warme Mahlzeit wünschte, aber es war etwas anderes in dieser Schule. Die Selbstverständlichkeit mit der das Essen zur Verfügung stand würde nie wieder Einzug in das Leben des Mayhews erhalten und das war schon traurig. “Nicht zu vergessen, die freien Sonntage.“ scherzte Floyd sarkastisch, wo sie schon bei Ferien waren und  solchen Dingen. Auror zu sein war ein harter Job, aber es machte nichts, denn dem ehemaligen Gryffindor hätte jeder andere Job als eine schwere Bürde auf den Schultern gelegen. Er wollte Auror sein und somit spielte es nun wirklich keine Rolle wie hart oder einfach es war. Er konnte sich davon ernähren, also gab es nichts worüber man sich beschweren konnte. Nur seine Eltern waren nie wirklich glücklich darüber gewesen. Nachdem ihr Sohn seinen besten Freund bei der Army verloren hatte, war ihre Hoffnung gewesen er würde sich einen ruhigen Job an einem recht ungefährlichen Schreibtisch suchen. Die Enttäuschung hatten sie so schnell nicht verdaut.
“Gut“ sagt er knapp und fing dann bei den einfachen Sachen an. “Das Mädchen, Myrtel, sie hatte bei dir Unterricht. Ich möchte wissen wie sie so war. Ist dir irgendetwas aufgefallen und am wichtigsten wäre es, wenn sie sich kurz vor Freitag in irgendeiner Form komisch verhalten hätte.“ er blickte Samu geduldig an und wartete auf dessen Antwort. Einige Fragen musste er so wieso stellen, weil jeder der seinen Bericht lesen würde früher oder später fragen würde, warum er so etwas nicht gefragt hatten und wenn sie durch diesen Irrgarten  an mehr oder mindern wichtigen Fragen durch waren, ergab sich hoffentlich ein lockeres Gespräch, dass dem Briten einen besser Eindruck der Gesamtsituation gab.

Ein kleines Lachen entfloh dem Professor für Alte Runen, als er die Worte des Aurors hörte. "Durchaus...durchaus. Ein Kaffee am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen...und vor allen Dingen an einem Sonntagmorgen." Ein leichtes, doch irgendwie trauriges Lächeln hatte sich auf die Lippen des 36-jährigen gelegt, der zurück an die Tage dachte, an denen Samu mit seiner Frau und seinem Sohn in Ruhe gefrühstückt hatte. Tage, die vorbei waren. Tage, die sich nie wiederholen würden. Samu hatte seine Frau verloren und darüber hinaus vermutlich auch noch seinen Sohn, welcher den Kontakt zu ihm vermied und möglichst auf Abstand ging.

Den Gaumen hatte er sich verbrannt und das konnte der 36-jährige Professor jetzt auch nicht mehr ändern, aber das war auch gar nicht weiter schlimm. "Es ist nicht mehr zu ändern, verbrüht habe ich mich schon.", gab Samu kund und lächelte etwas bitter.

"Ja, die freien Sonntage sind am Schönsten.", stichelte der Professor, ehe er aber noch ein "Auror zu sein ist manchmal bestimmt ganz schön, oder?", hinzufügte, um nicht zu gemein zu wirken.

Samu überlegte sorgfältig, was er seinem Gegenüber erzählen konnte und wie er es tun sollte. Schließlich entschied er sich für die reine Wahrheit. "Sie war ruhig, wie immer. Hat aufmerksam zugehört und versucht, den Unterrichtsstoff zu verstehen. Miss Hornby machte ihr das jedoch sehr schwer am Freitag. Dauernd war Myrtle abgelenkt und am Ende der Unterrichtsstunde war sie die Erste, die den Klassenraum verlassen hat. Aber komisch war sie nicht, nein. Nur sehr zornig und aufgelöst wegen Miss Hornby.", erklärte Samu ruhig und verschränkte die Hände miteinander.

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SONNTAG, 16. MAI 1943 ♣ SAMU KORHONEN & FLOYD MAYHEW ♣ AT HOGWARTS

Wie ein kleiner Blitz kam ein unangenehmer Gedanken in ihm auf. Wahrscheinlich verdiente er an diesem einen Sonntag mehr als Zoella in der ganzen Woche. Es war unbeschreiblich wie viel Pech sie hatte und wie wenig sie das verdiente, wo sie doch eine so zauberhafte, junge Dame war. Das Schicksal der ehemaligen Ravenclaw gehörte aber nicht hier her. Viel mehr musste der Auror sich auf seine Arbeit und seinen Gegenüber konzentrieren, der sich vermutlich auch nicht über die Verdienstmöglichkeiten in seinem Job beschweren konnte. “Reim dich oder ich schlag dich.“ erwiderte Floyd grinsend auf die Worte von Samu, denn es klang gerade so als würde dieser unbedingt einen Reim hervorbringen wollen.
Der Mayhew mussterte den Professor abschätzend und entschied dann, dass er wohl keine erste Hilfe leisten musste. Es war sicherlich zu überleben, wenn man sich an einem Kaffee verbrannte und irgendwie wollten sie heute auch noch weiter kommen. Floyd hatte vor allem in den ersten 45 Minuten seiner Arbeitszeit ununterbrochen an die Möglichkeiten seinen Feierabend zu gestalten gedacht. Das hatte vor allem am Schulleiter von Hogwarts gelegen und an dessen Drang immer mehr zu reden. Floyd konnte sich ganz gut ein eigenes Bild machen, im Grunde war er dazu sogar da. Jetzt gelang es ihm zunehmend nicht mehr über seine Freizeit nachzudenken und sich wirklich zu konzentrieren. Das mochte zum einen daran liegen, dass Samu nette Leserschaft bot und das dieser ihn seine Arbeit ebenso machen ließ wie Floyd es wollte und gewohnt war.
Er schmunzelte und ließ die Stichelei über sich ergehen. “ Es hat seine Vorzüge … wie der Stundenlohnzuschlag für Arbeit an Sonntagen.“ verschmitzt grinste der Mayhew, auch wenn es ihm eigentlich selten um Geld ging. Er hatte seinen Job nicht ausgewählt, weil er dort gut verdienen konnte. Das war nur ein netter Nebeneffekt dazu einen wirklich wunderbaren Beruf zu haben. “Bis auf den Papierkram ist es ein Traumjob.“ gestand der Auror knapp.
Er notierte was der Finne von sich gab in kurzen Stichpunkten. Einen momentlang hielt er inne, bevor er die nächste Frage stellte. “Weißt du was Miss Hornby gesagt hat?“ es schien ihm nicht ganz unwichtig zu sein der ganzen Sache nachzugehen und vielleicht konnte eine kleine Hänselei tatsächlich zu dem großen Misthaufen führen, denn er eigentlich suchte. Ihm würde das sicherlich in den Kram passen, aber wenn es nicht so war musste er wo anders weiter suchen.

Dieser Sonntag hätte nicht schöner werden können. Er saß hier mit einem alten Schulfreund und sprach mit ihm über alles Mögliche, wäre da nicht dieses eine Thema, was einen Schatten über sie warf. Der Erwachsene musste aufgrund der Worte seines Gegenübers lachen. "Das hatte ich gar nicht wirklich bemerkt, aber so ungefähr, ja.", lachte der Professor für Alte Runen, während er seine Aufmerksamkeit einen Moment auf die Landschaft draußen lenkte. Es schmerzte ihn, nicht draußen zu sein und für einen klaren Kopf zu sorgen, oder nach seinem Sohn zu sehen, der bestimmt irgendwo sein Unwesen trieb. Viele andere Professoren hatten sich schon an ihn gewandt, um ihn zu fragen, wieso sein Sohn plötzlich eine 360 Grad Wendung gemacht hatte, aber Samu konnte selber nur vermuten. Hundertprozentig wusste er es natürlich nicht.

Der 36-jährige lächelte ebenso verschmitzt wie sein Freund. "Das stelle ich mir sicherlich angenehm vor. Den Papierkram haben wir Professoren auch. Sogar in Massen.", meinte der Blonde mit einem kleinen Schmunzeln, nachdem er seine Aufmerksamkeit wieder auf den Auror gelenkt hatte.

Einen Moment überlegte der Professor, ehe er langsam den Mund öffnete und begann, zögernd zu schildern, was Miss Hornby gesagt hatte. "Miss Hornby hat sich über das Aussehen von Myrtle lustig gemacht. Sie hat sie ausgelacht und ihr im Unterricht immer wieder Pergamentbällchen zugeworfen, wofür ich ihr Punkte abgezogen und sie zum Nachsitzen verdonnert habe." Mit Traurigkeit im Blick sah der 36-jährige für einen Moment durch den Auror hindurch, ehe sein Blick wieder etwas klarer wurde. ""Miss Hornby war sehr über die Brille von Myrtle amüsiert, das war ihr Hauptargument.", erklärte der blonde Finne und sah dabei zu, wie Floyd seine Aussage dokumentierte.

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SONNTAG, 16. MAI 1943 ♣ SAMU KORHONEN & FLOYD MAYHEW ♣ AT HOGWARTS

“Ihr müsst Berichte schreiben?“ fragte er erstaunt. Das konnte sich der Auror kaum vorstellen, denn worüber sollte Samu schon Berichte schreiben? Über den Verlauf jeder einzelnen Stunde? Floyd musste ständig von seinen Einsätzen berichten und seitenlang seine Handlungen begründen, falls angezweifelt wurde, dass alles rechtmäßig gelaufen war. Ab und an musste er sogar vor dem Zaubergamont Fragen zu einem seiner Berichte beantworten, beispielsweise wenn jemand angeklagt wurde und nach Azkaban musste. Am liebsten mochte er es, wenn er mit jemandem zusammen arbeitete, der an seiner Art Berichte zu schreiben etwas auszusetzen hatte und ihm die Arbeit deswegen freiwillig abnahm. Nur zu gerne übernahm er dann die Arbeit das ganze durchzulesen und zu korrigieren.
Floyd wollte sich nun lieber darauf konzentrieren was der Professor zu den Vorfällen zu sagen hatte und schob seine Gedanken beiseite. Heute fiel ihm das gar nicht leicht, denn es gab so viele Sachen auf die er sich lieber konzentriert hätte, als auf dieses Gespräch über das tote Mädchen. Das lag nicht daran, dass der Fall nicht sein Interesse erweckte, sondern viel mehr daran, dass er heute Morgen in wohliger Wärme in seinem Bett neben Zoella aufgewacht war und in ganz anderer Erwartung in den Tag gestartet war und daran das es Sonntag war und er sich immer noch müde fühlte. Noch dazu schien sein Gehirn einem aufgescheuchtem Schwarm von Wespen zu gleichen, weil er sich wieder in Hogwarts befand und das jede Mengen Erinnerungen in ihm hochbrachte, unter anderem auch die an seinen Freund Alexander, der mittlerweile verstorben war. Das waren gute Erinnerungen, im Grunde seine besten, aber dass Alexander nicht mehr war und Floyd sich in gewisser Weise schuldig dafür fühlte machte das ganze bitter und traurig. Wahrscheinlich würde er einige Zeit brauchen um das Ganze zu verarbeiten und in liebevoller Erinnerung zu verbleiben. Wenn er die Sache richtig einschätzte blieb ihm dazu durchaus genügend Zeit. Er würde Hogwarts wohl noch ein paar Besuche abstatten, bevor dieser Fall endgültig gelöst war.
“Hmh.“ machte Floyd und notierte sich die Sache mit der Brille. Junge Menschen konnten so grausam sein und in so einer Schule blieben Dinge wie diese niemals aus. Irgendjemand kam immer ungewollt ins Kreuzfeuer und es war wirklich schwer sich dagegen zu wehren. “Traust du es Miss Hornby zu etwas mit der Sache zu tun zu haben?“ erkundigte er sich und beobachtete den Lehrer nun ganz genau, denn seine Reaktion würde erfahrungsgemäß mehr darüber verraten was er dachte, als seine Worte.

Samu lächelte und schüttelte den Kopf. "Nein, aber wir müssen oft genug Klassenarbeiten erstellen oder Hausaufgaben kontrollieren. Je nachdem was da für ein vermaledeiter Mist heraus kommt, kann das ganz schön stressig, aber manchmal auch lustig sein. Die Fantasie der Schüler blüht auf jeden Fall endlos.", lachte er amüsiert auf. "Berichte sind dagegen vermutlich die reinste Hölle, nicht wahr?", fragte der gebürtige Finne den Auror und nahm einen Schluck von seinem Tee, an dem er sich wenige Minuten vorher bereits den Gaumen verbrannt hatte.
Es war schade, dass Miss Hornby und Myrtle immer so schreckliche Auseinandersetzungen hatten und in seinem Unterricht war er vermutlich einer der wenigen, die es mitbekommen hatten unter der Lehrerschaft. Er war wohl auch einer der wenigen, der Miss Hornbys Verhalten nicht toleriert und ihr regelmäßig Nachsitzen gegeben hatte.
Samu verspürte plötzlich einen kleinen Anflug von Angst, als ihm klar wurde, was der Auror ihm gegenüber möglicherweise fragen müsste. Myrtle wurde ermordet und es galt, einen Schuldigen zu finden. Da er Miss Hornby gerade beschuldigt hatte, war es nur klar, dass sie die wohl Einzige mit einem Grund hatte, Myrtle zu töten. Aber um ehrlich zu sein, konnte Samu sich das nicht vorstellen. Miss Hornby mochte zwar verbal sehr verletzend sein, aber im Endeffekt könnte sie keiner Fliege etwas Unrechtes tun. Der 36-jährige atmete aus, als die passende Frage zu seinen Gedanken gestellt wurde. Sofort schüttelte der Professor für Alte Runen den Kopf und rief sich ins Gedächtnis, dass es eine Pflichtfrage war. "Miss Hornby mag zwar verbal sehr verletzend sein, aber sie hat nicht den Mut, jemanden zu töten, geschweige denn mit Zaubern anzugreifen. Verletzende Wörter sind ihre Waffe, keine Zaubersprüche. Miss Hornby war auch diejenige, die Myrtle auffand und die Reaktion dieser jungen Dame hat meiner Meinung nach eindeutig gezeigt, dass sie Myrtle niemals tot sehen wollte. Ich bin sicher, dass sie es sehr bereut, sie andauernd verletzt und sich über sie lustig gemacht zu haben.", sprach er leise und suchte den Blickkontakt zu Floyd. Er wollte klar machen, dass Miss Hornby auf keinen Fall die Schuldige sein konnte. Samus Blick war selten so ernst wie in diesem Augenblick.