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DREAMS ARE MADE FOR ME, DREAMS ARE MADE FOR YOU,

SO LETS START TO THE PIECE OF TWO


ROMULUS & ERCILIA DONOVAN | 3. MÄRZ 1943


Gemächlich liess die Schwarzhaarige einen Blick hinüber zu ihrem Bruder gleiten. Ein finsterer Ausdruck spielte sich um seine Züge, er dachte nach. Romulus wirkte düster und so boshaft, dass selbst der jämmerlichste Abschaum eingeschüchtert aus dem Weg trat, als sie beide schweigend durch die Nokturngasse zogen. Wahrscheinlich wunderte man sich, weshalb eine solch feine Gestalt wie Ercilia neben einem so markabren Geschöpf wie Romulus einherging. Natürlich konnte man sie dieses Gedanken wegen nicht verurteilen - keiner konnte hinter die Masken der Geschwister blicken, nicht einer dieser trostlosen Figuren war im Stande überhaupt zu erahnen, dass sie Geschwister waren. Ercilia dingte dies als eine fast schon lachhafte Tatsache ab, denn die Dummheit die aus diesen verwesten und aussichtslosen Ausgestossenen sprach, war vermutlich für keiner, der sich eigens etwas Intelligenz zusprach, zu übersehen.

"Scheusslich .." äusserte sich die ehemalige Ravenclaw abwertend, als eine alte Frau mit krummen, gelben Zähnen nach ihr griff und mit ihren schmierigen, dünnen Fingern versuchte sie anzusprechen und mit einem wahllos und augenscheinlich perfektem Angebot zu locken, nur um ihren eigenen Durst nach Galleonen zu stillen. Es schauderte der wohlgesitteten Dame, weshalb sie Halt am Arm ihres Bruders fand und fortan mit ebenso eisigem Blick, erhobenem Kinn und ausgestreckter Brust weiterstolzierte. Ihre langen, in leichten Locken frisierten Haare, wippten dabei im stilischen Sinne taktvoll auf und ab. " Was suchen wir noch einmal hier, Bruderherz?" wollte Donovan wissen, als die Geschwindigkeit ihres Bruders etwas abnahm. "Es ist grässlich hier, unserer völlig unwürdig .. " flüsterte sie leise und achtete mit schnellem Abwinken darauf, dass kein weiterer Bettler ihr zu nahe kam.
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ROMULUS & ERCILIA DONOVAN | 3. MÄRZ 1943


Seine Gesichtszüge waren gezeichnet von so viel Härte und Verbitterung, dass sich all die jämmerlichen Gestalten der Nokturngasse ehrfürchtig an die kalten, schmutzigen Steinmauern der heruntergekommenen Häuser drängten. Sie kannten den jungen Mann, der am heutigen Abend ungewöhnlicherweise in weiblicher Begleitung durch ihre Gasse stolzierte, bestens. Diese unfassbar selbstgefällige Art und Weise, wie sein spottender Blick über ihre Köpfe hinweg glitt, als könne er jeden Quadratzentimeter und jede einzelne Ratte hier sein Eigenen nennen. Als sei er der wahrhaftige Herrscher über sie alle. Weshalb sie ihn kannten? Man würde es möglicherweise nicht glauben, doch dieser Teil Londons war schon jeher sein zweites Zuhause. Der Ort, an dem Romulus‘ so charmante und trügerisch ehrliche Maske, binnen weniger Sekunden seiner düsteren und angsteinflößenden Aura - der er sich insgeheim verschrieben hatte - wich.

Doch ganz gleich wie starr und eisig sein Ausdruck auch sein mochte, in den dunklen Augen tobte ein Sturm. So unerbittlich und geprägt von vollkommener Gedankenlosigkeit, dass ein einziger Blick in das tiefe Blau genügen würde, um sein Auftreten zu einem lächerlichen Schauspiel zu machen. Unglaubwürdig und definitiv nicht respektgebietend. Selbst die überraschende Berührung der jungen Dame zu seiner Linken war lediglich ansatzweise in der Lage, Rome aus seinem wirren Gedankenspiel zurück in die Realität zu holen. Ercilia hatte er eigentlich nur notgedrungen mit sich ziehen lassen, denn im Grunde missbilligte er es, weibliche Geschöpfe mit in diese Gegend zu nehmen. Allen voran seine kleine Schwester.

„Geschäftliches.“, war das einzige Wort, das momentan den Weg über die Lippen des einstigen Ravenclaws fand. Ehe er zusammen mit der hübschen Dunkelhaarigen nach wenigen weiteren Schritten nach links bog und Cilia damit einen finsteren, kleinen Laden offenbarte, der offensichtlich noch niemals einen einzigen Sonnenstrahl gesehen hatte. Geschweige denn Reinigungspersonal. Doch all der Schmutz passte so gänzlich perfekt zu dessen Besitzer. Verrucht und heruntergekommen. Vor Misstrauen und Geldgier strotzend. Und genau deshalb würde der makabere Zeitgenosse definitiv nicht erfreut sein, dass Romulus nicht allein zu dem Treffen gekommen war. Doch daran ließ sich nun einmal nichts mehr ändern. Die Geldbörse des schönen Schwarzhaarigen würde sich dafür allerdings um einige Galeonen mehr erleichtern, als eigentlich geplant.
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ROMULUS & ERCILIA DONOVAN | 3. MÄRZ 1943


Romulus schien weitaus mehr in eine andere Welt hinaus geartet zu sein, als dem Fräulein zuvor bewusst war. Seine spürbare Überraschung, die wahrlich nur ein gutes Auge zu erkennen vermochte, liess ihre Gedanken aufspringen, ja geradezu losfeuern. Wild und wirr wirbelten sie umher, wichen den vielen Fragen in geschicktem Manöver aus und kurbelten umso mehr die ohnehin bereits vorherrschende Skepsis an. Ihr war nicht bewusst gewesen, dass ein so liebevoller Mensch wie Romulus es war, tatsächlich derartig abstossend apathischen Gesten und Mimiken zu verwenden wusste. Erst seine Worte versiegelten die kümmerlichen Erdichtungen ihrerseits; ein argwöhnisches Zucken spielte sich um ihre Mundwinkel. "Keiner hätte angenommen wir würden uns in dieserlei Ort einer einfachen Promenade begnügen, Bruderherz." erwiderte sie, leicht amüsiert und schenkte ihm ein Lächeln jener Sorte, die einzig und allein nur er, ihr Bruder, zu Gesicht bekam.

Der Links-Schwenk ihres Bruders wurde in brisantem Schritt, dass die stolzierende Schwarzhaarige beinahe dem Gleichgewicht beraubt, in eine der Gässlein-definierenden Häuserwände klatschte. "Bei Merlin!" jauchzte Ercilia, der wenigen Umsicht ihres Brudes sichtlich betroffen. " Verzeih mir endlich, dass ich ebenso in deine Spiele verwickelt bin wie du, Herz!" wandte sie sich bittend an ihn, verstummte aber, als sie vor dem düsteren, sicherlich unausgesprochen ungepflegten Häuslichkeiten einer wahrscheinlich noch schlechter erhaltenen Persönlichkeit. Donovan schluckte leer. Es müffelte bis vor die Haustür. Auf dem Stein des Gemäuser paarte sich Moos und Efeu, Schimmelbefall war nicht auszuschliessen. Nicht, dass dieser Besuch nur eine wahnsinnige Überwindungskraft für sich beanspruchte, nein - jetzt wurde man auch noch akuten, lebensbedrohlichen Sporen ausgesetzt. "Widerlich" schnauzte die Verwöhnte abwertend. "Einfach nur grotesk und widerlich!"
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