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I REALLY NEED YOU TONIGHT

MADLENE FITZ && RUBINA RAIN && ALAIRE BROADMOOR
14TH OF MAY | GREAT HALL | EVENING


Irgendetwas war faul, das merkte die Ravenclaw sofort. Diesmal war es nicht so, wie es an jenem verhängnisvollen Tag gewesen war, an dem man Jimmy Heather versteinert aufgefunden hatte. Dieses Mal, man konnte es sich kaum ausmalen, schien es noch schlimmer zu sein. Das Gemurmel war lauter, die wildesten Gerüchte streiften durch die Gänge der alten Schule. Irgendetwas Unvorstellbares war passiert, das war jedem sofort klar, denn die Luft knisterte fast vor Anspannung, Angst und einer gewissen Neugierde. Man spürte es, wenn man in den Unterricht ging und man schmeckte es beim Mittagessen. Aber es kam keine Information von der Schulleitung und dies machte Rubina sehr besorgt. War es nicht die Pflicht der Schulleitung, den Schülern sofort mitzuteilen, was geschehen war, damit man sich im Fall der Fälle wappnen konnte? Was war so schlimm, dass sie sich nicht trauten, es mitzuteilen? Je mehr Zeit verging, in der keine Nachricht nach draußen erklang, desto mehr verstand Rubina diejenigen, die einen Groll auf die Schulleitung hegten und darüber munkelten, dass sie vielleicht doch nicht stets zu hundert Prozent auf Fähigkeit und Kompetenz bestand. Solche Gerüchte und Gehässigkeiten waren aufgetaucht, seitdem Jimmy zum Opfer geworden war und steigerten sich stetig, je mehr Muggelgeborene nach Hause verschwanden. Eigentlich hielt Rubina zur Schule, aber heute wurde sie auch säuerlich. Sie hasste es, im Unklaren zu bleiben.

Beim Abendessen stieg die Anspannung ins Unermessliche und Rubina konnte keinen Happen herunterbekommen. Viel mehr betrachtete sie die Gesichter der Schüler die eintrudelten und war jedes Mal erleichtert, wenn sie ein bekanntes Gesicht sah, das heil und unversehrt schien. Jensen. Madlene. Alaire. So viele Schüler aus ihrem Jahrgang oder denen unter oder über ihr, deren Gesichter sie kannte. Auch als sie Buchanans Gesicht kurz ausmachen konnte, fühlte sie sich eigenartig erleichert, obwohl Rubina sich eigentlich sicher war, dass jemandem wie Buchanan vom Erben Slytherins keine Gefahr drohte.

Langsam trudelten alle Gesichter hinein, bei denen Rubina sich sicher war, dass es sie zermürben und brechen würde, wenn ihnen etwas geschah oder bei denen sie sich hilflos und der Ohnmacht nah fühlen würde. Menschen die sie ganz nett fand, die sie mochte. Einige Freunde. Aber wer fehlte?

Es fehlten schon noch einige Schüler, aber das war nicht verwunderlich in Anbetracht der Tatsache, dass einige schon nach den ersten Versteinerungen abgereist waren. Und dann waren da noch ein oder zwei Schüler die noch im Krankenzimmer waren. Fehlte also jemand? Rubina fiel niemand ein, aber obwohl ihr Kopf ihr eigentlich sagte, dass sie sich nun entspannen und essen konnte, wich die Anspannung nicht aus ihren Gliedern. Das Knistern war noch da.

Dann stand Dippet auf und Rubinas Herz rutschte ihr in den Magen. Also war es doch etwas ernstes und Rubina hatte jemanden übersehen. Rasch huschte ihr Blick wieder über die Reihen der Schüler und suchte nach vertrauten Gesichtern, wie um sich zu vergewissern, dass sie wirklich da waren und ihr Gehirn ihr nicht nur einen Streich gespielt hatte. Aber sie saßen da und blickten mit genauso angespannten Mienen in Professor Dippets Gesicht.

Einige Minuten später herrschte Stille. Kaum einer getraute sich etwas zu sagen und die einzigen Geräusche, die erklungen, waren Stühle, die nach hinten gerückt wurden. Schüler, die die große Halle verließen um zu schreien, zu weinen, um zu packen. Rubina wusste nicht, was sie fühlen sollte. Sie hatte Myrtle nicht gut gekannt, sie war einfach ein Gesicht gewesen, dem man ab und zu mal begegnete und freundlich zu nickte. Niemand, der Rubina aufgefallen war. Aber doch war sie fort. Tot. Für immer. Sie würde nie wieder zurückkehren.

Rubina versuchte einen dicken Kloß in ihrem Hals herunterzuschlucken, aber es gelang nicht. Es schien ihr, als würde ihr der Kloß im Hals stecken bleiben und sie zu ersticken drohen. Ein Zittern durchfuhr ihre Glieder, doch sie bemühte sich, ruhig und gefasst zu wirken. Fast hätte sie gelacht. Warum war sie so aufgebracht? Sie hatte die Schülerin doch kaum gekannt. Wenn es Jensen oder Madlene gewesen wären... Rubina wurde übel. Sie versuchte sich von dem Gedanken abzulenken, was passiert wäre, wenn es Jimmy anders getroffen hätte. Wenn er jetzt tot wäre, anstelle von versteinert. Nein, nein, nein! Sie musste diese Gedanken verbannen. Sie wollte in ihren Gedanken nicht sehen, wie Jimmy mit offenen und starren Augen in den Himmel schaute, Jensen sie mit toten Augen anklagte und Lene leichenblass aussah, die Augen aber geschlossen hielt, als würde sie schlafen. Sie wollte solche Bilder nicht sehen. Irgendein Selbsterhaltungstrieb zwang Rubina daran zu denken, dass es ja nur Myrtle war und dann verstand sie, wie abscheulich das war, was sie dachte und ihr wurde noch übler.

Leise entschuldigte sie sich und stand auf. Sie konnte es hier nicht mehr aushalten, sie musste fort. Ohne auf die Gesichter der anderen Schüler zu achten, ging Rubina schnurstracks und wie in Trance durch die große Halle und verließ diese, bevor sie plötzlich eine bekannte Frisur direkt vor sich erkannte. Madlene! Sie hatte so lange nicht mit ihr gesprochen, aber jetzt war ihr egal warum. Sie war nur überglücklich, dass es der Hufflepuff gut ging.

Ohne etwas zu sagen, ging Rubina die zwei Schritte, die sie von der Hufflepuff trennten, etwas schneller, als würde es sie zu der Älteren dringend hinziehen. Sie musste, sie musste. Sie konnte nicht anders, sie wollte unbedingt zu Madlene. Musste sie noch einmal genau sehen und sicher gehen, dass es der Hufflepuff gut ging. "Lene", ein heiseres Flüstern drang aus Rubinas Kehle und bevor sich Rubina versah, umarmte sie die Hufflepuff. Es schien, als wäre irgendwas in ihr kaputt und sie konnte nur weiteratmen, wenn sie ihre Freundin umarmte. "Oh Lene." Rubina wusste nicht, was sie sagen wollte oder sollte. "Du bist hier." Du lebst. Du bist nicht tot. Du lebst.
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Vier Tage waren vergangen, seitdem Alaire und Madlene sich wieder vertragen und dieses Ereignis mit Süßigkeiten zelebriert hatten. Der Ravenclaw hatte diesen Tag zum Zweitbesten seines Lebens gemacht, denn auf dem ersten Platz rangierte noch immer die erste schicksalshafte Begegnung der beiden. Tatsächlich gab es für ihn keine schöneren Momente, als die, die er mit der Hufflepuff verbracht hatte. Aber so dachte wohl jeder Junge, der in seine beste Freundin verliebt war. Doch trotz seiner neu gewonnen Euphorie, drückte der dunkle Schatten namens Angst auf sein Gemüt. Angst um Hogwarts, Angst vor auch immer dem Wesen, welches im Auftrag des Erben sein Unwesen trieb und besonders Angst um Madlene, die schließlich ebenfalls eine Muggelstämmige war. Nachdem sechs Schüler versteinert worden waren, schien es eindeutig und offensichtlich, worauf der Verantwortliche es abgesehen hatte: Schüler, die aufgrund ihrer Herkunft eigentlich gar nicht hätten zaubern können sollen. Und jetzt war sogar ein weiteres, um Längen schlimmeres Gerücht aufgekommen; dass es jemals ein Todesopfer geben würde, hätte Alaire nicht erwartet. Und auch wenn es nur Gemunkel war, bereitete es dem Lockenkopf Herzklopfen. Was wenn es tatsächlich wahr war? Eine Bestätigung von Seiten der Lehrer, geschweige denn der Schulleitung, war noch nicht gekommen, doch falls es tatsächlich stimmte, so vermutete Alaire, würde es nicht mehr lange dauern, bis man es bekannt gab. Doch der Broadmoor hoffte innigst darum, dass das alles nur eine ausgedachte Geschichte war, schließlich bedeutete ein Todesfall innerhalb Hogwarts nichts Gutes. Eltern hatten ihre Kinder bereits nach Hause beordert, die, die schon volljährig waren, denen blieb es natürlich freigestellt. Aber ohnehin brauchte jeder, der einen höheren Blutstatus hatte als die Muggelstämmigen, keine Befürchtungen haben, denn bisher hatte es eben nur sie getroffen. Deswegen fürchtete Al auch ständig, sogar während er träumte, um Leny. Am liebsten würde er sie jedes Mal begleiten, wenn sie sich aus dem Gemeinschaftsraum auf die Gänge bewegte. Doch er wollte nicht aufdringlich sein und außerdem war sie ja auch nicht immer alleine – das versuchte er sich zumindest einzureden. Er sagte sich, dass da immer jemand dabei wäre und das Madlene sowieso nicht so dumm war und ihr eigenes Leben aufs Spiel setzte. Das konnte sie weder sich selbst noch Alaire zumuten.

An dem unheilvollen Tag, an dem das Gerücht wie ein Lauffeuer die Runde gemacht hatte, sollte es dann auch sogleich beim Abendbrot bestätigt werden. Al saß gerade mit den anderen Ravenclaw am Tisch, eher in der Mitte der Halle, jedoch direkt am Gang. Als der Schulleiter sich erhob und die Menge schon unlängst von alleine zum Schweigen kam, verkündete er, dass eben jenes Gerücht um den Tod der Ravenclawschülerin Myrte, der Wahrheit entsprach. Blankes Entsetzten brach in der gesamten Halle aus und auch Alaire wurde ganz bleich im Gesicht. Sein Besteck hatte er niedergelegt, doch an das köstliche Essen auf dem Teller war nicht mehr zu denken. Vielmehr überkam ihn das Gefühl von Übelkeit und sein nächster Gedanke flog zu Madlene. Er schluckte, fuhr sich durch die lockigen Haare und starrte auf die Tischplatte vor sich. Versteinerungen waren nicht das Problem gewesen, sicher, es hatte einen auch irgendwo verunsichert, doch jetzt war jemand gestorben, was hieß, dass dieser jemand nie wieder durch die Gänge dieses Schlosses gehen würde, nie wieder mit ihnen an den langen Tischen der Großen Halle sitzen würde und man selber auch nie wieder in das Gesicht dieses jemand sehen könnte. Ein Schauer überkam den jungen Mann und ihm wurde ganz schwitzig zumute. Sein Blick fuhr herum, um zu sehen, wie die anderen Schüler reagierten. Nicht viele blieben so ruhig wie er, doch es gab kaum einen, der keine bestürzte, traurige oder fassungslose Miene zog. Nur der Großteil der Slytherins, die rührten natürlich keinen Muskel, außer vielleicht jene, die man zum Lächeln brauchte.
Wut und Abscheu kochte in Alaire hoch. Wie konnte man den Tod eines Menschen nur so gleichgültig aufnehmen? Irgendwo machte es ihn auch traurig, wieso herrschte nur so viel Hass und Gewalt auf dieser Welt? Der Lockenkopf schüttelte stumm den Kopf, sah dann allerdings auf und sein Blick versuchte das vertraute Gesicht der Hufflepuff zu finden. Er wusste, dass sie ebenso Angst hatte, was natürlich auch völlig berechtigt war. Da er sie im Sitzen nicht ausmachen konnte, erhob er sich von seinem Platz, so wie es viele andere auch taten und ließ seinen Blick noch mal etwas aufmerksamer über die Bänke des Hufflepufftisches gleiten. Doch auch jetzt konnte er sie immer noch nicht sehen. Etwas besorgt schweiften seine Augen auch über die anderen Ecken der Halle und dann sah er sie. Madlene war gerade im Begriff die große Halle zu verlassen und da sie nicht die einzige mit diesem Vorhaben war, verlor Alaire sie in der kleinen Menge. Ohne zu zögern kletterte er über die Bank und folgte seiner besten Freundin hinaus.
Als er sie erblickte war sie nicht alleine. Auch Rubina Rain war bei ihr und umarmte sie. Alaire verlangsamte seinen Schritt mit jeden Meter, den er sich den beiden näherte. „Madlene“ sagte er, legte ein Hand auf ihre Schulter und sah sie an. Sein Blick rutschte kurz zu der anderen Ravenclaw, der er ein leichtes Zucken des Mundwinkels schenkte, was in etwa ein halbes Lächeln darstellen sollte. Für ein richtiges Lächeln war es eine denkbar schlechte Situation und man hatte auch eigentlich keinen Grund dafür in Anbetracht der Umstände. Jetzt schien lächeln erst mal keine Selbstverständlichkeit mehr zu sein.
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disappear with the night
there is no end, there is no goodbye
give your tears to the tide
_________________
MADLENE & RUBINA & ALAIRE
PLOT _ EVENING -> NIGHT





Seit schon einer ganzen Weile kam es ihr so vor als würde die Zeit sich selbst aussuchen, wie schnell sie wirklich vergehen wollte. Es gab Tage an denen verging eine Stunde mit einem Blinzeln und andere an denen Minuten sich bis hin zur Unendlichkeit zogen. Das Gefühl für Zeit und Vergänglichkeit schien sich ebenso im Wandel zu befinden, wie der Raum um sie herum. Am heutigen Tag schien sich das Ganze von einer ungewohnt spielerischen Seite zeigen. Der Morgen war beinahe schleppend gewesen und die Zeit, die sie mit Professor Dumbledore verbracht hatte, war wie in einem Film an ihr vorbeigezogen. Alles nur damit sie jetzt wieder, wie in Zeitlupe am Geschehen teilnehmen konnte.
Madlene hatte nichts gesagt, nur stoisch auf ihren Teller hinabgesehen. Das Geflüster um sie herum war lauter geworden und schien bald kaum überhörbar zu sein. Angestrengt versuchte sie es auszublenden, um nicht die Botschaft darin erkennen zu müssen. Die Bedeutung der Worte verschwamm, bis das leise Murmeln der Stimmen zu einem einzigen Rauschen im Hintergrund wurde, das sie fließend umgab wie das Reißen eines naheliegenden Flusses. Die Hufflepuff konzentrierte sich auf ihren eigenen Herzschlag, den Klang ihres leisen Atems und das Weiß ihres Tellers bis auch das zu einer formlosen Masse vor ihren Augen zerfiel; besser. In ihr lag vollkommene Stille. Kein Gedanke über den sie sich den Kopf zerbrach, keine Bilder, die vor ihrem inneren Auge flackerten und keine Stimmen, die ihr etwas mitteilen wollten - schlagartig, mit einem Satz war da nur Leere in ihr und um sie herum.
Einen weiteren Atemzug Stille; wie perfekt.
Vorsichtig, beinahe zaghaft rüttelte etwas an ihrem Bewusstsein. Das Weiß vor ihren Augen löste sich auf, immer noch Stille. Langsam hob sie den Blick an, fuhr nach Recht wo die Quelle der Bewegung hergekommen war und blinzelte, bis die tanzenden Schemen sich vereinten. Das Gesicht ihrer Mitschülerin hob sich aus der Leere ab und sie war es auch, die der Älteren andeutete nach vorne zu sehen.

Dippet schien so weit weg. Seine Stimme, die ihre perfekte Stille zerriss und dem Rauschen die Bedeutung verlieh. Alles drehte sich. Ihr wurde verdächtig schlecht und erneut rang sie mit sich, suchte nach der Leere, die sie vorhin noch umgeben hatte und fand nichts mehr als die tonnenschwere Realität, die sie unter sich erdrücken wollte.
Ihr Blick huschte umher, suchte in den Reihen der Ravenclaws das Gesicht, das sie nun am Meisten sehen wollte. Nichts wäre ihr lieber gewesen als den Schulleiter nun Lügen zu strafen und sie zu entdecken. Hunderte von Silhouetten, die sie alle nicht hatte erblicken wollen. Ein wenig panischer suchte sie danach. Lene wollte lachen und weinen. Allen voran sehen, dass dies nur ein schlechter Scherz war und die Jüngere sich irgendwo in den Schatten versteckte. Ein weiterer grausamer Scherz. Aber nichts. Sie konnte sie nicht finden und das obwohl sie immer hatte ein Auge auf sie werfen wollen.
Schuld zerfraß sie, wie ein Wurm einen Apfel und hinterließ nichts als ein dumpfes Gefühl zurück. Wie betäubt richtete sie sich auf, suchte erneut nach dem was sie nicht finden konnte. Jemand hielt sie am Arm aber sie schüttelte ihn ab. Sie bräuchte frische Luft.
Was sie vor allem brauchte war, dass sie weg von hier kam. Luft, frische Luft. Sie hörte es sich mehrmals sagen und bemerkte, dass sie sich beinahe in Zeitlupe bewegte. Oder kam sie sich nur so träge vor?
Es wäre nur eine Frage der Zeit bis einer der Professoren sagen würde, dass sie nur noch unter Aufsicht der Vertrauensschüler durch die Gänge schleichen dürften. Aber sie wollte nicht in den Gemeinschaftsraum gebracht werden. Sie wollte weg, sie musste. Panisch, ein letzter Blick über die Schulter zu den Ravenclaws aber nichts. Nichts und wieder nichts.
Das alles war Irrsinn. Das alles war Wahnsinn. Die Wahrscheinlichkeit das Myrtle einfach in der Bibliothek steckte kam ihr höher vor als dass sie tatsächlich nicht mehr da wäre. Es musste ein Irrtum sein.
Sie verließ die große Halle mit ein paar Anderen zusammen und machte nur ein paar Schritte, ehe sie stehen blieb um sich umzusehen. Wohin hatte sie gewollt? Was hatte sie gewollt?

Tränen brannten in ihren Augen. Die Britin zwang sich sie mit dem Handrücken wegzuwischen. Es gab keinen Grund zu Traurigkeit. Das war alles Irrsinn. Niemand war getötet worden. Versteinerungen, ja. Aber..
Sie stockte als sie fühlte wie sich zwei Arme um sie schlangen und an Jemanden drückten. Wie lange hatte sie hier gestanden? ,,Ruby?’’, flüsterte Madlene und schloss die Augen. Was geschah hier?
Natürlich war sie hier. Wo hätte sie sein sollen? Sie war doch.. sie hatte nur. Schlagartig öffnete die junge Frau die Augen und begriff. Myrtle. Tränen rannen ihr die Wangen hinunter. Ja, sie war hier.
Unbeholfen sah sie zu Alaire, der mittlerweile auch bei ihr stand. ,,Ich muss hier weg.’’ Weit weg. Aber sie wusste selber das weit weg nicht eine ihrer Möglichkeiten war. Eine kleine Stimme rief immer noch, dass das alles nur ein Scherz sein konnte. Und wenn nicht? Sie verstand nicht. Ihr kam es unmöglich vor, dass sie auf einmal weg sein sollte und noch schlimmer, dass es ausgerechnet sie hatte treffen müssen. Nur verschwommen erinnerte sie sich an das letzte, gemeinsame Gespräch und hätte alles dafür gegeben, wenn sie eine bessere Freundin gewesen wäre. Sie hatte aufpassen wollen, sie hatte da sein wollen. Stattdessen hatte sie sich verkrochen und ihre eigenen Wunden geleckt und nun.. war es zu spät. ,,Das ist nicht fair’’, flüsterte sie lediglich und dachte daran, was sie ihr hätte alles sagen wollen. Nur einen Tag mehr, nur die Möglichkeit ihr zu sagen, dass es ihr Leid tat und das sie alles dafür gegeben hätte Positionen zu tauschen. Wenn sie nur an ihrer Stelle gewesen wäre.
Schluchzend löste sie sich von Rubina, ehe sie ihre beiden Mitschüler zu mustern begann. Unbeholfen biss sich die Hexe auf die Lippe. Sie musste hier weg.
In einer schnellen Bewegung drehte sie den Beiden den Rücken zu und eilte die Treppen hinauf, mehrere Stufen gleichzeitig nehmend und nur ein Ziel vor Augen. Erst als sie den sechsten Stock erreichte und die Tür zu einem leeren Klassenzimmer aufstieß stockte sie. Drinnen war nichts. Nichts. In einer der Ecken standen noch ein paar Kerzen, die sie selbst beim letzten Mal dort hingestellt hatte. Doch der Raum schien verlassener als sonst. Keine Myrtle und kein Lachen als sie den Raum betrat. Niemand sprang hinter der Tür hervor und niemand sagte ihr, dass sie zu spät war. Dabei wusste sie längst, dass sie viel zu spät war.
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