YOUR BEST BET IS TO STAY AWAY ELISABETH WALTZ & MEDEIA NOTT AM 03. JUNI MITTAGS IN EINER BESENKAMMER DES 6. STOCKS
Die Slytherin hatte nach der Unterrichtsstunde noch ein kurzes Gespräch mit dem Professor für Arithmantik gesucht und ihm einen freiwillig verfassten Aufsatz überreicht, sodass sie eine der letzten Schülerinen war, die den Klassenraum verließ. Mit gemächlichen Gang ging sie durch den Korridor des sechsten Stockwerks in Richtung der Treppen, um zum Mittagessen zu gelangen, als ihr aus den Augenwinkeln ein Blondschopf ins Blickfeld fiel. Waltz.
Irgendwie war in letzter Zeit schon so einiges aus den Fugen geraten. Den Heather-Jungen hatte man entsteinert, was der Nott natürlich einen Seufzer entrungen hatte, obwohl es sie natürlich mit heimlicher Freude erfüllt hatte, dass die anderen Alraunen erstmal zerstört worden waren. Doch nicht nur, dass Keyx ihr immer abweisender schien, ihr Verlobter brachte die Nott ziemlich in Rage. Nicht nur, dass er sie immer noch nicht gebeten hatte, im Tanzkurs ihre Partnerin zu sein - denn eine Dame lief einem Mann nicht hinterher und es sollte selbstverständlich sein dass er, als ihr Verlobter, sie auch offiziell einladen würde - nein, die Begegnung gestern Abend mit ihm war ziemlich zermürbend gewesen. Denn der Rosier war so unheimlich und ekelig gut drauf gewesen, was die Nott ziemlich geärgert hatte, denn egal was sie auch gesagt hatte, der Rosier war kaum darauf eingegangen. Sie wollte wissen, was der Auslöser dafür gewesen war und so hatte die Nott sich am heutigen Tage schon ein wenig darüber erkundigt, was der Rosier den gestrigen Tag so getrieben haben mochte. Dabei war der Name Elisabeth Waltz gefallen und einige Andeutungen darüber, dass der Rosier eine sehr... vergnügliche Zeit mit der Waltz verbracht hatte. Medeia hatte eine ungute Vorahnung, doch natürlich wollte sie die Gerüchte aus erster Hand bestätigen. Da der Rosier wohl eher eine Katze bei lebendigem Leib verspeisen würde, als der Nott davon zu berichten, was er in seiner Freizeit so tat, musste sie eben bei dem Schlammblut freundlich nachfragen.
Nun da sie die Waltz sah, packte die Slytherin die Gelegenheit beim Schopf. Die meisten Schüler waren schon auf die Treppe getreten und verschwanden aus dem Blickfeld der Nott, doch sie wusste, dass der Professor für Arithmantik noch im Klassenzimmer war und bald auf den Gang treten würde. Hier wäre eine kleine und ungestörte Unterhaltung also wahrlich nicht angebracht. Die Nott ließ schnell den Blick schweifen und sah eine Tür, die ihr sehr gelegen kam.
Die Waltz hatte sicher keine Ahnung wie ihr geschah, als Medeia sich urplötzlich umdrehte, die Hufflepuff ein wenig kräftiger als es nötig war mit der linken Hand am Arm packte und blitzschnell mit der anderen Hand in den Umhang der Hufflepuff langte und ihr den Zauberstab entriss. Sie kannte die Waltz aus dem Gesellschaftstanzclub und hatte natürlich bereits beobachtet, wo und wie die Waltz ihren Stab aufbewahrte. Dies tat die Nott generell bei allen Personen, da man ja nie wissen konnte wann solch ein Wissen nützlich werden konnte. Es war immer besser, man hatte solch einen Vorteil auf seiner Seite und wusste genau, was der Gegner buchstäblich im Ärmel hatte. Die Slytherin hatte einen starken Griff, hatte sie doch in ihrem Leben schon genug Schlammblüter durch Gänge geschleift und so war sie mit zwei großen Schritten bereits bei der Tür. Sie öffnete die Tür mit einem stummen Zauber und schubste dann die Waltz schwungvoll in die Besenkammer, ehe sie die Tür mit einem weiteren Zauber wieder versperrte und den Zauberstab der Waltz zunächst in ihren eigenen Umhang gleiten ließ.
Die Besenkammer war recht klein und es lag allerlei Gerümpel um sie herum, eine kleine Fackel beleuchtete den Raum spärlich, sodass man seinen Gegenüber noch erkennen konnte. Es war recht eng und so befand sich die Nott der Hufflepuff näher, als die Etikette es vorschrieb, aber immer noch in einem genügenden Abstand, sodass die Nott dem Mädchen ins Gesicht schauen konnte und sie nicht berühren musste.
Hätte die Waltz sie nicht bereits gekannt, wäre sie anders vorangegangen. Geheimnisse entlockte man am Besten mit aufgesetzter Freundlichkeit und es wäre ein leichtes gewesen, so zu tun, als wollte Medeia aus übertriebener Hilfsbereitsschaft erfahren was der Rosier der Waltz angetan hatte um ihr von Frau zu Frau Rat zu geben und ihr zu helfen, sollte zum Beispiel ein Mann einer Frau zu aufdringlich werden. Aber da die Waltz die Nott bereits aus dem Gesellschaftstanzclub kannte, war die Slytherin sicher, dass diese in dem halben Jahr an dem sie schon auf Hogwarts war, gemerkt hatte, dass Medeia nicht allzu viel von der Deutschen hielt. Sie war zwar noch nie offensichtlich feindselig zu ihr gewesen, doch es hatte immer wieder kleine versteckte Hiebe in Richtung des Schlammbluts gegeben. Wenn sie nun mit Freundlichkeit zur Waltz gekommen wäre, hätte diese sofort geahnt, dass etwas faul ist.
Also tat Medeia das Nächste, was meist noch effektiver war als gleich mit Gewalt zu versuchen, Geheimnisse zu entlocken: So zu tun, als wüsste man bereits, worum es ging.
"Ich hoffe Sie wissen warum ich zornig bin, Ms. Waltz, und ich bitte Sie schon jetzt um Entschuldigung dafür, dass ich Ihren Zauberstab an mich genommen habe. Aber ich muss sicher gehen, dass Sie der Dringlichkeit dieser Sache bewusst werden und mir Ihr Ohr leihen, ohne dass wir in irgendwelche kindischen Albernheiten abdriften." Im Gegensatz zu ihren Handlungen, klang die Stimme der Slytherin sehr beherrscht und ruhig. Anschließend seufzte sie und blickte kurz an der Waltz vorbei, so tuend, als suche sie verzweifelt nach den passenden Worten, ehe sie der Deutschen mit einem anklagenden Blick in die Augen sah. "Wie konnten Sie nur? Wie konnten Sie das ruhigen Gewissens mit Mr. Buchanan Rosier tun, in dem Wissen, mich, seine Verlobte, so dermaßen zu demütigen?" Ihre Stimme brach bei den letzten Worten weg, so als stünde Medeia Nott den Tränen nah, als wäre sie eine dieser überverletztlichen Frauen. Als hätte sie gar keinen Stolz und wäre wirklich wegen einem Mann so aufgelöst.
Keyx hätte gelacht, wenn er sie so naiv und dumm hätte sprechen hören können.
Gleich gäbe es Mittagessen und wenn Elisabeth ehrlich war, konnte sie das Knurren ihres Magens nicht mehr länger ignorieren. Heute Morgen zum Frühstück hatte sie tatsächlich zu wenig gegessen (dass das bei ihr jemals vorkommen würde war wohl ein Wunder), so dass sie mittlerweile das Gefühl hatte, verhungern zu müssen. Der Unterricht war deswegen nur schleppend voran gegangen, denn wie sagte man so schön? Zeit war relativ. Und wenn man wollte, dass etwas schnell um ging dauerte es nur noch länger. Sie hatte schon überlegt, ob sie sich im Unterricht an ihrer Packung Bertie Bott’s Bohnen bedienen sollte, die sie, seit sie in England war, irgendwie immer bei sich trug. In Deutschland hatte es die Bohnen nicht gegeben (dafür natürlich allerlei anderer Süßigkeiten), und als Elisabeth das erste Mal davon gekostet hatte war sie gleich hin und weg – wäre ihre erste Bohne aber statt Pfefferminz Ohrenschmalz gewesen hätte sich das mit Sicherheit anders entwickelt. Mittlerweile mochte sie das ungewisse Gefühl, wenn man eine Bohne aus der Packung nahm. Man konnte nie wissen, wonach sie schmecken könnte und genau das machte es ja schließlich aus! … Allerdings waren Bertie Bott’s Bohnen doch tatsächlich nichts für den Unterricht. Ungeachtet der Regel, dass Essen im Unterricht untersagt war, erschien es ihr doch als ziemlich unpassend, plötzlich würgend auf seinem Platz zu sitzen, weil man gerade eine Bohne erwischt hatte die nach Katzenhaar mit Pfeffer schmeckte. Sie unterdrückte den Drang endlich etwas zu essen also tapfer und kämpfte sich weiter durch den Unterricht, der für sie sonst eigentlich recht spannend war… Nur wurde sie nun eben abgelenkt. Unter anderem hoffte sie auch, dass ihr Magen sie nicht verriet. Mägen hatten ja die Angewohnheit am lautesten zu Knurren (ungefähr so wie das Brüllen eines Drachens) wenn gerade alles um sie herum leise war, doch diese Situation war der Deutschen zum Glück erspart geblieben. Schließlich fand der Unterricht tatsächlich ein Ende und Elisabeth war befreit. Nun musste sie nur noch die ganzen, sich bewegenden, Treppen hinter sich lassen, sich nicht verlaufen und dann den Weg zur Großen Halle finden um endlich Essen zu können. Und was sie alles essen würde…! Elisabeth war schon ein kleiner Vielfraß, allerdings hatte sie den Stoffwechsel auf ihrer Seite, so dass sie so viel essen konnte wie sie wollte ohne wirklich darunter leiden zu müssen. Eine Eigenschaft, die gerade ihr als Essens-Liebhaberin, sehr zu Gute kam. Elisabeth malte sich bereits aus, was sie alles Essen würde, denn die Auswahl in der Großen Halle war schließlich schier unendlich – als sie plötzlich einen groben Griff an ihrem Arm spürte und vom Weg abkam, weil sie jemand wegzog.
Vor Schreck ließ sie sogar ihre Bertie Bott’s Bohnen fallen (Neeeein!), die nun allesamt auf dem Flur verstreut lagen, doch retten konnte sie sie auch nicht mehr. Mit einer schnellen Bewegung fand sie sich in einer Besenkammer wieder (was eine Ironie), doch zu ihrem Glück entflammte sogleich die Fackel an der Wand, damit sie nicht im Dunkeln stehen musste - das hätte ihr vermutlich tatsächlich den letzten Nerv geraubt. Außerdem war sie hungrig. Unsanft knallte sie mit dem Rücken gegen das Regal, das sich an der Wand aufbaute und spürte einige Besenstiele in ihrem Rücken, die wirklich unangenehm waren. Nichtsdestotrotz blieb ihr aber keine Möglichkeit ihnen zu entkommen, denn da stand doch tatsächlich eine andere Schülerin vor ihr, die Elisabeth beinahe schon vergessen hatte. Viel zu sehr trauerte sie innerlich ihren Bohnen nach und bemitleidete sich wegen der Besenstiele in ihrem Rücken, als dass sie auf die Idee gekommen war, sich zu fragen wieso sie überhaupt hier war. Erst jetzt, als sie das Gesicht der Nott vor sich erkannte, war Hunger und Rückenschmerz vergessen und sie hob skeptisch ihre Augenbrauen. Ein kurzer Blick zu der Hand der Nott offenbarte ihr, dass ihr ihr Zauberstab abgenommen wurde (was ein Skandal!) und sie stutzte kurz. Das konnte doch wirklich nie etwas gutes verheißen, aber Elisabeth war sich sicher, dass sie es schon überleben würde. Medeia begann auch so gleich zu sprechen und eigentlich hatte Elisabeth den Drang ihr zu sagen, dass es doch ziemlich kindisch war, jemanden in einen Besenschrank zu zerren, aber sie hielt sich zurück. In dieser Situation war sie ohne ihren Zauberstab definitiv schlechter dran, auch wenn sie das nicht daran hindern würde, Medeia im Notfall in irgendeiner Weise von sich zu stoßen… selbst wenn sie an ihren perfekt gemachten Haaren ziehen musste. Aber so weit sollte es ja nicht kommen! Zumindest war Elisabeth optimistisch, dass es so weit nicht kommen würde. Die Deutsche ließ Medeia also aussprechen, konnte sich aber absolut keinen Reim darauf machen, wovon genau sie da eigentlich faselte. Die Hufflepuff kaufte ihr auch in keinster Weise ihr wunderbares Schauspiel ab, das sie an den Tag legte und zog stattdessen nur die Brauen in Verwirrung zusammen. Verrückte Weiber die gerne auf die Tränendrüse drückten um ihre Worte zu untermalen kannte sie zu genüge, da machte Medeia gerade nichts Unbekanntes. Nichtsdestotrotz dämmerte es Elisabeth doch langsam, worauf genau die Nott hier abzielte, als sie Buchanan erwähnte. Ein Slytherin, den Elisabeth lediglich aus dem Theaterkurs kannte, sonst aber nichts mit ihm zu tun hatte. Allerdings war der Kuss zwischen ihr und ihm lediglich der Szene wegen gewesen, die sie momentan für Professor Beery einproben mussten, und sich wegen so etwas derart aufzuregen kam Elisabeth doch selbst für ein verrückt gewordenes Huhn wie Medeia sehr abwegig vor, weshalb sie kurz darüber nachdachte, was ihr wohl noch vorgeworfen werden könnte. Sie kam aber schließlich zu keiner Lösung und gab auf. “Ich habe leider keine Ahnung, wovon Sie sprechen.“, entgegnete Elisabeth also ruhig und fragte sich kurzzeitig, wieso ausgerechnet eine Besenkammer geeignet für so ein Gespräch sein sollte. “Wenn Sie Ihr Anliegen also etwas weiter ausführen könnten, kann ich Ihnen sicher eine Antwort geben, Miss Nott.“ Hach. Miss Nott. Elisabeth mochte dieses Mädchen überhaupt nicht, was letztlich aber an der Sklavenarbeit lag, die sie ihr im Gesellschaftstanzkurs ständig zuteilte.
YOUR BEST BET IS TO STAY AWAY ELISABETH WALTZ & MEDEIA NOTT AM 03. JUNI MITTAGS IN EINER BESENKAMMER DES 6. STOCKS
Während die Deutsche sprach verzuckte Medeia keine Miene, kam aber nicht umhin sich zu fragen, ob die Hufflepuff nur so dumm tat oder wirklich so dumm war, wie sie sich gerade gab. Gut, was erwartete man schon von einem Schlammblut? Immerhin waren es genau solche Personen, die Medeia als unwürdig für die Zauberei erachtete. Reichte man einem Schlammblut nur den kleinen Finger, riss er gleich die ganze Hand an sich und lechzte nach dem kompletten Arm. Dass sie sich überhaupt in den Kreisen der Zaubererwelt bewegen durften, war ein unfassbares Privileg und sollte mit dem nötigen Respekt behandelt werden. Medeia hatte nichts gegen Schlammblüter, die ihren Platz in der Welt fanden und der Zauberei sowie den wahren Meister dieser Zauberei den nötigen Respekt zollten. Auch in der neuen Weltordnung würde es einen Platz für Schlammblüter und für Muggel geben, denn Medeia war gewiss nicht der Ansicht, dass alle Menschen dieses Schlages schlecht waren und ausradiert werden mussten. Sie war immerhin eine Revolutionärin und keine Massenmörderin. Opfer musste man in Kauf nehmen, bis die neue Welt etabliert war und dann musste man den Schlammblütern klarmachen, wo genau sie hingehörten. Magie würde für Muggelgeborene immer nur ein privilegierter Exkurs in eine andere Welt sein, der sie von Geburt aus nie ganz angehören werden würden.
Elisabeth schien der Slytherin so, als würde sie es als ihr Recht ansehen, überhaupt hierherzugehören und ihre Aufmümpfigkeit gegenüber der Älteren hatte es der Nott leicht gemacht, die Hufflepuff nicht sonderlich zu mögen. Aber dass die Waltz nun solch einen dummen Gesichtsausdruck an den Tag legte und vor der Nott noch extra die Nichtsahnende spielte, um diese aufzubringen, ging der Slytherin gehörig gegen den Strich. Die Waltz musste aufpassen, dass sie es nicht zu weit trieb.
Sie sollte also das Anliegen weiter ausführen? Nichts lieber als das. Hätte Medeia nicht noch eine unschuldige und traurige Miene aufgesetzt, hätten ihre Augen schon längst herausfordernd gefunkelt. Aber sie wahrte das Bild einer schwachen und verletzten Frau, als sie wieder das Wort erhob.
"Sie wissen genau was ich meine und ich bin mir sicher, Sie erinnern sich daran. Merlin, warum wollen Sie mich noch so quälen anstatt es mir einfach zu erklären? Macht es Ihnen Spaß, mich noch weiter zu erniedrigen?" Die Unterlippe der Slytherin begann dramatisch zu zittern. "Er hat's mir gesagt, mein Buckybärchen hat ges-" Medeia unterbrach sich und tat so, als wäre ihr erst mitten im Satz aufgefallen, was für einen für diese Konversation unpassenden "vertrauten" Namen sie für den Rosier verwendet hatte, also lächelte sie entschuldigend und hielt sich dramatisch eine Hand an die Schläfe: "Oh Verzeihung, manchmal rutscht das einfach so aus mir heraus. Mr. Rosier natürlich. Er hat es mir unter die Nase gerieben... und ich sollte Ihnen das eigentlich gar nicht sagen. Ich möchte Sie nicht mit unseren Problemen belästigen." Medeia seufzte. "Aber es tut so weh zu wissen, dass er lieber seine Zeit mit Ihnen verbringt als mit seiner Verlobten. Und dass Sie ihn noch dabei ermutigen, schmerzt noch viel mehr. Wir Frauen müssen doch zusammenhalten..."
and I'll believe what you say But who do you think you are, girl?
Elisabeth & Medeia // 03.05. // Mittags
Der Deutschunterricht in ihrer Grundschule hatte Elisabeth immer besonders gefallen. Zwar war es nicht ihr Lieblingsfach gewesen und viele, viele Themen waren ihr wirklich ziemlich egal, doch beschäftigte sich der Deutschunterricht doch auch gerne mit Geschichten, Sagen und Fabeln. Fabeln waren da immer besonders interessant für sie gewesen, schließlich mochte Elisabeth Tiere sehr gerne und beschäftigte sich oft mit ihnen. Eine komplette Unterrichtsreihe über Tiere mit menschlichen Eigenschaften war ihr da nur gelegen gekommen und sie hatte sie mit offenen Armen empfangen. Schon zu Anfang ihrer Schulzeit in Hogwarts hatte sie sich Gedanken darüber gemacht, ob der Sprechende Hut sich wohl auch auf die Eigenschaften konzentrierte, die den Tieren auf den Emblemen entsprachen. Der Löwe wurde stets als stark, mutig und erhaben dargestellt, was wohl auch zu den Gryffindors passte. Der Dachs wurde gerne als frech hingestellt, was Elisabeth, zumindest für sich, auch einsehen könnte. Adler waren intelligent und weitsichtig und schließlich die Schlangen. Tom hatte ihr gesagt, dass das Haus der Schlange die Eigenschaften widerspiegelte, die von besonderer Freundschaft und einem scharfen Verstand zeugten, doch tatsächlich passten doch gerade bei Medeia vor allem die Eigenschaften, die den Schlangen in den Fabeln zugeschrieben wurden: Falschheit, Hinterlist. Mag sein, dass Elisabeth Medeia ihr Schauspiel einfach nicht abkaufte, weil sie oft genug während des Gesellschaftstanzes von ihr schikaniert wurde und die Nott sich auch keinen Nagel daran abbrechen würde, ernsthaft mit Elisabeth sprechen zu wollen – vor allem nicht über ein solches Thema. Wir skurril es doch war, wie sie hier in der Besenkammer standen, Medeia ihr den Zauberstab genommen hatte und der armen Elisabeth doch tatsächlich ihr Herz über ihr Buckybärchen ausschüttete. Nein, wenn das nicht der Beginn einer wunderbaren Freundschaft war, wo sie doch nun über solch intime Themen sprechen konnten, ohne sich dabei komisch vor zu kommen. Hach. So schloss man also Freundschaften in Hogwarts! Besenkammern!
Elisabeth hörte Medeia schweigend zu und unternahm auch nichts, um ihren Redefluss zu unterbrechen. Solle sie sich von der Seele reden, was sie sicher schon seit sie es erfahren hatte einstudierte – es beeindruckte Elisabeth nicht im Geringsten und die Worte die sie sprach waren für Elisabeth eher mit Gift überzogen als mit ernsthaftem Schmerz. Aber das war letztlich auch nicht ihr Butterbier, also solle Medeia damit herausrücken was sie wollte und dann hatte sich das. Dass das Problem aber tatsächlich der Szenenkuss zwischen Buchanan und der Deutschen gewesen war brachte Elisabeth doch wirklich beinahe zum Lachen. Sie konnte sich beherrschen und sah der Älteren weiterhin abwartend entgegen, bis sie zu Ende gesprochen hatte. Das Lächeln legte sich und kurz trat das Mitleid in ihren Blick – gut, wenn sie hier ein Schauspiel haben wollte, dann sollte sie eines bekommen. “Oh Nein.“, meinte sie dann und schüttelte den Kopf. “Ich wage zu behaupten, dass ihr Verlobter vielleicht etwas falsch aufgefasst hat.“, begann sie, auch wenn es ihr neu war, dass die beiden verlobt waren. Aber auch das war nicht ihre Sache. “Ich möchte nicht wagen ihren Verlobten in ein schlechtes Licht zu rücken, doch scheint er den Kuss zwischen uns beiden offenbar falsch interpretiert zu haben.“ Sie schenkte Medeia ein entschuldigendes Lächeln. “Er geschah lediglich während einer Probe unserer Szene für den Theaterclub, die Professor Beery uns aufgetragen hat damit ich mich besser eingliedern kann, schließlich findet er momentan ja nicht statt. Hin und wieder kommt es vor, dass im Theater eine Kussszene zwischen zwei Figuren stattfindet. Miss Nott, ich kann Ihnen versichern, dass es in keinster Weise in meinem Sinne ist, Ihren Verlobten von Ihnen weg zu drängen, seien Sie sich da sicher, und sollte Mister Rosier den Kuss auch außerhalb unserer Rollen genossen haben, so würde ich Ihnen anraten ihn darauf anzusprechen, denn ich habe nicht das geringste Interesse an ihm, sofern es nicht um das Theater geht.“ Elisabeth wartete kurz ein paar Sekunden, dann seufzte sie leise. “Ich entschuldige mich aufrichtig bei Ihnen, sollte Ihnen der Gedanke daran Schmerz bereitet haben, Miss Nott.“ Es war bei Gott nicht leicht für Elisabeth, so viel am Stück zu reden und es war auch nicht verwunderlich, dass sie hin und wieder stoppen musste um die richtige Aussprache oder das richtige Wort zu finden, aber immerhin konnte sie ihre Gedanken wohl ausreichend in Worte fassen - hoffte sie.