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PHILOMENA MCGRATH & JENSEN ADAMS | SECHSTER MÄRZ 1943 | HOGSMEADE


Es war warm draußen. Nunja, eigentlich nicht. Im Grunde war es sogar ziemlich kalt und mehr als un-warm, aber nach dem Winter kommt einem sogar das nur noch mit Tau und nicht mehr mit Schnee bedeckte Gras fast kochend heiß vor. Etwas übertrieben gesprochen. Und auch nur wenn man davon absah, dass Gras nicht kochte. Oder sonst irgendwie ungewöhnlich hohe Temperaturen abnahm.
Eigentlich war es noch lange vor seiner üblichen Aufwachphase, aber heute ließ sich das im Bett Herumliegen nicht länger hinauszögern.
Zum Einen war heute Hogsmeadewochenende. Gut, das hätte er auch gerne verschlafen können. Zum Anderen war er verabredet. Gut, das hätte Philomena bestimmt überlebt, wenn er nicht aufgetaucht wäre. So weit, so gut, allerdings sah Kimmy das gar nicht so und als er aufgewacht war, schaute Jensen also direkt in ihr du musst mir einen Gefallen tun-Gesicht.
Dementsprechend stand er nun, nach langem Geseufze, vielem Gebrumme und einer strahlenden, sich bedankenden Kimmy, ungefähr zwei Stunden später im berühmt-berüchtigen Süssigkeitenladen, der dieses Dörfchen hier überhaupt auch nur irgendwie interessant machte und suchte, mithilfe von Philomena, mit der er ja für eben jenes Hogsmeadewochenende verabredet war und die er dann doch auch noch abgeholt hatte, nach den von Kimberly verlangten zischenden Irgendwas-Schlangen. So wie er das rausgehört hatte neigte sich nämlich ihr Vorrat langsam dem Ende und das konnte ja nicht angehen. Und weil Frau nicht selbst laufen wollte und Mann in dieser Zeitepoche Gentleman zu sein hatte, durfte er diesen Vorrat jetzt auffüllen. Was irgendwie leichter wäre, wenn diese zischenden Mistviecher auf ihrem Stammplatz liegen würden - seit wann werden die Produkte hier bitte umgeräumt?
"Seit wann werden die Produkte hier bitte umgeräumt?", murrte Jensen Richtung Philomena und ließ ein unterdrücktes, halbes Seufzen erklingen. "Das hab´ ich noch nie erlebt."
Sein Blick wanderte noch einmal durch den Laden und er war so kurz davor sich keine Mühe mehr zu machen.
Jensen streckte die Hand aus und griff nach den Lutschern, die irgendwie bereits fast eklig süßlich-klebrig aussahen und den Platz von Kimmys Lieblingsnascherein einnahmen.
"Darf ich wenigstens dir eine Freude machen?" Er zwang sich ein Grinsen auf und hielt seiner Mitschülerin das zuckrige Ungetüm unter die Nase. Keine Ahnung, was es damit auf sich hatte und was es tat, aber wenn sie seine Grimmigkeit schon aushalten musste, war so ein Zuckerschock vielleicht gar nicht fehl am Platz.
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Endlich war wieder Hogsmeadwochenende und genau wie viele andere war auch Philomena mit jemandem Verabredet. Dieser jemand war ein guter Freund der Ravenclaw, nämlich niemand geringeres als Jensen Adams. Dieser war wie immer recht eher gehetzt, so standen die beiden jetzt in dem berühmt berüchtigten Süßigkeitenladen und suchten für Jensens Freundin Kimmy ihre Lieblingssüßigkeiten. Doch diese waren leider nicht dort wie sie sonst zusein schienen und Jensen wirkte immer mehr verloren. "Vielleicht wurden sie nicht weg geräumt, sondern sind Ausverkauft oder der gleichen." meinte die Brünette dann leise und nahm sich einen der Lutscher und stecke ihn sich in den Mund.
Eigentlich war Philomena nicht der Fan von Süßigkeiten, doch jetzt wo sie diese ganzen Leckereien sah hatte sie halt Lust drauf.
Es war ein relativ schöner Tag im März und obwohl es recht Kühl war, wirkte es wärmer da die Sonne schien. Doch leider konnte sich Mena nicht wirklich daran erfreuen, denn sie wollte sich später noch mit dem besten Freund ihres Bruders treffen, aber dieser hatte ihr heute Morgen kurzfristig abgesagt.
"Du weißt doch mir kannst du immer eine Freude machen Jensen. Ich bin ja nicht so schwierig wie andere. Aber sag mal, was hat Alcide denn heut wieder vor das er sich nicht mit mir trifft." Eigentlich war Philomena kein Mädchen welches anderen Nachspionierte aber bei Alcide wollte sie dann doch gerne wissen wieso dieser keine Zeit hatte.
Natürlich wusste Jensen was sie für den besten Freund ihres Bruders Empfand, schließlich waren sie wirklich gute Freunde und Jensen hatte ihre Blicke bemerkt, welche sie dem anderen zuwarf.
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„Ausverkauft?“ In all den Jahren war es ihm noch nie untergekommen, dass im Honigtopf das Standardsortiment ausverkauft war. In den ganzen sechseinhalb Jahren nicht. Eher sind dem Postamt alle Eulen entflohen und in den drei Besen herrschte akute Butterbierarmut, aber dass der Honigtopf seinen Süßkram nicht parat hatte – das war ein Stück. Nichtsdestotrotz, irgendwann war schließlich immer das erste Mal. Und irgendwie erschien es im Moment einfacher, so zu tun als wären sie tatsächlich ausverkauft als weiterhin wie bedeppert hier zu stehen und zu versuchen über die Köpfe der anderen Schüler hinweg zu sehen. Nachher hieß es dann also Kimberly davon zu überzeugen, dass das die Wahrheit war. Das konnte er sich jetzt schon als denkbar schwer vorstellen.Aber sei's drum.
„Als können die es sich hier leisten etwas an einem Hogsmeadewochenende nicht vorrätig zu haben.“ Daraufhin zuckte er jedoch auch nur mit den Schultern und begann dann neugierig Philomenas Gesicht zu beobachten. Den Lolli hatte sie ganz selbstverständlich in den Mund genommen – da handelte aber jemand unüberlegt. Doch in den ersten fünfzehn Sekunden geschah nicht allzu viel und die hübsche Schülerin sprach bereits weiter.
"Wie andere.“, er lachte. „Ich liebe unkomplizierte Menschen.“
Durchaus. Selten sprach er in einem so kurzen Satz, so viel Wahrheit aus. Schade allerdings, dass die meisten der 'unkomplizierten' Menschen gar nicht mal halb so unkompliziert sind wie sie gerne wären.
„Also, falls du wissen willst, ob ich irgendwelche geheimen Insiderinfos habe – nein, Miss McGrath-“ Diese Höflichkeitsformeln mochte er gar nicht. Doch seine Erziehung gebot es ihm nun mal zumindest öffentlich von ihnen Gebrauch zu machen. „-habe ich nicht. Keine Ahnung, was wer heute wo wie und wann treibt.“ Er zuckte noch einmal mit den Schultern, während seine Augen immer noch gebannt an ihrem Gesicht hingen. Diese blöden Lollis mussten doch irgendeine Wirkung haben? Das war auch der Grund, wieso er es verpasste, Philomena ein wenig mit ihrer Verliebtheit aufzuziehen – das war ansonsten nämlich auch eine der stärker ausgeprägten Eigenschaften an ihm. „Und hey – es ist mir auch ziemlich schnurz.“
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Philomena fand es wirklich lustig wie sich Jensen aufregte nur weil besagte Süßigkeiten nicht auf ihrem Platz lagen. Die Sache mit dem Ausverkauft war eigentlich nur ein Witz gewesen, wenn auch ein recht schlechter. Doch das sich der Ravenclawschüler so darüber ärgerte war dem jungen Mädchen natürlich vorher nicht bewusst gewesen, "Tut mir Leid Jensen, das war eigentlich nur ein Witz, die sind bestimmt irgendwo. Am besten fragen wir jemanden der hier arbeitet." schlug Philomena dann eher verhalten vor und deutete sogar auf eine etwas ältere Hexe, welche sie kannte und wo sie sich sicher war das diese es wissen musste.
Mena war ziemlich froh darüber das bis jetzt noch keine Nebenwirkungen aufgetaucht waren, nachdem sie den Lolli in ihren Mund gesteckt hatte. Doch schmecken tat er auch nicht besonders, wohl irgendwie nach Popeln oder soetwas. Es war auf jeden Fall etwas was Philomena nicht einordnen konnte.
Als Jensen ihre frage über Alcide beantwortete musste sie nicken, sie hatte ganz vergessen das der andere sich aus solchen gesprächen nichts machte und sah ihn demnach jetzt sehr entschuldigend an, "Ich hab vergessen das du dir aus dem ganzen nichts machst, Entschuldige. Aber mal was anderes, wie geht es Kimmy, ich hab sie schon ewig nicht mehr gesehen und überhaupt erzähl mir was irgendwas und noch wichtiger wir sollten da vorn mal die gute Frau fragen wie die Dinger sind. Sonst stehn wir hier noch ewig rum und starren Löcher in die Luft. Mena zog ihn am Ärmel und ging mit Jensen im Schlepptau zur Bedienung um nach Kimmy´s Lieblingssüßigkeiten zu fragen.
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Nicht mal das Gesicht verzog sie. Entweder die Lutscher waren einfach öde oder die junge Frau vor ihm hart im Nehmen. Er tippte darauf, dass er einfach auf gut Glück nach genau den falschen, vermeintlich fiesen Süßigkeiten gegriffen hatte und hob nur fast automatisiert eine Augenbraue.
„Ein Witz?“ Er seufzte theatralisch und senkte mehr als gespielt die Stimme. „Liebes! Mach doch keine Witze mit mir.“ Aber schlussendlich folgte er ihrer wegweisenden Hand und stimmte ihr heimlich zu. Auch wenn er ungerne um Hilfe bat – ja, sogar wenn es nur darum ging im Honigtopf ein paar belanglose Schlangen zu suchen – aber sie hatte schon Recht, so scharf war er jetzt nicht darauf den ganzen Tag hier drin zu verbringen. Vor allem weil es ihm so früh am Morgen – gut, es war kurz nach elf, aber hey, es ist Wochenende, das ist früh - ziemlich auf den Senkel ging, in einem überfüllten – ja, leer war's hier nicht gerade – Laden stehen zu müssen.
„Kimmy?“, fragte Jensen während er allerdings bereits von Philomena am Ärmel Richtung Verkäuferin gezogen wurde. Innerlich begann er zu grinsen, nur weil ihr Name erwähnt wurde, äußerlich war er ein wenig genervt, weil er das Gefühl hatte auf den zwei Metern, die sie gerade hinter sich gebracht hatten, ungefähr zwanzig Mal angerempelt worden zu sein. „Super geht – ja, sag mal!“
Das reicht. Er blieb stehen und sah dem Blondschopf, der ihm gerade den Weg abgeschnitten hatte, so dass er Philomena nicht mehr vernünftig folgen konnte, hinter her. Seines Fehlverhaltens völlig unbewusst verschwand der Junge auf die Straße und erst jetzt fiel Jensen auf, dass irgendwie allgemeine Aufbruchstimmung im Honigtopf herrschte. Normalerweise war es schwieriger aus dem Honigtopf rauszukommen als hinein, weil immer mehr Schüler rein als raus wollten, aber der junge Ravenclaw könnte ganz deutlich beobachten, dass die Tür sich gar nicht mehr richtig schloss, weil immer mehr Leute hinausströmten.
„Wart' mal!“, meinte er, vergaß jede Höflichkeitsform und hielt nun seinerseits Philomena am Ärmel. „Ich denke, wir sollten raus.“ Und das dachte er von einer Sekunde auf die andere tatsächlich. Wieso genau, wusste er zwar nicht, es war auch nicht direkte Neugierde, aber irgendwie zog es ihn raus – und Kimmys Süßkram war sowieso vergessen. „Los, komm mit.“  
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