TOM RIDDLE &&. DESDEMONA MERRYWEATHER | 04.03.1943 | Prefects' Bathroom | sometimes the system goes on the blink and the whole thing turns out wrong you might not make it back and you know that you could be well oh that strong and I'm not wrong
Es war spät am Abend. Die einzige Zeit, in der die Gänge des Schlosses verlassen und ruhig da lagen, kaum vergleichbar mit dem Trubel, der am Tage in ihnen stattfand, verursacht von zahlreichen jungen Hexen und Zauberern. Die große Turmuhr hatte noch nicht zu Mitternacht geschlagen, doch konnte es nicht mehr lange dauern. Somit war auch klar, dass kein Schüler mehr auf dem Gang unterwegs war. Die Ausgangssperre galt nun schon seit gut zwei Stunden. Jeder, der sich jetzt noch auf den Gängen rumtrieb und sich dabei erwischen ließ, konnte sicher mit Punkteabzug für sein Haus rechnen. Desdemona Merryweather wusste, dass es verboten war, sich zu dieser Zeit noch außerhalb ihres Gemeinschaftsraumes aufzuhalten. Doch obgleich sie sich dieser Regelwidrigkeit bewusst war, jene normalerweise stets umging und als Vertrauensschülerin sogar noch andere dafür rügte, redete sie sich ein, dass eine einzige Ausnahme wohl kein zu großen Schaden mit sich bringen würde. Dennoch war ihr alles andere als wohl dabei. Schon im Keller hatte sie nervös um jede Ecke gelugt, stets wachsam, ob nicht ein Lehrer oder der Vertrauensschüler, der Nachtwache hatte, in der Nähe waren. Desdemona war eben kein Mädchen, welches abenteuerlich die eine und vielleicht auch die anderen Regeln brach, des Nachts im Schloss umherirrte, sich in der verbotenen Abteilung der Bibliothek umschaute, oder schlimmer noch im Verbotenen Wald. Natürlich verspürte auch sie manchmal den Reiz solcher kleinen Ausflüge, doch dieser war nichts im Vergleich zu ihrem Sinn für Ordnung und dazu gehörte eben auch das Einhalten der Regeln. Immerhin gab es einen Grund für jene und wahrscheinlich war es auch diese Einstellung gewesen, die sie neben ihrer Hilfsbereitschaft zur Vertrauensschülerin qualifiziert hat. Gerade deswegen wäre es einem Fauxpas gleichgekommen, nun selber bei ihrem kleinen Vergehen entdeckt zu werden.
Doch es blieb ruhig und wenig später kam sie zwar mit pochendem Herzen, aber unentdeckt im fünftem Stock an. Das Ziel an diesem Abend war das Bad der Vertrauensschüler. Es schien verwegen, nur wegen eines Bades den Punkteabzug in Kauf zu nehmen, doch es war ein Tag gewesen, der einfach nach ein wenig Entspannung verlangte. Desdemona hatte an dem Morgen verschlafen, etwas, was ihr so gut wie nie passierte und war nur mit Mühe gerade noch pünktlich zum Unterricht gekommen. Dummerweise hatte sie in der Eile ihren Aufsatz für VgddK vergessen, an denen sie die letzten Tage noch so lange gesessen hatte, in der Hoffnung mit ihrem theoretischen Wissen, was sie in den Text mit einbringen konnte, ihre Note in dem Fach ein wenig aufzustocken. Am Nachmittag durfte sie sich dann mit weiteren Hausaufgaben rumschlagen, natürlich nicht ohne bei einer Meinungsverschiedenheit zwei ihrer Freunde, zwischen den Stühlen sitzen zu müssen. Als sie sich, dem Konflikt entgehend, in die Bibliothek verzogen hatte, wurde sie dort direkt von einem Zweitklässler entdeckt, der überzeugt war, einer seiner Hufflepuffmitschüler hätte seine teure Schreibfeder geklaut. Nach langen Diskussionen mit den zwei Jüngeren kam dann raus, dass die Schreibfeder letztendlich doch in seiner hoffnungslos unordentlichen Tasche gefunden wurde und die ganze Streiterei vollkommen umsonst gewesen war. Am Ende des Abends war Desdemona unglaublich gestresst, vor allem als man ihr beim Abendessen aus Versehen auch noch einen Kürbissaft über den Rock ihrer Schuluniform geschüttelt hatte. Ja, die Hufflepuff gab sich normalerweise sehr geerdet, doch so ein Tag konnte auch an ihren Nerven zehren und für den Aufsatz für Kräuterkunde, an dem sie bis eben noch gearbeitet hatte, war dann auch keinen Platz mehr in ihrem Kopf. Nur noch der Wunsch nach wenigstens etwas Entspannung machte sich in der Dunkelhaarigen breit, sodass sie sich letztendlich in Eile ein paar Sachen geschnappt und sich auf den Weg in den fünften Stock gemacht hatte.
"Lemony fresh.", flüsterte Desdemona das Passwort für das Bad, welches nur von Vertrauensschülern, Quidditch-Kapitänen und den Schulsprechern benutzt werden durfte, und schob sich durch die Tür. Auch hier war alles ruhig, natürlich. Sogar die Meerjungfrauen auf den Glasfenstern dösten schon zu der Zeit vor sich hin. Die große, in den Boden eingelassene Badewanne war leer, doch Desdemona drehte einige der zahlreichen Hähne auf und die Wanne füllte sich ungewöhnlich schnell. Die Hufflepuff lächelte erleichtert. Hier würde weder ein Lehrer vorbei kommen, noch eine Nachtwache, sodass sie getrost Badeöle und Seife in das warme Wasser gab und zusah, wie sich eine weiche, undurchsichtige Schaumschicht auf dem Wasser bildete. Desdemona ging durch das Bündel, welches sie mitgenommen hatte. Ihr Nachthemd und der Morgenmantel, damit sie nach dem Bad direkt in ihre Schlafkleidung schlüpfen konnte und erst da fiel ihr auf, was sie vergessen hatte: den Badeanzug, den sie sonst immer trug, wenn sie hier ein Bad nahm. Allein der Sittlichkeit wegen, es konnte ja immer mal jemand hereinkommen und Desdemona war für wahr kein freizügiges Mädchen. "Na toll, aber ein Handtuch habe ich mitgenommen?", murmelte sie bitter mit Blick auf einen Haufen flauschiger Handtücher, der am Rande des Beckens schon immer für die Benutzer bereit lag. Sie seufzte ergeben. Anscheinend wollte der Tag ihr auch keinen entspannten Ausgang gönnen. Desdemona überlegte, nochmal zurück in den Gemeinschaftsraum zu huschen und den Badeanzug zu holen. Aber das war doch eigentlich Quatsch. Damit riskierte sie nur nochmal doppelt auf den Gängen erwischt zu werden und wer sollte zu der Zeit noch auf die Idee kommen, kurz im Vertrauensschülerbad vorbeizuschauen? Die meisten ihrer Mitschüler waren sicherlich schon am schlafen und hielten sich zudem an die Schulregeln. Demnach dürfte sie hier Mutterseelenallein sein. Sie warf einen schnellen Blick über die Schulter in Richtung Tür, nur um sich ihrer eigenen Vermutung zu versichern und schälte sich dann aus ihrer Schuluniform. Ganz wohl war immer noch nicht dabei, als sie die Sachen ordentlich faltete und an die Seite legte, nun vollkommen ohne Kleidung dastehend. Doch als sie in das Becken stieg wusch das herrlich angenehme warme Wasser ihre Bedenken fort. Genüsslich rutschte sich ein wenig tiefer ein, sodass nur noch ihr Kopf aus der Schaumdecke hervorschaute, den sie entspannt am Beckenrand anlehnte. Vielleicht konnte der Tag ihr doch noch was Gutes bringen.
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Die kühle Luft um seine Waden war beinahe unangenehm, wie sie sich an der nackten Haut empor schlängelte, bis es ihn tatsächlich fror. Würde Tom sich nicht des Öfteren, eigentlich sogar regelmäßig, auf diese Weise durch das Schloss stehlen, wäre er sich vermutlich unglaublich entblößt vorgekommen: mit nichts weiter bekleidet als einem Feinrippunterhemd, das eine Spur zu ausgeleiert über einer dunkelgrauen Short mit seinen Bewegungen Schritt hielt, indes sein hoch gewachsener Körper in den warmen Umhang gepackt worden war, wo aus der Tasche immer noch sein Zauberstab wie ein weißer Gefährte knochenähnlich einen vollendeten Kontrast zur Dunkelheit bildete. Zumindest hatte er dieses Mal vor innerlicher Vorfreude nicht seine Pantoffeln vergessen - wenige Wochen zuvor war ihm erst auf halben Weg aufgefallen, wie eisig seine Zehen auf dem kalten Stein geworden waren, dass sich der lange Spaziergang aus den Kerkern bis in den fünften Stock rein gesundheitlich beinahe nicht rentiert hätte, wo sein Immunsystem hin und wieder nicht das zäheste war. Und Kranksein, geschweige denn Schwächeln, kam für den Vertrauensschüler nicht in Frage, obgleich die Gefahr einer Erkältung im Winter im schottischen Hochland natürlich am Höchsten war. Nun jedenfalls war Tom vor fünf Minuten aus dem Gemeinschaftsraum der Slytherins geschlichen, nachdem er seine Patrouille für den heutigen Abend als beendet ansah. Mit einem Handtuch unter dem Arm hatte er eine scharfe Linkskurve vor den Treppen eingeschlagen und war hinter der Statue eines kopflosen Zentauren in einen abgelegenen Geheimgang verschwunden, der relativ spärlich beleuchtet, wohl einer der selteneren Exemplare der Schule war und einen über die ersten beiden Stockwerke führte ohne dabei unnötige Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
Zwar konnte der Slytherin nicht schwimmen, mochte Tom aber den Anflug von Luxus, der seinem Amt zu Teil wurde und in den unterschiedlichsten Düften wahrlich betörend und um nicht zu sagen selbstverständlich einladend wirkte: einladend genug, um Schulregeln zu brechen; denn wie der Rest der Schülerschar hätte Riddle unlängst im Bett sein müssen. War es ihm zu verübeln? Er nahm sich das Recht, wenn er es wollte: hatte er immer getan. Man musste einfach nur aufpassen, dass man sich nicht erwischen ließ und was Tarnung und Vorsicht anbelangte, fühlte sich Tom bereits als Meister. Also bewegte er sich mit dem Geschick einer Katze bei Nacht von einem Geheimgang zum nächsten, zwängte sich an Statuen und Rüstungen vorbei, damit er hinter staubigen Wandteppichen mit grotesken Stickereien verschwinden konnte und wähnte sich selbst in ausgelassener Überlegenheit, als der fünfte Stock stetig näher kam. Oh, er sehnte sich wirklich nach diesem Bad, diesem Hauch Entspannung ohne lästige Mitläufer, hysterische Mädchen und dem allgemeinen Schulgetöse, das von einer Schülerschar, wie sie auf Hogwarts lebte, nun einmal Tag um Tag verursacht wurde. Beinahe reute es ihn, heute Abend kein Buch im Schlepptau zu haben: Drachenzähmen für Anfänger von Caradoc Manson war ausgesprochen erheiternde Literatur, auch wenn sich Tom weder vorstellen konnte jemals einen Drachen zu zähmen, noch auf einem zu reiten, geschweige denn sogar zu besitzen. Zwar hatten es ihm diese Kreaturen momentan ziemlich angetan, war es allerdings nichts weiter als amüsante Tagträumerei. Der Henker: Todesflüche im Mittelalter von Godelot schlief auch in einem sicheren Versteck in der Innenseite seines Koffers und gierte nur danach, dass man es öffnete, die vergilbten Seiten zwischen den Fingerkuppen fühlte und den Wahnsinn entdeckte, dem Godelot freien Lauf gelassen hat. Tom seufzte leise.
Die kirschholzfarbene und an manchen Stellen bereits in Mitleidenschaft gezogene Türe zum Vertrauensschülerbad kam endlich in Sicht, wo der Schwarzhaarige die letzte Entfernung auf offenem Gang zurück legen musste. Er beschleunigte seinen Schritt und flüsterte das Passwort erwartungsvoll und heiser, sodass die Türe sofort nachgab und ihm Einkehr gebot. Für einen Atemzug wäre es ihm sogar entgangen, wäre da nicht der Dunst gewesen, der warm über seine Haut empor wanderte und sich klebrig in Nacken und Gesicht festsetzte - vom erhellten Raum ganz zu schweigen. Riddle blinzelte, lauschte, überlegte und stieß schließlich einen leisen Laut der Missbilligung aus, der seine Nasenflügel zum Beben brachte. War ihm heute jemand zuvor gekommen? Tom dachte sofort an den Schulsprecher: einen Kerl, den er nicht sonderlich mochte. Klar, dass der sich das selbe Recht zuschrieb, wie der Slytherin. Er trat gemächlich näher, einen Anflug Zorn im Augenwinkel, den er vehement versuchte unter Kontrolle zu bringen, während er die Duschkabinen zu seiner Linken umrundete und prompt wie vom Donner gerührt in seiner Regung inne hielt: es geschah nicht oft, dass man in einen nackten Frauenkörper lief, sozusagen. Tom war sich dabei nicht ganz sicher, wie viel seine Augen tatsächlich von dem Anblick erhaschten, weil sich sein Blick im selben Sekundenbruchteil zwanghaft zu Boden richtete: "Verzeihung!", entrang sich der Vertrauensschüler aus anerzogener Gewohnheit, untermalte das unwohle Gefühl, das ihn erklomm mit einem Räuspern und fügte schnell hinzu: "Ich hatte nicht damit gerechnet, dass um diese Uhrzeit noch jemand hier ist. Ich wollte ebenso lediglich ein verspätetes Bad nehmen... " Und bei Slytherin, das würde er auch tun! Irgendwie... - auch, wenn es annähernd sittenwidrig war die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass sie das große Becken untereinander teilen konnten. Den Weg hier herauf war er bestimmt nicht umsonst gegangen.
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Nichts tun. Manchmal war es das Wunderbarste auf der Welt. Und obwohl Desdemona ganz sicherlich nicht zu jenen Müßiggängern gehörte, die lieber in den Tag hinein lebten und sich die Sonne auf den Bauch scheinen ließen, konnte auch sie die Befreiung dieses Momentes nicht leugnen. Zu Beginn war ihr Blick immer wieder Richtung Tür gewandert. Desdemona machte sich eben gerne Sorgen über alles und jeden, so war in dem Augenblick ihre größte Angst, dass doch jemand zur Tür hineingepoltert kam. Unwahrscheinlich, aber spürte man nicht immer Gewissensbisse, wenn man was Verbotenes tat? Sofern man das nackte Baden als verboten ansehen konnte. Doch selbst die Hufflepuff schaffte es nach einiger Zeit, den Gedanken an einen ungebetenen Gast zu verdrängen und ihr Bad nun allen Maßen nach zu genießen. Gelassen nahm sie die verschiedenen Seifen in Augenschein, die den Benutzern des Bades zu Verfügung standen, neben der normalen Kernseife gab es auch verschiedene parfümierte Feinseifen. Während Desdemona noch am überlegen war, welcher Geruch ihr am meisten zusagte, bewahrheiteten sich alle ihre Befürchtungen. Sie hatte nicht mehr auf die Tür geachtet und auch das dumpfe Geräusch, das jene von sich gab, als sie zurück in ihre Angel fiel, überhörte sie dummerweise. So kam es, dass sie den anderen Vertrauensschüler erst bemerkte, als dieser schon hinter ihr an dem Becken stand und mit einem 'Verzeihung' auf sich aufmerksam machte.
Mit einem überraschten Aufschrei ließ Desdemona die Seife ins Wasser fallen, sprang reflexartig auf und drehte sich zu den Anderen um. Erst da fiel ihr auf, dass das in ihrer Situation wohl das Letzte ist, was sie tun sollte und mit den Armen um den Oberkörper geschlungen, suchte sie ebenso schnell wieder den Schutz des mit der Schaumschicht bedeckten Wassers. "I-Ich... Verzeihu-, normalerweise geh ich nicht...", stotterte sie mit hochrotem Kopf vor sich hin, wusste gar nicht, was sie eigentlich sagen sollte. Was tat man denn bitte schön in solch einer Situation? Für Desdemona, die den männlichen Schülern Hogwarts immer ein wenig reserviert gegenüber trat, kam diese Situation einer großen Katastrophe nah. Sie spürte, wie ihr Gesicht brannte, wusste ganz genau, dass ihre Ohren hochrot geworden waren. In dem Moment wünschte die Hufflepuff nichts sehnlicher als ihren Zauberstab, damit sie sich in ein Stück Seife verwandeln konnte oder ähnliches. Letztendlich wäre einfaches Ertrinken wohl auch eine Lösung, um dieser peinlichen Situation zu entkommen. Wie um diesem Gedanken vorerst Bestätigung zu geben, sank sie tiefer in das Wasser ein, sodass man nur noch die obere Gesichtshälfte der Braunhaarigen erkennen konnte. Zum ersten Mal nahm sie in Augenschein, wer eigentlich gerade vor ihr stand. Da es das Vertrauensschülerbadezimmer war, gab es dabei nicht so viele Möglichkeiten. Schließlich identifizierte sie die dunkelhaarige Person als Tom Riddle, einen Slytherin aus ihrem Jahrgang. Viel hatte sie nie mit ihm zu tun gehabt, allerdings immer seine ruhige, höfliche Art geschätzt. Aber auch das half ihr in dem Moment nicht weiter, immerhin konnte sie mit ihm in solche einer Situation keine Höflichkeiten austauschen. Desdemona bemerkte allerdings, dass Tom zumindest den Anstand besaß, seinen Blick abzuwenden. Die Frage war nur, was sollte sie nun tun? Sie wagte es nicht, sich auch nur einen Moment aus dem Wasser zu erheben und sei es, um sich schnell eines der Handtücher zu schnappen. Und selbst wenn, was käme danach? Nur im Handtuch vor ihrem Mitschüler rum zutänzeln, war auch keine Lösung, die Flucht auf den Korridor mit nur jenem bekleidet völlig ausgeschlossen. Letztendlich fiel ihr nur ein, was ihre Mutter in peinlichen Situationen immer zu tun pflegte: sie einfach zu überspielen. Das mochte sich einfacher anhören, als es war. Dennoch versuchte Desdemona mit brüchiger Stimme zu antworten: "Ich fürchte, wir hatten die selbe Intention, zur falschen Zeit. In dem Fall zur selben Zeit, ich..." Die Braunhaarige hatte keine Ahnung, was sie noch hinzufügen konnte und versank peinlich berührt noch ein Stück tiefer ins Wasser. Dummerweise wurde ihr das Nichtvorhandensein von Kiemen schmerzlich bewusst, was bedeutete, dass sie nicht einfach gänzlich in dem Wasser verschwinden konnte. Sie wollte nicht an ihm vorbei. Hatte sie das Recht dazu ihn bitten zu gehen? Immerhin war sie diejenige, die ohne Badesachen aufgekreuzt war. "Verzeiht mir bitte die Umstände. Ich bin einfach nicht davon ausgegangen zu der Zeit noch jemanden hier anzutreffen. Andernfalls wäre ich nie..." ...nackt baden gegangen. Sie konnte es einfach nicht aussprechen, den Finger auf ihre Peinlichkeit legen. Auch wenn es vielleicht zu viel verlangt war hoffte Desdemona nur, dass der Slytherin so zuvorkommend sein und das Badezimmer wieder verlassen würde. Wobei sie sich nicht erdreisten konnte, ihm eben das vorzuschlagen.
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Nun, das war ausgesprochen peinlich. Solche Momente erlebte er selten; die Frauenzimmer aus dem Waisenhaus waren bei Weitem nicht so gesittet und prüde wie sie hätten sein sollen und die meisten Mädchen, denen er in der Schule über den Weg lief, waren viel zu sehr damit beschäftigt an ihrem Kichern zu ersticken, als dass sie bemerkt hätten, wie ausgesprochen dämlich sie sich in seiner Gegenwart verhielten. Schief gegangen war bisweilen noch nie etwas: vielleicht ein Kuss, vielleicht eine Schmeichelei, um eines dieser dummen Dinger dazu zu bringen zu tun, was er wollte. Aber damit hörten die Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht bereits auf, und sah man einmal von dem Tanzbein ab, das er mit Ophelia Black schwang, machte Tom um Körperkontakt generell einen eher großen Bogen - sofern es die Etikette nicht verlangte. Jetzt allerdings schlängelte sich eine unbekannte Wärme auf sein blasses, porzellanfarbiges Gesicht und untermalte seine pergamentfarbenen Wangen mit einem Hauch Schamesröte. Der Slytherin versuchte den Moment herab zu spielen und den dicken Kloß, der sich in seinem Hals gebildet hatte, herab zu würgen - selbst, wenn er gewollt hätte, hätte er es kaum besser inszenieren können. Entwürdigend. So wandte er den Kopf in einer stoisch, steifen Art beiseite und fixierte die munteren Nixen auf der Fensterscheibe, die das Treiben in ihrer großen Badewanne mit feixender Neugierde verfolgten.
Riddle atmete hörbar ein, dass sich sein Brustkorb unter dem Feinrippunterhemd sichtbar blähte; dann kehrte er Desdemona sein Profil zu, schritt in Filzpantoffeln am Beckenrand entlang, bis er der Hufflepuff einigermaßen in einem gebürtigen Abstand gegenüber sitzen konnte und ließ das Handtuch merklich unmotiviert auf polierte Fließen fallen. "Sie müssen sich bei mir nicht entschuldigen, Miss Merryweather", erwiderte der Schwarzhaarige nach einer Weile aalglatt und eine Spur zu ruhig. Sein Blick wanderte abermals zu der Dunkelhaarigen, die offenbar so sehr mit sich selbst beschäftigt war, dass sie sein Tun gar nicht wirklich beachtete. Gut. Somit konnte er sich einigermaßen unbemerkt aus seinem Umhang schälen und das Unterhemd ausziehen, bevor er die Schuhe neben seinem Handtuch stehen ließ und sich, mit Shorts bekleidet, gemächlich den Weg ins Wasser bahnte. Erstaunlich, dass er nicht der Einzige war, der die Mühe auf sich nahm des nachts das Schloss zu durchwandern, nur um in Ruhe ein Bad nehmen zu können. Ob es jetzt jedoch weiterhin entspannt einher ging? Warum eigentlich nicht? "Meine Anwesenheit braucht Ihnen nicht unangenehm sein. Ich versichere Ihnen, ich habe nichts gesehen, was Sie in Verlegenheit bringen müsste." Tom sank prompt selbst bis zum Hals in das warme Nass, gestand sich den Anflug von Entspannung ein und senkte einen Atemzug lang die schweren Lider, um das ungleichmäßige Prickeln der Blasen an seinem Körper zu genießen. "Das bleibt einfach unser kleines Geheimnis."
Die Mundwinkel zu einem matten Lächeln gekrümmt, streckte der Slytherin die Füße von sich, bis die Knochen unter der Wasseroberfläche knackten. Er würde sich sicher nicht die Freude an der Tatsache verderben lassen, dass er nicht alleine in diesem Raum war. Was sollte schon passieren? Es war ja nicht so, als würde ein Mädchen von der reinen Anwesenheit eines Kerls sofort schwanger werden - und heiraten musste er sie wegen ihrer Blöse auch nicht, nicht wahr? Außerdem bemerkte der spitzfindige Waisenjunge, dass Desdemona versuchte, die Situation zu überspielen - auch, wenn es ihr nicht ganz gelang. "Kommen Sie öfters alleine hier her, Miss Merryweather?" Gut, die Frage war wahrscheinlich nicht die beste, um ein belangloses Gespräch los zu treten, aber immer noch besser wie nichts. "Ich finde, es gibt im ganzen Schloss kaum einen vergleichbaren Ort, wie dieses Badezimmer. Und wenn es nur darum geht, den Lärm der Mitschüler ein Paar Minuten auszusperren, nicht wahr?" Tom zwinkerte, hob dabei den Kopf und fixierte die Hufflepuff aus dunklen Knopfaugen mit mildem Interesse. Für gewöhnlich dachte der Slytherin bei der Möglichkeit, hier alleine zu baden, gerne über seinen angeblichen Vorfahren und die geheimnisvolle Kammer nach, die sich wohl im Schloss befinden soll. Seine Zehenspitzen begannen bei der Vermutung zu kribbeln. "Ich hoffe, Sie fühlen sich von meiner Anwesenheit nicht allzu sehr belästigt."
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Die Hoffnung, das ganze als kleinen Zwischenfall schnell wieder zu vergessen, indem Tom sich ihrer Scham bewusst wurde und selbst sittlich das Badezimmer wieder verließ, löste sich in Luft auf, als Desdemona die Bewegung und leises Plätschern des Wassers wahr nahm, was sicherlich nicht von ihr selbst ausgelöst wurde, so wagte sie sich doch keinen Millimeter zu bewegen. Als sie aufblickte, um zu sehen, was der Slytherin nun tat, klappte ihr ganz undamenhaft die Kinnlade runter. Er machte keine Anstalten zu gehen, ganz im Gegenteil. Tom hatte sich selbst in das angenehm warme Wasser gleiten lassen und saß, soweit Desdemona sehen konnte, zumindest mit nacktem Oberkörper da. Ihr Blick floh zu seiner zusammengelegten Kleidung, fürchtend, er hätte sich ihrer nun gänzlich angepasst und wäre selber auch... nun ja. Der Schock auf ihren Zügen machte der Verwunderung platz, als sie den Dunkelhaarigen wieder anblickte, immer noch unfähig einen Ton von sich zugeben. Tom hingegen wirkte zumindest ganz entspannt und seine Worte trugen tatsächlich dazu bei, wenigstens etwas der Anspannung von ihr zu nehmen. Dennoch zog sie die Beine unter der Wasserfläche zu sich ran und umfasste sie mit den Armen, um nicht vollkommen entblößt im Becken zu sitzen. Oder zumindest das Gefühl zu bekommen. "Ich bitte darum.", antwortete sie mit schwacher Stimme, als Tom ihr versicherte, dass es ihr Geheimnis bleiben würde. Nicht auszudenken, was diese Information in Hogwarts auslösen würde. 'Tom Ridde und Desdemona Merryweather waren heimlich nach der Eintritt der Nachtruhe zusammen Baden'. Ein Schauer lief ihr den Rücken herab bei diesem Gedanken.
Und während sich in Desdemonas Kopf noch zahlreiche Theorien bildeten, inwiefern diese Umständen böse Konsequenzen mit sich bringen konnten, machte Tom genau das, was ihr vorhin nicht annähernd zu gut gelungen war. Er überspielte die Situation in einem lockeren Plauderton und als Desdemona zögerte, sich nicht sicher war, ob sie das Gespräch so weiterführen konnte, wurde ihr die Alternative bewusst -sich peinlich berührt anzuschweigen- und wahrlich war diese auch keine bessere Wahl. Demnach richtete sie ihren Blick wieder zaghaft auf den Slytherin, räusperte sich, um wieder Herrin über ihre Stimme zu werden und gab dann doch eine Antwort: "Um ehrlich zu sein, komm ich am liebsten alleine hier her." Sie zuckte mit den Schultern. "In Anbetracht der begrenzten Anzahl an Schülern, die diesen Raum benutzen dürfen, findet man hier im ganzen Schloss noch am ehesten seine Ruhe." Und so war es normalerweise auch. Wie häufig hatte sie hier schon alleine ein Bad genossen und wurde nie gestört? Natürlich musste es ganz anders kommen, wenn man einmal seine Badesachen vergessen hatte. Die Dunkelhaarige rang sich tatsächlich ein kleines Lächeln ab, als sie hinzufügte: "Natürlich komme ich für gewöhnlich nicht zu diesen Zeiten hier herauf. Ich hoffe, wir müssen uns jetzt nicht gegenseitig dafür Punkte abziehen." Woran sie natürlich keine Sekunde lang gedacht hatte. Auch wenn sie sich beide des Vergehens schuldig gemacht hatten, sah Desdemona Tom auf Grund seiner Worte eher als einen Gleichgesinnten an. Auch der Slytherin suchte hier nur seine Ruhe, ebenso wie sie selbst. Dumm nur, dass er nicht an einem anderen Tag auf die Idee gekommen war. Bei seinen letzten Worten stockte ihr allerdings der Atem. Sie konnte ihm ja schlecht die Wahrheit sagen. Dass sie sich praktisch noch nie durch die Anwesenheit eines Menschen so belästigt gefühlt hatte. Was in dem Sinne allerdings nicht seiner Person, sondern viel mehr den Umständen zu zuschreiben war, die wohl auch aus ihrer eigenen Naivität entstanden waren. Nein, so peinlich die Situation auch sein mochte, einen Grund ihre Höflichkeit zu verlieren sah Desdemona nicht. "Nun, ich denke, es ist gut, dass ich eine Vorliebe für viele Seifenblasen habe.", meinte sie ein wenig gequält, deutete damit auf den Sichtschutz an, den sie den Blasen verdankte und gab damit keine direkte Antwort auf seine Frage. Um auf ihr Ausweichmanöver keine bedrückende Stille folgen zu lassen, fügte sie sogleich hinzu: "Trotz der angenehmen Stille, manchmal wüsste ich nicht, was gegen ein Grammophon hier sprechen würde. Solange man sich Musik und Lautstärke selbst aussuchen dürfte, wäre es doch sicherlich eine angenehme Ergänzung, meinen Sie nicht auch?".
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Es war relativ offensichtlich, dass sich die Hufflepuff unwohl in ihrer Haut fühlte - und in Anbetracht der unerwarteten Umstände war das mehr als nur nachvollziehbar. Man badete als Mann und Frau nicht im selben Raum, geschweige denn, dass man auf die Idee kam sich zu derlei Treffen zu verabreden: nicht nur, dass das die Frau mehr als in Verlegenheit gebracht hätte, so blieb dieser Anflug von Freizügigkeit nur Paaren vorbehalten, die wohlweisslich verlobt waren, oder irgendwann verlobt werden würden. War man ein Paar, prangerte man das Mädchen nicht an und der Mann musste sich wiederum für das Geschehene nicht in Grund und Boden schämen. Ein Hoch auf die Etikette!, dachte Tom nüchtern und unterdrückte den Impuls zu seufzen. Nun war er selbst ein Paradebeispiel für das angemessene Verhalten, doch kam er nicht umhin sich vorzustellen wie es wäre, diese von der Gesellschaft aufgesetzten Regeln einfach einmal zu brechen. Und taten sie das nicht gerade? Begingen sie nicht gerade einen Mord an der Vorstellung des perfekten Verhaltens von Frau und Mann, zwischen Frau und Mann? Mit einem Mal war die Situation beinahe aufregend genug, dass sie Toms Interesse weckte und ein spitzbübisches Schmunzeln auf seine Mundwinkel zauberte. Die Nixen über den Fenstern stierten mit runden Augen auf sie hernieder, während sie in völlig mentaler Abwesenheit damit beschäftigt waren sich gegenseitig das nasse Haar mit abgebrochenen Muscheln zu durchkämmen.
Das warme Wasser kräuselte sich liebevoll um seine nackten Beine, der Anflug entspannender Verführung, der den Slytherin erreichte, ließen den grazilen Körper noch ein wenig tiefer in das angenehme Nass eintauchen, dass seine Haarspitzen im Nacken Schaumperlen fingen, die auf dem pechschwarzen Haar unweigerlich wie kleine Kristalle zu funkeln begannen. Verglichen mit seinem Muggelleben in London war das hier purer Luxus, den es nicht nur zu genießen, sondern zu verschwenden galt - in London hatten sie derzeit wegen dem Krieg nämlich nicht einmal mehr warmes Wasser, geschweige denn andere Düfte wie abgestandene Kernseife; eine Existenz an die Tom nicht denken wollte, der er aber nur selten tatsächlich entkam. "Ein wenig Musik könnte tatsächlich nicht schaden. Sofern es nicht der Big Band-Krach ist, der im Augenblick bei uns im Gemeinschaftsraum über die Platte kratzt, bis man taub davon wird, bin ich eigentlich für jeden Schabernack zu haben." Das Lächeln auf Toms Lippen wurde nun breiter, indes sich sein Blick von der Wasseroberfläche wieder auf die entfernt sitzende Desdemona richtete. Er konnte in ihrer Gegenwart nur schwer gestehen, dass er Jazz bevorzugte, wie man ihn aus manchen, spärlich intakten Pubs in London tief unter der zerstörten Straße hörte. Er konnte auch nicht damit prahlen, dass er nicht wenige Stücke von Frank Sinatra auswendig konnte und Ophelia Black mit ihm stets zu Fred Astair tanzen wollte. Es war zu einfältig, zumal viele Reinblüter Muggelmusik verpönten: und das zurecht. Nicht wahr? Wobei sich Tom eingestehen musste, dass Muggel, obwohl sie nicht viel konnten, zumindest wussten, wie man ordentliche Musik machte. Was ihm Abraxas bisweilen nämlich aus seiner Plattensammlung vorgespielt hat, grenzte für Toms Ohren an Körperverletzung; da störte es auch niemanden mehr, dass der Vertrauensschüler grundsätzlich keine aktuellen Musiker kannte.
"Ich kann ja beim nächsten Mal ein Grammophon organisieren; ich glaube, ich habe neulich einen Raum entdeckt, der sogar eine ganze Ansammlung von Musikinstrumenten und Abspielgeräten aller Art bietet. Vermutlich das Repertoire eines längst vergangen Musik-Clubs." Riddle lachte kurz, schüttelte zu sich selbst den Kopf und meinte dann, merklich amüsiert: "Solange das Gerät anschließend nicht für den geplanten Tanzkurs vermisst wird, heißt das. Werden Sie daran teilnehmen?" Vor wenigen Tagen erschien die Ankündigung am schwarzen Brett, wo sich niemand geringerer als Professor Horace Slughorn selbst dazu bereit erklärte, den jungen Damen und Herren ab der fünften Klasse Tanzunterricht zu geben, weil es "sich einfach gehört, den ein oder anderen Schritt zu beherrschen". Seitdem herrschte irgendwie eine Mischung aus Hysterie und Euphorie zwischen seinen Mitschülerinnen und Mitschülern, weil man zum einen natürlich nicht kneifen wollte, zum anderen aber auch als Mann den Mut aufbringen musste, sich eine Tanzpartnerin zu suchen und was das anging, waren bereits viele seiner sogenannten Freunde völlig überfordert.
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Das Seltsamste an all dem war, dass Desdemona noch nie ein längeres Gespräch nur mit Tom geführt hatte, von schulischen Aufgaben und Fragen ganz abgesehen. Nun saß sie ihm in einer Badewanne gegenüber, unbekleidet und betrieb Konversation, als wäre nichts Ungewöhnliches dabei. Nun, zumindest oberflächig gesehen. Die Hufflepuff hatte mit den Jahren gelernt, sich anzupassen, an ihre Gesellschaft oder eben den jeweiligen Umständen. Doch manchmal erwies es sich doch mehr als schwierig, das jetzige Geschehen bildete da keine Ausnahme. Die Dunkelhaarige räusperte sich, am ehesten noch um sich selber aus ihren Gedanken zu reißen und ihren Gegenüber im Auge zu behalten. Nicht, dass sie annahm, Tom würde etwas Unanständiges wagen, beziehungsweise etwas noch unanständigeres, was sich ohnehin schon abspielte, dafür hatte er einen viel zu guten Ruf. Es blieb für Desdemona immer noch eine Frage der Höflichkeit dem Gesprächspartner seine volle Aufmerksamket zu schenken. Zum ersten Mal nahm sie auch den jungen Mann etwas näher in Augenschein und ihr fiel auf, worauf sie vorher nie so geachtet hatte: Die schwarze Haare glänzten und bildeten mit seinem dunklen Augen einen perfekten Kontrast zu seiner hellen Haut. Hals und Schultern, die unbedeckt aus dem Wasser ragten, waren perfekt geformt und seine ganze Haltung ließ nichts von der Anspannung merken, die auf ihrem eigenen Gewissen lag. Der Vertrauensschüler sah außerordentlich gut aus. Und obwohl ihr dieser Gedanke nicht schwärmend, sondern gar nüchtern gekommen war, wie bei dem Betrachten eines Kunstwerks, schallte sie sich im nächsten Moment schon dafür. Das waren wohl nicht die richtigen Überlegungen für eine anständige junge Dame, vor allem nicht in ihrer Situation. Stattdessen suchte sie lieber nach den richtigen Worten für das Gespräch. "Jede Art von Musik kann zu Krach werden, wenn man sie allzu laut hört.", meinte sie trocken und zuckte mit den Achseln. Sie mochte die moderne amerikanische Musik. Ella Fitzgerald, Frank Sinatra, Duke Ellington. Zwar würde sie ihre Vorliebe für Jazz nie herumposaunen, doch sogar sie hatte Schwierigkeiten, bei der Musik nicht wenigsten mit dem Fuß im Takt mit zu tapsen. "Obwohl ich zugeben muss, dass manche unserer Mitschüler es sich sicherlich zur Aufgabe gemacht haben, die Musik zur unpassensten Zeit laufen zu lassen. Wenn man gerade an einem Aufsatz über Werwölfe arbeitet, ist Louis Armstrong keine große Hilfe."
Wobei sie gleich zu einem ähnlichen Thema kamen. Prof. Slughorns angekündigten Tanzkurs. "Oh, ich weiß nicht. Ich fürchte, ich bin eine gar grausige Tänzerin und ich will nicht der Grund für die geschundenen Füße eines Mitschülers sein. Anderseits wäre es ja beinahe schon unhöflich, nicht an dem Tanzkurs teilzunehmen, wenn Prof. Slughorn sich schon die Mühe macht. Im Moment bin ich mir einfach noch nicht sicher, wovor ich mich mehr fürchten soll: Dass ich von niemandem zum Tanz aufgefordert werde und den ganzen Abend mit einigen anderen Mädchen am Rand der Tanzfläche verbringe, oder eben das mich jemand zum Tanzen auffordert und ich den Abend damit verbringen werde, uns zu blamieren.", meinte Desdemona ernst, konnte sich aber ein kleines Schmunzeln nicht verkneifen. "Ich nehme an, über keine der beiden Möglichkeiten werden Sie sich einen Kopf machen müssen?" Toms Beliebtheit bei der Damenwelt war allseits bekannt. Wahrscheinlich hatte er wohl noch am ehesten das Problem, sich eine Tanzpartnerin aus dern Reihen seiner Verehrerinnen aussuchen zu müssen. Oder jede halbe Stunde einmal zu wechseln. Desdemona mochte sich gar nicht vorstellen, wie anstrengend diese Popularität bisweilen sein konnte und konnte es dem Slytherin auch fast nicht mehr übel nehmen, dass er zu der Zeit ebenfalls die Ruhe im Vertrauensschüler Bad suchte. Und wegen dem letzten Punkt... er machte einfach nicht den Anschein, als sei er ein schlechter Tänzer.
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Tom lachte sanft bei Desdemonas Worten über Louis Armstrong auf, dass sich seine Gesichtszüge merklich entspannten, währenddem sich kleine Lachfalten in seinen Augenwinkel einnisteten. Er konnte sich nur lebhaft vorstellen, was für eine Aufgabe es war zwischen lauter Musik und nervtötendem Geschwätz seine Hausaufgaben zu machen - eben aus jenem Grund bevorzugte er ganz andere Orte dafür und so setzte er aalglatt hinterher: "Nun, gerade deswegen ist es immer sehr ratsam, seine Aufsätze in einer dunklen und verlassenen Ecke in der Bibliothek zu schreiben. Somit läuft man auch nicht Gefahr, seine Mitschüler zu verhexen, weil man die Nerven verliert." Riddle zwinkerte und ließ im matten Schein des Badezimmers die offene Frage im Raum stehen, ob er jemals in Versuchung gekommen war einem Mitschüler gegenüber tatsächlich öffentlich die Geduld verloren zu haben, wie es vermutlich bei jungen Männern in seinem Alter nicht selten der Fall war, wo es keinem Geheimnis entsprach, dass sich manche Individuen zu besonderen Gegebenheiten auch gerne mal vom Besen fegten. Die Stimmung zwischen den Vertrauensschülern lockerte sich ein wenig und die Nixen hatten sich mit einem Anflug beobachtender Neugierde auf ihre Felsen gestützt, um das Gespräch stumm, aber amüsiert zu beobachten. Es kam schließlich nicht oft vor, dass sich um diese Zeit noch jemand in ihrer Gegenwart tummelte: noch dazu eine Paarung, die so völlig abwegig jeglicher Gesetzesnorm stattfand. Tom gluckste, schüttelte zu sich selbst den Kopf und fuhr sich nebensächlich mit nassen Fingern durch das dichte Haar, das sich seiner Bewegung prompt wellenförmig anpasste und den Anschein kleiner, loser Locken erweckte.
Sein Blick wurde indes wieder milde interessiert, als die Hufflepuff in ihrem Gespräch fortfuhr, sich dabei selbst wahrscheinlich schlechter redete, wie sie in Wirklichkeit war und dem Slytherin ein spitzbübisches Grinsen abverlangte. Fast erinnerte ihn ihre geringe Selbsteinschätzung ein wenig an die so nervöse Gryffindor Calette, die das stumpfe Unglück besaß, sogar über ihre eigenen Füße zu stolpern, wenn sie von ihrem Stuhl aufstand - ein Mädchen, über das er gerne lachte, ohne es tatsächlich böse zu meinen. Es kam nicht oft vor, dass Riddle jemanden wirklich mochte, aber Calette war in ihrer Naivität derart hilflos, dass er es beinahe kaum schaffte zu leugnen. Desdemona Merryweather schien ein ähnlicher Typ zu sein: ein bisschen prüder und zurückhaltender vielleicht, doch wem sollte man das in ihrer Gesellschaft schon verübeln? Wenn es sich der Slytherin recht überlegte, war es sogar ganz okay, dass eine Wannenbreite zwischen ihnen stand. Das dunkle Augenmerk nun etwas direkter auf ihr Gesicht gerichtet, musterte Tom die Brünette mit einem Anflug müder Neugierde. "Dann werde ich Sie zum Tanzen auffordern" Es war ein Versprechen und eine Drohung zugleich - was vor allem daran lag, weil er sich absolut nicht darauf freute und, wie die Hufflepfuff schon richtig vermutete, sich schwer vor Anfragen wappnen konnte. Doch seit dem Valentinstag, seit der blamablen Sache mit Ophelia Black, war der Ansturm etwas geringer geworden: ja, gut möglich, dass die Damenwelt inzwischen dem Glauben verfallen war, Tom Riddle befände sich in einer ernst zu nehmenden Beziehung, oder zumindest auf den besten Weg dorthin - was natürlich nicht stimmte. Trotzdem hieß er das Alibi in Form von Miss Black willkommen. "Und, wenn Sie möchten und mich lassen, kann ich Ihnen auch gerne die ersten Schritte beibringen, damit Sie nicht Gefahr laufen wie ein Hanswurst dazustehen. Es ist nicht schwer - die einfachen Schritte, die wir lernen werden, jedenfalls nicht. Und es wäre mir eine Freude."
So zuckte Tom auf Desdemonas Frage hin elegant die Schultern und fuhr nahtlos fort: "Ich weiß noch nicht, mit wem ich hingehen soll und wenn ich ehrlich bin, fallen mir ein Dutzend Dinge ein, meine Zeit sinnvoller zu nutzen. Ich gehöre nicht zu den armen Kerlen, die jeder offensichtlichen Aufforderung der Damen nachjagt wie ein verzweifelter Junggeselle." Riddle dachte dabei an Avery, der bei Damenwahlen generell immer den Kürzeren zog, dachte daran, wie er ihn dazu gebracht hat, mit Pettygrew den Valentinstag zu verbringen und lachte erneut. "Ich wähle gerne selbst - und wenn ich niemanden finde, war eben auch niemand dabei. Jedoch habe ich ebenso wenig ein Problem damit, nur am Tafelrand zu sitzen und meinen Kürbissaft zu trinken. Wie gesagt, ich kann mir mehr vorstellen, als das." Der hoch Gewachsene tauchte kurz unter die Wasseroberfläche, spürte das Prickeln des Badesalzes auf seiner Haut, sowie den Schaum auf seinen Wimpern. Im Becken selbst herrscht eine sonderbar wohlige Stille, die er einen Atemzug länger genoss, ehe er den Kopf wieder aus dem warmen Nass stieß und ein wenig am Beckenrand entlang wanderte, ohne Desdemona dabei näher zu kommen, wie notwendig. "Warum denken Sie, dass Sie kein Talent für das Tanzen haben? Ich glaube, Sie reden sich gerade schlechter, als sie sind, Miss Merryweather. Nachdem Sie die Musik augenscheinlich so sehr lieben, haben Sie bestimmt ein gutes Rhythmusgefühl." Tom setzte sich auf eine der Stufen, die in kleinen Marmorfließen den offiziellen Einstieg der übermäßig großen Wanne kennzeichnete, das dunkle Augenpaar wieder auf die Hufflepfuff gerichtet mit der Gewissheit, dass er ein weiteres, kleines Opfer gefunden hatte, das er von seiner Unschuldsmiene überzeugen konnte.
TOM RIDDLE &&. DESDEMONA MERRYWEATHER | 04.03.1943 | Prefects' Bathroom | sometimes the system goes on the blink and the whole thing turns out wrong you might not make it back and you know that you could be well oh that strong and I'm not wrong
So wie die Zeit verging, schaffte Tom Riddle es tatsächlich Desdemona en wenig aus der Reserve zu locken. Recht ungewöhnlich in Anbetracht ihrer Situation, doch hätte sie nie erwartet, dass ein junger Mann sich so gut zu benehmen wusste. Gut, wahrscheinlich hätte er gar nicht erst zu ihr in die Wanne steigen dürfen und ja, sie hätte zu Beginn schon nicht unbekleidet in diese steigen dürfen, aber abgesehen davon... Er sah vollkommen über ihr peinliches Vergehen hinweg und schaffte es sogar, ihr ein wenig Sicherheit zu geben. Es war eine Art Charme, die nicht viele Menschen besaßen, das musste Desdemona zugeben. Die Bibliothek war sicherlich einer ihrer liebsten Plätze in Hogwarts und Desdemona praktisch schon ein Stammgast. Sie war zwar nicht dumm, aber gute Noten flogen ihr auch nicht zu und sie musste für ihr 'Erwartungen übertroffen' schon arbeiten. Abgesehen in Verwandlung, für das Fach schien sie eine natürliche Begabung zu haben. Trotz ihrer Liebe zur Bibliothek, manchmal machte es auch Sinn mit einer Gruppe von Freunden zu arbeiten und dann suchten sie sich auch häufig ein Plätzchen in den gemütlichen Hufflepuff-Gemeinschaftsraum. "Wenn ich eines von mir behaupten kann, Mr. Riddle, dann, dass ich noch keinem Mitschüler einen Fluch an den Hals gehext habe... auch wenn ich schon kurz davor stand, unser Grammophon in ein Blümchen zu verwandeln." Sie schüttelte den Kopf. "Ich bezweifle allerdings, dass diese Aktion allzu viel Anklang bei meinen Mitschülern finden würde. Auch wenn es einigen von ihnen sicherlich nicht Schaden würde, auch mal an ihren Hausaufgaben zu arbeiten.", fügte sie hinzu. Ganz die pflichtbewusste Schülerin.
Bei Toms nächsten Worten hingegen konnte Desdemona sich nur im letzten Moment davon abhalten, das Gesicht zu verziehen und dadurch deutlich ihren Unmut zur Schau zur Stellen. Er wollte sie zum Tanzen auffordern... Das konnte man auf einer Skala von entzückend bis schlimm, bei unglaublich schlimm einreihen. Nicht, dass sie ihn nicht sympathisch finden würde und er war sicherlich unter den Zauberern eine der angenehmsten Persönlichkeiten, soweit sie das beurteilen konnte. Doch mit Tom zu tanzen würde unweigerlich bedeuten, alle Blicke auf sich zu ziehen. Natürlich nicht wegen ihr. Es war Tom, der die Menschen anzog und ein Charisma besaß, dem man nur schwer widerstehen konnte. Auch wenn er selbst immer bescheiden schien, die Blicke seiner Mitschüler waren eindeutig. Und Desdemona würde zwangsläufig unter der Beobachtung eines Großteils der Schüler stehen, wenn auch nur für einen Tanz. Der Gedanke daran ließ ihr Gesicht noch bleicher werden. Aber was sollte sie machen? Seine Aufforderung auszuschlagen war wohl sehr unhöflich. Vielleicht sollte sie sich an dem Tag einfach krank melden, doch sie war nicht gerade eine überzeugende Lügnerin. Sie schluckte hörbar und meinte schließlich mit schwacher Stimme: "Ich hoffe, Sie sind ein guter Lehrer..." Unter anderen Umständen hätte sie sein Angebot als Lehrer zu fungieren sicherlich irgendwie abgelehnt, aber so würde ein wenig Übung sicherlich nicht schaden. "Hanswurst...", murmelte die Hufflepuff plötzlich noch und musste nun doch schmunzeln.
Als der Slytherin weiter sprach, fuhr Desdemona sich ein wenig verlegen durch das dunkle, lange Haar. "Oh, ich habe nie angenommen, dass ihr einer jener armen Kerle seit. Ich bitte um Verzeihung, wenn es sich so angehört hat." , sagte sie und biss sich auf de Lippen, in der Hoffnung, der Andere würde es ihr nicht übel nehmen. So sah es allerdings nicht aus, denn ohne Vorwarnung tauchte Tom plötzlich unter und Desdemonas natürliche Reaktion war es aufzuspringen. Sie dachte nicht wirklich daran, dass der Dunkelhaarige untergetaucht war, um irgendwas zu sehen, was man oberhalb der Wasserfläche nicht sehen konnte. Es war beinahe reflexartig und zum Glück lag das weiße Handtuch nicht zu weit vom Beckenrand entfernt. Desdemona streckte sich, bekam den Stoff zu fassen und in dem Moment, als Toms dunkler Haarschopf wieder erschien, hatte sie sich das Handtuch gerade um den Oberkörper geschlungen. Zwar hing so das eine Ende noch im Wasser, aber das war ihr in dem Moment egal. "Verzeihung, verzehung...", murmelte die junge Hexe und schnappte sich schnell noch ein zweites Handtuch, eigentlich für ihre Haare gedacht, und legte es sich über die nackten Schultern. Erst dann drehte sie sich wieder zu Tom um. Allerdings verlor sie auf den Boden des Wanne den Halt, stolperte nach hinten und kam sie automatisch auf den Beckenrand zu sitzen. Das alles ging so schnell von Statten und da sie ohnehin schon direkt am Beckenrand stand, merkte man ihr den Fall nicht direkt an. Es hätte auch Absicht sein können, die Desdemona zum Sitzen gebracht hatten, nur ihr überraschter Gesichtsausdruck sprach dagegen. "Uih." Sie räusperte sich und schloss dann wieder ans Gespräch an, als wäre es ganz natürlich, dass sie nun am Beckenrand saß: "Sie werden lachen, aber nur weil man Musik mag, muss man nicht zwangsläufig ein Rhythmusgefühl besitzen. Ich hab Schwierigkeiten mit den Schritten im Takt zu bleiben und bin generell eher einer Eiche gleich, als dem Gras, was im Wind tanzt.", nahm sie Bezug auf das Sprichwort, was letztendlich nichts mit Tanzen zu tun hatte. Sie hielt einen Moment inne, schüttelte abermals den Kopf und meinte stirnrunzelnd: "Das macht überhaupt keinen Sinn, oder?"..
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Desdemonas eigene Scham, die Peinlichkeit, die sie dieser zwar recht ungewöhnlichen, aber doch sehr angenehmen Situation verlieh, amüsierte den Slytherin sichtlich. Die Lippen im steten Anflug eines neckenden Lächelns gekrümmt, lehnte er von einer Stufe zur nächsten, wobei er die scharfe Kante des Marmorbeckens zwischen seinen Schultern deutlich spüren konnte. Das warme Wasser perlte von seinem Oberkörper, der vermutlich ein gutes Stück zu weit aus der Wasseroberfläche ragte und sich mit dem hellen Schaum die Vorherrschaft auskämpfte: der ein oder andere Lehrer, vorzugsweise Horace Slughorn, welcher es sich zur Aufgabe gemacht hat wie ein Vater für den armen Waisenjungen zu sorgen, merkte in regelmäßigen Abständen an, dass Tom entweder öfters in die Sonne, wie in die heiligen Hallen der Bibliothek gehen, oder zumindest mehr essen sollte. Tom hingegen fühlte sich weder zu dünn, noch zu blass und die Tatsache, dass sein Körper eine geraume Weile auf Besenflug und Treiberkeule ausgerichtet worden war, hatte im Laufe der Pubertät sein Übliches getan. Also nichts, was wert war ausgebaut oder verbessert zu werden - obgleich er sich selbst eingestehen musste, dass seine Kondition zuweilen zu Wünschen übrig ließ. Man konnte eben nicht alles haben. "Nein, das macht alles absolut keinen Sinn", bekräftigte er dann in einer erschreckenden Sanftheit die Befürchtung der Hufflepuff, den Blick stoisch belustigt auf ihre hektische Miene gerichtet. Eigentlich hätte er nachgeben und sie gehen lassen sollen, so verschreckt wie sie sich inzwischen an den Zipfel ihres Handtuchs klammerte. Doch dazu gefiel ihm der Umstand beinahe zusehr.
"Ich denke jedoch, dass Sie sich selbst denunzieren, Ma'm. Vermutlich brauchen Sie einfach nur einen Moment, bis Sie sich an die Tanzschritte gewöhnen - aber das mit dem Rhythmusgefühl hat man, sofern man nicht direkt von Trollen abstammt - relativ schnell im Griff." Und außerdem konnte man sogar Trotteln wie Lestrange und Avery das Tanzen einbläuen, da hätte es Riddle gewundert, wenn sich ein Mädchen - noch dazu eines, das sich ohnehin für Musik faszinieren konnte - dümmer anstellen sollte. Aber Frauenzimmer neigten ja für gewöhnlich zur bodenlosen Übertreibung, um im Nachhinein das ein oder andere Lob oder Kompliment abzustauben. Zumindest vermutete Tom, dass da eine Form der weibischen Taktik dahinter stand; ganz sicher war er sich dabei allerdings nicht. Plötzlich formte sich eine Idee in seinem Kopf, eine die nicht zwangsläufig zur Entspannung der Situation beitrug und Desdemona am Ende ihr Aufschlagen im Vertrauensschülerbad sicher bereuen lassen würde. Wieso nicht? Immerhin gab er ihr damit gleichsam die Möglichkeit, sich anzuziehen, also sollte Merryweather dem Slytherin für den spontanen Einfall eigentlich sogar dankbar sein: das schwache Lächeln wandelte sich jedenfalls in ein spitzfindiges Grinsen, als Tom sich entschieden aus dem poolartigen Becken erhob, in einer gemächlichen Gleichgültigkeit aus der Wanne stieg, zu seinen Sachen zurück wanderte und sich nach dem Feinrippunterhemd bückte, das er sich über den nassen Brustkorb zog, ehe er der Hufflepuff höflich den Rücken kehrte. Dass er vor Nässe triefte und die Wassertropfen einzeln von Armen und Beinen perlten, ja dass sich der Baumwollstoff seines Hemdes damit sichtlich voll sog, schien Riddle dabei nicht zu stören.
"Ziehen Sie sich an, Miss Merryweather. Dann testen wir Ihre nicht vorhandenen Tanzkünste am Besten sofort, damit wir wissen, womit wir am Besten anfangen müssen." Der Vertrauensschüler verschränkte die Arme auf dem Rücken und wippte gemächlich auf den nackten Fußballen auf und ab. "Keine falsche Scheu, ich beiße nicht." Tom riskierte einen flüchtigen Blick über die Schulter zu der Brünetten, dann neigte er den Kopf in den Nacken und heftete das dunkle Augenpaar gedankenverloren an die mannshohe Decke des Bades. "Eine der wichtigsten Regeln beim Tanzen ist es, sich locker zu machen. Wie ich das gerade beurteilen kann, eine wunderbare erste Übung, finden Sie nicht?" Es machte gerade zu Spaß, auf eine perfide Art und Weise; dass sich die Hufflepuff dabei völlig unwohl fühlen musste, interessierte Riddle nicht. Außerdem hatte er von diesem geziemten Verhalten generell gestrichen die Nase voll: wo er sich in Gegenwart der Lehrer schon verhalten musste wie ein dreimal aufgezogener Spielzeug-Affe. Das hier versprach verboten amüsant zu werden - und die Hufflepuff von der Richtigkeit dieses Schabernacks zu überzeugen war dabei eine Leichtigkeit. "Wissen Sie, die Idee hier ein Grammophon zu platzieren gefällt mir inzwischen immer besser. Ja, ich denke, das sollten wir tun. Hier können wir ungestört üben, wir haben genügend Platz und aufgrund unserer Lage wird uns weder jemand stören, noch wirklich wahrnehmen - dazu sind die Wände dieser Räumlichkeit viel zu dick." Tom machte auf den Fersen kehrt, die Schultern gestrafft, und schenkte Desdemona gleichsam ein entwaffnendes Lächeln quer über das Becken hinweg, dann ging der hoch Gewachsene in eine steife Verbeugung - die Etikette wollte schließlich gewahrt werden - ehe er fragte: "Darf ich Sie zu diesem Tanz auffordern?"
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Wenn Desdemona gehofft hatte, endlich eine Chance zu bekommen, das Vertrauensschülerbad zu verlassen und nie mehr an diesen peinlichen Vorfall zurück denken zu müssen, hatte sie wohl nicht damit gerechnet, dass gerade der Slytherin ihr einen Strich durch die Rechnung ziehen würde. Auf ihrem Wortschwall vollgepackt mit Unsinnigkeiten reagierte er jedoch noch höflich, verständnisvoll, sogar mit einem sanften Lächeln. Und wieder bestätigte sich, was die Dunkelhaarige vorher schon angenommen hatte: Tom Riddle wusste hervorragend mit Menschen umzugehen, denn nun kam sogar sie selber nicht umhin, zu schmunzeln. Sie war recht überrascht über ihr eigenes Verhalten. Normalerweise gehörte sie nicht zu den Mädchen, die sinnlos vor sich hinstammelten, auch nicht, wenn männliche Mitschüler involviert waren. Die Hufflepuff war es gewöhnt, mit ruhigem, beinahe schon nüchternen Ton zu sprechen. Anderseits fiel diese Situation ja wohl kaum unter 'Normalerweise'. Sie fragte sich, ob sie über die Geschichte lachen würde, wenn sie man ihr nur davon erzählen würde und sie nicht selbst die unglückliche Protagonistin in dieser wäre. Doch wahrscheinlich würde sie sogar dann nur große Augen machen und mit dem Kopf schütteln. Zumal sie an Tratsch nie interessiert war. Und würde jemand von diesem Zwischenfall erfahren, wäre sie selbst plötzlich das Thema. Kein sehr angenehmer Gedanke.
"Woher wollen Sie wissen, dass ich nicht von Trollen abstamme? Es könnte durchaus innerhalb des Möglichen liegen.", Desdemonas Ton war ernst, das sie spaßte war dennoch nicht zu überhören. Vor allem dann nicht, wenn man ihre Eltern, Asterius und Lucille Merryweather kannte, die das genaue Gegenteil von einem unzivilisierten Troll zu sein schienen. Nicht, dass die aufgesetzten Höflichkeiten in ihren Kreisen nicht ebenso ermüdend waren, doch kannte die Dunkelhaarige es nicht anders. "Und ich hatte nicht vor, meine Fähigkeiten mit Absicht zu degradieren, es war lediglich ein Versuch, Sie vorzuwarnen." Desdemona sah dabei zu, wie der Slytherin sich aus der Wanne erhob, ihr Blick blieb an seinem freien Oberkörper hängen, die Lippen im Erstaunen leicht geöffnet. Erst, als er sich das Unterhemd überzog, schaffte sie es wieder, die Augen ein wenig beschämt abzuwenden. Nur um sie kurz darauf wieder ungläubig auf ihn zu richten. "Moment... hier? Jetzt?!" Desdemona zog scharf die Luft ein. "Mr. Riddle, ich weiß nicht, ob das ein angebrachter Zeitpunkt ist!" Aber Tom schien vollkommen motiviert, drehte ihr den Rücken zu, damit sie sich anziehen konnte, doch Desdemona konnte ihn nur perplex anstarren. Diese plötzliche Wendung hätte sie nie erwartet, diese frühe Nacht auch noch zu benutzen, um ihr das Tanzen beizubringen. Es war sicherlich keine anständige Idee. Wahrscheinlich hätte sie auch jedem anderen Mitschüler den Wunsch ohne zu zögern ausgeschlagen. Aber das hier war Tom Riddle. Der Jahrgangsbeste, dessen Ruf in ganz Hogwarts perfekt zu sein schien. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass er irgendwelche böse Absichten hegte, mit dem Angebot, ihr hier die ersten Schritte beizubringen. Desdemona seufzte im Stillen über ihre Nachgiebigkeit und kehrte dem Slytherin den Rücken zu. Sie zog ihr Nachthemd über das Handtuch um ihren Körper und ließ dieses erst dann fallen. Ihre nassen Haare ließen den dünnen Stoff um ihre Schultern herum durchsichtig werden, doch glücklicherweise hatte sie noch den Morgenmantel dabei, den sie sich eng um ihren Körper schlung.
Tom stand derweil immer noch mit dem Rücken zu ihr gewand, fing gleich mit der ersten Lektion an. Sich locker machen. Desdemona verkörperte wohl das klare Gegenteil, die schmalen Schultern angespannt, die Hände ringend. Sie versuchte es mit einem tiefen Atemzug, aber sie konnte dieser Tanznachhilfe einfach nicht viel abgewinnen. "Vielleicht sollten wir es doch lieber verschieben...", murmelte sie, die grünen Augen zweifelt auf den Vertrauensschüler gerichtet. Anderseits hatte er gar nicht so unrecht. Das Badezimmer schien wirklich der beste Ort, um ungestört die ersten Tanzschritte zu proben, vorzugsweise allerdings in einem Umhang. So deutete Desdemona schließlich mit blassem Gesicht einen wenig ungelenkigen Knicks an und meinte nciht ganz überzeugt: "Nun, warum eigentlich nicht.
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"Sie werden es nicht bereuen", hauchte Tom rau, obgleich er seinen Worten kaum die Gewalt einer Drohung nehmen konnte, anstatt ein beruhigendes Versprechen zu versichern. Wer hätte gedacht, dass der Abend einen derart unglaublichen Verlauf nehmen würde? Erzählte er Ophelia am nächsten Morgen davon, würde sie ihn vermutlich nur ungläubig anstieren; obwohl? Würde sie? Es war allgemein hin kein Geheimnis, dass der Slytherin gerne eine Spontaneität wahrnahm - das machte ihn unberechenbar. Und Tom Riddle war verdammt noch mal gerne unberechenbar! Der hoch Gewachsene näherte sich der Hufflepuff wie einem scheuen Reh, wobei jeder seiner Schritte auf dem nassen Boden zu hören war. Gleichsam streckte er nicht weniger vorsichtig die Arme nach ihr aus, überwand den ersten Moment befremdlichen Körperkontakts und zog die Dunkelhaarige schließlich mit bestem Gewissen etwas näher an sich heran, wie notwendig. Eine Hand auf ihrem Rücken, die andere verschlossen mit der Ihren; es war ganz einfach, keine große Sache - und nichts, was einem Mädchen vermeidlicher Weise die Röte ins Gesicht hätte treiben müssen. "Eigentlich müssen sie nichts weiter tun, wie das zu machen, was ich mache - nicht zuletzt gilt der Mann beim Tanz auch als derjenige, der den Ton angibt." Ein spitzbübisches Lächeln stahl sich in Riddles Mundwinkel. Er gab auch ohne Tanzen gerne den Ton an, obschon er gelernt hat, seine Befehle in Watte zu verpacken, sodass ein dummer Mitschüler sie selten als eben jene erachtete. "Ich schlage vor, wir beginnen mit einem einfachen Walzer im Dreiviertel-Takt. Das ist, wie ich finde, mitunter der Einprägsamste unter den Tänzen."
Der Griff des Vertrauensschülers wurde eine Spur fester, doch bevor er einen Schritt in Desdemonas Richtung tat, fuhr er fort: "Am besten beobachten Sie unsere Füße. Beim Walzer zählt man eins, zwei-drei. Wobei die Betonung immer auf dem ersten Schritt liegt." Tom ließ der Hufflepuff einen Moment Zeit, ehe er fortfuhr: "Der Mann beginnt den Tanz - wenn ich also einen Schritt auf Sie zumache, gehen Sie einen Schritt zurück, beginnend mit dem rechten Fuß. Anschließend werde ich den linken Fuß vorsetzen und zum Taktschluss wieder einen Schritt zurück gehen." Riddles Lächeln wurde eine Spur breiter, der einfache Walzer war weder schwer, noch erforderte er viel Geschick. Tatsächlich war es auch einer der Tänze, der von den Meisten bevorzugt wurde, selbst wenn kein Dreiviertel-Takt in dem Stück vorkam, zu dem getanzt werden sollte, einfach weil sich die Herrschaften dann lediglich daran erinnern mussten, einander nicht auf die Füße zu treten. Tom straffte die Schultern ein wenig und hob Desdemonas und seine Arme in eine etwas aufrechtere Position, wobei er die Ellenbogen nach außen spreizte, sodass ihre Haltung etwas Förmliches mit sich brachte. Anschließend schenkte er ihr einen auffordernden Blick und setzte sich in Bewegung; seine Regung war generell gemächlich, langsam. Sie sollte sich primär an das Gefühl des Tanzens gewöhnen, nicht direkt sofort an den Walzer selbst. Dennoch erleichterte er ihr den Takteinfluss, in dem er leise mitzählte und sie somit dirigierte. "Sie machen das schon sehr gut." Man spürte die Unsicherheit der Brünetten, ihre verkrampfte Haltung in seinen Armen - aber das war völlig normal, das würde mit der Zeit besser werden. "Lassen Sie sich einfach von mir führen."
Immer und immer wieder lenkte Tom Desdemona von vorn', wurde dabei mit jedem seiner Drehungen eine Spur schneller, einen Walzer im Ohr, den sie nicht direkt hören konnte und den er lediglich mit einem leisen Summen anstimmte. Beinahe war sich Riddle sicher, dass die Hufflepuff das Stück lieben würde, das ihm vorschwebte und im selben Augenblick nahm er sich vor, es ihr beim nächsten Mal vorzuspielen. Woher die plötzliche Vorfreude, ja der Impuls dafür kam, wusste Tom dabei allerdings nicht. Hatte er so eben tatsächlich Spaß? Der Vertrauensschüler für Slytherin war nicht bekannt dafür, dass er seine geziemte Ernsthaftigkeit von Zeit zu Zeit einmal ablegte; generell erweckte er vor allem in seiner geraumen Nachdenklichkeit einen Anflug stoischer Gelassenheit - nicht unbedingt verträumt, aber auch nicht wirklich ansprechbar. Momente, wie jener den er gerade mit der Hufflepuff so unvoreingenommen teilte, waren unglaublich selten und dafür auch ebenso ehrlicher Natur. "Nun, was meinen Sie? War das so schlimm, dass Sie es unter keinen Umständen wiederholen möchte?" Als Riddle inne hielt, machte er keine Anstalten Desdemona sofort los zu lassen, einen Atemzug lang fasziniert von dem schimmernden Grün, das sich in ihren Augen ausbreitete, so leuchten und hell - und voller Unsicherheit. Der Slytherin grinste.
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Sie werden es nicht bereuen. Die Worte hallten in ihrem Kopf wieder und zuerst war Desdemona alles andere als davon überzeugt. Innerlich strebte sie sich immer noch ein wenig gegen diesen nächtlichen Tanz und nur schwer unterband sie den Reflex ihrer Erziehung, einen Schritt zurück zutreten, als Tom auf sie zukam. Behutsam streckte er die Arme aus und sie verfolgte mit großen Augen, wie seine eine Hand ihren Platz auf ihrem Rücken fand und die andere nach ihrer eigenen Hand griff. Er zog sie näher an sich ran und Desdemonas Rücken versteifte sich. Diesen Körperkontakt, und sei es auch noch das harmlose Auflegen seiner Hände, mit einem männlichen Mitschüler war sie einfach nicht gewohnt. Desdemona hatte nie Furcht davor gehabt, mit Jungs zu reden, ihre ewige Höflichkeit mitschwingend, machte es dabei noch nicht einmal einen großen Unterschied für sie, als wenn sie mit ihren Mitschülerinnen redete. Abgesehen von den Themen natürlich. Doch hatte sie sich noch nie näher auf einen Zauberer eingelassen und wenn es solche anständigen Berührungen waren. Immerhin würden sie nur tanzen, abgesehen von ihrer jetzigen Kleidung war daran nichts Verwerfliches. Die drückende Stille in dem großen Badezimmer wurde durch Toms Stimme unterbrochen, und nun, wo sie so nah vor ihm stand, musste Desdemona den Kopf ein wenig in den Nacken legen, um sein Gesicht erkennen zu können. Er hatte Recht. Eigentlich würde sie nur den Schritten des Mannes folgen müssen, dennoch hatte die Hufflepuff die Befürchtung, noch genügend Raum für Fehler zu finden. Sie schluckte, und legte nun selber ihre linke Hand zaghaft, sanft auf seine Schulter.
Desdemona folgte dem Rat des Slytherins und hielt ihren Blick auf ihre Füße gesenkt. Zu seinen Erklärungen nickte sie bloß konzentriert, und wiederholte im Kopf die Schritte, so hatte sie sich vorgenommen, die Blamage die dieser Tanz werden konnte, in Grenzen zu halten. Tom begann. Rücksichtsvoll langsam waren seine ersten Schritte, die Hand auf ihrem Rücken führte sie, während sie den Blick noch immer auf den Boden gerichtet hatte, und das Muster, in dem seine Füße sich bewegten, verfolgte. Die Bewegungen des Slytherins waren gelassen und geübt, Desdemona hingegen kam sich wie ein Storch mit viel zu langen Beinen vor. Immer wieder setzte sie mit dem falschen Fuß an, stockte dann kurz um wieder in den richtigen Takt zu kommen, hielt sich wacker, wenn auch nicht sonderlich elegant. Durch das Zählen gab Tom jenen vor und machte es so nochmals leichter für sie, mitzukommen. Auf das Kompliment ihres Tanzlehrers antwortete sie nicht, zu sehr war sie beschäftigt, ihre eigenen, verräterischen Füße genau im Auge zu behalten. Doch selbst Desdemona fand langsam mit der Hilfe des Slytherins in den Tanz hinein.
Tom musste das bemerkt haben, denn seine Schritte wurden schneller und Desdemona musste überrascht feststellen das sie tatsächlich fast mithalten konnte. Ein, zweimal kam es vor, dass sie sich selbst auf die Zehen trat und ein wenig ins Straucheln kam. Glücklicherweise blieben dafür aber Toms Füße verschont, die ungeschützt durch das fehlende Schuhwerk über den Boden glitten. Langsam gewann Desdemona Sicherheit, angeleitet durch das sanfte Summen des Anderen, aus dem sich der Takt erahnen ließ, selbst wenn sie noch nicht ganz fehlerfrei tanzte. Tatsächlich stahl sich ein kleines Lächeln des bescheiden Triumphes auf ihre Lippen. Von Eleganz und Anmut mochten ihre Bewegungen noch weit entfernt sein, aber es hätte doch noch um einiges schlimmer kommen können. Sie war weder gefallen, noch Tom auf den Fuß getreten oder musste sonst irgendwie an seiner Geduld zehren. Der Walzer besaß einfache Grundschritte, die aber durch Toms vorgegeben Tempo keineswegs langweilig für die Vertrauensschülerin wurden. Ja, Desdemona war sogar derart in den sich wiederholenden Bewegungen gefangen, dass sie erst einmal überrascht aufsah, als der Slytherin plötzlich zum Halt kam. "Es war mitnichten so schlimm, wie ich erwartet hätte, um ehrlich zu sein.", meinte sie und blickte zu den größeren Jungen nach oben. "Allerdings haben Sie mir auch viele Hilfen gegeben. Das Lied, welches sie gesummt haben..." Die junge Hexe klang nachdenlich, so als versuche sie sich zu entsinnen, ob sie die angenehme Melodie schon einmal gehört hatte. Dass sie dem Slytherin immer noch sehr nah war, trotz des beendeten Tanzes, kam ihr in dem Moment gar nicht in den Sinn, mit der Frage auf den Lippen: "Ich hab das Gefühl, Slughorns Tanzkurs wird reine Zeitverschwendung für Sie sein. Wo sagten Sie gleich noch, hätten Sie das Tanzen gelernt?"
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Tom war zufrieden. Es war nicht einmal so sehr der Triumph auf Desdemonas Zügen, der ihn befriedigte, sondern vielmehr die Tatsache, dass er sie einfach dazu überreden konnte zu tun, was er wollte. Man musste kein feinfühliger Mensch sein um zu bemerken, dass sich die Hufflepfuff nicht nur unsicher, sondern ganz und gar unwohl in der Situation fühlte, oder bis zu diesem Augenblick zumindest gefühlt hat. Inzwischen hielt er schließlich ihre Hand, stand nahe genug an ihrem Körper, dass er den sanften Atem auf seiner Haut spüren konnte und umschloss sie gleichsam in der typischen Umarmung eines Tänzers - was für viele Mädchen schon ein Grund gewesen wäre, völlig den Verstand zu verlieren. Ja, es gab diese Art von Mädchen, die unbedingt und auf Biegen und Brechen den Körperkontakt suchten: dann musste man hier einmal eine Hand halten, dort einmal eine Stütze bieten, weil besagtes Frauenzimmer vermeidlicher Weise einen leichten Schwächeanfall in der sommerlichen Hitze bekam. Sie waren alle derart berechenbar, dass es beinahe langweilig wurde. Nun ja und dann gab es Mädchen wie Desdemona, die sich damit begnügten aus der Ferne zu beobachten und dann völlig erschrocken empor fuhren, wenn man sie von sich aus berührte und auch noch Interesse an ihrer Person zeigte. Das Grinsen auf seinem Mundwinkel wurde eine Spur breiter, haderte dann jedoch mit der Frage, die ihm die Hufflepuff stellte: eine Frage zu sich, über seine Vergangenheit. Über ihn. Sein Magen zog sich zusammen, die Bestie darin knurrte leise auf.
Man fragte Tom nicht einfach, woher er etwas konnte, woher er kam, was er außerhalb der Schule trieb und was seine Eltern von Beruf waren. Man tat es einfach nicht. Die Slytherins wussten inzwischen, dass er selten Antworten darauf gab und wenn, waren sie karg und knapp und luden nicht zwangsläufig zu einem Gespräch ein: so waren sich einige sicher, dass er ein Waisenjunge war (Abraxas Malfoy zum Beispiel konnte er nichts vormachen), andere folgten Spekulationen. Und wenn es nach dem Vertrauensschüler ging, durfte das auch ruhig eine geraume Weile so bleiben, weil ihn seine Vergangenheit angreifbar und schwach machte und er nicht auf Hogwarts ging um anderen unter die Nase zu reiben, dass er im Sommer in ein Muggel-Waisenhaus zurück kehren musste, wo keine offenen Arme ihn empfingen, wo kein Ort war, den er zu Hause nannte. So erwiderte Tom Desdemonas Blick eine Weile nachdenklich, ehe er das dunkle Braun seiner Augen auf ihre verschlungenen Hände richtete und mit dem Daumen sanfte Halbkreise über ihren Handrücken zog. Riddle konnte der Brünetten unmöglich eröffnen, dass Mrs. Cole es für nötig empfand den älteren Waisenkindern einen Tanzkurs zu erteilen, damit sie einen Partner fanden, mit dem sie ihr Leben fortsetzen konnten - mit dem sie sich ein Leben aufbauen konnten. Sah man allgemein davon ab, dass Muggel in der momentanen Kriegszeit nichts anderes hatten als den Gesellschaftstanz, um sich von den Gegebenheiten abzulenken.
"Ich habe gar nichts gesagt", erwiderte er daher nicht unhöflich, aber etwas plump; korrigierte seine Wortwahl allerdings sofort mit dem Anflug eines Lächelns, das etwas steifer wirkte, wie das zuvor. Tom zog seine Hände zurück, nur um der Hufflepuff nebensächlich eine ihrer Haarsträhnen hinter das Ohr zu streichen - eine Geste, die er sich angewöhnt hatte; eine Geste, die nicht mehr oder weniger war wie ein Hauch von Nähe, ohne Aufdringlichkeit zu erwecken, die aber ebenso etwas Vertrautes vermittelte. "Miss Black empfand es vor einiger Zeit als notwendig, mir die Grundschritte zu zeigen. Wir kommen in den Sommerferien gelegentlich zusammen, um einige Schritte zu üben." Der Dunkelhaarige machte eine Nichtigkeit aus seiner Erklärung, die so unwahr gar nicht war, indem er ein Schulterzucken hinzufügte. Anschließend tat er einen halben Schritt zurück, legte die Arme auf den Rücken und verbeugte sich erneut, wobei er sich mit einer wiedergefundenen Spitzbübigkeit bei der Hufflepuff für den Tanz bedankte. "Also darf ich annehmen, wir treffen uns hier morgen um dieselbe Zeit?"
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Die Stille, die nach ihrer Frage eintrat, hatte Desdemona nicht erwartet. Anstatt auf die unschuldige Frage zu antworten, sah Tom sie nachdenklich an. Die Hufflepuff fragte sich, warum. War es ihm zu unangenehm eine Antwort zu geben? Schämte er sich im Nachhinein sogar für seine Tanzkünste, die bei den Mitschülern sicherlich nicht so hoch angesehen wurden, wie ein Händchen für Quidditch? Wenn, dann ließ Tom es sich nicht anmerken und sie selber würde nicht weiter nachfragen. Neugier ziemte sich nicht für eine anständige Dame. Dennoch waren ihre Gedanken lebhaft, nicht um sie zuletzt von den sanften Kreisen, die er auf ihrem Handrücken zog, abzulenken. So gehörte diese Berührungen, so klein sie auch sein mochten, eindeutig nicht mehr zu denen des Walzers und Desdemona wusste sie nicht einzuordnen.
Der Slytherin gab schließlich doch eine Antwort, wenn auch überraschend kurz angebunden und auch das rettende Lächeln schien an Wärme verloren zu haben. Es war nicht sehr auffällig, aber Desdemona schenkte ihren Mitmenschen immer Aufmerksamkeit, teils aus reiner Höflichkeit, teils auf Grund echtem Interesse. Deswegen wusste sie natürlich, dass er nicht erwähnt hatte, woher er das Tanzen gelernt hatte. Wär dem so gewesen hätte sie auch nicht nochmals nachgefragt. Es war der reine Plauderton gewesen, der sie die Frage so hatte formulieren lassen. Desdemona öffnete gerade den Mund, um eine Entschuldigung auszusprechen, obwohl sie sich nicht einmal sicher war, wofür eigentlich, als Tom seine Hände zurückzog und ihr dann eine Strähne des noch feuchtem Haares hinter ihr Ohr schob. Die Geste kam so überraschend, dass Desdemona keine Zeit mehr fand, einen Schritt zurück zutreten, ein leichtes Zusammenzucken allerdings nicht vermeiden konnte. Ein Außenstehender hätte wohl eine Vertrautheit beschrieben, die so zwischen den Beiden gar nicht existierte und die Hufflepuff mehr als irritierte. Mehr als ein sachtes Räuspern kam nicht über ihre Lippen, glücklicherweise machte der Vertrauensschüler ein Kommentar ihrerseits überflüssig, da er doch noch eine ausführlichere Antwort gab. "Nun, Miss Black scheint gute Arbeit geleistet zu haben.", meinte Desdemona daraufhin mit belegter Stimme.
Die Tanznachhilfe war endgültig vorbei, als der Slytherin wie schon zu Beginn eine elegante Verbeugung vollführte. Diesmal beließ Desdemona ihrerseits es allerdings nur bei einem bedachten Nicken und ein Gefühl, welches die Dunkelhaarige nicht wirklich beurteilen konnte. Eigentlich war der Abend als Katastrophe zu bezeichnen. Ungehörig, peinlich, prekär. Und doch, sie konnte nicht leugnen, dass die kleine Tanzeinlage durchaus noch erheiternd gewesen war. Aber sie zu wiederhohlen? "Nicht doch!", Desdemonas Stimme war ein wenig lauter, als beabsichtigt. Sie nutzte den Moment und schnappte sich das Handtuch, welches sie unnötigerweise mit sich gebracht hatte. Den weichen Stoff an sich drücken, sah Tom wieder aus geweiteten Augen an. "Ich fürchte, Sie missverstehen, Mister Riddle. Normalerweise vermeide ich es nach der Sperrstunde noch den Gemeinschaftsraum zu verlassen. Heute war... war in der Hinsicht lediglich eine Ausnahme." Zudem würde es sich wohl noch falscher und verbotener anfühlen, wenn sie sich zu so einer späten Zeit noch heraus schlich, um sich mit einem Jungen zum Tanzen zu treffen! Dabei erwischt zu werden, konnte wirklich brisant werden. Und unter normalen Umständen war Desdemona kein Mädchen, was dieses Risiko eingehen würde. "Ich bin Ihnen wirklich dankbar, dass sie mir ihre Zeit und Geduld geschenkt haben, aber ich denke nicht, dass es... angebracht wäre es zu wiederholen." In einer nervösen Geste, stricht sie sich das lange, dunkle Haar über eine Schulter und schaute den Vertrauensschüler an, in der Hoffnunf ihn nicht allzu sehr vor den Kopf gestoßen zu haben.
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Desdemona war eine unglaublich schreckhafte und unsichere Person. Der Vertrauensschüler war sich gerade nicht sicher, ob es zu einer allgemeinen Stärke eines Hufflepuffs gehörte, einfach so zu tun als wäre man nicht da - also sich quasi hinter erhobenen Händen zu verstecken; aber weil er jegliches Verhalten weder aus seinem eigenen Haus, noch das der anderen wirklich kannte, musste es wohl so sein. Zwar war Tom der letzte, der sich von Vorurteilen leiten ließ, erwies sich Desdemona jedoch gerade als die perfekte Wahl für den Dachsbau, der allgemeinhin sanft und loyal beschrieben wurde. Loyalität war eine Eigenschaft, die Riddle besonders gut gefiel, auch wenn seine Gegenüber damit gerade wohl nicht viel hätte anfangen können. Überhaupt wirkte Desdemona ebenso überfordert wie wenige Momente zuvor, abgelenkt und irritiert von seinen Worten, seinen Gesten, seinem Vorschlag diesen Schabernack am kommenden Abend zu wiederholen. Die Enttäuschung, die sich deshalb während ihrer Absage auf Toms Gesicht ausbreitete, war echt und begleitet von einer Schnute, neigte sich sein Kopf ein wenig schief, dass ihm vereinzelt die feuchten Haarsträhnen in die Stirn fielen. "Das finde ich sehr schade.", begann der hoch Gewachsene langsam und blinzelte. "Ich hoffe ich musste Sie heute Abend nicht allzu sehr überreden. Es lag mir fern, Sie zu bedrängen, Miss Merryweather."
Das dunkle Augenmerk des Vertrauensschülers glitt gemächlich über das Erscheinungsbild seiner Gegenüber hinweg, wobei er ihre Mimik und ihre Gestik etwas intensiver studierte wie zuvor und dabei unweigerlich fest stellen musste, dass sie auch ebenso hätte Angst vor ihm haben können. Ob es nun daran lag, weil er ihr grundsätzlich Aufmerksamkeit entgegen brachte, die sie von Mitschülern in ihrem Alter nicht gewohnt war, oder sie ein grundlegendes Problem ihm gegenüber entwickelte, konnte der Slytherin dabei nicht wirklich beurteilen. Wo er sich sicher war, war die Tatsache, dass ihr der kleine Ausflug in die Welt der ersten Tanzschritte merklich gefallen hat - eventuell bereute sie dieses Gefühl jetzt. Spass. Tom machte sich nicht viel aus Gefühlen, aber er machte dennoch gerne, was er wollte. Desdemona war völlig verklemmt. "Sollten Sie es sich dennoch anders überlegen, werden Sie mich auf jeden Fall hier auffinden. Es ist keine allzu große Schandtat sich des nachts in dieses Badezimmer zu schleichen, schließlich haben wir als Vertrauensschüler die Erlaubnis dazu. Zu welcher Zeit sie Baden gehen möchte, sollte ebenso Ihre Entscheidung sein." Der Slytherin grinste aufmunternd, wandte sich ab und kümmerte sich um seine eigenen Sachen, die verstreut auf dem Boden lagen und darauf warteten, wieder angezogen zu werden. So schlüpfte er in einer aalglatten Bewegung in seinen Umhang und im darauf folgenden Atemzug in seine Filzpantoffeln. Ein Teil von ihm hatte absolut kein Bedürfnis, sich der Kälte des Schlosses und dem Weg zu stellen, der auf ihn wartete.
Gut möglich, dass es doch besser war, wenn sich die gutmütige Hufflepuff von ihm fern hielt. Alles, was sich Tom vorgenommen und geplant hat, alles was ihn ausmachte und antrieb waren Dinge, die ihr Wesen belastet und zerstört hätten. Sie musste seine wahre Identität nicht kennen lernen, nicht zu spüren bekommen wozu er fähig war, wenn er etwas nicht bekam was er wollte und wie rücksichtslos er handeln konnte, wenn man ihn provozierte und verärgerte. Inzwischen hatte er sowieso schon gut die Kontrolle über sich gewonnen, doch die immer währende Wut, die er seit Kindestagen an in sich spürte, war eine Gestalt der Unberechenbarkeit, die irgendwann die Schwelle der Vernunft überschreiten und somit zu einer lebensbedrohlichen Gefahr werden konnte. "Darf ich Sie dann wenigstens zu Ihrem Gemeinschaftsraum begleiten? Soweit ich mich erinnere müssten wir den selben Weg haben. Das wäre das Mindeste - zumal ich nicht möchte, dass Hausmeister Pringle Sie wegen meiner Nachlässigkeit erwischt."
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Desdemona war überrascht, als sich die Enttäuschung deutlich auf Toms feine Zügen ausbreitete. Sie war davon ausgegangen, dass dieses nächtliche Vergnügen eine einmalige Sache gewesen war, die eben aus den Umständen entstanden ist. Auf einem Zufall basierend haben sie sich überhaupt erst getroffen, sind zum ersten Mal richtig in ein Gespräch gekommen, und später hatte es sich halt so entwickelt, dass sie in Schlafsachen bekleidet, mit dem Slytherin das Tanzbein im Badezimmer geschwungen hatte. Ungewöhnlich und deswegen auch einmalig. So hatte sie zumindest gedacht. Selbst, als Tom nachfragte, ob sie sich morgen um die selbe Zeit treffen mochten, war sie davon ausgegangen, dass es doch er Schabernack war, über den sich der Andere amüsierte. Es war ja auch nicht so, als gäbe es nicht dutzende Hexen, die liebend gerne mit Tom allein tanzen würden. Oder generell ein bisschen seiner Zeit geschenkt zu bekommen. In dem Sinne gehörte viel mehr Bescheidenheit zu ihrem Charakter, als ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein und so kam es ihr gar nicht in den Sinn, dass Tom tatsächlich gefallen daran gefunden hatte, mir ihr zu tanzen. "Oh nein, nicht im geringsten." Das war gelogen und mit einem Räuspern fügte die Hufflepuff schnell hinzu: "Ich weiß Ihr Angebot sehr zu schätzen, vielleicht..." Desdemona hielt inne. Es schien ihr nicht gerecht, falsche Versprechen zu geben und so zuckte sie letztendlich nur mit den schmalen Schultern.
Als Tom wiederum seine Sachen zusammen suchte, konnte Desdemona nicht anders, als ihn mit ihrem Blick zu folgen. Sie musste zugeben, sie wurde nicht schlau aus dem jungen Mann. Normalerweise hatte sie ein gutes Gespür für ihre Mitmenschen, doch Toms Person war schwer zu packen. Er schien immer perfekt. Sein Auftreten, sein Verhalten. Er war ein Musterschüler, stets höflich, von den Meisten gemocht. So hatte auch Desdemona ihn lange gesehen, wobei sie stets im Hinterkopf behalten hatte, dass sie ihn ja eigentlich gar nicht richtig kannte. Doch hatte sich an dem Abend zumindest ein kleiner Riss in der Fassade aufgetan. Wäre Desdemona an seiner Stelle gewesen, sie hätte sofort das Weite gesucht, wenn sie einer Mitschülerin unter solchen Umständen begegnet wäre. So gesehen die einzig richtige Art zu handeln. Ähnlich hätte sie auch den Slytherin eingeschätzt. Doch er war geblieben, obwohl ihre Unsicherheit offensichtlich gewesen war. Aber selbst dann hatte er stets seine charmante Art bewahrt, sodass sogar ihre eigene Entrüstung auffällig gering geblieben war.
So antwortete die Dunkelhaarige auch auf sein Angebot: "Oh, ich wäre Ihnen sogar sehr verbunden." Es war Ehrlichkeit, die aus ihr sprach. Es ging nicht darum, so viel Zeit wie noch möglich mit den Slytherin zu verbringen. Aber des Weg vom fünften Stock bis in den Keller war lang und auch wenn Desdemona sich nicht wirklich fürchtete, die Gänge konnten wahrlich bedrückend sein in der Dunkelheit. "Und es war sicherlich nicht nur Ihre Nachlässigkeit gewesen, doch verspüre ich ebenso wenig das Bedürfnis, Mr. Pringle heute Nacht noch zu begegnen." Bei dem Gedanken schauderte es Desdemona tatsächlich, auch wenn Tom und sie noch das Glück besaßen, sich ohne große Schwierigkeiten erklären zu können. Immerhin waren sie beide Vertrauenschüler und es gab sicherlich einen nachvollziehbaren Grund, weswegen sie noch zu der Zeit auf den Gängen umher irrten. Also nickte sie den Slytherin mit einem leichten Lächeln zu, begab sich zur Tür, trat aber nicht gleich raus auf den Gang, sondern lugte vorerst nur mit dem Kopf heraus. Es war still und der Flur lag dort, wie ausgestorben. "Zumindest so viel Glück haben wir, dass hier oben niemand ist. Nicht in diesem Gang.", meinte Desdemona leise und trat dann aus dem Badezimmer raus, allerdings nicht ohne sich nochmal zu den Slytherin umzudrehen, so als wollte sie sicher gehen, dass er auch wirklich mit ihr kam. .
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Das Schloss war wie ausgestorben um diese Uhrzeit. Seine Schüler lagen inzwischen in ihre Betten, vielleicht tummelten sie sich vereinzelt auch noch vor den warmen Kaminen in ihren Gemeinschaftsräumen. Aber alles in allem ... ja, alles in allem war es angenehm ruhig. Und kalt. Tom, der lediglich kurze Hosen trug und unter seinem Umhang nach wie vor etwas durchnässt war, unterdrückte einen Fluch, als sie die wohlige Atmosphäre des Vertrauensschülerbades hinter sich ließen und prompt in dem verlassenen Gang im siebten Stock der Schule standen. Riddle zog seinen Umhang etwas dichter um seinen Körper: nicht auszudenken, wie blamabel es wäre, nun durch geballte Unvorsichtigkeit von einem Lehrer oder - schlimmer noch - Hausmeister Pringle erwischt zu werden. So überlegte der Schwarzhaarige kurz, war sich dann relativ sicher, dass der Geheimgang, den er zuvor schon genutzt hat, eine verhältnismäßig bekannte Alternative zwischen Vertrauensschüler sein musste und bedeutete Desdemona mit einem stummen, höflichen Nicken, ihm zu folgen. "Dieser Mann ist etwas ungemütlich", meinte Tom nach einer Weile, wo sie gemeinsam den Gang entlang weiter auf den Wandteppich zu steuerten, der sie zur sicheren Umleitung führen würde. Hogwarts war mit seinen Geheimgängen ein wahres Mekka für einen Abenteurer wie Tom, der sich kaum eine Möglichkeit entgehen ließ, einen von ihnen unentdeckt zu lassen. Das wiederum gab ihm einige Macht sowohl über das Schloss, als auch über andere. Er konnte auftauchen und verschwinden wo immer er wollte, weil beinahe jeder Hauptweg in dieser Schule ein unergründetes Geheimnis hatte.
"Pringle. Ich frage mich, ob die Gerüchte um ihn tatsächlich wahr sind - nachdem, was man sich über ihn erzählt, erscheint mir eine Strafarbeit im Verbotenen Wald wie ein Spaziergang." Riddle sondierte flüchtig ihre Umgebung, die nur bedingt von Fackeln erhellt wurde, bevor er sich dem Wandteppich zu ihrer Linken annahm und ihn für die Hufflepuff empor hob, dass sie ohne größere Umstände dahinter mit ihm verschwinden konnte. Der Gang selbst war, durch seine mehr oder weniger große Popularität, sogar einer der sauberen Abzweigungen, bestückt mit Fackeln an den Wänden zu beider Seiten von ihnen. Mit jedem Schritt, den sie taten, entfachten sie sich selbst, nur um dann wenige Momente später wieder auszugehen. Riddle war sich ziemlich sicher, dass der Hausmeister jene Abkürzung, die sie nutzten, ebenso gut kannte wie sie - doch hinsichtlich der fortgeschrittenen Uhrzeit, den Umstand, dass Pringle gerne einen über den Durst trank und seinem Fehlen an notwendiger Aufmerksamkeit, machte sich der Schwarzhaarige kaum Sorgen darum, auf frischer Tat von ihm ertappt zu werden. Der hoch Gewachsene legte die Hände schließlich auf den Rücken, die Schultern gestreckt, schlenderte er neben der Hufflepuff her, den Anflug eines Lächelns auf den Lippen, das von ihrer vorherigen Unterhaltung her rührte. Tom war sich, hinsichtlich Desdemonas recht introvertierten Art, darüber im Klaren, dass sie ihn freiweg belogen hatte. Dass sie möglicherweise sogar sehr froh darum war, ihn nicht länger ertragen zu müssen, wie notwendig. Nicht, weil sie ihn nicht mochte, sondern weil sie ihm nicht traute. Er musterte sie flüchtig aus dem Augenwinkel.
"Ich sage wenig, denke desto mehr", zitierte der Slytherin schließlich Shakespeare amüsiert, indes er Desdemona nun offen ansah und seine Worte etwas verdeutlichte: "Ein Sickel für Ihre Gedanken, Ma'am. Mir lag es fern Sie möglicherweise durch meine offene Art zu verärgern, ich hoffe Sie sehen mir mein lümmelhaftes Betragen nach." Riddle grinste flüchtig, was im Schein der Fackeln etwas verzerrt wirkte und ihm etwas viel zu Düsteres, als Spitzbübisches gab. "Aber ich würde mich gerne mit Ihnen anfreunden, weil ich Sie für eine sehr interessante Person halte - wenn Sie das möchten, heißt das." Es war nie verkehrt, einen anderen Vertrauensschüler auf seiner Seite zu wissen: zum Ersten und zum Zweiten konnte Tom es nicht verhehlen, dass er ihre Gegenwart irgendwie als angenehm empfand. Inwiefern sich das für ihn am Ende als nützlich erweisen würde, stand dabei vorerst auf einem anderen Blatt und war in diesem Fall tatsächlich zweitrangig. Allein die Vorstellung des heutigen Abends war es für Riddle wert, bei Desdemona Merryweather etwas tiefer zu bohren - und stellte sie sich am Ende als zu gewöhnlich heraus, war es eben so.
OOC: Ich merke, dass ich erkältet bin, irgendwie schwirrt heute alles @.@ ._.
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Vielleicht war der Zeitpunkt nicht der Beste, um über Apollyon Pringle zu sprechen. Genauso, wie man sich keine Gruselgeschichten erzählte, wenn man des Nachts allein im Wald unterwegs war. Immerhin konnte es immer passieren, dass der Hausmeister plötzlich vor ihnen stand und selbst wenn sie Vertrauensschüler waren, es grauste Desdemona vor dem Gedanken, von Pringle erwischt zu werden. Sie selber kannte niemanden besser, der schon mal in seine Fänge geraten war, aber die Gerüchte über seine Bestrafungen waren unter den Schülern in Hogwarts wohl bekannt. "Um ehrlich zu sein, will ich gar nicht wissen, ob sie der Wahrheit entsprechen. Selbst wenn es nur ansatzweise so ist, ist es mir unverständlich, wie Professor Dippet ihn gewähren lassen kann. Diese Art der Bestrafung erscheint mir so... mittelalterlich.", gab sie zu Bedenken und zuckte ein wenig hilflos mit den Schultern. Sie als allzu zartbesaitet zu beschreiben wäre wohl übertrieben, dennoch erschreckten sie die Geschichten, die unter den Schülern mit vorgehaltener Hand weitergegeben wurden. Bei dem Gedanken an den Hausmeister, war die Hufflepuff ungemein froh, dass dieser Geheimgang von Fackeln beleuchtet wurden. Sie kannte nicht viele dieser Gänge, hielt sich für gewöhnlich lieber an die offiziellen Wege, aber sie wusste, dass bei weitem nicht alle beleuchtet waren.
Im nächsten Moment war Pringle allerdings schon wieder vergessen. Das anfängliche Schmunzeln, welches das Shakespeare Zitat auf ihre Lippen zauberte, wich einem Ausdruck der offensichtlichen Überraschung. Desdemona blieb stehen und sah zu dem Vertrauensschüler auf. Sie hatte selten erlebt, dass ein Slytherin sich mit einer Hufflepuff anfreunden wollte. Noch seltener hatte sie erlebt, dass man ihre Person als interessant beschrieb. Fleißig, ja. Zuverlässig, hilfsbereit, manchmal auch als streberhaft und langweilig. Aber interessant? Sie blinzelte Tom sprachlos an. Sie war verblüffte, konnte aber nicht bestreiten, dass sie sich durch seine Worte geschmeichelt fühlte. Auch wenn sie natürlich ein wenig kühn waren. Desdemonas Freundschaften waren alle mit der Zeit gewachsen, nie wurde sie gefragt, ob sie sich mit jemandem anfreunden wollte. Wie konnte man sowas schon ablehnen? Die Huffleuff legte den Kopf leicht schief, ihre Stimme ernst, als sie sagte: "Mr. Riddle, sie haben nichts getan, was mich verärgert haben könnte. Überrascht, das gebe ich zu. In mehreren Hinsichten sogar, aber verärgert?" Sie schüttelte den Kopf und als sie Tom wieder ansah, spielte sich ein kleines Lächeln um ihre Lippen. "Und ich denke nicht, dass ich einem Zauberer, der Shakespeare zitiert, die Aussicht auf eine mögliche Freundschaft versagen möchte." Kurz überlegte Desdemona, ob sie ihn anbieten sollte, sie mit ihrem Vornamen anzureden. Aber das kam ihr nun doch verfrüht vor, sodass sie sich stattdessen wieder in Bewegung setzte.
"Apropos, ich wurde auch nach Shakespeares De-", Desdemona, die mit einem leichten Ton weitergeredet hatte, hielt inne. Aus dem Gang, der sich vor ihnen um die Ecke bog, konnte man unterdrückte Stimmen vernehmen. Sie warf einen Blick aus großen Augen zu Tom, ging dann auf leisen Sohlen ein paar Schritte und warf einen vorsichtigen Blick um die Ecke. Einige Meter weiter wurde der Gang von den magischen Fackeln beleuchtet und in dem Licht sah sie drei Gestalten. Sie stießen sich gegenseitig an, während sie gingen. Der eine lachte auf, was ihm von dem anderen nur ein nervöses "Pssst!" einbrachte. Tom und Desdemona waren also nicht die einzigen, die noch unterwegs waren. Die drei Jungs, augenscheinlich Zweit- oder Drittklässler, hatten sich wohl einen Spaß gemacht, sich dem Abenteuer des nächtlichen Hogwarts zustellen. Desdemona ging wieder einen Schritt zurück, lehnte sich mit dem Rücken an die steinerne Wand, und atmete erleichtert aus. Ein paar Jungs, die gerade eine Mutprobe oder ähnliches machten, kein Vergleich wenn man die grimmigen Gestalt des Apollyon Pringles vor Augen hatte. Die Hufflepuff lächelte Tom schwach zu und deutete mit einem Kopfnicken in Richtung der Jungs. Sie hatte zwar gehofft, auf dem Rückweg niemanden zu begegnen, doch als Vertrauenschüler war es wohl ihrer beider Pflicht die Jungs zurück ins Bett zuschicken. Zumal es ja auch keine Möglichkeit gab, den drei zu entgehen, die jeden Moment um die Ecke kommen würden. Desdemona wünschte sich nur, dass sie anstatt ihres Morgenmantels den Umhang tragen würde. Wenn auch nur, um autoritärer zu wirken.
ooc: Du erkältet, ich vollkommen müde... ich hoffe, das macht morgen auch noch Sinn :I
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"War Shakespeare nicht auf seine eigene Weise ein Zauberer?", konterte Tom glatt und untermalte seine Worte mit einem breiten Lächeln quer durch die Dunkelheit. Interessant, Desdemona mochte also klassische Muggelliteratur; Tom war zuweilen auf das ein oder andere Werk von Shakespeare gestoßen, weil es eine ganze Weile neben der Bibel die einzige Lektüre war, die er im Waisenhaus zu fassen bekommen hatte; und weil er von den Geschichten aus dem Gottesbuch noch nie wirklich viel gehalten hat, beschäftigte er sich eher mit der - zwar sehr trägen und schweren - aber viel schöneren Literatur des britischen Genies. "Ich muss allerdings hinzufügen, dass ich ein ausgesprochen schlechter Freund bin." Das entsprach sogar der Wahrheit, zwar war Tom jemand, auf den man sich immer verlassen konnte, besaß er jedoch absolut kein Feingefühl für Freundschaften. Eigentlich hortete er derlei Kontakte sogar vielmehr wie kleine Trophäen, die ihm möglicherweise einmal von Nutzen sein konnten. Aber wenn es jemandem schlecht ging, wenn jemand Kummer hatte - Probleme auf Gefühlsebene; das waren Probleme die Tom aus Unerfahrenheit und fehlender Feinfühligkeit einfach nicht erkannte. "Aber ich werde mir Mühe geben." Augenscheinlich schien William Shakespeare sogar zu einem von Desdemonas Lieblingsthemen zu gehören, die sich sofort dazu aufgefordert fühlte, weiter zu bohren, als sie von einem entfernten Geräusch unterbrochen wurden. Die Sorglosigkeit auf Riddles Zügen verschwand abrupt, wo er ebenso in seinem Schritt inne hielt und die Stirn in sanfte Falten legte, als das Gemurmel lauter wurde.
Tom knöpfte seinen Umhang über dem Feinrippunterhemd und den kurzen Hosen zu; wer auch immer gleich um die Ecke des geheimen Weges biegen würde, musste nicht sofort erkennen wie wenig er bekleidet war. Zumindest hatte er wenige Stunden zuvor voraus gedacht, dass der Schulmantel nicht nur unglaublich warm sein würde, sondern am Kragen auch sein Vertrauensschüler-Abzeichen prangerte, was ihn selbst bei der Begegnung von Trollen immer noch ordentlich ausgezeichnet hätte. Zuerst fürchtete der Slytherin, es könnten Lehrkörper, oder sogar Pringle selbst sein, der eine Patrouille lief weil er nichts besseres zu tun hatte. Aber nachdem Desdemona relativ heldenmutig einen Blick um das Korridoreck wagte und ihm mit einem Schulterzucken Entwarnung gab, fuhr er sich in einer enervierten Nebensächlichkeit durch das Haar und straffte das Kreuz. Er hatte keine Lust, gebadet und gebügelt, sich mit irgendwelchen Naseweisen herum zu schlagen - aber was sein musste, musste sein und so rang er sich auf die stumme Aufforderung der Hufflepuff lediglich ein müdes Lächeln ab, bevor er den Störenfrieden in einer galanten Selbstsicherheit entgegen trat. "Es ist ein wenig spät für derlei Ausflüge, Gentlemen", ließ er die kleine Gruppe Jungspunde auffliegen und brachte sie gleichsam ins Straucheln, wobei sie stockten, die Luft anhielten und dann ein nervöses Lachen untereinander austauschten. "Die Schulregeln besagen, dass sich Schüler nach einundzwanzig-Uhr in ihren Gemeinschaftsräumen aufzuhalten haben. Sie besagen außerdem, dass eine Zuwiderhandlung dieser Regeln mit Punkteabzug und Nachsitzen bestraft wird."
Riddle blinzelte zu Desdemona, die sich in ihrem Morgenmantel sichtlich unwohl fühlte. Am einfachsten wäre es gewesen, die kleine Gruppe wieder zu ihrem Gemeinschaftsraum zurück zu bringen, um auch sicher zu gehen, dass sie wirklich dort landeten. Auf der anderen Seite bedeutete das, dass er die Hufflepuff zurück lassen musste, oder? Der Slytherin verzog flüchtig die Mundwinkel und forderte dann einen der Jungen zum Sprechen auf, der ihm sofort erklärte, dass sie Gryffindors waren und sich lediglich einen kleinen Spaß erlauben wollten - war das Schloss des Nachts nicht einfach ein Mekka für Regelbrecher. "Sie haben Glück, dass Sie lediglich uns begegnet sind und nicht irgendeinem Professor oder dem Hausmeister. Fünf Punkte Abzug für Gryffindor - für jeden von Ihnen. Bitte gehen Sie voran, ich eskortiere Sie zurück in den siebten Stock."
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Die Verwunderung über ihre Rückkehr machte auch nicht vor Tom halt. Doch im Gegensatz zu den Gryffindors verstand er sehr schnell. Hatte Desdemona erst noch mit ihrer Erklärung gezögert, weil sie nicht sicher war, ob Tom ihr Bestreben, die drei Jungs nicht in Pringles Hände zu geben, verstehen würde, so wurde sie abermals von dem Slytherin überrascht. Anstatt Gleichgültigkeit zu zeigen oder wie in ihrem vorgestellten Idealfall, den Schritt zu beschleunigen und den Gryffindors dadurch die Chance zu geben, vom Hausmeister ungesehen wieder in ihren Gemeinschaftsraum zurückzukehren, traf der Vertrauensschüler schnell seine Entscheidung. Er wollte Pringle ablenken, während sie die Rabauken in den Turm begleitete. "Mr. Riddle, Sie müssen nicht -.", setzte die Hufflepuff an, sah aber die Entschlossenheit in seinen Zügen. Ihr Blick glitt von ihm zu den Drittklässlern und wieder zurück. Desdemona sprach es nicht aus, fand sein Verhalten aber erstaunlich. Ganz im positiven Sinne, natürlich. Es war eine Sache, wenn sie als Vertrauensschüler dabei erwischt wurden, Regelbrecher zurück in ihren Gemeinschaftsraum zu bringen, eine ganz andere Sache war es, Apollyon Pringles mit Absicht auf die falsche Fährte zu locken. Ein durchaus noble Tat.
Desdemona nickte Tom zu, mit einer Mischung aus Dankbarkeit und Bedenken. Für die Hufflepuff, die sich stets an die Regeln hielt und keine Abenteuer in ihrem Schulalltag suchte, war dieser Abend, oder eher gesagt diese Nacht, aufregender, als das es ihr lieb war. Dabei wollte sie doch nur ein entspannendes Bad nehmen, um diesen nervenaufreibenden Tag wenigstens einen ruhigen Ausklang zu geben. Nun, weit gefehlt. Sie wusste schon, warum sie es vermied, nach Eintritt der Nachtruhe noch auf den Gängen unterwegs zu sein. Es brachte nur Ärger. Sie hoffte nur, dass sie Tom nicht noch mehr bescherte. Als er den Gang zurück eilte, drehte sie sich wieder zu den Gryffindors um. "Sie haben Mr. Riddle gehört, Gentlemen. Na los jetzt.", meinte sie und machte eine winkende Handbewegung. Die Drei sahen sie mit großen Augen an, folgten ihr allerdings ohne Widerworte, als sie selber schnell voran schritt. Sie schwiegen, stupsten sich aber gegenseitig an und schließlich fragte der Kleinste von ihnen: "Warum tut ihr das?" "Sie.", verbesserte Desdemona den Jungen sogleich mit einem strengen Blick über ihre Schulter. "Und das ist nichts, worüber Sie sich jetzt Sorgen machen müssten." Der Gang neigte sich dem Ende zu, als der Junge abermals nachfragte: "Aber er ist ein Slytherin, warum sollte er uns helfen?" Daraufhin drehte Desdemona sich nun doch entnervt um und antwortete: "Mr. Riddle ist ein anständiger Gentleman. Vielleicht sollten Sie lieber über ihre Vorurteile anderen Häusern gegenüber nachdenken, anstatt zu der späten Stunde noch Ausflüge im Schloss zu unternehmen, meine Herren." Sie hob den Wandteppich an und bedeutete den Gryffindors mit einer Geste hindurch zutreten. Desdemona selbst warf noch einen schnellen Blick zurück und folgte den Jungs dann. Den Rest des Weges verbrachten sie schweigend. Von dem fünften Stock aus, war es wirklich kein langer Weg mehr in den Gryffindorturm. Die Jungs hatten es plötzlich auch ganz eilig, wieder zurück in ihren Schlafsaal zu kommen. Bevor sie allerdings hinter dem Portrait verschwinden konnten, mussten sie sich noch ein warnendes "Lassen Sie sich nicht mehr erwischen. Eine angenehme Nachtruhe wünsche ich Ihnen noch. Zumindest was davon noch übrig ist." Ihre Stimme blieb streng, aber wurde durch ein leichtes Lächeln entschärft.
Zwar waren die drei Gryffindor nun sicher zu ihrem Gemeinschaftsraum gebracht, doch blieb Desdemonas Schritt hastig. Sie wollte sicher gehen, dass Tom nicht in Schwierigkeiten geraten war. Das schlechte Gewissen machte sich auf dem Weg in ihren Gedanken breit. Immerhin war der Slytherin wegen ihnen ein Wagnis eingegangen, während sie mit den Jungs dadurch unentdeckt durch das Schloss eilen konnte. Die Hufflepuff nahm wieder den gleichen Weg, den sie gekommen war, durch den Geheimgang, die Treppe runter und schließlich durch das Portraitloch. Es dauerte nicht lange, den Slytherin zu finden und Erleichterung überkam Desdemona, als weit und breit kein Pringle zu sehen war. Erst dann erkannte sie die zweite Gestalt, die in dem Gang stand. "Professor Dumbledore!", Überraschung breitete sich auf den Zügen der Dunkelhaarigen aus, ihren Verwandlungslehrer hätte sie sicher nicht erwartet. Und noch ehe irgendwer anders was sagen konnte, legte Desdemona direkt los: "Oh, Sir, es nicht so, wie es aussieht." Eigentlich war sie sich gar nicht sicher, wie es aussah. Vor allem wollte sie nicht wissen, wie sie aussah. Ein gehetzter Ausdruck, mit roten Wangen, ungemachtem Haar und dazu auch noch im Morgenmantel. "Wir haben ein paar Ausreißer zurück zu ihrem Gemeinschaftsraum gebracht.", erklärte sie zumindest halbwegs wahrheitsgemäß und senkte den Blick. Sie war nur froh, dass es Professor Dumbledore war, der die zwei Vertrauenschüler aufgelesen hatte und nicht etwa der Hausmeister. Desdemona hielt große Stücke auf ihren Lehrer und das nicht nur, weil Verwandlung ihr Lieblingsfach war.
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DESDEMONA &&. TOM AT NIGHT &&. 04.03.1943 PREFECT'S BATHROOM.
Wahrscheinlich stand Richard Potter hinter der kleinen Mutprobe, von der ihm Cilian Creevy gerade haspelnd erzählte. Verwundert hätte es Tom nicht; dieser Möchtegern-Rebell aus seinem Jahrgang war alles andere als ein guter Umgang, nicht mehr wie ein Taugenichts und noch dazu ein solcher, der an jeder Ecke eine Katastrophe zu seinen Gunsten witterte. Peeves der Poltergeist war eine angenehme Gesellschaft gegenüber dem Quidditchkapitän und eine Wette, eine Probe oder generell eine Überzeugung dieser Art an seinen Mitschülern anzuwenden ein Plan, der in sein Konzept passte. Generell traute Tom Potter inzwischen alles zu, was mit Scharade und Schabernack einher ging - und das sollte etwas heißen. "Tun Sie sich selbst den Gefallen, Mister Creevy, und hören Sie künftig nicht mehr auf das, was Ihre Mitschüler für gut oder spannend erachten. Damit bringen Sie sich nur in Schwierigkeiten." Ein gut gemeinter Rat, der seine Drohung ummantelte wie ein Stück Schokolade den Kern einer Praline. Das nächste Mal - und ohne Desdemona Merryweather im Schlepptau - würde er nämlich andere Strafen und Worte walten lassen, die dafür sorgten, dass sich diese Regelbrecher auch noch am nächsten Tag daran erinnerten, wie man sich in dieser Schule verhielt. Der Stift, der Tom gerade mal bis unter die Brust ging und damit einen gefühlten halben Meter kleiner war als er, starrte ihn von der Seite aus mit halb offenem Mund an, indes seine beiden Kumpanen den Kopf in die Schultern gezogen hatten und so taten, als wären sie nicht da. Sie waren ein gutes Stück gegangen und gelangten nun in Sichtweite des Vorhangs, der sie zurück auf den Hauptgang des fünften Stocks bringen würde. Von dort aus war es bis zum Gryffindor-Turm nur mehr ein Katzensprung. "Die haben uns gesagt, dass es hier an der Schule einen Raum gibt, der einem jeden Wunsch erfüllt." Der Vertrauensschüler blieb sofort stehen, zwinkerte zweimal und lachte schließlich leise, wobei seine Augenbraue stoisch über seine Stirn zuckte. "Machen Sie sich nicht lächerlich, Mister Creevy."
So ganz stimmte die Beschreibung des jungen Gryffindors auch nicht - trotzdem war es ein Geheimnis, das er am Liebsten mit niemandem geteilt hätte, denn der Da-und-Fort-Raum, wie er in dem Buch Hogwarts eine Geschichte genannt wurde, war eine Besonderheit die Seinesgleichen suchte: und von Tom aufgedeckt werden wollte. Er war schon lange auf der Suche nach dem Raum der Wünsche, hatte bisweilen jedoch kein Glück damit gehabt. Tatsächlich hatte sich der Slytherin in den letzten Wochen und Monaten auch auf das Finden der Geheimnis umworbenen Kammer beschränkt; aber sollte ihm ein Dreikäsehoch zuvor kommen? Riddle kratzte sich unbeholfen mit dem Zeigefinger die Wange und unterdrückte den Impuls eines jähzornigen Aufschreis. Ob Potter den Raum der Wünsche kannte? Es wurde Zeit, dass er diesem Schnösel den Kragen umdrehte. Der Slytherin seufzte und erntete von Creevy lediglich einen verwirrten Lidaufschlag. Dann wurden Schritte hinter ihm laut: schnelle Schritte. Tom blieb wie vom Donner gerührt stehen, bedeutete den Gryffindors es ihm gleich zu tun und zückte seinen Zauberstab, als er sich zu dem Ankömmling umwandte, der direkt auf sie zukam. "Miss Merryweather", entgegnete Riddle ehrlich verwundert und wurde im ersten Moment ebenfalls nicht schlau aus ihrer plötzlichen Hast, die Drittklässler anzuschieben, bis der Slytherin ihren Blick auffing und verstand, bevor sie weitersprach: der Hausmeister war auf dem Weg. Prächtig. Ein innerer Impuls in ihm forderte Tom dazu auf, gleichgültig die Schultern zu zucken. Wenn die Kinder Pringle in die Hände liefen, hatte das relativ wenig mit dem Vertrauensschüler zu tun und wenn er ehrlich war, hatten die drei Gryffindors diese Lektion auch verdient. Auf der anderen Seite stierte ihn Desdemona mit ihren grünen, runden Augen erwartungsvoll an und hinsichtlich ihrer so neu gewonnenen Freundschaft konnte sich Riddle kaum die Blöse geben, die Knaben auszuliefern.
So überlegte der hoch Gewachsene nicht länger, sondern schob die Hufflepuff in die Mitte der Gryffindors, seinen Zauberstab nach wie vor in der Hand. "Dann bringen Sie die Stifte zurück in den Gemeinschaftsraum - ich lenke derweil den Hausmeister ab." Tom bekräftigte seine Entscheidung mit einem weiteren Nicken, beließ es bei einem flüchtigen Lächeln, das seine Augen nicht erreichte und kehrte der Gruppe schließlich den Rücken, um den Weg zurück zu laufen, den Desdemona gekommen war. Er musste auch nicht wirklich lange nach Pringle suchen, dessen Schritte - aber vor allem dessen Atem - an den kalten Wänden des Schlosses bereits aus einiger Entfernung zu hören waren. Kurz bevor der Kriegsveteran und der Slytherin ineinander gelaufen wären, presste sich Tom in den Schatten der Mauer, die Pringle im selben Moment in zäher und schlürfender Haltung passierte. Die Luft angehalten, starrte Riddle eine Weile auf den mit buschigem, weißen Haar gekrönten Hinterkopf, der sich nun auf die Richtung konzentrierte, wo Desdemona die Gryffindors zum Ausgang des Geheimweges führte. Langsam und vorsichtig hob der Vertrauensschüler seinen Zauberstab, um sich damit selbst auf das Haupt zu klopfen, indes sein Körper unter einem klebrig anfühlenden Desillusionierungszauber verschwand, sodass er sich alsdann relativ frei hinter der Gestalt Pringles bewegen konnte. Lasset die Spiele beginnen.
Riddle brachte die wenigen Fackeln in dem Gang, aus dem der Hausmeister getreten war, mit einem stummen Engorgio zum Explodieren. Das Licht durchflutete die Dunkelheit, schickte einen deutlichen Stoß Wärme durch die alten Mauerritzen und lenkte Pringles Aufmerksamkeit - wie geplant - sofort um. Es war erstaunlich zu beobachten, wie sich die steinernen Gesichtszüge des Mannes veränderten; ja, wie sich ein Anflug purer Bosheit in die zusammen gekniffenen Augen stahl, während er seine Zigarre von einem Mundwinkel in den nächsten schob. Dann ging das Licht aus. Apollyon Pringle fluchte, wobei Tom alle Mühe hatte, dem Kerl auszuweichen, der sich einmal um seine eigene Achse drehte und nicht minder verdutzt wirkte, als sich die wenigen Fackelhalter einer nach dem anderen wieder von selbst entzündeten. "Wer ist da? Peeves?! Peeves du räudiger, gemeiner Hund! Wärst du nicht schon tot, würde ich dich umbringen!" Riddle nesselte auf seiner Unterlippe. Er durfte den Hausmeister weder verletzen, noch direkt attackieren; aber vielleicht war es gar nicht so verkehrt, ihn weiter auf die Fährte des Poltergeistes zu locken. Also nahm Tom die Verfolgung wieder auf, zwängte sich an dem kleinen Mann vorbei und lief vor ihm den Gang hinab, wobei er sich nicht einmal die Mühe machte, seine Schritte zu verbergen. Sein Plan funktionierte: Pringle, der schon immer Schwierigkeiten dabei hatte mit der Geschwindigkeit fliehender Schüler mitzuhalten, leckte Blut. Riddle stürzte sich mit aller Kraft und der Schulter voran durch das Portraitloch, verursachte weiteren Lärm und suchte schließlich hinter einer alten Rüstung abermals Schutz, wo er sich auf ein Knie kauerte, um Pringle dabei zu beobachten, wie er in den Hauptweg stolperte, erneut eine Reihe unvorteilhafter Worte von sich gab und dann eilig in Richtung Kerker verschwand.
Triumph breitete sich in Toms Brust aus; so grausam und gemein der Hausmeister auch sein mochte: die hellste Leuchte war er nicht. Der Slytherin lachte leise, löste den Zauber und trat hinter seinem Versteck hervor, auf den Gang hinaus. Er war gerade daran, den Weg zurück zum Gryffindor-Turm zu nehmen, damit er Desdemona dort abfangen konnte, als eine andere Stimme hinter ihm erklang, die seine Eingeweide flüchtig verkrampfen ließ. "Guten Abend, Tom" Albus Dumbledore wirkte milde überrascht, wie er in seinem Nachtgewand da stand, eine Schlafmütze auf dem hellbraunen Haupt.
TOM RIDDLE &&. DESDEMONA MERRYWEATHER | 04.03.1943 | Prefects' Bathroom | sometimes the system goes on the blink and the whole thing turns out wrong you might not make it back and you know that you could be well oh that strong and I'm not wrong
Die Verwunderung über ihre Rückkehr machte auch nicht vor Tom halt. Doch im Gegensatz zu den Gryffindors verstand er sehr schnell. Hatte Desdemona erst noch mit ihrer Erklärung gezögert, weil sie nicht sicher war, ob Tom ihr Bestreben, die drei Jungs nicht in Pringles Hände zu geben, verstehen würde, so wurde sie abermals von dem Slytherin überrascht. Anstatt Gleichgültigkeit zu zeigen oder wie in ihrem vorgestellten Idealfall, den Schritt zu beschleunigen und den Gryffindors dadurch die Chance zu geben, vom Hausmeister ungesehen wieder in ihren Gemeinschaftsraum zurückzukehren, traf der Vertrauensschüler schnell seine Entscheidung. Er wollte Pringle ablenken, während sie die Rabauken in den Turm begleitete. "Mr. Riddle, Sie müssen nicht -.", setzte die Hufflepuff an, sah aber die Entschlossenheit in seinen Zügen. Ihr Blick glitt von ihm zu den Drittklässlern und wieder zurück. Desdemona sprach es nicht aus, fand sein Verhalten aber erstaunlich. Ganz im positiven Sinne, natürlich. Es war eine Sache, wenn sie als Vertrauensschüler dabei erwischt wurden, Regelbrecher zurück in ihren Gemeinschaftsraum zu bringen, eine ganz andere Sache war es, Apollyon Pringles mit Absicht auf die falsche Fährte zu locken. Ein durchaus noble Tat.
Desdemona nickte Tom zu, mit einer Mischung aus Dankbarkeit und Bedenken. Für die Hufflepuff, die sich stets an die Regeln hielt und keine Abenteuer in ihrem Schulalltag suchte, war dieser Abend, oder eher gesagt diese Nacht, aufregender, als das es ihr lieb war. Dabei wollte sie doch nur ein entspannendes Bad nehmen, um diesen nervenaufreibenden Tag wenigstens einen ruhigen Ausklang zu geben. Nun, weit gefehlt. Sie wusste schon, warum sie es vermied, nach Eintritt der Nachtruhe noch auf den Gängen unterwegs zu sein. Es brachte nur Ärger. Sie hoffte nur, dass sie Tom nicht noch mehr bescherte. Als er den Gang zurück eilte, drehte sie sich wieder zu den Gryffindors um. "Sie haben Mr. Riddle gehört, Gentlemen. Na los jetzt.", meinte sie und machte eine winkende Handbewegung. Die Drei sahen sie mit großen Augen an, folgten ihr allerdings ohne Widerworte, als sie selber schnell voran schritt. Sie schwiegen, stupsten sich aber gegenseitig an und schließlich fragte der Kleinste von ihnen: "Warum tut ihr das?" "Sie.", verbesserte Desdemona den Jungen sogleich mit einem strengen Blick über ihre Schulter. "Und das ist nichts, worüber Sie sich jetzt Sorgen machen müssten." Der Gang neigte sich dem Ende zu, als der Junge abermals nachfragte: "Aber er ist ein Slytherin, warum sollte er uns helfen?" Daraufhin drehte Desdemona sich nun doch entnervt um und antwortete: "Mr. Riddle ist ein anständiger Gentleman. Vielleicht sollten Sie lieber über ihre Vorurteile anderen Häusern gegenüber nachdenken, anstatt zu der späten Stunde noch Ausflüge im Schloss zu unternehmen, meine Herren." Sie hob den Wandteppich an und bedeutete den Gryffindors mit einer Geste hindurch zutreten. Desdemona selbst warf noch einen schnellen Blick zurück und folgte den Jungs dann. Den Rest des Weges verbrachten sie schweigend. Von dem fünften Stock aus, war es wirklich kein langer Weg mehr in den Gryffindorturm. Die Jungs hatten es plötzlich auch ganz eilig, wieder zurück in ihren Schlafsaal zu kommen. Bevor sie allerdings hinter dem Portrait verschwinden konnten, mussten sie sich noch ein warnendes "Lassen Sie sich nicht mehr erwischen. Eine angenehme Nachtruhe wünsche ich Ihnen noch. Zumindest was davon noch übrig ist." Ihre Stimme blieb streng, aber wurde durch ein leichtes Lächeln entschärft.
Zwar waren die drei Gryffindor nun sicher zu ihrem Gemeinschaftsraum gebracht, doch blieb Desdemonas Schritt hastig. Sie wollte sicher gehen, dass Tom nicht in Schwierigkeiten geraten war. Das schlechte Gewissen machte sich auf dem Weg in ihren Gedanken breit. Immerhin war der Slytherin wegen ihnen ein Wagnis eingegangen, während sie mit den Jungs dadurch unentdeckt durch das Schloss eilen konnte. Die Hufflepuff nahm wieder den gleichen Weg, den sie gekommen war, durch den Geheimgang, die Treppe runter und schließlich durch das Portraitloch. Es dauerte nicht lange, den Slytherin zu finden und Erleichterung überkam Desdemona, als weit und breit kein Pringle zu sehen war. Erst dann erkannte sie die zweite Gestalt, die in dem Gang stand. "Professor Dumbledore!", Überraschung breitete sich auf den Zügen der Dunkelhaarigen aus, ihren Verwandlungslehrer hätte sie sicher nicht erwartet. Und noch ehe irgendwer anders was sagen konnte, legte Desdemona direkt los: "Oh, Sir, es nicht so, wie es aussieht." Eigentlich war sie sich gar nicht sicher, wie es aussah. Vor allem wollte sie nicht wissen, wie sie aussah. Ein gehetzter Ausdruck, mit roten Wangen, ungemachtem Haar und dazu auch noch im Morgenmantel. "Wir haben ein paar Ausreißer zurück zu ihrem Gemeinschaftsraum gebracht.", erklärte sie zumindest halbwegs wahrheitsgemäß und senkte den Blick. Sie war nur froh, dass es Professor Dumbledore war, der die zwei Vertrauenschüler aufgelesen hatte und nicht etwa der Hausmeister. Desdemona hielt große Stücke auf ihren Lehrer und das nicht nur, weil Verwandlung ihr Lieblingsfach war.
Desdemona Merryweather&&Tom Riddle&&Albus Dumbledore 04.03.1943 Nachts| Gang
Als Lehrer in Hogwarts war es dem Dumbledore eine mehr als vertraute Aufgabe nach Einbruch der Dunkelheit durch die Gänge des Schlosses zu streifen und sicher zu gehen, dass sich alle Schüler wohlbehalten in ihren Schlafsälen aufhielten und nicht die Gefahren des nächtlichen Schlosses ausgeliefert waren. Als Schüler, so konnte er sich noch blass erinnern, schien es gar kühn nach der Nachtruhe aus dem Bett zu schlüpfen und den Gemeinschaftsraum zu verlassen, außer man trug die Pflichten eines Vertrauensschülers auf den Schultern. Mit einem leichten Schmunzeln musste er daran denken, dass er sich doch das ein oder andere Mal als recht kühn erwiesen hatte. Die heutige Nacht war eher ruhig und es schien keine große Notwendigkeit zur Kontrolle der Gänge zu bestehen. Natürlich musste sie trotzdem durchgeführt werden. Albus hatte sich am frühen Abend für eine interessante Lektüre über die Verwendung bestimmter in Schottland heimischer Gewächse in der Alchemie vertieft und die Zeiger der Uhr waren unaufhaltsam weitergekrochen und so hatte er sich bereits für die Nachtruhe gekleidet, als die Erinnerung an seine heutigen Pflichten ihn einholte. Also hatte er seine Pantoffeln übergezogen und sich einen dunkelblauen Morgenmantel übergezogen. Seine Schlafmütze hatte er auf seinem Haupt gelassen, da er davon ausging nicht lange beschäftigt zu sein und es im Allgemeinen angenehmer war etwas Warmes über die Ohren zu haben, wenn man sich im kalten Schloss herumtrieb. Sein Zauberstab und einige Lakritzschnapper, die er beim Verlassen seines Büros zähmte, durften natürlich nicht fehlen, als er sich auf seine übliche Runde durch das Schloss begab, besonders bemüht diese heute schnell hinter sich zu bringen.
Er befand sich im vierten Stock und war schon bereit den Weg zurück in sein Büro im 1. Stock anzutreten, als er über sich ein leichten Ansteigen der Lautstärke durch einige Stimmen, wie er annahm, hörte. Mit einem leisen Seufzer machte er sich schnellst möglich, alle ihm bekannten Abkürzungen nutzend, auf den Weg in den 5. Stock. Auf sein gehör konnte er sich meistens ganz gut verlassen und so hatte er eine ungefähre Ahnung wo er nach den Übeltätern suchen musste. In diesem Moment bereute er es vielleicht ein wenig auf die Lila Schlafmütze zurückgegriffen zu haben, doch er vertrat die Meinung, dass ein wenig Farbe gar nicht schaden konnte. Er war gar nicht mehr weit weg von dem Korridor, in den er wollte, als er plötzlich lautes Gebrüll hörte, dass offensichtlich vom Hausmeister verursacht wurde. Er schnalzte missbilligend mit der Zunge, denn er konnte den Unmut über den öfters doch recht amüsanten Poltergeist gar nicht verstehen. Peeves mochte dazu neigen Chaos anzurichten, aber wenn man dies gerade gar nicht gebrauchen konnte war es, zu mindestens für Dumbledore, ein leichtes ihn davon abzuhalten. Er löschte das Licht seines Zauberstabs als er in den nächsten Korridor einbog, um sicherzugehen, dass er weitere Unruhestifter, die in dieser Nacht ihre Betten verlassen hatten, nicht durch das Licht warnte. Der Korridor schien jedoch verlassen, auf den ersten Blick zu mindestens, denn bald schon löste sich eine Gestalt aus dem Schatten und trat auf den Gang. Er musste sich in der Dunkelheit ein wenig Bemühen um den jungen Mann zu erkennen, doch schließlich … “Guten Abend, Tom.“ Grüßte er den Vertrauensschüler und Überraschung machte sich auf seinen Zügen breit, denn diesen Schüler hatte er auf dem Gang keineswegs erwartete, schließlich war er, Tom, dafür bekannt, dass er seine Pflichten genauestens befolgte und sich immer als vorbildlicher Schüler heraustat. Sofort wanderte sein Blick an dem jungen Mann herunter. Auch dieser trug Pantoffeln und unter seinem Umhang wohl nicht deutlich mehr als das nötigste, aber nicht gerade Kleidung, die ein Vertrauensschüler auf Patrouille wählen würde, sondern eher etwas, dass man wohl nur, wenn man sich sicher war niemanden anzutreffen erwählte. “Ihr Aufzug erscheint mir nicht sonderlich angemessen zu sein.“ Gab er zu bedenken, wobei er nun direkt fragen wollte was der junge Riddle um dies Stunde nur in diesem Gang trieb.
Dumbledore kam nicht dazu ihn nach seinem Treiben zu fragen, denn er wurde von einer jungen Dame unterbrochen, die sehr zu seiner Überraschung dazu kam und aus der die Worte scheinbar nur so heraus sprudelten. Trotz der Lichtverhältnisse erkannte er die Vertrauensschülerin aus dem Hause Hufflepuff.“Guten Abend, Miss Merryweather.“ Er ließ seine Augenbrauen bei ihrer Erklärung leicht in die Höhe schießen und stellte überrascht fest, dass auch sie nicht gerade angemessen gekleidet war, was doch höchst interessante Schlussfolgerungen zuließ, die die junge Dame sogleich abzustreiten suchte. Es sah ganz so aus, als müsste er das ganze erst einmal sortieren. “Ich fürchte, wenn sie ordnungsgemäß in ihren Betten geblieben wären hätten sie niemanden zurück geleiten müssen. Oder wie erklären sie sich das?“ Sein Blick wanderte während seiner Worte zwischen den beiden Schüler hin und her. Soweit er informiert war hatte er weder den einen noch den anderen Namen bei den Schülern, die heute für den nächtlichen Rundgang zuständig waren, gesehen. Er hatte einen freundlichen Ton angeschlagen, wenn auch sein Blick verriet, dass sie wohl mit den Konsequenzen für ihr Handeln rechnen mussten. Die Hufflepuff blickte zu Boden, er konnte sich gut vorstellen, dass sie noch niemals in einer solchen Situation befunden hatten und ihr verantwortungsbewusstes Benehmen in seinem Unterricht ließ ihn auch vermuten, dass es ihr höchst unangenehm war. Sie tat ihm ein wenig leid, auch wenn er nicht ganz verstehen konnte was sie mit Riddle um diese Uhrzeit auf dem Gang machte.
I CAN'T GET THIS MEMORIES GET OUT OF MY MIND SOME KIND OF MADNESS STARTED TO EVOLVE. I TRIED TO HARD TO LET YOU GO, BUT SOME KIND OF MADNESS IS SWALLOWING ME WHOLE.
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DESDEMONA &&. TOM &&. DUMBLEDORE AT NIGHT &&. 04.03.1943 PREFECT'S BATHROOM.
Gut. Das war ... unerwartet; aber in erster Linie war es leichtsinnig gewesen. Wieso hatte sich Tom tatsächlich darauf verlassen, allein im zweiten Stock zu sein? Er widerstand dem Impuls, die Augen zu verdrehen, wo ihm mit einem Mal in den Sinn kam, was für eine Figur er vor dem Professor abgeben musste, ganz zu schweigen von der Uhrzeit - und den Umständen. Riddle wurde eine Spur wärmer, auch, wenn sein Herzschlag im Verhältnis ausgeglichen ruhig blieb und er es immer hin schaffte, sich zu einem stoischen Lächeln zu zwingen, das seine Augen nicht erreichte. Albus Dumbledore von seiner Unschuld zu überzeugen war schon immer ein schwieriges Unterfangen gewesen - er war nicht Slughorn und er fühlte sich auch nicht sonderlich für Riddle verantwortlich: nicht immer. Ja, genau genommen war Albus Dumbledore der einzige Lehrer, der dem Slytherin eher aus dem Weg ging und nur aus der Ferne beobachtete, während sich andere Lehrer mit Lobeshymnen überschlugen. Hinter seiner Stirn arbeitete es, dann seufzte er: "Guten Abend, Professor. Es ist ... hören Sie, ich kann das erklären", fügte er müde hinzu und rieb sich flüchtig den Nasenrücken, indes er sich einige Worte zurecht legte, die er zu seiner kleinen Verteidigung auch schon ausplappern wollte, als das Portraitloch abermals geöffnet wurde und Desdemona wie ein gehetzter Igel an seiner Seite erschien. Das machte die Situation jetzt nicht unbedingt einfacher und ein Lidaufschlag in die Richtung der Hufflepuff verriet auch, was er von ihrer prompten Erklärung hielt. Dumbledore würde ihnen sicher nicht abkaufen, dass sie zu Zweit in nichts weiter als Abendgarderobe andere Schüler in ihre Betten brachten. Es war zum applaudieren; Tom würgte den Anflug steinerner Ironie herab.
Aus Erfahrung wusste der Slytherin, dass man Albus Dumbledore nicht freiweg belügen konnte; insofern war es immer geschickt bei einer Halbwahrheit zu bleiben - oder eine Halbwahrheit zu erfinden. Manchmal glaubte Tom sogar, dass Dumbledore direkt durch ihn hindurch sehen konnte, wie durch ein dünnes Blatt Pergament; was ihm nicht zuletzt einen Anflug von Respekt verspüren ließ, obgleich er den Hauslehrer für Gryffindor einfach nicht mochte. Riddles Brust blähte sich sichtlich unter dem Feinrippunterhemd, als er tief Lutft holte und seinen Umhang, der Kälte zum Trotz, enger um seinen Leib schlang. Sein Haar war noch nass, ebenso wie ein Teil seiner wenigen Kleider, die er trug - und er fror inzwischen wie ein nackter Hund. "Ich war auf die Idee gekommen, noch baden zu gehen - und ich weiß, dass es verhältnismäßig spät ist und das sicherlich nicht als Entschuldigung durchgehen wird. Aber ich war nun einmal baden und als ich mich gerade auf den Weg zurück in den Gemeinschaftsraum machen wollte, bin ich Miss Merryweather begegnet, die eine Gruppe Drittklässler aus Gryffindor zurück in Richtung Schlafsaal bringen wollte." Riddle hoffte inständig, dass Desdemona den Wink verstand, Dumbledore bloß nichts davon zu erzählen, dass sie gemeinsam baden waren. Das würde sie beide nicht nur in erhebliche Schwierigkeiten manövrieren, sondern wäre zudem unglaublich entblößend. Merlin sei Dank hatte sich die Hufflepuff ihre Haare hinauf gesteckt, sodass nicht ersichtlich war, dass auch sie in der Wanne gesessen hatte. "Im fünften Stock kreuzte schließlich Mister Pringle unseren Weg und weil wir dachten, dass es Drittklässlern gegenüber unverantwortlich wäre, sie dem Hausmeister auszusetzen habe ich mich angeboten ihn abzulenken." Tom zuckte hilflos die Schultern und zauberte das reumütigste Gesicht auf seine Züge, das er im Stande war zu spielen. Tatsächlich tobte in ihm ein kleiner Krieg, ein Orkan - ein Anflug purer Wut. Wieso war er so leichtfertig gewesen? Wieso hatte er nicht bedacht, dass es gerade Dumbledore sein würde, dem er zwangsläufig über die Füße stolperte?
"Miss Merryweather und ich haben uns schließlich hier verabredet, um gemeinsam in die Gemeinschaftsräume zurück zu kehren, weil sie auf dem selben Weg liegen." Damit war die Erklärung eigentlich komplett und, so wie Tom fand, auch gar nicht mal so schlecht. Allerdings ging es dem Verwandlungslehrer primär sicher nicht darum, dass sie auf den Gängen unterwegs waren, sowie Riddle Dumbledore einschätzte, war ihm das zuweilen einerlei. Vermutlich war er einfach nur verwirrt um den offensichtlichen Kontakt, den er zu Desdemona hatte: gut, so wirklich alt war dieser Kontakt ja auch noch nicht und mochte deshalb schon etwas befremdlich wirken. "Ich weiß, dass ich um diese Uhrzeit, noch dazu wo ich keine Patrouille habe, nicht zu dieser Uhrzeit aus dem Gemeinschaftsraum hätten gehen dürfen, Professor." Einsicht war der erste Weg zur Besserung, nicht wahr? Blieb nur zu hoffen, dass der Bärtige einen guten Tag, beziehungsweise eine gute Nacht hatte und sie einfach postwendend in die Betten schickte. Tom konnte sich jedenfalls das erste Husten nicht mehr verkneifen, das sich widerwillig rau über seine Kehle empor schlängelte und fluchte innerlich auf über diesen Anflug gesundheitlicher Schwäche: würde er jetzt auch noch krank werden, hatte sich der Ausflug gelohnt.