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| | Ein Abend wie kein anderer | |
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| Gast
| » Ein Abend wie kein anderer « © Gast | | Es war bereits dunkel geworden. Die Vögel hatten aufgehört zu singen und unten auf der Straße hörte man nur noch das leise Surren von Motoren auf den Straßen Londons. Freddy und Tris saßen auf einer Couch, die aussah als wäre sie in jene Ecke, in der sie stand, reingepresst worden. Es hatte Tristan nie interessiert warum Freddy nicht in ein größeres Appartment umzog. Er hätte es soviel komfortabler haben können. Man lebt immerhin nur einmal, auch als Magier. Die beiden saßen also in Freddys Einzimmerappartment, welches sich Freddy nach seiner Zeit bei seinem Onkel besorgte. Es war derart spartanisch eingerichtet, dass Tristan stehts mit einem leichten Kopfschütteln das Appartment betrat, um direkt vor Freddys Sofa stehen. Rechts befand sich eine kleine Küchenzeile und Freddys Klavier, welches den meisten Platz einnahm stand gegenüber des Sofas. Vor dem Sofa befand sich ein improvisierter Couchtisch. Sicherlich wäre jeder "richtige" zu groß gewesen und man hätte nicht mehr dort sitzen können. Der Couchtisch bestand aus einem verzauberten Karton, sodass es mehr nach einem Tisch als nach einem Karton aussah. Zwei Tassen standen auf dem improvisierten Couchtisch; eine schlichte weiße, sowie eine dunkelbraune Tasse. Selbstverständlich waren beide gefüllt mit Earl Grey. Freddys Steinway & Sons Klavier war verzaubert und spielte die Goldbergvariationen, während Freddy und Tris schweigend auf der Couch saßen. Wie gerne hätte Tristan die Variationen selber gespielt, aber er war hier um einen schönen Abend mit seinem besten Freund zu verbringen. Ein schwaches oranges Licht schien durch Freddys Fenster auf dessen Gardinen, sodass diese hell aufleuchteten und das orangene Licht filterten. Tristan starrte in seine Tasse. Morgen war Valentinstag. Er. Er war alleine, ganz alleine. Wenn man Freddy einmal ausblendete. Immer wieder pustete er sanft in seine Tasse um zu sehen wie lange die Oberfläche brauchen würde um wieder ruhig zu werden. Warum unterhielten sie sich nicht? Er wusste es nicht. Irgendwann brach er das schweigen:
,,Ich freue mich schon so auf dieses Konzert“, sagte er leicht träumerisch, obwohl seine eigentliche Intention bloß das Brechen des Schweigens gewesen war.
Heute spielte das London Philharmonic Orchestra. Tristan hatte die Karten in seiner Manteltasche. An jenem Abend würden die Brandenburgischen Konzerte von niemand geringerem als Johann Sebastian Bach gespielt werden. Der Dirigent war ein gefeierter Muggel und vermutlich waren Tris und Freddy mal wieder die einzigen Magier dort. Wie üblich würden sie ankommen, ihre Karten vorzeigen und ihre Mäntel abgeben. Anschließend würden sie in Richtung Konzertsaal marschieren und Tristan würde hoffen das dieser nicht überfüllt ist, was aber meistens doch der Fall ist. Um gegen dieses Problem anzugehen, sitzen die beiden meistens in Logen über dem Orchester um näher am Geschehen und weiter weg von den Muggeln zu sein.
,,Morgen ist Valentinstag“. Diese Aussage sollte in diesem Moment das unglücklichste gewesen sein, was er hätte sagen können um eine Konversation zu beginnen.
Es war alles arrangiert; das Essen im Restaurant, das Konzert, der Cocktail danach. Einfach alles. Doch jetzt würde die Stimmung kurzzeitig kippen und Tristan würde Mühe haben Freddy wieder zu beruhigen, damit sie den Abend einfach genießen konnten. |
| | | | Gast
| » Re: Ein Abend wie kein anderer « © Gast | | Der Blick des Brünetten glitt zu seinen Gardinen, durch welche das gedimmte Licht, der Straßenbeleuchtung sickert und sie in einen Organen Goldton tauchte. Aus der Ecke in der sein Klavier stand klangen die Goldbergvariationen. Auf sein Freddys Steinway & Sons Klavier war der Zauberer insgeheim sehr stolz. Es war sein erstes eigenes Klavier gewesen. Sein Onkel Charles hatte damals etwas Geld dazu getan, damit sich der damals noch Jugendliche Freddie es sich leisten konnte. In Tagen der tiefsten Trauer hatte es ihm Trost gespendet und noch heute entspannte ihn sein Klang. Ansonsten war es, bis auf die Geräusche der nächtlichen Straßen, still. Frederick genoss die Stille. Ihm war manchmal einfach nicht danach zu reden.
Der Brünette beugte sich vor um sich seine Lieblingstasse zu greifen. Eine schlichte weiße Tasse. Kaum zu glauben wie schwer es gewesen war eine derartige Tasse zu finden. Der junge Mann mochte einfach keine Dekoration. Es war unnötig. Alles, was er für unnötig hielt vermied er. Dies war seine allgemeine Lebenseinstellung. Kurz blies er in das heiße, dampfende Getränk bevor er einen Schluck des Earl Greys nahm. Sofort durchströmte ihn die wärme des schwarzen Tees. Die Tasse behielt er weiter mit beiden Händen umschlungen.
Sein bester Freund brach das angenehme Schweigen. Zustimmend nickte er, bevor er einen weiteren Schluck nahm. "Ja ich habe auch einige Erwartungen daran. Auch wenn vermutlich wieder viele Leute da sein werden." Große Menschenmengen missfielen dem brünetten Lockenkopf. Er fühlte sich in ihnen einfach unwohl. Dennoch war ihm ein Konzert seines Lieblingspianisten dies wert. Frederick vergötterte Bach. Auch wenn er ein Muggle war. Nicht, dass Frederick da groß differenzierte. Talent war Talent und sollte gewürdigt werden. Manchmal hatte Frederick das Gefühl, dass die Kompositionen sein eigenes Inneres wiedergaben. Allerdings war der junge Zauberer aus diesem Grund auch immer besonders kritisch wenn es darum ging sich eine Aufführung anzusehen. Von dem Londoner Philharmonic Orchestra war er jedoch an sich nur gutes gewöhnt und freute sich daher wirklich auf diesen Abend. Auch wenn er es nicht immer so deutlich zeigte, so machte sich allmählich die Vorfreude in ihm breit.
Allerdings rissen Tristans Worte ihn schnell wieder aus dieser. Schnaubend ließ er die Luft aus seinen Lungen entweichen. Genervt hob er eine Augenbraue. "Wirklich. Wäre mir ja glatt entgangen." Es fiel ihm schwer den Sarkasmus aus seiner Stimme zu verbannen. Überall hang schon alles voll mit diesen widerlichen rosa Zuckerherzen und den dummen, kitschigen Grußkarten. Ganz zu schweigen von den überteuerten toten Blumen. Wie sollte eine getötete Pflanze bitte irgendwelche Hormonüberdosen widerspiegeln? Erneut schnaubte er. "Ganz ehrlich wie lächerlich ist das bitte? Ich meine Liebe alleine ist ja schon eine lächerliche Illusion, aber sich aufgrund dieser Illusion auch noch Geld aus den Taschen leiern zu lassen. Da kann man es doch gleich aus dem Fenster werfen oder verbrennen. Was bringt denn dieses Beschenken? Und jetzt komm mir nicht mit diesem ganzen `man macht anderen damit eine Freude´-Quatsch. Es wird doch GEFORDERT, dass man etwas kauft. Ansonsten gilt man gleich als schlechter Mensch, oder was weiß ich. Wer will freiwillig so einen Druck? Und wofür das alles bitte?" Aufgebracht schüttelte er den Kopf. Erst dann hielt er inne. Ihm kam ein Gedanke. Aus den Augenwinkeln begutachtete er seinen besten Freund. Gleich überfiel ihn das schlechte Gewissen.
Leise seufzend strich er sich über den Hinterkopf. "Verzeihung" Er hatte ganz vergessen, dass der andere die Sache mit der Liebe ein wenig anders sah als Freddie selbst. "Ich wollte nicht... ausfallend werden." Sich entschuldigen lag ihm nicht, dennoch hielt er es für angebracht. Schon wieder diese Sozialen Gegebenheiten. Doch bei Tristan war es mehr als das. Tristan war ihm wirklich wichtig und daher wollte er ihn wirklich nicht beleidigen oder verletzten. "Aber du weißt wie ich darüber denke. Warum willst du SOETWAS? Das ist doch nur Stress." Leicht schüttelte er den Kopf. "Ganz ehrlich, wenn die Morgen auf der Arbeit wieder so ein Theater veranstalten wie letztes Jahr bleibe ich Zuhause." Genervt rollte er mit den Augen. "Ganz ehrlich: jedem das seine. Aber meiner Meinung nach könnte wenigstens auf der Arbeit leben und leben lassen. Also wenn ich mir schon das ganze restliche Jahr über irgendwelche trotteliegen Paare und ihr dummdusseliges Geturtelt antue, dann kann man mich doch bitte damit verschonen mir diese übermäßige Euphorie aufzwingen zu wollen." Damit hielt der Brünette das Thema für beendet. |
| | | | Gast
| » Re: Ein Abend wie kein anderer « © Gast | | Tristan hatte völlig vergessen, was Freddy von Valentinstag hielt. Tristan selbst fand den Tag nicht allzu notwendig. Er hatte nur verzweifelt nach einem Gesprächsthema gesucht, wobei er nicht ahnte in welches Fettnäpfchen er getreten war. Langsam beobachtete Tris wie sich auf Freddys Gesicht vereinzelt Falten bildeten. Die Antipathie, welche nun in Freddys Gesicht geschrieben war, lies auf ein bevorstehendes Donnerwetter schließen. Während Freddy seiner Meinung über Valentinstag Luft machte: "Ganz ehrlich wie lächerlich ist das bitte? Ich meine Liebe alleine ist ja schon eine lächerliche Illusion, aber sich aufgrund dieser Illusion auch noch Geld aus den Taschen leiern zu lassen. Da kann man es doch gleich aus dem Fenster werfen oder verbrennen. Was bringt denn dieses Beschenken? Und jetzt komm mir nicht mit diesem ganzen `man macht anderen damit eine Freude´-Quatsch. Es wird doch GEFORDERT, dass man etwas kauft. Ansonsten gilt man gleich als schlechter Mensch, oder was weiß ich. Wer will freiwillig so einen Druck? Und wofür das alles bitte?". Folgte Tristan jedem Wort seines besten Freundes und in diesem Moment begriff er, nein, er erinnerte sich wie sehr Freddy Valentinstage hasste. Er ahnte, dass Freddy am morgigen Tag nicht auf der Arbeit erscheinen würde, egal was passieren würde. "Ganz ehrlich, wenn die Morgen auf der Arbeit wieder so ein Theater veranstalten wie letztes Jahr bleibe ich Zuhause.", verkündete Freddy entschlossen und es gab nichts was ihn davon hätte abbringen können. Wenn es einen Tag gab an dem sich sein Freund Freddy der sonst viel aushielt in seiner Wohnung verschanzen würde, dann wäre es mit Sicherheit nur einer, der 14. Februar.
,,Oh Freddy, bitte verzeih mir....weißt du...ich wollte nur ein Gespräch beginnen....", auch er griff zu seiner Teetasse und ließ einige Tropfen seine trocken gewordene Kehle hinunterfließen. Es war ihm sichtlich unangenehm gewesen Freddy an eine Tatsache erinnert zu haben, die so ungeeignet als Gesprächsthema gewesen war, wie Early Grey ohne einen Schuss frischer Milch. Es war komisch. Im gleichen Moment in dem sich Tristan entschuldigte, entschuldigte sich auch Freddy: ,,Ich wollte nicht... ausfallend werden." Fast synchron sagten sie gemeinsam ,,Ist doch kein Problem.“. Woraufhin Tristan ein leichtes Grinsen übers Gesicht fuhr. Sie verstanden sich auch ohne Worte, das wusste er ganz tief in seinem Inneren.
Nach einiger Zeit und weiterem Schweigen waren die Teetassen geleert, jediglich der Teesatz verzierte noch den Grund der beiden Tassen. Das Klavier hatte den letzten Ton gespielt. Es war ein E, dass wusste Tristan genau, er hatte es gehört, aber er hatte die Partitur gleichzeitig vor seinen Augen enden sehen, vermutlich genau wie Freddy. ,,Sollen wir uns auf den Weg machen Freddy?". Die Zeit war bereits vorangeschritten, sie hatten allerdings immer noch die Chance die ersten zu sein und ihre Logen möglichst als erste zu betreten.
Wenn es etwas gab, was Tristan nie missen wollte, ganz egal in welcher Situation er war, dann die Konzertbesuche mit seinem besten und einzigen Freund. Dort konnte er abschalten. Er selbst übernahm meist die Organisation dieser monatlichen Exkursionen und es kribbelte ihm bereits unter den Fingernägeln. |
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