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- LOUJO - december '42




Der Schnee der Draußen lag, bedeckte die Landschaft um sie herum mit einem wohligen Schimmer. All das Weiß tauchte die Landschaft in eine ungewohnte Ruhe und Louisa war erstmalig verunsichert, ob all das nur Schein war und sich bereit zum Frühling wieder zeigen würde, dass die schlechten Dinge nur unter dieser Maskerade schlummerten.
Auch wenn ihre eigene Vorfreude auf Weihnachten allen Zweifel mächtig wurde, schien sie am heutigen Tag ein wenig deprimierter als sonst. Mochte zwar kein Wort mehr als sonst ihre Lippen verlassen, war das Stirnrunzeln dennoch deutlich zu erkennen, ebenso wie das leichte Kräuseln ihrer Lippen. Bei dem Versuch allen ein wenig von ihrer winterlichen Stimmung zu vermitteln, schien sie beinahe noch an ihre Grenzen zu stoßen. Das war alles weitaus zeitraubender als gedacht und viele ihrer Mitschüler schienen nicht in der Lage dazu zu sein, sich auf irgendetwas zu freuen. Ganz im Gegensatz zu der jungen Bosworth, die mit einem weihnachtlichen Lied auf den Lippen, durch die Hallen flanierte und von den Gemeinschaftsräumen der Hufflepuffs nun endlich den Weg Richtung Krankenstation suchte.
Zuhause würde sie ein echtes Festessen erwarten. Sie wusste ja bereits, dass sie dieses mit ihrer Mutter zusammen vorbereiten würde und ihre Großmütter würden ihr zeigen, wie man die Süßkartoffeln richtig zubereitete. Sicherlich würde ihr Vater noch halb in der Arbeit stecken und nicht davon ablassen, erst kurz vor dem Essen, würde er sich besinnen wer alles da war und sich an dem ganzen Spektakel erfreuen. Die zahlreichen Geschenke unter dem Baum würden selbst ihrem Großvater ein Lachen entlocken und ihre Brüder würden sich mit Lebkuchen und Pfefferminzstangen vollstopfen, bis Mutter sie bemerken würde. Selbst Hagrid würde dort wahrscheinlich mitmischen und auf Grund der wenigen Erfahrung am ehesten erwischt werden. Zur Strafe müsste ausgerechnet er dann als erstes ein Ständchen singen, ehe die anderen Geschwister an der Reihe wären. Sie und ihre Geschwister würden letztlich noch ein paar Zeilen auf den Instrumenten erklingen lassen, bis die Familie allerlei Geschichten erzählen würde und Louisa unter all dem lauten Gelächter irgendwann Schlaf finden würde.
Allein der Gedanke war erquickend genug um ihre Vorfreude zu bekräftigen und ihr das Gefühl zu vermitteln, dass sie sich zu Recht freute. Zumindest kam es ihr dann mehr so vor als wenn sie mit anderen Schülern sprach, die sich keineswegs zu freuen schien. Aber das war eine andere Geschichte.

Denn am heutigen Abend wollte sie vor allem jenen armen Seelen etwas Gutes tun, die noch immer auf der Krankenstation weilten. So trug sie den Karton voll mit selbst gestrickten Pullovern hinauf bis in den richtigen Stock, um dort auf die Krankenstation zuzusteuern. So oft wie sie da war, kam es ihr nur vernünftig vor den Menschen dort auch Geschenke zu machen. Sie wusste wie einsam man sich fühlen konnte, wenn man fernab von all den Freunden auf Genesung baute. Nicht immer ging es so schnell wie bei ein bisschen. Der ein oder andere Quidditch Unfall brauchte ein wenig mehr Zeit, forderte genügend Ruhe und wollte entsprechend behandelt werden.
Die Dunkelhaarige tapste durch die Flure, das Lied noch immer auf den Lippen und erschrak als sie gegen jemanden stieß. Der Körper der jungen Frau zuckte zusammen, ehe sie ein wenig ungelenk zurück stolperte und sie den Karton mit den Pullovern faden ließ. Ein Haufen von Stoff übergab sich auf den Boden, verteilte sich auf den Steinen, ehe auch der Karton mit lautem Gettos zu Boden fiel.
Der Blick der Hufflepuff schnellte hoch, derweil sie versuchte das eigene Gleichgewicht wieder zu erlangen. Da gab es sicherlich schwerere Aufgaben, dennoch haderte sie einen Moment mit sich, ehe sie aufrecht stand und sich gefangen hatte. Ein wenig verlegen schaute sie zu den Pullovern am Boden, suchte nach Worten und schwieg. ,,Pardon, das war sehr ungeschickt von mir’’, gab sie zu und strich sich die Haare aus dem Gesicht, die mittlerweile ganz eigene Wege gingen.
,,Ich hoffe es ist alles in Ordnung.’’ Ein besorgter Blick zu ihrem gegenüber rundete das Bild von der Hexe ab, verlieh ihr den Anschein von Unbeholfenheit und verwischte die vorherige Freude. Selbst das Lied war aus ihrem Kopf verschwunden, hatte all dem anderen weichen müssen und nun fand sie sich selbst vor, als hätte sie zuvor an nichts gedacht, den Kopf leer, gefüllt mit einem einzigen, riesigen Fragezeichen, das auf eine Antwort pochte. Jeder Teil von ihr schien dabei nur zu hoffen, dass es nun keinen Disput geben würde oder gar noch einen Wutanfall auf Seiten des Fremden.
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WEIHNACHTEN 1942 ♣ LOUISA BOSWORTH && JONATHAN SYKES ♣ KRANKENFLÜGEL


Jonathan konnte es nur genießen, wenn in Hogwarts der Advent begann. Das Schloss wurde in weihnachtlichen Farben und mit entsprechenden Motiven geschmückt und jedes Jahr schien die Deko, die des Vorjahres zu übertreffen. Er konnte sich nicht daran sattsehen und spätestens, wenn die ersten Schneeflocken fielen oder er ein Päckchen mit den besten Weihnachtskeksen seiner Großmutter erhielt, war seine Vorfreude auf Weihnachten riesig. So auch dieses Jahr.  Die Feiertage und die Ferien rückten näher. Die Briefe, die seien Mutter ihm schrieb, wurden immer länger und eine gewisse Vorfreude auf die Rückkehr ihres Sohnes nach Hause klang darin mit. Jonathan freute sich auch darauf nach Hause zu fahren und das Fest mit seiner Familie zu genießen, auch wenn dieses Jahr alles etwas anders sein würde. Sein Großvater war nicht mehr dabei und das jährliche Spiel am Klavier würde ausfallen, denn auch Jonathan spielte nun schon fast ein halbes Jahr nicht mehr. Er wusste jetzt schon, dass die Stimmung in manchen Situationen gedrückt sein würde, denn den Verlust des Familienoberhaupts konnte niemand so recht verkraften. Zwischen Gesang und Weihnachtskuchen würde irgendwann der Moment kommen, wo eine der Frauen begann zu weinen oder jemand etwas sagte, was sonst immer der Großvater gesagt hatte. Wenn alle zum Gesang aufstanden, würde irgendjemand fragen warum Jonathan nicht mitmachen wollte, wie jedes Jahr und er würde stumm bleiben, wie so oft in der letzten Zeit, denn ihm blieb kaum etwas anderes über.
Der Sykes versuchte nicht an die Schattenseiten der Familienzusammenkunft zu denken und konzentrierte sich lieber auf die unglaublichen Köstlichkeiten, die die Weihnachtszeit zu bieten hatte. Jonathan liebte Essen und gerade im Dezember schien das Essen in Hogwarts immer besser zu werden und außerdem schienen die Hauselfen das Bedürfnis alles mit Tomaten zuzubereiten hinter zu lassen. Das gefiel dem jungen Gryffindor natürlich ausgezeichnet, denn er mochte keine Tomaten. Auch heute hatte er sich den Bauch ordentlich vollgeschlagen und darauf erst einmal im Gemeinschaftsraum ein wenig Ruhe und Besinnlichkeit gefunden, denn die Stimmung war durchaus recht vorweihnachtlich und auch angeheitert. Irgendjemand hatte eine Mistel aufgehängt und seitdem war die Aufregung recht groß, obwohl bisher kein einziges Pärchen unter der Mistel gelandet war. Jonathan machte auch einen großen Bogen um das Ding, denn es würde ihn nur in Verlegenheit bringen, doch das brachte ihn nicht davon ab seine besten Freunde damit zu ärgern und aufzuziehen, wen sie gerne unter der Mistel treffen würden.
Bald erhob er sich und verabschiedete sich von seinen Freunden, denn es war Zeit den Krankenflügel aufzusuchen. Er musste zu regelmäßigen Besuchen dorthin und dieser war der letzte vor den Ferien. Mit etwas Glück musste er in den Ferien gar nicht behandelt werden, ansonsten musste er wohl das St. Mungos aufsuchen und dort Hilfe erhalten. Darauf konnte er aber verzichten, denn er hoffte, dass seine Stimme wenigstens über die Festtage hinweg mitspielen würde. Heute war er eher stumm wie ein Fisch, aber das war meistens so, wenn ein Besuch im Krankenflügel anstand, denn es bedeutete, dass der letzte Besuch besonders lange her war. Seine Stimme war immer besser, wenn er gerade von der Behandlung kam. Trotzdem machte er sich nicht viel draus, denn die Gänge waren leer und er brauchte seine Stimme nicht wirklich, auch wenn er insgeheim neidisch auf die Mitschüler war, die nun Weihnachtslieder trällern konnten. Was hätte er gegeben um singen zu können? Es ging ihm erneut durch den Kopf, als er eine Mitschülerin hinter sich singen hörte, er wollte sich gerade nach ihr umdrehen, als sie auch schon in ihn hineinlief, mitsamt einem Karton voller Pullover, die sich über den Gang verteilten.
Er konnte ihr Gesicht nicht gleich zuordnen, hörte ihre Entschuldigung und wollte beruhigende Worte loswerden. Der Gryffindor hatte sich nicht wehgetan und es war nicht besonders dramatisch, doch die Worte wollten seine Kehle nicht verlassen. Innerlich fühlte er sich dadurch ermattet. Doch die dunkelhaarige lächelte er nur an. Er zuckte mit den Schultern, um ihr zu bedeuten, dass es nicht schlimm war und hoffte, dass sie verstehen würde, dass er keinen Ton von sich geben konnte oder jedenfalls nicht sprechen konnte. Es war immer ein wenig unangenehm auf jemand neues zu treffen, wenn er alleine war, denn er wusste selten so recht wie er sich ausdrücken konnte und niemand konnte ihr sagen was mit ihm los war.
Er bückte sich und begann ihre Strickpullover einzusammeln. Selten trug jemand so viele davon in so unterschiedlichen Größen durch Hogwarts und er konnte nur ahnen was es damit auf sich hatte, während er sie in ihren Karton zurücklegte und ihr ein höffliches Lächeln schenkte. Er fühlte sich dazu bemüßigt ihr zu erklären, warum er kein Wort hervorbrachte, konnte es ohne Worte aber nicht recht bewerkstelligen und schaute daher im nächsten Moment eher unglücklich drein. Er deutet auf die Narbe an seinem Kehlkopf, zu seinem Mund und zuckte erneut mit den Schultern in der Hoffnung, dass sie es verstehen würde.
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- LOUJO - december '42




Einen Augenblick lang vermutete Louisa hinter dem Schweigen einen gewissen Hauch von Ablehnung. Selbst wenn das Lächeln auf den Lippen ihres Mitschülers eine andere Sprache zu sprechen schien als die Stille. Vielleicht hätte ein lustiger Kommentar geholfen um das Eis zu brechen aber sie war die Letzte, die einen humorvollen Kommentar wissen könnte. So etwas wollte ihr meist erst Stunden später einfallen wenn die Konversation längst beendet war und ihr die gewechselten Worte noch durch den Kopf wanderten. Jetzt war da allerdings nichts viel was sie antworten konnte, weswegen sie begann auf ihrer Lippe herum zu kauen; eine Eigenschaft für die ihre Großmutter sie verteufeln würde. Nicht unbedingt das was man sich von einer Dame erhoffte.
Ihre Finger fuhren unsicher über den Stoff ihres Umhangs, ehe sie sich daran erinnerte, dass die Pullover noch auf dem Boden lagen. Oh man.
Das Schulterzucken war allerdings beruhigend und sie lächelte zittrig zur Antwort. Dann war wahrscheinlich alles halb so schlimm. Auch die Hufflepuff begann nun die Pullover vom Boden zu sammeln und den Karton näher heran zu ziehen, damit sie diese wieder geordnet darin verstaut werden konnte. Erneut fielen ihr die Haarsträhnen ins Gesicht und sie konzentrierte sich auf die Pullover um nicht zu zeigen, dass ihre Nervosität schon längst Überhand nahm. Für sie war es immer ungewohnt ein neues Gesicht kennen zu lernen, fast noch schlimmer als im Unterricht ohne Meldung zu Wort genommen zu werden. Es gab Gründe warum sie lieber im Kreis ihrer Freunde untertauchte und ein Gesicht von vielen war.
Langsam richtete sie sich wieder auf und musterte sei höfliches Lächeln, ehe sie es erwiderte und den Karton aufhob. Ihr Blick wich hin und her, ehe er wieder auf den Pullovern ruhte. Mittlerweile kam ihr der Gedanke kindisch vor, dass sie diese in den Krankenflügel bringen wollte. Wie auch immer, sie hatte den Menschen eine Freude machen wollen aber jetzt kam es ihr albern vor, dass sie sich so viel Mühe für Fremde machte. Einfach so. Ihr Bruder würde mit den Augen rollen, wenn er es wüsste. Aber so gern wie sie strickte und Wolle verarbeitete, konnte sie unmöglich alles an die selben Personen weitergeben. Das würde irgendwann nur dazu führen, dass sie zu viel davon hätten und der Wert würde verloren gehen.

Aufmerksam bedachte sie die nächste Geste, wobei die Britin leicht die Lippen schürzte als er ihr die Narbe zeigte. Eine wirklich klare Reaktion wollte ihr dazu nicht in den Sinn kommen, dennoch nickte sie. Sie verstand ihn. Zumindest glaubte sie es. Und dann wusste sie wer sie war. Ihre Brauen zogen sich zusammen, derweil sie sein Gesicht musterte.
,,Oh!’’, entgegnete sie wissend. ,,Ich weiß wer du bist, du bist Jonathan Sykes. Aber.. das weißt du natürlich auch, du musst wissen wer du bist.’’ Auf ihren Wangen bildete sich eine leichte Röte. Richtig. Wie sollte er auch nicht wissen, wer er war? Sie kam sich gleich noch ein wenig ungeschickter vor als vorhin. Eben war sie noch in ihn hinein gelaufen und jetzt das. ,,Ich helfe manchmal im Krankenflügel’’, erklärte Lou sich selbst und strich ein paar Haarsträhnen hinters Ohr zurück. Ein Lächeln schlich sich wieder auf ihre Lippen in der Hoffnung, dass er vergessen würde was sie eben einfältiges gesagt hatte.
,,Einer dieser Pullover ist für dich, wenn du ihn möchtest. Ich habe sie selbst gestrickt als.. Geschenke für diejenigen, die im Krankenflügel bleiben müssen über die Feiertage. Und für die von denen ich wusste, dass sie öfter dorthin gehen. Es sind ziemlich viele und noch.. ist die Auswahl komplett also wenn du willst, hast du die freie Wahl.’’ Das Lächeln auf ihren Lippen wurde breiter. Kein Wunder, wo sie jetzt über etwas sprechen konnte, dass ihr etwas bedeutete. Stricken war eines der wenigen Dinge, die sie wirklich beherrschte. Zumindest mittlerweile beherrschte sie es. Ganz abgesehen von den Pullovern früher, die vier Ärmel hatten, waren diese hier wirklich annehmbar und der Stoff war nicht einmal kratzig. Sie waren höchstens ein bisschen kitschig aber war das bei weihnachtlichen Pullovern nicht auch eine Voraussetzung? Es kam ihr so vor und bei denen, die sie kannte war es auch so.
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Während er die Pullover aufsammelte, war er sich ziemlich sicher, dass er es sich mit ihr verscherzt hatte. Sie schien nicht besonders begeistert davon zu sein, dass er nicht mit ihr sprach. In ihrer Situation wäre er auch nicht begeistert gewesen, aber er konnte nichts daran ändern. Es war ihm einfach nicht möglich auch nur einen Ton heraus zu bringen und deswegen blieb er stumm und sammelte ihre Pullover auf, wie es sich für einen wohlerzogenen jungen Mann eben gehörte. Er gab sich die beste Mühe innerlich nicht allzu frustriert auf die Situation zu reagieren. In solchen Momenten fiel es ihm schwer damit umzugehen, dass er nicht sprechen konnte. Er versuchte daran zu denken, dass man ihn heute im Krankenflügel vermutlich zusammenflicken würde und dann konnte er die Feiertage mit seiner Familie genießen. Der Gedanke half ihm nicht, viel mehr warf es ihn einen Moment aus der Bahn. Sein Großvater würde das erste Mal nicht dabei sein und er selbst würde das erste Mal nicht laut mitsingen oder am Flügel sitzen. Der Gedanken daran machte ihn unglaublich traurig und es traf ihn mit voller Wucht. Er schluckte und schloss eine Sekunde die Augen, als er ihr gerade den Rücken zugewandt hatte, um einen der Pullover wieder ordentlich zusammenzufalten. Alleine seine Erziehung erlaubte es ihm nicht, ihr die Kleidungsstücke in Unordnung wieder zu überreichen. Trotzdem wollte er nicht, dass sie etwas von seinen Gefühlen bemerkte. Er konnte nicht mit ihr darüber sprechen und sie kannten sich gerade einmal einige Minuten. Dem Sykes wäre es einfach nur unangenehm gewesen, wenn sie etwas von seiner Stimmung mitbekam und was das anging wäre er in diesem Moment sehr gerne alleine gewesen, auch wenn sie ihn nun wirklich freundlich anlächelte.
Sie ließ ihm keine Zeit dazu im Trübsal zu versinken. Sie erkannte ihn. Erstaunlicherweise, denn die meisten Leute schienen ihn nie wirklich wahrzunehmen, aber sie hatte ihn offenbar schon mal gesehen. Einen Moment war verlegen, doch dann brachte sie ihn mit ihrem Geplapper zum Grinsen und er nickte zustimmend. Genau. Er war Jonathan Sykes und er wusste es auch noch! Es war etwas niedlich, dass es für sie tatsächlich die Erkenntnis des Tages zu sein schien und erinnerte sich daran, dass er schon von ihr gehört hatte. Die Krankenschwester redete manchmal über sie. Jonathan bekam eine Menge im Krankenflügel mit, denn manchmal schienen alle zu denken, wenn er nicht reden konnte, dann konnte er bestimmt auch nicht hören und sie redeten direkt vor ihm über die privatesten Dinge überhaupt. Manche davon wollte er wirklich nicht mitbekommen, aber dagegen konnte er sich nicht wehren. Das war wohl ein bisschen sein Schicksal. Er wurde nicht gesehen und nicht gehört, die Menschen gingen manchmal einfach über ihn hinweg.
Louisa hingegen war nun kaum mehr zu bremsen. Sie sprach über die Pullover und er fand es bewundernswert, dass sie so viel Zeit für quasi fremde Menschen aufwand, nur um ihnen eine kleine Freunde zum Fest zu machen. Die meisten anderen juckte das kaum. Jonathan konnte nur von Glück sagen, dass er nicht über die Feiertage im Krankenflügel bleiben musste. Er holte seinen Zauberstab aus der Tasche und schrieb einige Worte in die Luft. Ich muss gar nicht über die Feiertage dort bleiben. Du würdest meinen Pullover an mich verschwenden, wo die anderen sie doch viel mehr brauchen. Er hatte lange geübt mit dem Zauberstab und mittlerweile konnte er sich dank seiner Lehrer so recht gut ausrücken. Er nahm den Karton von der Erde auf und nickte den Gang entlang. Offensichtlich war ihr Ziel dasselbe wie seins, also konnte sie auch zusammen gehen und er konnte ihr auch gleich den schweren Karton abnehmen. So machten sie sich gemeinsam auf den Weg.
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Die Vorstellung nicht mehr sprechen zu können war für sie nicht besonders beklemmend. Das leise Summen und Singen würde ihr fehlen aber alles andere..? Louisa war nie ein Mensch vieler Worte gewesen. meistens hatte sie eher mit stiller Anwesenheit geglänzt und wurde deswegen von Anderen schnell als schüchtern abgestempelt. Auch.. wenn sie eigentlich nicht unbedingt schüchtern war. Meistens wusste sie einfach nur nicht was sie sagen sollte. Die richtigen Antworten schienen sich stets weit weg zu befinden und deswegen war es ihr ein Leichtes das Reden ihren Mitmenschen zu überlassen.
Aber sie konnte sich nicht vorstellen, dass es Jonathan damit ähnlich erging. Wahrscheinlich vermisste er seine Stimme und noch wahrscheinlicher war es wohl, dass er früher sehr gesprächig gewesen war. Andernfalls würde er wohl kaum so viele Bemühungen machen seine Stimme zurück zu erlangen. Kam ihr zumindest so in dem Dreh irgendwie sinnvoll vor. Auch wenn sie sich nicht im geringsten ausmalen konnte was der Ältere wirklich alles durchmachte. Die junge Frau hatte ihn nur im Krankenflügel gesehen und das sagte wahrscheinlich genauso viel über ihn aus, wie über jeden anderen Besucher der Station; also nichts.
Die Dunkelhaarige sah dabei zu, wie er die Buchstaben in die Luft zauberte und sich unmerklich ein Lächeln auf ihre Lippen stahl. Wahrscheinlich hätte sie mehr Schwierigkeiten gehabt einen solchen Zauber auszuführen. Die meisten Zauber waren bei ihr eher schlecht als recht zu erkennen und sie hatte im Unterricht schon öfter das Problem gehabt, dass sie nicht hinterher kam. Einfach weil es ihr unangenehm war vor anderen zu Zaubern und die Zauberformeln laut mitzusprechen. Die meiste Zeit musste sie also in einem stillen Eckchen alleine üben und das war sowohl Zeitraubend als auch Nervenaufreibend. Nur hatte sie sich diesen Nachteil allein selbst zuzuschreiben.
,,Oh, mach dir keine Gedanken. Du musst keinen nehmen, wenn du ihn nicht möchtest aber ansonsten sind mehr als genug da, wirklich.’’ Beinahe hätte sie wohl gesagt, dass sie viel Zeit hatte und somit viel strickte aber das stimmte nicht ganz. Sie strickte zwar viel aber die Zeit würde das Meist eher weniger zulassen. Wenn Andere zum Quidditch verschwanden oder sich in ihren Clubs trafen war sie meist allein und nahm sich die Zeit zum stricken. Sie hätte die Zeit wohl auch zum lernen verwenden können aber Lou wäre nicht sie selbst gewesen, wenn sie ihre Zeit so günstig einplanen würde. Viel lieber verbrachte sie Nächte damit, dass sie sich an einem neuen Muster die Zähne ausbiss und das Beste aus den Dingen herausholen wollte. Das ihre Mutter ihr regelmäßig Stoffe mit einer Eule schickte war mehr als günstig.
,,Dankeschön’’, flüsterte sie als er den Karton aufhob und damit in Richtung Krankenflügel spazierte. Zwar hätte sie mit großer Sicherheit den Karton auch selber tragen können aber es war furchtbar lieb von ihm, dass er ihr diese Last abnehmen wollte. Kein Wunder also, dass sie vor sich hin lächelte, derweil sie neben ihm entlang spazierte.

Irgendetwas wollte sie sagen. Auch wenn ihr keine Worte einfielen. Sie wollte etwas sagen, die Stille fühlen und zeigen, dass sie es langsam raus hatte mit anderen zu interagieren. Aber ihre Zunge war schwer, wie Blei und ihre Hände kribbelten vor Aufregung. So würde sie kein einziges Wort herausbringen können.
Die Britin sah sich um, ehe sie wieder zu Jonathan blickte. ,,Wenn du möchtest könnten wir einen Spaziergang machen? Der Schnee ist frisch gefallen und es sieht wundervoll aus. Ich meine nach deinem Besuch im Krankenflügel, wenn du möchtest. Der Anblick von frisch gefallenem Schnee lässt mich stets an meine Kindheit zurückdenken’’, erklärte sie und wirkte ein wenig unbeholfen. Im Nachhinein klang es merkwürdig aber sie hatte nicht allein sein wollen und irgendwie hatte sie auch nicht gewollt, dass Jonathan jetzt allein war. Niemand sollte an einem solch schönen Tag alleine sein. Die Hufflepuff lächelte ihm wohlwollend entgegen. ,,Ich verspreche auch, dass ich dich nicht mit Schnee bewerfen werde’’, ergänzte sie und schritt weiterhin neben ihm her.
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Er nickte auf ihre Worte hin und überlegte sich ob er einen Pullover haben wollte. Es war liebes Angebot und wenn er einen mit einem netten Muster fand, würde es ihn sicher aufmuntern. Also griff er in den erst gerade wieder eingepackten Karton und fischte einen blauen Pullover mit Schneeflocken darauf heraus. Er hielt ihn sich an und verzog den Mund zu einem kleinen Grinsen. Die Ärmel waren viel zu kurz, trotzdem drehte er sich einmal albern durch den Korridor, bevor er den Pullover wieder faltete und zurück in den Karton legte. Als nächstes Griff er ein rosa Model, dass sicher für ein junges Mädchen gedacht war und hielt es sich an. Dabei musste er furchtbar albern aussehen. Dann entdeckte er das richtige für sich. Der Pullover war rot mit weißem und blauem Muster. Der Gryffindor zog sich das gute Stück gleich über und es passte tatsächlich, auch wenn ihm mit der Schuluniform darunter sicher sehr warm wurde. Er nickte ihr zum Dank zu und behielt den Pullover gleich an, als er mit dem Karton losmarschierte und sie zum Krankenflügel begleitet. Er zuckte kurz mit den Schultern als sie sich bedankte. Sie hatte ihm auch einen Pullover überlassen, da war es für Jonathan das mindeste ihr diese kleine Last abzunehmen. Außerdem fühlte er sich dann gleich ein wenig nützlich.
Schweigend liefen sie nebeneinander her, aber erstaunlicher Weise war es nicht unangenehm. Meistens erweckten solche Situationen beim Sykes das Gefühl er müsste zwanghaft Konversation betreiben, obwohl er nicht sprechen konnte. Oft hatte Jonathan das Gefühl er musste sich irgendwie ausdrücken, weil der andere sonst nichts mit ihm anfangen konnte, aber für Louisa schien das kein Problem zu sein. Jedenfalls fühlte er sich nicht unter Druck gesetzt seinen Zauberstab hervor zu holen und darüber mit ihr zu kommunizieren. Also liefen sie schweigend weiter. Sie kannten den Weg beide nur zu gut und näherten sich dem Krankenflügel schnell.
Er lächelte während sie sprach. Es war durchaus ungewöhnlich, dass eine junge Dame einen Herrn zu einem Spaziergang einlud, aber Jonathan sah nicht viel darin, auch wenn andere das wohl getan hätten. Es ging einfach darum gemeinsam die Natur zu genießen und nicht alleine umherzuirren. Das konnte er bestens nachvollziehen, auch wenn er es ganz und gar nicht schüchtern fand so etwas direkt vorzutragen. Er selbst mochte es auch gerne ansehen, wenn draußen Schnee gefallen war und vielleicht war es auch nicht schlecht auf andere Gedanken zu kommen, denn das Weihnachtsfest würde noch genug schmerzliche Erinnerungen für ihn bereithalten, die seine Stimmung herunterziehen würden. Er wusste, dass er seinen Großvater irgendwann in liebevoller Erinnerung halten würde, aber bis jetzt gelang es ihm noch nicht immer dies zu tun. Alles war schwierig, neu und schmerzhaft. Die Dinge mussten sich erst wieder ordnen. Das Schweigen dehnte sich aus und dem Gryffindor fiel auf, dass er ihr wohl antworten sollte. Mit einem Karton in den Händen und ohne Stimme gestaltete sich das aber gar nicht so leicht. Wie sollte er seinen Zauberstab halten um in die Luft zu schreiben, wenn er doch einen Karton durch die Gegend trug? Sie konnte seine Antwort auch nicht aus seinen Augen ablesen, auch wenn das wirklich eine praktische Möglichkeit gewesen wäre. Er legte den Karton auf einem Arm ab und griff dann nach seinem Zauberstab. Mit einem Schnipsen des selbigen schwebten die Pullover in ihrem Karton selig durch den Gang vor ihnen her. Allerdings etwas schneller als der Gryffindor es beabsichtig hatte und er musste das ganze bremsen, damit sie nicht hinterher rennen mussten. Ein wenig verlegen über den misslungen Zauber blickte er zu der Hufflepuff und begann dann in die Luft zu schreiben. Er hoffte sie hatte nichts von dem kleinen Missgeschick mitbekommen. Fast wären ihre Pullover vor die nächste Wand geklatscht. Ich möchte sehr gerne. Ich weiß aber nicht wie lange meine Behandlung dauert. wenn er sofort dran kam musste er wahrscheinlich eher auf sie warten, aber man konnte nie wissen wie viel im Krankenflügel tatsächlich los war und ob die Schwester gleich Zeit für ihn fand. Dann grinste er, als sie versprach ihn nicht mit Schnee zu bewerfen. das ist aber gnädig. scherzte er, dachte sich aber im Stillen dass er diese Schneeballschlacht wohl gewinnen würde. So zart wie sie wirkte.
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Mit großen Augen sah die Dunkelhaarige dabei zu, wie Jonathan die verschiedenen Pullover aus dem Karton zog. Für einen kurzen Moment fürchtete sie gar, dass kein einziger seinem Geschmack entsprechen könnte und er ihr alle wieder überlassen würde. Schließlich konnte sie ihn schlecht zwingen einen der Pullover zu nehmen und noch weniger wollte sie, dass er sich dazu gezwungen fühlte. Mit ihren selbstgestrickten Werken hatte sie ihren Mitschülern nur eine Freude machen wollen und nicht jemanden quälen wollen. Nicht auszudenken, wie es wäre, wenn einer an den von ihr selbstgerechten Pullovern mit einer Allergie reagieren würde oder schlimmeres.
Dennoch sah sie mit aufgeweckten Blick dabei zu, wie der Gryffindor einen Pullover nach den anderen vor seine Brust hielt und lächelte bei all den Kreisen, die er zog bis er sich letztlich für einen entschied und diesen der den Kopf zog. Kichernd deutete sie auf die Stelle, wo der Umhang wieder unter dem Pullover zu erkennen war und schmunzelte letztlich, derweil sie ihren Weg gemeinsam fortsetzten. Zumindest würde er so nicht erfrieren, dessen konnte sie sich nun ganz sicher sein. Außerdem hatte er mit seiner Wahl niemanden den rosaroten Pullover geklaut.

Gemeinsam setzten sie Beide den Weg in Richtung Krankenflügel fort. Keiner von ihnen schien wirklich ein Gespräch anfangen zu wollen. Nun, wie auch? Sie hatte nicht gedacht, dass es ihr so wenig ausmachen würde einfach nichts zu sagen. Lag sicherlich daran, dass sie nie besonders viel sagte, aber in diesem Augenblick kam sie sich ausnahmsweise mal nur einfältig vor, wenn sie etwas sagte, statt anders herum. Einzig ihr Vorschlag noch ein wenig Zeit miteinander zu verbringen, der hing im Raum zwischen ihnen und füllte von ihrer Seite die Leere mit merkwürdiger Spannung. Wahrscheinlich weil sie noch nie jemanden zu irgendetwas eingeladen hatte und gleichzeitig fürchtete, dass sie aufdringlich wurde. Die Schülerin des Dachshauses wäre nicht einmal gekränkt, wenn er nicht wollen würde. Nun.. wäre sie doch aber das hätte sie ihm nicht gesagt. Sie hätte einfach so getan als könnte sie mit Ablehnung gut umgehen, ganz leicht.
Sie bemerkte kaum, dass er ein paar Schwierigkeiten mit dem schwebten Karton hatte. Irgendwie war ihr das entgangen, bei all den Gedanken, die sie sich bereits gemacht hatte. Letztlich war es wohl auch besser so, sonst hätte sie nur noch mehr gedacht, dass sie ihm irgendwelche Umstände bereitete und das war das Letzte, was sie gewollt hätte. Erst vor der Tür sahen sie einander erneut an, ehe sie zu den Buchstabe blickte, die vor ihr aufflackerten. Nachdenklich legte sie den Kopf schief und zuckte mit den Schultern, bis ihr klar wurde, dass dies nicht besonders feminin wirken würde. ,,Es wäre auch nicht schlimm, wenn ich ein paar Minuten warten müsste’’, antwortete sie lediglich und trat mit dem Karton an ihrer Seite durch die Türe.

Lächelnd begrüßte sie die Heilerin und ging an dieser vorbei bis nach hinten, zu den großen verglasten Fenster an die Betten. Sanft kümmerte sie sich um die Gesichter, die sie bereits kannte, suchte zusammen ein paar Pullover und schrieb mit einem der jüngeren Schüler einen Brief an seine Eltern fertig, ehe sie weitere Pullover verteilte und erst aufgab, als sie den letzten Pullover an die Heilerin verschenkt hatte, ließ sie sich in eine lange, verabschiedende Umarmung ziehen. Mehrmals erwiderte sie, dass dies alles kein Problem gewesen sei und wünschte fröhliche Weihnachten, so oft wie sie eben konnte, ehe sie auf die Tür zuging und nach Jonathan Ausschau hielt. Jetzt war es ihr unangenehm, dass es so lange bei ihr gedauert hatte und einen Moment überlegte sie gar, ob er nicht schon ohne sie gegangen war. Zumindest hätte sie es verstanden, wenn er nicht Ewigkeiten auf sie warten wollte, nur weil sie sich von jedem hier in ein Gespräch verwickeln ließ.
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