Das erste Mal ist immer ganz besonders furchtbar
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hast du? oder nicht?


ALAIRE & WILLIAM
16. April, 17 UHR - HOGGI,HOGGI HOGWARTS




Hogwarts. Wie lange war er nicht mehr hier gewesen? Mit Sicherheit lange genug. Doch kaum hatte er die vertrauten Hallen betreten hatten ihn die Erinnerungen an seine Vergangenheit ihn überschüttet und damit auch die Gedanken an eine längst verflossene Liebe. Bis zu dem Augenblick an dem er von den Ländereien bis zur großen Halle geschritten war, hatte er nicht wirklich gewusst worüber er mit Alaire reden sollte.
Die Familie des Ravenclaw hatte es für unsinnig gehalten wenn sie alle nun dem jungen Mann einen Besuch abstatten würden. Deswegen hatte es bei Kaffee und Kuchen ein Verfahren gegeben was auf gerechte Art und Weise jemanden auserkoren sollte, dem die Ehre zu Teil wurde den Schüler zu besuchen. An sich war William sich die ganze Zeit über sicher gewesen, dass er nicht verlieren konnte. Hatte er auch nicht. Elaisse hatte den kürzesten gezogen. Doch da sie sich als schwanger herausstellte, hielten ihre Eltern es für unverantwortlich sie loszuschicken. So viel die Wahl auf ihren Ehemann, der nebenbei gesagt einen fantastischen Draht zu dem Jungen aufgebaut hatte, wie Brüder waren sie.
Mit Sicherheit nicht. William konnte Kinder nicht ausstehen, vor allem nicht seine eigenen. In Alaire sah er so etwas wie die abgewandelte Form seines eigenen Kindes und konnte ihn allein deswegen schon nicht ausstehen. Doch als Elaisse gefragt hatte ob es ihm was ausmachen würde hatte er nur verneint. Was hätte er auch sagen sollen? Nein ich habe kein Interesse daran deinen Bruder zu sehen? Wie kamen sie überhaupt auf die Idee, dass der Gelockte auch nur ein Wort mit ihm wechseln wollte? Will an seiner Stelle hätte auf Stumm getan wenn er an dessen Stelle gewesen wäre.

Doch der Minister irrte sich, zumindest machte es diesen Anschein als würde Alaire die Flucht ergreifen wollen. Nein, als sie in der großen Halle sich begrüßten, schien der Andere sich sogar zu freuen. Zu freuen! Dieser umarmte ihn herzlich und mit einem Räuspern sorgte der Hellhaarige dafür, dass der Junge sich wieder von ihm löste. Ihm gegenüber sitzend machte er sich bequem, legte seine Hände auf den Tisch und musterte das Gesicht des Jungen. Wenn er es nicht besser gewusst hätte, würde er wohl sagen, dass es diesem gut ginge. Doch allein schon an den Ringen unter seinen Augen konnte er das Gegenteil erkennen. Das konnte doch nur einem Übel zuzuschreiben sein. Der Frau. Das Übel was den Mann seit jeher am schlimmsten zurichtete. Das wusste er schon genüge aus eigener Erfahrung.
Doch ob er den Jungen darauf ansprechen wollte wusste er nicht. Denn so wie er sich erinnern konnte, hatte der Ravenclaw keine wirkliche Freundin oder eine Geliebte. Zumindest keine von der er wusste. Oder war es die mit den kurzen Haaren? Letztes Jahr hatte er sie einmal zum Essen gebracht. Richtig, das Mädchen über das er log. Sein Blick wurde nachdenklicher und für einen Moment lang glitten seine Gedanken zu seiner eigenen Schulzeit und der damit verbundenen Liebe die er aufgegeben hatte. Aufgegeben für sein Blut, seine Familie, seine Ehre und vor allem seinen Stolz. Leise seufzend schaute er in das Gesicht des Jungen.
,,Alaire? Ich glaube wir Beide haben zwei Möglichkeiten. Die eine ist wir halten ein typisches Gespräch ab wie es in deiner Familie üblich ist. Wenig Wahrheit und viele Geschichte die von deiner Leistung prangern. Oder wir machen es auf meine Weise. Du erzählst mir was dir Probleme bereitet, wir sprechen tatsächlich einmal ehrlich zu einander und wenn ich verschwinde erzähle ich deinen Eltern nur die obligatorischen Lügen über die sie mit dir geredet haben. Das ist alles was ich dir anbieten kann. Wobei ich schätze, dass dir letzteres Lieber sein sollte. Denn wenn alles in Ordnung wäre, würdest du nicht alleine hier sitzen'', ein trauriges Lächeln umspielte seine Lippen bei diesen Worten.
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Natürlich hatte der Ravenclaw schon seit Bekanntgabe jener Veranstaltung die Höhe der Wahrscheinlichkeit ausgeklügelt, ob ihn jemand aus der Familie hier besuchen würde. Am Ende war das Resultat dann sehr ernüchternd und irgendwie auch verletzend, denn so wie Alaire die Lage einschätze, würde sich kein einziger seiner Blutsverwandten dazu erübrigen, ihn, den Spross der Familie, hier zu besuchen. Noch nicht einmal Elly – aber ihr nahm er es auch nicht so übel, wie jedem anderen. Wobei, wenn er gründlicher darüber nachdachte, auch gar nicht wollte, dass einer seiner Brüder kam. Dann wurde er aber auch noch unsicherer darüber, ob er sich über den Besuch seiner Eltern freuen würde. Aber da sich wahrscheinlich ohnehin keiner von ihnen blicken lassen würde, verschwendete er auch kaum noch Gedanken darüber. Mehr als ihnen davon zu erzählen und nach zu fragen, ob denn jemand Interesse hätte, konnte er ohne hin nicht. Wahrscheinlich reichte es ihnen schon, wenn er ihnen in den Ferien auf die Nerven ging, wenn er gezwungenermaßen zu Hause verweilen musste. Natürlich waren seine Eltern und vielleicht auch die Geschwister irgendwo stolz auf die Leistungen des Lockenkopfes, aber andererseits erwartete man das auch von ihm. Es war eine Art Grundvoraussetzung in seiner Familie und selbst obwohl er diese besaß, schien er irgendwie von allen abgeschoben zu werden. Obwohl er sogar schlauer war als jeder seiner Geschwister – trotz dessen brachte es ihm nicht mehr Ansehen von seiner Familie ein, als er es sich gewünscht hatte. Aber Alaire hatte sich daran gewöhnt. Es brachte schließlich auch nichts, wenn er wegen dieser abweisenden Art ständig in Selbstmitleid badete. Selbst hatte der Ravenclaw beschlossen, dass wenn er irgendwann mal eine eigene Familie haben sollte, er seinen Kindern so etwas nie antun würde. Denn er war sich sicher, dass seine Eltern ihn abgeschoben hätten, hätte sich bei ihm nicht der Ehrgeiz und Intelligenz herausgestellt. So gesehen waren diese Eigenschaften das einzige Ticket, das ihm erlaubte noch Teil der Familie zu sein.
Und da seine Familie so gut wie gar nichts auf ihn zu geben schien, war er wirklich völlig aus den Socken gehauen, als er erfuhr, dass sein Schwager ihn besuchen kommen würde. Der Minister persönlich. Alaire hätte niemals, wirklich niemals, gedacht, dass William seinen Ministerhintern aus dem Ministerium bewegen würde, um seinen jungenhaften Schwager in Hogwarts einen Besuch abzustatten. Und vor allem ohne Elly. Es gab so viele andere, viel wichtigere Aufgaben für den Kopf der englisch-magischen Bevölkerung, als einem Verwandten, mit dem er noch nicht einmal blutsverwandt war, den Abend zu verbringen. War er etwa so unbeschäftigt? Irgendwie bekam der Ravenclaw den Eindruck, als wäre der Beruf des Ministers eine Idiotenangelegenheit, wobei man genau wusste, wenn man William kannte, dass er ganz sicher kein Idiot war. Zumindest nicht bezogen auf sein Köpfchen und seiner Scharfsinnigkeit. Im Nachhinein war der Lockenkopf dann doch sehr froh darüber, dass William ihn besuchen kam. Zumindest froher, als er selbst angenommen hatte. Auch wenn er irgendwie nicht glauben konnte, dass Will extra anreiste, weil er seinen Schwager sehen wollte – Alaire vermutete da viel mehr eigennützige Gründe hinter, welche würde er schon noch rausfinden - so erfreute er sich seinem Besuch trotzdem. Es gab ihm irgendwie das Gefühl, dass sich doch noch irgendjemand um ihn kümmerte – auch wenn es in Williams Fall absolut nicht so war. Aber Alaire konnte ja nicht von dessen Abneigung ihm gegenüber wissen, was wohl auch besser so war.

Also ließen sie sich an einer geeigneten Stelle nieder, so, dass sie sich gegenüber saßen. Etwas unbehaglich wandte er den Blick von dem Anderen ab, als dieser ihn musterte. Es war ihm unangenehm, wenn man ihn so beobachtete. Er fühlte sich dann immer, als hätte er etwas verbrochen. Und jetzt, wo der Minister vor ihm saß, war es dann nochmal besonders schlimm. Erst als dieser dann schließlich in Gedanken versinken zu schien, konnte sich der Ravenclaw wieder ordnen und begann den Sinn dieser ganzen Angelegenheit zu hinterfragen. Würden sie jetzt nur die ganze Zeit hier sitzen und sich anschweigen? Denn Alaire wusste wirklich nicht, was er machen sollte. Oder sagen sollte. Vielleicht könnte er ein bisschen über die alltäglichen politischen Fragen reden oder wie es denn Elaisse und Lynette ging, doch Al brachte kein Wort über die Lippen. Erst als Will seufzte und ihn wieder so komisch musterte, wurde der Ravenclaw aufmerksam. Sofort wurde reiner Tisch gemacht und Alaire blickte für einen Moment etwas bestürzt drein. Das bei ihm ganz sicher nicht alles in Ordnung war, war klar. Aber nicht für alle. Oder eher gesagt für kaum jemandem. Außer ihm selbst. Tatsächlich schien keiner über seine Sorgen Bescheid zu wissen, aber da er ohnehin schon irgendwie alle zu nerven schien, wollte er ihnen auch nicht noch mit seinem Kummer ankommen. Ohnehin war das bedrückendste aller Dinge, die Geschichte mit Leny. Und darüber würde er mit niemand auch nur ein Wort wechseln. Am liebsten nicht einmal mit sich selbst, aber es war halt ein Thema, was ihm nur schwer aus dem Kopf ging und ihn teilweise auch noch im Unterricht beschäftigte, wo er sich doch eigentlich auf das Lernen konzentrieren sollte. Und das nervte ihn, wo er sich doch so gerne am Unterrichtsgeschehen beteiligte. Selbst Mahnung auf Grund seiner Unaufmerksamkeit hatte er sich eingeheimst. Ja, es war tatsächlich furchtbar ärgerlich.
„Ich, ähm.“ Begann er, seine Augen glitten zur Seite, damit er dem Anderen nicht ins Antlitz sehen musste. Dann räusperte er sich. „Ich weiß beim besten Willen nicht was..“ Noch mitten im Satz hörte er auf und sah, wie dumm er sich selber gerade verhielt. William hätte ihn nie auf irgendwelche Probleme angesprochen, wenn es keine gäbe, die er Alaire abgelesen hätte. Verdammt aber auch, wie hatte er so was sehen können? Einen Moment lang stand der Ravenclaw im Zwiespalt mit sich selbst. Entweder er redete es sich von der Seele oder er hielt den Wall weiterhin aufrecht. Andererseits zog er die Tatsache in Betracht, dass er bei William wahrscheinlich auf das meiste Verständnis stoßen würde. Immerhin wusste dieser um die Wahrheit hinter Madlenes Gesicht. Dass sie eine Muggelstämmige war und kein Reinblut oder Halbblut. Doch ihm schien es nichts auszumachen. Das einzige Problem das Alaire eventuell durch seine Offenheit bekommen könnte, wäre, dass William ihn an seine Eltern verriet. Was ihm dann nur blühen würde. Hin und her gerissen rasten seine Gedanken im Kopf herum, stritten sich um das Wenn und Aber, ehe Al sich endlich dazu entschloss, seiner Sorge freien Lauf zu lassen. Viel mehr konnte er jetzt auch nicht mehr verlieren. „Ich habe Streit mit Lene. Seit Vorgestern Abend.“ Der Lockenkopf seufzte und ließ seinen Blick zu seinen Händen gleiten, die verschränkt in seinem Schoß lagen. „Ich .. wir..“ Erneut seufzte Al. Er hatte keine Ahnung wie er anfangen sollte, wie er es William am besten erklären konnte. „Wir sind uns letzte Sommerferien näher gekommen. Sehr nahe, beinahe schon unanständig nahe, für Leute, die nicht verheiratet sind. Ich weiß nicht, wie du es interpretieren würdest, mit dem ‚unanständig nahe‘. Jedenfalls ist es dann so weit gekommen, dass.. dass..“ Alaire kam sich so unwahrscheinlich kindisch vor, weil er nicht aussprechen konnte, dass sie sich geküsst hatten. Es war einfach so peinlich, dass ihm bereits das Schamgefühl überkam und sich die Röte auf seine Wangen legte. „ .. wir haben uns geküsst. Sonst nichts.“ Endlich rückte er mit der Sprache raus und er konnte nicht sagen, wie sehr ihm ein Stein vom Herzen fiel. „Und seitdem haben wir uns eigentlich ganz normal verhalten, wobei es irgendwie anders zwischen uns war seitdem. Nicht auffällig anders, aber eben spürbar anders für mich. Und für Leny auch. Denn sie fragte mich, was das denn nun zwischen uns sei.“ Er stoppte kurz und versuchte seine nächsten Worte so zu legen, dass er sich nicht allzu schlecht vorkam, wenn er von dem erzählte, was er ihr gesagt hatte. Denn er hatte tatsächlich ein schlechtes Gewissen. Wobei es auch nicht schwer war, ihm ein solches zu bereiten. „Ich habe ihr gesagt, dass ich das zwischen uns .. gerne will.“ Zwischendurch wagte er immer wieder mal den Blick zu heben, ließ ihn jedoch bald schon wieder sinken. Alaire schluckte. „Aber dann meinte ich auch, dass ich Angst habe vor dem was wäre, wenn die Welt davon erfährt. All der Hohn und die Dinge, die ich jetzt schon über mich ergehen lassen muss .. schon jetzt schein ich das Gespött in aller Munde zu sein. Ich will nicht noch mehr in den Mittelpunkt gerückt werden und meine Familie will ich auch nicht schlecht machen. Aber das konnte sie nicht verstehen und sie war so verletzend und .. ach, ich weiß auch nicht.“ Mittlerweile wünschte sich der Ravenclaw immer jemandem bei sich, dem er sein Herz ausschütten konnte. Und wenn William jetzt noch einen guten Rat parat hätte, dann könnte der Lockenkopf die Dinge vielleicht noch zum Guten wenden.
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du dramaqueen


ALAIRE & WILLIAM
16. April, 17 UHR - HOGGI,HOGGI HOGWARTS




ooc: An dieser Stelle wollte ich nur mal sagen, dass William momentan ja nicht so gut futscht. Und es ist sehr nett, dass du mich deswegen nicht überfordern willst und einfach mal läppische 9000 fucking Zeichen postest. Sind ja nur über Tausend Worte. ABER YO XD Ich geb mein Bestes, kein Problem. Mit Druck arbeite ich am Besten, oder am schlechtesten, liest du ja gleich xDD
_

Menschen die seinem Blick auswichen kannte William zu Genüge. Schon zu seiner Schulzeit hatte er dieses deutliche Zeichen von Schwäche geliebt und bei einem Duell schätzte er den Moment am Meisten, indem der offensichtliche Verlierer es nicht einmal mehr wagte seinem überliegenden Angreifer noch in die Augen zu blicken. Doch bei der eigenen Familie sollte das etwas anderes sein, nicht wahr? Sein eigener Vater hatte ihm bis kurz vor dem Tode in die Augen gesehen, hatte den kalten Blick erwiderte und letzte Worte der Angst gewispert. An die letzten Worte seines Schöpfers konnte er sich nicht einmal mehr erinnern. Das Einzige was ihm im Unterbewusstsein hängen geblieben war, schien dessen kläglicher Anblick und sein Großvater, sein Großvater der ihm die Hand auf die Schulter legte und davon sprach, dass nun seine Zeit kommen würde. Seine Zeit? Oftmals dachte er an die Worte seines Großvaters, seines Lehrers und schlimmsten Peinigers. War dies seine Zeit nur weil er endlich das erreicht hatte was er wollte? Merkwürdigerweise stand Will schon lange in der Position die er immer hatte ergreifen wollen. Doch von der anfänglichen Freude war nichts geblieben. Zwischen all den Heuchlern und Schwächlingen hatte sein Paradies wie er es sich erträumt hatte einen faden Nachgeschmack gewonnen. All seine Vorstellungen von dem Amt und was er selbst erreichen könnte wenn dieses ihm gehören würde, all das war an einem Berg von Pflichten zerschellt. Im Sekundentakt schüttelte er Hände von Menschen die er nicht kannte und wenn er zurück nach Hause kam war alles was ihn erblickte eine leere Küche, eine bereits schlafende Frau und ein schreiendes Kind was jede nächtliche Ruhe zerriss. Ja, wenn William genauer darüber nachdachte, dann war dies alles nicht so wie er es sich vorgestellt hatte.
Oftmals sehnte er sich nach seiner Hogwartszeit, dem Unsinn den er getrieben hatte und der Frau die ihn geliebt hatte. Zwar stellte er seine Gefühle für Elaisse in keinem Falle in Frage, doch hatte seine Jugendliebe immer den Eindruck von Freiheit bei ihm hinterlassen. Sie war so frei und er war nichts. Damals hatte er sich in Ketten legen lassen von Stolz, Ehre und Träumen. Während sie gelebt hatte.
Ebenso oft hinterfragte er all sein Handeln, nicht nach dem richtig oder falsch, sicherlich hatte er immer die richtigen Wege befolgt. Doch hatte er in all den Jahren verlernt wie man lebte? Mit Sicherheit. Sein Leben fand statt an einem Schreibtisch oder darauf, wenn er zumindest selten bekam was er wirklich an seiner Frau begehrte, oder eben unter jenem Schreibtisch. Vollkommen betrunken aus Frustration und Wut. Klang genau das nicht nach dem Leben was er sich immer ersehnt hatte? Was er gewollt hatte? Konnte das der Wunsch eines Kindes sein den er hier lebte?
Auch Alaire wich seinen Blicken aus. Verdammt von diesem Jungen hatte er keine Angst sehen wollen. Besaß er nicht einmal genug Mumm um ihm in die Augen zu blicken? Wenn er auch nur ansatzweise den Pfeffer seiner Schwester hatte, würde er wohl Hogwarts beherrschen. Doch das tat er nicht, also hatte er ihn nicht. Schade eigentlich. Zumindest das war an den Streitereien mit seiner Frau interessant, sie besaß mindestens genauso viel Wut und Verbitterung wie ihr Ehemann.
Eben jener blickte in das Gesicht ihres Bruders und hatte feststellen müssen, dass es ihm nicht gut ging. Die Vorschläge die er diesem gab schienen in seinem eigenen Kopf mehr als nur wohlwollend. Der Ravenclaw sollte sie wohl am Besten Freudestrahlend annehmen oder weiterhin Trübsal blasen.

Dann ging das Theater los von dem der Zaubereiminister nun Zeuge wurde. Gestotter vom feinsten, sinnloses Gerede, ständiges Unterbrechen und beinahe glaubte er sich auf seiner Arbeit wieder zu finden. Bis der Gelockte festzustellen schien, wie kindisch er sich benahm.
Nach dem ersten Satz musste der Hellhaarige jedoch schon stutzen. Lene? Tiefe Furchen bildete sich auf seiner Stirn. So viele Namen, wo doch sein Gedächtnis eben dafür nie das Beste zu sein schien. Beinahe schien es in seinem Kopf zu rattern während er angestrengt nachdachte, wer genau das war. Bis es ihm wie Schuppen von den Augen fiel. RICHTIG. Seine kleine Freundin. Während sein Gegenüber weitersprach lobte er sich innerlich für das Einfühlungsvermögen und das er das 'Was-zur-Hölle-ist-eine-Lene' Gesicht gelassen hatte.

Der Junge redete und redete. Würde er denn wohl endlich zum Punkt kommen. Doch dann fiel das Wort was sicherlich bei jedem neuen Mitglied einer Reinblütigen Familie die Alarmglocken schellen ließ. Unanständig.
Ein angestrengtes Husten, beinahe als hätte er sich an seinem Atem verschluckt, drang über die Lippen des Mannes, wobei er sich selbst nach einer Weile räusperte. Unanständig nah? Sie wird doch nicht schwanger sein? In seinen Gedanken sah sich William selbst schon den Krankenwagen fahren und das Kind als sein eigenes ausgeben wenn es denn soweit wäre nur damit der Familiensegen erhalten bleiben würde. Es hatte so lange gedauert sich in gutes Blut hinein zu leben nun würde der Junge vor ihm das doch nicht vermasseln? Sicherlich würde dieser ihn nun in seine dreckigen Geheimnisse einweihen. Moment, hatten Schüler unanständige Geheimnisse? Es brauchte nur wenige Sekunden, damit der ehemalige Schüler wusste wie diese Frage zu beantworten war. Mehr als nur unanständig.
Alaire wurde rot im Gesicht. Oh nein. Ein schlechtes Zeichen. Doch dann die Erlösung. Nur geküsst. Moment, unanständig? Das nannte er unanständig? Manchmal vergaß William wie keusch es in diesen elitären Kreisen vorging. Zu seiner Jugend hatte er in Hogwarts sicherlich überall geliebt wo man sich nur anständig gegen lehnen konnte. Ein Grund mehr hier nichts anzufassen. Aber besser wäre es wohl dem Jungen das nicht auf die Nase zu binden. Sicherlich würde Elaisse das nicht so amüsant finden. Denn wenn es nach dem ging was sie wusste, hatte ihr keuscher Mr. Frobisher auch nur die eine Frau wirklich berührt und das erst nach der Ehe. Ja von wegen.

Der Schock schien ihm noch deutlich im Gesicht zu liegen. Deswegen räusperte er sich kurz und hätte am Liebsten vor Freude auf den Tisch geschlagen, schließlich konnte man von einem Kuss nicht schwanger werden. Allerdings sah das Gesicht des Jungen nicht so aus als würde die Geschichte hier enden. Wobei, eine Geschichte die auf Streit hinaus führte selten bei einem Kuss endete, es sei denn...
Nur widerwillig riss er sich aus diesen Bildern und blickte seiner Verwandschaft wieder ins Gesicht. Wie praktisch das der Junge so beschäftigt damit war dessen Blick auszuweichen, dass er nicht bemerkte wie der Brite ständig mit den Gedanken in ein anderes Loch seiner dunklen Erinnerungen ruderte. Schließlich rückte der Broadmoor mit der Sprache raus und endete dann nicht weniger ängstlich als er angefangen hatte. Einen kurzen Moment schlug er sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. ,,Junge, einem Muggelstämmigen Mädchen etwas von Hohn und Spott zu erzählen? Wirklich? So grausam bin ja nicht einmal ich. Du weißt anscheinend gar nichts, Alaire Broadmoor'', ein leises Lachen entglitt ihm bei diesen Worten. Zumindest so lange bis Will sich daran erinnerte, dass dies ihm exakt gar nicht weiterbringen würde. Also ruderte er weit zurück und setzte wieder den nachdenklichen und einfühlsamen Blick auf, an dem er mit seiner Frau so lange und hart gearbeitet hatte. Für die Presse war dieser besonders nützlich, warum also auch nicht bei einem Jungen der anscheinend an seiner ersten Liebe scheiterte?
,,Tut mir Leid das war unsensibel'', meinte er und seufzte leise.

,,Ich bin nicht besonders geübt darin mich mit kontroversen Situationen Anderer auseinanderzusetzen. Dazu fehlt mir meist die Geduld. Aber ich glaube ich habe eine Möglichkeit gefunden, damit du am Ende zumindest nicht vollkommen enttäuscht unser Gespräch verlässt. Wobei du im schlimmsten Fall immer noch ein Gespräch mit dem Zaubereiminister hattest, das ist mehr als die Meisten in dieser Schule jemals erreichen werden. Aber Sei's drum'', mit diesen Worten schloss er erst die Augen und begann sich zu sammeln

,,Vor einigen Jahren gab es an dieser Schule einen Jungen mit extraordinären Zielen. Er unterschied sich von seinen Mitschülern, weil er nicht wie alle ein Auror werden wollte oder unbedingt Quidditch spielen wollte. Zwar waren seine Quidditch Talente sehr berühmt und berüchtigt, doch das ist eine andere Geschichte.
Dieser Junge lebte für seine Träume und seine Familie. Seiner Familie war vor langer Zeit viel Schande zugefügt worden und er träumte davon ihnen ebenso ein ruhmreiches Leben zu schenken, wie er es sich für sie wünschte. Gar nicht so leicht getan wie gesagt, denn wie er erst später begreifen sollte wurde seine Familie nicht aus Gründen wie Geld oder Macht entehrt, sondern aus Hingebung und so einfältig es klingen mag, aus Liebe. Der Junge war sich absolut sicher, in seinem Leben würde das nicht passieren. Er würde das tun was die Familie von ihm wollte um sie glücklich zu machen, sollte es kosten was es wollte.
Doch alles änderte sich als ein Mädchen in sein Leben trat, sie war wunderschön und ganz anders als seine Familie. Muggelgeborene haben das anscheinend an sich, das anders sein. Der Junge fühlte sich zu ihr hingezogen und so tat er alles was sie von ihm wollte um ihr nah zu sein. Die Zeit die er mit ihr verbrachte war immer vollkommen, sie war so rein und gut wie er es nie glaubte wieder zu sehen und deswegen behielt er sie bei sich. Wenn jemand sie verspottete, dann sorgte er dafür, dass er es nie wieder tat, weil er sie liebte, Er liebte sie trotz ihrer Herkunft und trotz ihres Blutes. Als seine Familie von ihr erfuhr, ermahnten sie er solle sie verlassen auf Grund des Blutes. Mit ihr an seiner Seite könnte er niemals etwas erreichen, würde niemals wahre Stärke oder Glück erlangen. Und würde nur ebenso Schande über seine gesamte Familie bringen
'', an dieser Stelle stoppte der Hellhaarige und brauchte einen Moment um sich zu sammeln und vor allem um das Bild aus seinem Kopf zu verbannen, was sich langsam manifestierte.

,,Wie du siehst, befand sich der Junge in einer ähnlichen Situation wie du. Doch der Junge in unserer Geschichte verließ sie, für seine Träume und seine Familie. In all der Zeit dachte er viel an die Frau die er verlor und fragte sich was aus ihr geworden war. Er war sich absolut sicher, dass sie nur all das wenige erreicht hatte wovon alle gesprochen hatten. Mit ihrem Blut? Was hatte schon Großes aus ihr werden können.
Als er sie wieder traf hatte sie all das getan was sie immer gewollt hatte. Sie war gereist, hatte geliebt und die Welt von einer neuen Perspektive gesehen. Dabei hat sie nie unter Armut leiden müssen oder war da wo sie ankam dem Hohn erlegen. Sie hatte ihr Leben gelebt.
Der Junge hat ebenfalls seine Träume erreicht, doch gelebt hat er nicht einen Tag mehr seit er sie verlassen hat. Aber er hatte Größe erreicht, die Ehre seiner Familie hergestellt und musste nicht einen Tag Spott erleiden.
Nun Alaire, sicherlich wunderst du dich was ich dir damit sagen will, worauf ich hinaus will oder wann ich endlich fertig damit bin dir deine Zeit zu rauben. Wir alle geben oftmals auf was wir lieben weil wir denken es wäre besser für uns. Weil wir in ferner Zukunft davon profitieren könnten oder einfach weil es leichter ist. Aber den einfachen Weg kann jeder einschlagen. Was bringt es dir ein Leben zu führen was dir nicht gefällt nur weil es Anderen gefällt? Du hast nur dieses eine und schätzungsweise auch nur die eine. Ich vermag es nicht zu sagen ob sie das sein könnte, wie viel du verlierst wenn du es nicht eingehst, geschweige denn was passiert wenn du sie erwählst. Sicherlich wäre ich auch der Letzte der über dich urteilt wenn du den Weg oder doch einen Anderen wählst. Nur will ich nicht derjenige sein, der an einem entscheidenden Punkt sagte, dass es wichtiger wäre auf das Leben Anderer Rücksicht zu nehmen. Zwar kann man auch auf vorbestimmten Wegen gehen, doch hat sie irgendwann schon einmal jemand gelebt und das bist nicht du.
'', seine Stimme hatte etwas sanftes angenommen was er selbst nicht von sich gewohnt war, weswegen er es nun war der den Blick von dem Schüler nahm und sich ein wenig in Gedanken durch die Haare fuhr.
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