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FREITAG, 14. MAI 1943 ♣ Madlene Fitz && Albus Dumbledore ♣ FAR FAR AWAY FROM HOME


Der Besuch bei der Seherin Eve war recht positiv abgelaufen. Madlene schien alles langsam aber sicher zu verdauen und der Professor konnte sich über ihr Betragen kaum beklagen. Da diese Reise von Hogwarts fort für ihn eine gute Gelegenheit war einen Abstecher in die Winkelgasse zu machen, hatte der Professor die Hufflepuff zu einem kleinen Ausflug überredet. In der Winkelgasse konnte sie auch kaum verloren gehen und während er einige Gespräche innerhalb von Gringotts führte, konnte sie noch ein paar Dinge erledigen. Momentan war es nicht abzusehen wann das nächste Wochenende in Hogsmeade stattfinden würde, da die Schule so sehr bedroht wurde. Da konnte die Siebtklässlerin das bisschen Freiheit doch wirklich nur genießen. Soweit ging jedenfalls die Theorie des Dumbledores.
An Tagen wie dem heutigen konnte er recht froh sein, dass er die Sprache der Kobolde fließend beherrschte und bald wurde auch klar, dass es ihm schwer fallen würde den abgemachten Treffpunkt pünktlich zu erreichen. Jeder zweite schien mit ihm über die Ereignisse in Hogwarts reden zu wollen. Offensichtlich war auch in London mittlerweile das Gerücht verbreitet, dass in Hogwarts Schüler Leben in Gefahr gerieten und das gefiel dem Professor gar nicht, denn für die Schule und ihre Schüler wäre es sicherlich besser, wenn diese Information lange unter Verschluss blieb, denn sonst würde nur eie Panik ausbrechen und der Druck auf die Schulleitung würde bis ins unermessliche wachsen. Das empfand der Dumbledore nicht gerade als ratsam, denn ein solcher Druck würde den Handlungsspielraum nur verkleinern und damit schwanden auch die Chancen den Täter zu erwischen. Das stand nun wirklich an aller erster Stelle, denn der Dumbledore konnte sich schon kaum vorstellen, dass die Schule noch die nächste Woche überleben würde, wenn irgendetwas passierte. Dieses Mal musste es nur eine Kleinigkeit sein, es würde genügen um das Fass zum Überlaufen zu bringen und der Dumbledore fürchtet sich vor diesem Moment. Er wollte keineswegs erleben wie die Tore von Hogwarts sich schlossen. Mit ihnen würde etwas Elementares in seinem Leben gehen und er konnte sich nicht vorstellen wie er dieses Loch dann füllen sollte, denn er empfand es fast schon als Berufung Schüler durch ihre Laufbahn zu geleiten.
Als er die Bank endlich verließ war er schon recht spät dran und ihn befiel eine leichte Sorge. Die Hufflepuff hatte nicht mit voller Überzeugung bestätigen können, dass sie wusste wo sich der ausgemachte Treffpunkt befand. Albus hatte sich darüber wenig Gedanken gemacht, denn er war von einem pünktlichen erscheinen seinerseits ausgegangen und das hätte ihr die Möglichkeit genommen aus Sorge falsch zu stehen noch einmal fort zu laufen und wohlmöglich den falschen Abzweig zu nehmen. Er erreichte den Treffpunkt und sie war tatsächlich nicht aufzufinden. Unbeirrt platzierte er das Stück Pergament, das er vorbereitet hatte an seinem Angestammten Platz, denn deswegen hatte er diesen Ort ausgewählt. Hier musste etwas deponiert werden.
Sobald dies erledigt war blickte der großgewachsene Zauberer sich um, doch den blonden Haarschopf konnte er nirgends entdecken. Das erschien ihm beunruhigend, denn hier ging die belebte Winkelgasse in eher düstere Viertel über und an diese Orte sollte sich eine Miss Fitz besser nicht verlaufen. Sorgsam bewegte er sich durch die Menschenmenge. Für den Dumbledore war es eigentlich unmöglich sich in der Winkelgasse von A nach B zu bewegen ohne dabei bemerkt oder angesprochen zu werden, doch der Magier besaß genug Talente um sich gegebenenfalls unsichtbar zu machen und irgendwie beschlich ihn das ungute Gefühl, dass sich die Fitz an Orte verlaufen hatte, an denen sie nicht landen und er nicht gesehen werden wollte. Erst einmal sprach er aber eine Verkäuferin an, die die Straße offenbar schon länger beobachtet und ihre Pause hier verbrachte. Sie konnte sogar tatsächlich etwas mit der Beschreibung der jungen Madlene anfangen. Das lag wahrscheinlich daran, dass kurze Haare bei Frauen wirklich ungewöhnlich waren. Die Information die er erhielt gefiel ihm nicht, denn die Verkäuferin zeigte in eine gefährliche Richtung. Er bot ihr ein Bonbon als Dank an und verabschiedete sich von ihr.
Auch wenn viele ihn für einen alten Mann hielten, so konnte er schnell zu Fuß sein, seine Reaktionen waren ausgezeichnet und man tat besser daran sich nicht mit ihm anzulegen. Diese Talente nutzte er nun. Wie ein Fisch durchs Wasser bewegte er sich durch die Menschenmenge, die schon bald lichter wurde. Die Häuser standen hier enger und es schien kein Licht mehr an den Boden zu gelangen. Dann hörte er einen abgehakten und irgendwie unnatürlichen Laut. Sofort vertraute er seinen Ohren und folgte dem Geräusch. Bald bog Albus schnell um eine Ecke und zog sogleich seinen Zauberstab, denn dort war eine kleine Gruppe von düsteren Gestalten. Er konnte nur nicht erkennen ob die Fitz auch dabei war und wenn ja in welcher Lage sie steckte. Es beunruhigte ihn, die Sorge war groß und das nicht nur, weil es seine Pflicht war sie heil zurück ins Schloss zu bringen. Beim heranpirschen nutzte er den Umstand, dass er unsichtbar war.
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MADLENE & DUMBY
_ 14.TH OF MAY _





Noch immer waren ihre Gedanken ganz wirr. Durcheinander von den Bahnen, die sie für ihre Zukunft gelegt hatte und unsicher ob sie das Richtige tat. Ihre Entscheidung war gefallen und gleichermaßen war damit jedes Band gekappt worden, dass sie hätte zurückhalten sollen. Der Blick zurück war getrübt und nun gänzlich verschwommen; Erinnerungen verblassten im Lauf der Zeit, dessen war sie sich sicher. Und gleichzeitig war es das Einzige, was sie hoffen lies, dass es ihr eines Tages besser gehen würde.
Voller Gedanken hatte sie das Haus der Seherin verlassen und war viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt gewesen um dem Älteren Gehör zu schenken. Zwar verstand sie was er sagte, war allerdings zu fahrig um sich seine Worte einprägen zu können. Letztlich klammerte sie sich an die wenigen Dinge, die Madlene nicht vergessen konnte.
Irgendwie hatte sie sich den Treffpunkt gemerkt und auch die Zeit im Kopf behalten, konnte so also an sich planen was sie tun sollte, nur hatte sie keine Ahnung was das war, was sie planen wollte. Jeder der vielen Läden klang auf seine Art verlockend, würde ihr zu gefallen wissen und bevor sie sich versah, wäre die Zeit schon rum. An sich hätte es gut überlegt sein müssen.
Doch kaum hatten sie die Winkelgasse betreten, waren all ihre Gedanken an Pläne und Strategien vergangen. Der Laden um die Ecke kam ihr nicht mehr verlockend vor, er wirkte meilenweit entfernt; beinahe schon abstoßend.
Es kam ihr töricht vor, dass sie geglaubt hatte hier etwas heimisches zu finden. Alles was sie sah, kam ihr fremd und gleichzeitig unerreichbar für sie vor. Wie hatte sie es vergessen können? Hier gehörte sie nicht her.
Lächelnd verabschiedete sie den Professor und versprach, dass sie sich zur abgemachten Zeit am Treffpunkt befinden würde. Nur wohin bis dahin, das wusste sie nicht. Die Hufflepuff hatte geglaubt, dass der Schlussstrich mit ihrer Vergangenheit sie in dieser Welt Willkommen heißen würde, stattdessen schien sie hier noch genauso fremd wie vorher und fühlte sich genauso leer, vielleicht sogar noch leerer. Ein Stück von sich hatte sie verloren und es würde wohl nichts geben, das diesen Platz einnehmen konnte, selbst wenn sie noch so große Hoffnungen gehabt hatte.

Letztlich entschied die Brünette sich dafür, dass sie dennoch die Möglichkeit ergreifen sollte und sich umsehen musste. Sie musste einfach.
Die junge Frau begann damit die Straße hinab zu schlendern und die Schaufenster der kleineren Boutiquen zu begutachten, ertappte sich dabei, wie sie die bunten Stoffe mit großen Augen musterte und letztlich ein paar Brausebonbons in dem Laden um die Ecke kaufte. Eine eher kleine Ausbeute aber diese könnte sie zumindest mit ihren Freunden teilen und sie liebte das Gesicht von Alaire, wenn er etwas Saures aß und dabei so merkwürdig die Mundwinkel verzog.
Danach war sie an sich schon in der Nähe des Treffpunkts gewesen, hatte jedoch wohl ihren Blick zu lange schweifen lassen und war letztlich in eine weitere Gasse abgebogen, ehe sie begann die Schrumpfköpfe im Schaufenster zu begutachten, die sich jetzt in den verschiedensten Verfassungen vor ihr auftaten. Ein leises Geräusch, das wie eine Mischung aus Schluchzen und Schrei anhörte, ließ sie aufschrecken und den Blick von den Köpfen nehmen. Sofort wich ihr Blick umher, ehe sie zum Ende der Gasse sah und wieder zurück dorthin wo sie hergekommen war. An sich müsste sie langsam zurück gehen aber.. das Schluchzen wollte ihr nicht aus dem Ohr.

Schnellen Schrittes entschied sie sich dazu dem Geräusch zu folgen und schreckte zusammen als sie ein kleines Mädchen in der Ecke sitzen saß. Weitaus jünger als sie selbst und definitiv verängstigt. Die Hände um einen Stoffhasen geschlungen saß sie dort. Weit und breit niemand zu sehen.
Die Ältere versuchte ihr aufzuhelfen und versprach mit ihr ihre Mutter zu suchen. Nicht das sie sich wirklich hier auskannte aber sie wollte dem Kind nicht die Hoffnung nehmen. Es dauerte einen Augenblick bis das Mädchen ihre Hand ergriff und ihr zu vertrauen schien. Zusammen machten sie sich auf den Rückweg, derweil die Britin immer wieder ihren Blick schweifen ließ und letztlich ihren Zauberstab zückte als ein paar Gestalten sich aus den Schatten lösten. Ihr Atem stockte, als diese immer näher kamen und sie zu umzingeln schienen. Das junge Mädchen schluchzte, drückte sich gegen ihr Bein und schluchzte nur lauter, derweil Madlene ihren Zauberstab zückte.
Ihr gegenüber lächelte ein zahnloses Lächeln. Seine Kleidung war schmutzig und er stank so übel, dass ihr alarmierend schlecht wurde. Himmel. Die anderen Männer hatten alle einen Zauberstab. Sie war allein und die waren zu viert. Gott sie wünschte, sie hätte auf den Professor gewartet. Ihre Hand schloss sich fester um den Stab, beinahe schon wildentschlossen nicht zu fliehen.
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Schwarze Umhänge und gebückte Haltung an sich war noch kein Zeichen von böser Absicht. Den Dumbledore beunruhigte es auch nicht, dass er die Personen nicht kannte, denn es gab sicherlich einige Lichter in der Gesellschaft, die ihm gänzlich unbekannt waren, einfach weil man niemals jeden treffen konnte. Für diese Masse an Begegnungen reichte eine Lebenspanne einfach nicht aus, das musste auch der Dumbledore einsehen. Immerhin gehörte er zu den Menschen, die sich Namen, Gesichter und Geschichten merken und wieder abrufen konnten, ohne das Gedächtnis wirklich anzustrengen. Jedes Gesicht trug seine eigene Geschichte, zeichnete seinen eigenen Weg und alles das erschien ihm wie ein wertvolles Gut, dass dem Vergessen nicht würdig war.
Fehlende Lichtblitze, hätten seine Anspannung lösen und ihn zur Ruhe bewegen sollen, doch er konnte sich nicht entspannen. Wie ein allzu heller Fleck in der grauen Umgebung, leuchtet das Haar der Huffelpuff hervor. Ihre Haut schien unnatürlich hell, wenn man die dreckigen Hauswände und die verschmierten Gesichter ihrer Begleiter betrachtete. Sie war eine Leuchtboje in dreckigem, düsterem Wasser. Wenn der Dumbledore sich einen Ort für sie hätte aussuchen können, dann wäre das nicht dieser gewesen. Natürlich konnte ein wenig Licht im Dunkeln niemals schaden, aber er wusste, dass die Wärme, die sie geben konnte wo anders eher gebraucht wurde.
Albus konnte kaum entspannt sein, wenn er bedachte, dass Madlene diese Männer sicher nicht kannte und eine junge, hübsche Dame war in diesen Vierteln vor solchen Gruppen nicht wirklich sicher und als ihr Lehrer blieb es seine Aufgabe und sein Herzenswunsch sie zu schützen. Er eilte auf sie zu, war noch gewillt die Herren freundlich anzusprechen und die Situation friedlich zu sehen, doch er sah ihre Zauberstäbe, die allesamt auf die Fitz gerichtet waren und den Ernst der Lage ganz klar wiederspiegelten. Das war kein Witz, das war nicht nett gemeint. Es ging darum die Hufflepuff zu schützen.
Es war ein Instinkt, es saß tief in ihm fest und er hätte sich selbst nicht davon abhalten können. Es reichte, dass er aus dem Augenwinkel das zucken eines Zauberstabs sah, der gegen seinen Schützling gerichtet war und sofort leuchtete ein blauer, schimmernder Käfig um die Fitz auf und der Fluch des Angreifers prallte Nutzlos davon ab und hinterließ einen Riss im Putz eines Gebäudes hinter ihnen. Es würde niemandem auffallen, denn die Häuser hier sahen ohnehin trostlos und vernachlässigt aus.
Unweigerlich hatte der Dumbledore die Aufmerksamkeit auf sich gelenkt und konnte kaum mehr darauf hoffen ungesehen zu bleiben und dies als Vorteil zu nutzen. Da die Fitz nun nicht mehr als potenzielles Opfer zur Verfügung stand, da sie geschützt war, blieb nur noch er selber über und so wandten sich die vier Zauberstäbe ihm zu. Er hatte keine Angst, denn es zählte nur, dass Madlene kein Haar gekrümmt wurde, sein Wert war deutlich geringer als der eines so jungen Menschen, der noch sein ganzes Leben vor sich  und noch so viel zu geben hatte. Außerdem sah er sich in der überlegenen Rolle. Oftmals hatte er sich duelliert, Flüche abgewehrt und mehrere Gegner zugleich bezwungen. Und Im Ernstfall konnte die Fitz sich mit einer kleinen Bewegung befreien und ebenso zum Angriff übergehen. Seine Reaktionen waren schon immer ausgezeichnet gewesen und so hatte der Dumbledore seinen Zauberstab gehoben und seinen Fluch gesprochen, bevor sich irgendetwas geregt hatte. Die Wut hatte ihn angetrieben, denn er konnte kaum verstehen, wie man einer unterlegenen Dame in einer verlassenen Gasse auflauern konnte, um mit ihr irgendwelche niederen Dinge anzustellen.  So brachte die Wucht des Zaubers sogar seinen Bart zum Wehen.  Ein rot, goldener Blitz erhellte die Gasse und die vier gestalten lagen allesamt geschockt auf dem Boden.
Besorgt trat der Professor auf die Schülerin zu, der Schutzzauber um sie löste sich sogleich auf und seine Wut war verpufft. Erst jetzt bemerkte er, dass Madlene nicht alleine war. Überrascht musterte er das kleine Mädchen. “Ist euch etwas passiert?“ erkundigte er sich sorgsam, doch sein größter Wunsch war es diesen Ort zu verlassen, bevor noch mehr Gestalten aus ihren Löchern geschlüpft kamen und den Schutz, der beiden Heranwachsenden gefährdeten. “Kommt schnell, wir gehen besser gleich.“ sagte er und deutete in Richtung Winkelgasse. Auf dem Weg dorthin konnte Madlene ihm alles erklären und die Männer würden ganz von alleine wieder zu sich kommen und konnten sich vielleicht nicht einmal mehr daran erinnern was passiert war. Albus wagte es sich jedoch nicht seinen Zauberstab beiseite zu legen oder weniger Wachsam zu sein. Seine Augen und Ohren suchten die Umgebung durchgehend ab, um potenzielle Gefahren auszuschließen. Bei diesem Volk, hätte wahrscheinlich auch seine Nase eine Vorwarnung geben können.
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Für einen Augenblick dachte die Hufflepuff daran, wie sie Ophelia gegenüber gestanden hatte, wie diese versucht hatte sie mit dunklen Zaubern zu vergiften und ihr Schutzzauber schneller errichtet worden war, ehe die andere geblinzelt hatte. Doch bevor sie auch nur drei Worte gemurmelt hatte, sah die Britin bereits den leuchtenden Käfig um sie herum. Ein greller Blitz prallte krachend an den Wänden des Zaubers, ehe sich all die Kraft an einer Hauswand gegenüber von ihnen widerspiegelte.
Der Blick der Brünetten suchte nach dem Einzigen, der dafür verantwortlich sein konnte und unbewusst schlich sich ein kleines Lächeln auf ihre Lippen als sie den Älteren nicht weit entfernt von ihnen erblicken konnte. Stumm formte sie mit den Lippen ein Dank und legte eine Hand auf den Rücken des Kindes, versuchte dieses zu beruhigen, derweil ihr Herz noch immer ihre Brust sprengen wollte. Auch wenn sie gedacht hätte, dass nun alles gut werden würde, spürte sie die Aufregung immer noch, die Anspannung in ihren Knochen, den gezwungenen Griff um ihren Zauberstab und das nicht verschwindende mulmige Gefühl in ihrer Magengegend.
Die vier Gesellen drehten sich langsam dem Professor zu, ignorierten den Schutzzauber der jungen Frau und hatte anscheinend nicht die geringste Ahnung wer dort vor ihnen stand. Aber Madlene wusste es. Es war ihrem leichten Lächeln anzusehen und der Zufriedenheit mit der sie die Szenerie nun betrachtete.
Das laute Krachen ließ sie zusammen zucken und sie schirmte die Augen vorsichtig mit der Hand ab, derweil der grelle Blitz die Gruppe vor ihr zu Boden beförderte. Flackernd löste sich der Schutzzauber auf und die Jüngere hatte noch einen letzten Blick auf das bläuliche Licht, ehe es wieder im Nichts verschwand.
,,Alles in Ordnung Professor, Sie waren keine Sekunde zu spät’’, antwortete sie lächelnd und konnte die Erleichterung nicht aus ihren Zügen vertreiben. Nur langsam baute sich die Anspannung ab und sie war erleichtert als ihre neugewonnene Freundin ihr Bein losließ und dafür nach ihrer Hand griff. Lene steckte nur langsam den Zauberstab wieder ein und drückte die Hand des Mädchens kurz, ehe sie dem Professor aus der dunklen Gasse hinaus folgte.
,,Ich hörte sie schluchzen’’, erklärte sie langsam auf dem Weg zurück und betrachtete den Älteren nachdenklich. ,,Wahrscheinlich hat mich der selbe beschützerische Instinkt loslaufen lassen, wie Sie ihn bei mir hatten, Professor.’’ Erneut fragte sie sich ob das nicht nur ein weiteres Zeichen dafür, dass sie für seinen Orden nicht gemacht war. Was hätte sie schon ohne den Älteren getan? Sicherlich hätte sie versucht sich und das kleine Mädchen zu verteidigen, aber ob sie es mit vier hätte aufnehmen können? Das ungute Gefühl beschlich sie, dass sie sich zwar für ihre Freiheit entschieden hatte aber damit gleichzeitig auch die gefährlichere Welt für sich ausgesucht hatte. Vielleicht hatten ihre Eltern sie auch genau vor so etwas schützen wollen..

Kaum hatten sie die belebtere Winkelgasse wieder betreten löste das junge Mädchen die Hand von der ihren. Die Brauen leicht zusammen gezogen folgte sie mit Blicken der Jüngeren und lächelte leicht als diese in die Arme ihrer augenscheinlichen Mutter lief. Nur langsam zogen ihre Mundwinkel sich nach unten, tief in sich fühlte die Schülerin des Dachshauses bereits die Trauer in sich aufkeimen. Ob es sich immer so anfühlen würde, wenn sie andere mit ihren glücklichen Familien erblicken würde? Schwerfällig drehte sie sich ihrem Begleiter zu und schüttelte den Kopf über sich selbst; es gab keinen Grund zur Trauer.
Die Hufflepuff zögerte einen Moment, ehe sie zu dem Professor hochsah. ,,Ich fürchte, dass Sie sich gerade zu meiner einzigen Familie entwickeln Professor, ich hoffe innerlich bereiteten Sie sich schon auf potthässliche Weihnachtsgeschenke und Umarmungen vor.’’ Erneut schlich sich ein Lächeln auf ihr Gesicht, dieses Mal aber weitaus ehrlicher als zuvor und sie fragte sich wann ihr Leben diesen Lauf genommen hätte, ob sie irgendwie in der Lage dazu gewesen wäre etwas zu ändern, wenn sie vorher davon gewusst hätte. Doch während sie den Professor musterte wusste sie bereits, dass sie nicht eine Entscheidung rückgängig machen würde; ihr Herz hatte vor langer Zeit schon eine Entscheidung getroffen.
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Er ärgerte sich über sich selbst. Er besaß eine Aufsichtspflicht gegenüber der Fitz und noch dazu kam seine persönliche Sorge um sie. Wie konnte er also nur so dumm sein und sie alleine durch die Winkelgasse laufen lassen? Sie hätte auf noch weit schlimmere Gestalten treffen können, ohne wirklich etwas dazu zu können. Was geschehen war ging also alleine auf sein Konto. Auch wenn die Situation noch einmal glimpflich ausgegangen war, so sprach es nicht gerade für ihn. Madlene schien seine Verfehlung gar nicht wirklich wahrzunehmen und das zeigte wieder einmal, dass sie gnädiger mit ihm war, als er selbst. “Ich hätte es erst gar nicht so weit kommen lassen dürfen, dass du in eine solche Situation gerätst.“ sagte er mit einem Seufzer, auch wenn er die Erleichterung auf ihrem Gesicht ungerne vertreiben wollte und auch selbst Erleichterung verspürte, dass der jungen Dame und ihrer noch jüngeren Begleitung nichts zugestoßen war. Er konnte sich immer noch nicht ganz erklären, wo die Fitz das kleine Wesen aufgegabelt hatte, aber er war sich sicher, dass eine Erklärung noch folgen würde. Immerhin waren sie nicht gleich am Schloss und hatten noch Zeit einige Dinge auszutauschen. Mittlerweile hatte er Madlene als Gesprächspartner zu schätzen gelernt und neben einer ähnlichen Einstellung verband sie Wertschätzung und Sympathie. Sein Fehler hätte das fast kaputt gemacht. Vielleicht war das der Hufflepuff mit der ungewöhnlichen Bindung zum Professor nicht klar, vielleicht vergaß sie, dass es immer noch ein Lehrer, Schülerinnen Dasein war, das sie verband und keine Freundschaft im einfachen Sinne.
Er lächelte, als Madlene den Ablauf der Dinge schilderte. Es festigte ihn wieder einmal in seiner Entscheidung, sie für seine Sache zu gewinnen. Ihr Herz schien am rechten Fleck zu sein und das zeiget sich immer wieder recht offen. Sie selbst schien das was für alle anderen so sichtbar war, kaum wahrzunehmen. “Das ist wirklich keine gute Ecke für einen solchen Knirps. Es ist nur recht, dass du dir Sorgen gemacht hast und es ist auch richtig, dass das hier keine Gegenden ist, in der du alleine herum laufen solltest.“ bestätigte er ihre Worte sanft.
Der Dumbledore konnte sich erst wieder entspannen, als sie die Winkelgasse erreichten und die Menschenmasse wieder dichter wurde. Seine Sorge galt dabei weniger seinem eigenen Wohlergehen, als mehr dem seiner Begleitung. Jetzt hatte er beide beschützt, doch das würde ihm nicht immer möglich sein. Diese Welt war zu grausam dafür und der Gedanken daran machte ihn fast traurig. Er konnte sich nur darauf verlassen, dass die Schülerin wusste was sie tat und alleine ihren Weg fand. Natürlich hieß das nicht, dass er sie links liegen lassen würde, aber sie hatte noch ihr ganzes Leben vor sich und würde noch so viele Bekanntschaften machen. Eines Tages hatte sie sicher wenig Lust sich von ihm in Schutz lassen zu nehmen und wollte ihre Nase lieber selbst in den Wind halten.
Er beobachtete wie das Kind, das Lene aufgegabelt hatte fort ging und wieder zu seiner Mutter zurückkehrte. Es zauberte ihm ein Lächeln auf die Lippen, denn wieder hatte eine kleine Familie zurück zusammen gefunden und ein Strahlen war auf die Lippen des kleinen, unschuldigen Mädchens gelangt. Das war nicht zuletzt auch der Hufflepuff zu verdanken, die sich der Kleinen angenommen hatte. Als er sich zu seiner Begleitung umdrehte, sah er aber dass sich ihre Mundwinkel nach unten zogen. Sie sah nicht sonderlich glücklich mit der Situation aus. “Sei nicht traurig. Sie wird sich ewig an die Heldin, die sie gerettet hat erinnern.“ sagte er behutsam, denn es schien nicht ganz klar zu sein, dass die Fitz dazu überhaupt etwas sagen wollte. Es war wahrscheinlich mehr ihre eigene Sache, die sie im Stillen mit sich verarbeiten musste.
Er lachte bei ihren Worten, die besagten, dass er ihre Familie wurde. Es schmeichelte ihn sehr, dass sie so etwas frei heraus sagte, aber auf der anderen Seite missfiel ihm der Pessimismus, der die Worte umfasste und außerdem war er nur ein armer, alter Mann. Es gab so viele mehr für Madlene in diesem Leben, als nur seine Gesellschaft und das sollte sie auch wissen. Gleichzeitig fiel es dem Dumbledore mehr als schwer seine Verlegenheit zu verbergen. “Da trifft es sich gut, dass ich noch letzte Woche ein ganzes Regalbrett entrümpelt habe. Da ist jede Menge Platz für Weihnachtsgeschenke.“ scherzte er, auch wenn er sich sicher war, dass er alles was sie ihm schenkte auch behalten würde. Schon über die Bonbons hatte er sich wirklich sehr gefreut und so konnte sie ihn sicher nur positiv überraschen. “Aber du solltest das nicht so schwarz sehen. Es wird immer Menschen geben, die an deiner Seite stehen.“ sie besaß ein reines Herz und das alleine reichte wohl um geliebt zu werden und Geborgenheit und familiären Zusammenhalt zu erhalten, welchen Weg auch immer sie einschlagen würde. Sie war sicher nicht dazu bestimmt ihn alleine zu gehen.
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