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ZOELLA & DEVON| SUMMER OF 1941 | CONNER'S PUB




Devon schüttelte sich den Regen aus dem schwarzen Haar und ließ die schwere Holztüre hinter sich ins Schloss fallen. Es war halb Neun, die Straßen waren leer - aber das war bei diesem Wetter auch wirklich kein Wunder. Sein Mantel war durchnässt. Der junge Mann hoffte, dass zumindest der Inhalt seiner Taschen vom kühlen Nass des Niederschlags verschont geblieben war, doch um sich dessen vergewissern zu können, musste er erstmal den Mantel loswerden. Er tropfte und alles was er jetzt aus seinen Taschen geholt hätte, wäre falls noch trocken spätestens nach seiner Begutachtung in einem anderen Zustand. Er streifte seine Schuhe auf dem grauen Lumpen vor der Tür ab um die Nässe nicht auch noch über den Steinboden des Pubs zu tragen und streifte schließlich den Mantel ab.

Kaum hing das Möbelstück über einem der Kleiderbügel, fischte Devon Buch und Zauberstab aus der Manteltasche und öffnete die nächste Türe, die direkt ins Innere des Abendlokals führte. Der Geruch nach Kaminfeuer, Alkohol und verschwitzen Körpern war jedesmal, wenn er ein Geschäft wie dieses betrat ein Schock, doch seine Nase gewöhnte sich schnell daran. In einer dunklen Ecke dese Pubs lag ein Hund, dessen nasses Fell zusätzlich seinen Geruch im Raum verteilte. Der Besitzer des armen Tieres schien seinem Alkoholkonsum so weit verfallen zu sein, dass ein Ansprechen des Herren wohl kaum noch möglich war. Das Schnarchen vernahm Devon auch über die lauten Stimmen eines Stammtisches hinweg.

Auf seinen Schultern waren feuchte Flecken, an den Stellen, wo der Mantel dem Regen nicht standgehalten hatte, doch anstatt diese mit Hilfe seines Zauberstabes zu trocknen, kümmerte es ihn nicht im geringsten. Außerdem war er sich nicht ganz sicher, ob sich in diesem Pub nicht auch Muggel aufhielten. Und eine Klage wegen Gefährdung des internationalen Geheimhaltungsabkommen zu riskieren, wegen einem feuchten Hemd - nein Danke. Der junge Dennehy war das erste mal im Conner's Pub. Zwar wären genügend Plätze frei gewesen, doch entschied er sich für einen freien Platz direkt an der Bar. Niemand stand dahinter. Kein gutes Zeichen in einer Bar. Aber vielleicht war irgendetwas ausgegangen und musste aus der Speisekammer geholt werden. Er sah sich erneut um. Seine hellblauen Augen scannten den Raum.

Schließlich schlug Dennehy das Buch auf, dass er sich mitgebracht hatte - Jane Austin, Stolz und Vorurteil - und begann zu lesen. Eigentlich nicht unbedingt die angemessene Lektüre für einen Herren, wie vermutlich viele Geschlechtsgenossen anmerken würden, doch was er las, war Devon eigentlich egal, solange Sprache und Ausdruck stimmten.
Er hatte kaum drei Seiten gelesen, als eine Tür zu seiner rechten aufging und eine müde aussehende junge Frau eintrat. Sie war vermutlich ein zwei Jahre jünger als er, hatte langes, blondes Haar und ebenfalls blaue Augen, umrahmt von dunklen Wimpern.

Er nickte ihr kurz zu, ehe er den Blick wieder auf sein Buch senkte. Er wollte ihr ersteinmal Zeit geben sich zu Ordnen, zu erledigen was erledigt werden musste, ehe er sie mit seiner Bestellung belästigte.
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ZOELLA & DEVON | SUMMER OF 1941 | CONNER'S PUB





Lange stand die junge Frau nun hinter den Tresen und servierte den Männern ihren Alkohol, sie selber war kein Freund des Gesöffs, aber wen interessierte das schon? Zoella war froh eine weitere Einnahne Quelle zu haben und nicht nur als Sekretärin im Ministerium. Seufzend zapfte sie ein weiteres Bier für einen bereits angeheiterten Mann, eigentlich sollte sie ihm ja nichts mehr geben, aber hier ging es ja nur ums Geld wie ihr Chef es ihr gesagt hatte. "Bitte der Herr, wünschen Sie noch etwas?" Ein träges Kopf schütteln von dem Mann welcher bereits seit Stunden hier in dem Pub saß. Zoella war nicht die einzige hier, Annabell, eine etwas ältere Frau, die ebenfalls hier arbeitete winkte ihr zu. Wahrscheinlich musste sie wieder runter in den Keller und die Vorräte aufstocken. "Zoella, Liebes, könntest du die Schnapsvorräte auffüllen?" Ist ja nicht so als könnte es die Frau nicht selber machen, aber wozu hatte man den jemanden der es macht. "Natürlich. Kurz und knapp kam die Antwort der ehemaligen Ravenclaw, ehe sie sich auf den Weg hinunter machte.
Staubig und kalt, wie wohl jeder Keller und ein Ort wo man am liebsten nicht lange verweilen möchte. So beeilte sich Zoella auch, die wenigen Schnapsflaschen die noch da waren zu sammeln und hoch zu tragen. Sicher, sie hätte nach Annabell rufen können, aber hinterher hätte sie es sowieso alleine hoch tragen müssen, denn Annabell hatte jetzt Schichtende und so würde sie auch keinen Finger mehr rühren. Es war zum Fledermäuse melken. Merlin sei Dank hatte die junge Hexe keine Angst davor in Kellern zu wandern, sonst wäre sie wohl schreien wieder hoch gerannt, als sie eine Hand große Spinne neben der letzten Schnapsflasche sitzen sah. Gut, es war schon ekelhaft, aber es gibt schlimmeres und so schupste sie die Spinne leicht mit der Flasche an, damit diese auch gleich wieder im nächst besten Loch verschwand. Zoella schüttelte es kurz und nahm dann die Flasche auf den Arm.
Stufe für Stufe und dass ziemlich langsam, stampfte sie die Kellertreppe hoch, nicht das ihr, bei ihrem Geschick noch eine Flasche auf den Boden viel und zersprang. Schnaufend kam sie oben an, zwar hatte sie ausdauer, aber auch diese war bald mal am Ende. Kurz schaute sie sich um, viel hatte sich nicht verändert. Der Mann saß immer noch an seinem Platz, mittlerweile aber gab er Geräusche von sich, die selbst einem Bären angst gemacht hätten. Kopf schüttelnd wandte sie sich von dem Anblick ab und stellte sich wieder hinter den Tresen. Kurz haftete ihr Blick auf einem jungen Mann, welcher vorher noch nicht da war. Anscheinend ist er gekommen, als Annabell Feierabend gemacht hatte und sie im Keller war, anders konnte sie es sich nicht erklären wieso er noch kein Getränk vor sich stehen hatte. Der Mann, welcher wohl kaum älter als sie sein konnte, nickte ihr kurz zu und widmete sich dann wieder seinem Buch. Sie erhaschte einen kurzen Blick auf eben jenes Buch und stutze kurz. Jane Austin - Stolz und Vorurteil, eine Lektüre die eigentlich das weibliche Geschlecht lesen würde. Zoella lächelte ihm kurz zu, ordnete dann aber die Flaschen ein.
Wenige Minuten später hatte Zoella die Flaschen eingeordnet und sie unterdrückte ein Gähnen. Sie hatte noch 5 Stunden Schicht und dann konnte sie in ihren wohlverdienten Feierabend, aber bis es soweit war, hieß es bedienen und Geld in die Kasse bringen. "Guten Abend der Herr, was kann ich Ihnen bringen?" Nun wandte sie sich an den Frauenbuch Leser und lächelte ihm freundlich zu. Vorsichtig musterte sie den Mann, schwarzes Haar und stechend Blaue Augen, welche sie vorhin angeschaut hatten. Alles in allem ein relativ Attraktiver Mann, der sicher schon einige Frauenherzen gebrochen hat. "Ein Interessantes Buch welches Sie da lesen." Zoella fand es immer noch amüsant, dass ein Mann ein Buch las, welches normalerweise Frauen bevorzugen, aber allein das machte ihn auf seine eigene Art und Weise für sie Interessant, sie begegnete nicht jeden Tag jemanden der ein Frauenbuch las. Während sie auf seine Antwort wartete, wischte sie mit einem Lappen, welcher wohl schon bessere Tage gesehen hatte, den Tresen vor sich.
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ZOELLA & DEVON| SUMMER OF 1941 | CONNER'S PUB




Wie Devon schon vermutet hatte brauchte die Junge Frau einige Minuten um die offensichtlich gerade erst geholten Schnapsflaschen in die richtigen Plätze einordnete. Obwohl der junge Mann ihre Bewegungen am Rande mitbekam, war sein Hauptaugenmerk auf den wunderschönen Formulierungen Jane Austen's. Ein Satz brachte ihn besonders zum Schmunzeln: "Es ist eine allgemein anerkannte Wahrheit, daß ein Junggeselle im Besitz eines schönen Vermögens nichts dringender braucht als eine Frau." Wenn die Mutter von Elizabeth Bennett den Wert seines Bankschließfaches oder den des Anwesens gekannt hätte, wäre sie vermutlich mit ihren Töchtern vor seiner Türe aufgetaucht.

"Guten Abend der Herr, was kann ich Ihnen bringen?" riss eine Stimme den schmunzelnden Dennehy aus seinen Gedanken über sich in einer anderen Zeit. Er lächelte der hübschen, jungen Frau offenherzig zu. "Gerne. Ein Wasser wäre mir dieser Zeit am Liebsten." Wenn er Alkohol trank, dann nur zum Essen und dann auch nur Wein. Was dieses Gift mit seinem Gehirn anstellte, hatte er bei seinem Vater nur zu gut gesehen und vermied deswegen jegliche Möglichkeit das ebenjenes auch mit ihm geschah. Das wollte er sich und vor allem seinen Mitmenschen aufs möglichste nicht zumuten.

Nur wenige Minuten später hatte er ein Glas Wasser vor sich am Platz stehen. Die junge Frau begann mit einem ziemlich mickrig aussehenden Lumpen den Tresen zu putzen. Ob das mit diesem Utensil jedoch so erfolgreich sein würde, darüber war sich der Herr noch nicht ganz so schlüssig. Ihre Anmerkung über das Buch ließ Devon erneut mit einem Lächeln zu seinem Gegenüber aufsehen. "Nun ja... Interessant wie Sie es ausdrücken vermutlich weil Sie es al Lektüre für das Ihre Geschlecht sehen. Ich persönlich lege Wert auf Formulierungen. Diese sind in diesem Buch vorzüglich." er senkte das in Leder gebundene Werk der englischen Erfolgsautorin. "Dennoch bin ich der Meinung, dass auch die Romantik in diesem speziellen Buch keines Wegs zu verachten ist. Ich meine, hören Sie sich das an: 'Männer sind entweder von Dummheit zerfressen oder von Arroganz. Und ist einer liebenswert, lässt er sich so leicht lenken, als hätte er keinen eigenen Verstand.' Und dennoch gewinnt er ihr Herz." zitierte er eine Stelle des Romans. Er fand die Geschichte tatsächlich hinreißend. Und das obwohl er kaum an die wahre Liebe glaubte.

Ein markerschütterndes Schnarchen aus dem finsteren Eck ertönte und Devon warf einen Blick zu dem Besitzer des stinkenden Hundes. Er mochte Hunde, doch das nasse Fell dieses Exemplars war eine Zumutung. Er nahm einen Schluck von seinem eiskalten Wasser und fragte die junge Frau dann: "Möchten sie auch etwas trinken? Wenn ja, nehmen Sie sich was sie wollen. Geht auf mich." Obwohl er selbst nicht zu Alkohol griff, hatte er mit Leuten, die dies taten an sich kein Problem. Seine einzige Abscheu galt jenen, die es übertrieben. Maßlos übertrieben. Nicht etwa in Zügen einer ausgelassenen Feierlichkeit, sondern vielmehr der täglichen Routine Willen. Oder dem Ertränken sämtlicher Gefühlsregungen. Darin sah er keinen Sinn. Und sein Vater hatte ihm das Fürchten vor Excessen solcher Art gründlich gelehrt.
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Zoella & Davon | SUMMER OF 1941 | CONNER'S PUB


Lange musste Zoella nicht auf eine Bestellung seitens des jungen Mannes warten. Er bestellte also nur ein Wasser, leicht grinsend wandte sie sich ab um seiner Bestellung nach zu kommen. "Ein Wasser, kommt sofort." Immer noch grinsend holte sie ein Glas aus einem der Zahlreichen Regale, spülte vorher noch das Glas aus, er will bestimmt keine kleinen Staubkörner in seinem Wasser haben, zumal sie es sich nicht erlauben konnte einen Gast zu verscheuchen. Zoella wunderte sich nur, dass er nur ein Wasser bestellt, immerhin war das hier ein Pub und normalerweise trank man in einem Pub Alkoholische Getränke, aber vielleicht war er nicht so der Fan vom Alkohol, sie ging es nichts an. "Schätzchen, noch ein Schnaps." Die Stimme, eines nicht mehr ganz so nüchternen Gastes, riss sie aus ihren Überlegungen, wieso der Mann an der Theke keinen Alkohol bestellt hatte. "Einen Moment, bitte." Sie bekam nicht mal ein Danke oder eine sonstige Geste die vielleicht ein bisschen dank zeigte, aber sie war hier nur die 'Saftschupse' wie man es so schön in Deutschland sagen würde. Leise knurrend füllte sie, dass ihr hingehaltene Schnapsgläschen, wieder auf, ehe ihr angetrunkener Gast wieder schwankend verschwand. "Ein danke wäre nett gewesen, unhöfliches Pack." Gott sei Dank verstand sie keiner, als sie auf ihrer Muttersprache Deutsch den Mann beschimpfte, gut beschimpfen konnte man es nicht nennen.
Mit einem freundlichen Lächeln, welches mehr aufgesetzt als echt aussah, wandte sich Zoella wieder an den jungen Mann der wohl ziemlich in sein Buch vertieft ist. Sie stellte das Glas vor ihm ab. "Bitteschön." Mit dem Lumpen nahm sie wieder ihre Arbeit auf, sie aber meinte mehr Schmutz auf dem Tresen zu verteilen, als dass sie es wegwischte. Sie konnte es sich aber auch einbilden. Die Stimme des jungen Mannes holte sie wieder aus ihren Träumen, sie sollte sich mehr auf die Arbeit konzentrieren, als ihren Gedanken nach zu hängen. Aufmerksam schaute sie ihn an. Zoella hatte von dem Buch gehört, gelesen hatte sie es noch nicht, vermutlich weil sie es sich noch nicht gekauft hatte und ihr Geld lieber spart, als dass sie es für ein Buch ausgibt. So sehr sie auch Bücher mag, soweit geht die Liebe zu Büchern nun auch wieder nicht und außerdem hatte sie in ihrem Zimmer noch genug Bücher, welche sie ausgeliehen hatte. "Mir scheint es, dass Sie ein ziemlicher Romantiker sind. Es soll nicht beleidigend sein, aber man trifft nicht oft auf Männer die noch Wert auf sowas legen." Zoella war beeindruckt von dem jungen Mann, nicht viele Männer lesen und selten begegnet man jemanden der Romane liest, welche eine Liebesgeschichte beinhaltet. Ihr Onkel, Gott sei ihm gnädig, war eher einer, der Bücher las die mit Krieg und Tod zutun hatten. Sicher, diese Bücher hatten ihren reiz, waren aber nicht so nach dem Geschmack der jungen Frau.
Ein kurzer verachtender Blick traf auf den schnarchenden Bären, welcher mit seiner Flohschleuder in einer Ecke saß. Es war einfach widerlich, aber ändern könnte man nichts. Seufzend warf sie den Lumpen ins Waschbecken, viel hatte es nichts ausgemacht und so gab sie es auch auf. Aus zusammen gekniffenen Augen schaute sie zu dem jungen Mann, welcher sie eben zu einem Drink ein geladen hatte. Nein, sie lies sich nicht gerne einladen und schon gar nicht von einem Mann. Generell lässt sie sich nicht einladen, wenn jemand für sie zahlen möchte. Sie fühlte sich danach immer so von einer Person abhängig und sie bekam Schuldgefühle, welche sie dann denken lassen, dass sie die Person ausnutzt. "Nein! Aber vielen Dank für das Angebot." Höflich, aber bestimmt lehnte sie sein Angebot ab. "Aber ich hätte eine Bitte an Sie, duzen Sie mich doch bitte. Oder sprechen Sie mich doch einfach mit Zoella an, sonst fühle ich mich so Alt." Normal machte es ihr nichts aus förmlich zu sprechen, aber hier in diesem Pub hielt sich eigentlich kein Gast an diese Höflichkeitsfloskeln, nur Zoella spricht ihre Gäste mit Sie an. Höflichkeit ist das oberste Gebot, so heißt es zumindest immer, mit Höflichkeit kommt man weit. So hatte man es ihr immer gesagt, aber wirklich weit hatte sie es dadurch auch nicht gebracht, wenn man mal ihr Leben betrachtet. Kellnerin in einem Pub und Sekretärin im Ministerium, ja ein Traum einer Frau welche eigentlich Aurorin werden wollte.
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ZOELLA && DEVON| 1941 | CONNER'S PUB




Devon beobachtete, wie die junge Blondine ein Glas nahm, es gnädiger Weise erst nocheinmal auswusch und schließlich mit Wasser befüllte. Für gewöhnlich hielt er sich aus Pubs heraus, die nicht seinem Standart entsprachen. Nicht etwa, weil er irgendwie pingelig oder arrogant war, sondern vielmehr, weil es ihm widerstrebte Geschirr zu benutzen, welches ganz offensichtlich nicht mit besonders großer Sorgfalt von den Viren und Bakterien seiner Vorbenutzer gereinigt wurde. Er zahlte immerhin Geld dafür, dann wollte er schon, dass alles zu seiner Zufriedenheit war.

Der Rüpel der sie in diesem Moment unterbrach zog Devons Aufmerksamkeit auf sich. Kurz spielte er mit dem Gedanken, diesem unhöflichen Kerl über das unhöfliche Mundwerk zu fahren, doch beschloss er, dass die Reaktion seines Gegenübers aufgrund des Alkohols vermutlich ziemlich unberechenbar war - und auf eine Kneipenschlägerei war er wirklich nicht gerade aus. Doch sie schien ohnehin auf ihre Art und Weise zurückzuschlagen. Er verstand nicht genau was sie sagte, weil er nie Deutsch gelernt hatte, doch er wusste, dass es nicht besonders freundlich klang. Dass es Deutsch war, erkannte er, weil er früher einmal auf Hogwarts einen Jungen gekannt hatte dessen Vater Deutscher war. Zuhause hatten die Goldbergs damals meist deutsch gesprochen und er hatte das ein oder andere Wort aufgeschnappt.

Sie stellte ihm sein Glas vor die Nase und musste damit wohl auch bemerken, dass er die ganze Szene beobachtet hatte. Er hob eine Augenbraue und meinte deshalb: "Sie sprechen Deutsch?" Zwar hatte sie bereits begonnen, weiter mit dem unbrauchbaren Lumpen den Thresen zu schrubben, dennoch legte er sein Buch beiseite und achtete glimpflich darauf, ja keine Seite umzuknicken. Wenn es etwas gab, dass er fast genauso sehr hasste wie Unhöflichkeit, übermäßigen Konsum von Wahrnehmungsverändernden Gütern und Respektlosigkeit, dann waren es Eselsohren in Büchern. Obwohl dies wohl ebenfalls von Respektlosigkeit zeugte. Respektlosigkeit Büchern gegenüber.

Als sie sagte, sie halte ihn für Romantisch, schüttelte der junge Dennehy mit gekräuselten Lippen den Kopf. "Schön wärs. Für Romantik ist ausgeprägte Kreativität von Nöten. Und ich fürchte an der fehlt es mir." Dass die junge Frau nur wenige Minuten später sein Angebot ablehnte, sagte Devon nur, dass sie professionell war. Sie war eben bei der Arbeit. Doch etwas zu Trinken hieß scheinbar nicht unbedingt, Alkohol zu konsumieren. Wie Sie möchten." sagte er mit ruhiger Stimme, "Das Angebot gilt dennoch den ganzen Abend. Ich denke Sie könnten ein bisschen Abwechslung gebrauchen, wenn ich mir Ihre restliche Kundschaft genauer ansehe." Er ließ den Blick einmal kurz vielsagend durch die Räumlichkeiten des Conner's Pub schweifen. Dass sie ihm nur kurze Zeit später das Du anbot, nahm er an. "Devon. Devon Dennehy." stellte er sich vor und streckte Zoella seine Hand hin. Anstand musste schließlich sein.

"Doch alt musst du dich nun wirklich nicht fühlen. Ich wette ich bin älter als du." fügte er noch schmunzelnd hinzu. Dieser Überzeugung war er tatsächlich. Sie war höchstens zwanzig. Und das trotz der Müdigkeit die ihr ganz offensichtlich in sämtlichen Gliedern steckte.
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ZOELLA ENGELS & DEVON DENNEHY | 1941 | CONNER'S PUB


Der junge Mann hatte anscheinend die Szenerie mit verfolgt und legte sein Buch, welches er kurz davor noch gelesen hatte, auf die Seite. Zoella hingegen schruppte noch mehr dreck auf den Tresen, welchen sie eigentlich säubern wollte. Was will man eigentlich erwarten, die Hygiene hier lies sich an einer Hand abzählen, es gab keine. Die ehemalige Ravenclaw interessierte die Hygiene die hier in diesem Pub herrschte ziemlich wenig, die Hauptsache war, dass sie ihr Geld bekam und dann war sie auch schon wieder weg.
Irritiert schaute sie den Mann vor sich an, er hatte ihre Sprache verstanden, oder hatte er geraten? "Ja, Deutsch ist meine Muttersprache.", antwortete Zoella höflich und lächelte ihn kurz an, ehe sie den Lappen doch in die Ecke pfefferte. Es war zwecklos, ohne Magie kommt man hier nicht mehr weiter. Frustrierend war das ganze Kellnern schon, man verdiente nicht gerade viel. Und doch hatte die junge Sekretärin keine andere Wahl gehabt, als hier zu jobben. Das Geld welches sie im Ministerium verdiente, reichte nicht und außenstehende würden behaupten, sie könne nicht mit Geld umgehen. Konnte sie, aber leider hatte sie viele Ausgaben die sie machen musste, Zoella hat keine andere Wahl.
Ein kurzes grinsen schlich sich auf die vollen Lippen der jungen Frau, als er meinte, dass man für romantische Momente eine kreative Ader brauchte. "Romantisch können viele Dinge sein. Bei manchen muss man nicht mal kreativ sein." Sie zwinkerte ihm zu und machte sich dann am Geschirr zu schaffen. Zoella winkte ab. "Mir reicht schon deine Gesellschaft, die ist Abwechslung genug ." Mit den anderen Kunden konnte sie nichts anfangen, die meisten lagen schon mehr auf den Tischen, als dass sie auf ihren Stühlen saßen. Die ehemalige Ravenclaw konnte darüber nur den Kopf schütteln, sie war kein Freund von unnötigen Genuss von Alkohol.
Es waren nicht viele Gläser die sie in das Regal hatte stellen müssen und so wartete sie auf einen weiteren Kunden, der Nachschlag haben wollte, aber wie es aussieht haben die Meisten noch etwas in ihren Gläsern, oder sie schliefen. Zoella blickte nun wieder zu dem jungen Mann, welcher sich gerade vorstellte und ihr die Hand reichte. Lächelnd ergriff sie die ihr dargebotene Hand und drückte sie kurz. "Es freut mich deine Bekanntschaft zu machen, Devon." Ja, er war, nach Zoellas Meinung, eine gute Abwechslung zu ihrem tristen Arbeitstag im Pub. Man lernt schließlich nicht jeden Tag einen netten Mann kennen, der nicht darauf aus war sie hinter den Tresen zu vernaschen, oder ihr an die Wäsche zu gehen. Leicht hob sie die Augenbraue, als er meinte sie wäre jünger als er. Sie mochte es nicht über Alter zu reden, es ist schließlich nur eine Zahl, eine Anzahl an Jahren die man auf der Erde wandelt. Diese Zahl kann weiter gehen, oder sie endet von heute auf morgen. "Bestimmt bist du älter." Verleugnen half hier nichts, sie war jünger und das wusste sie, wieso also sagen man wäre älter.
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