»WE'RE JUST ACRAZY PATCHWORK« Richard Potter & Audrey Hallway 12. Mai 1943 | nachmittags | Schwarzer See
Der Tag heute war eigentlich viel zu kalt für ein ausgelassenes Treffen zwischen Vater und Sohn. Der Sonnenschein vom Vormittag war über die Mittagszeit allmählich vertrieben worden und mittlerweile war es durch den Wind unangenehm kühl draußen. Jedoch wollte Richard sich daran nicht stören. Er und Madlene hatten vereinbart, dass er heute an der Reihe war sich um den Herzog zu kümmern und schon seit Tagen freute Richard sich auf diesen Tag. Für gewöhnlich schlief sein Knarlsohn bei seiner Mutter im Schlafsaal und so sahen sie sich nicht allzu häufig und meist nur zu einem gemeinsamen Familientreffen, bei denen er vergnügt mit Philibert umher tollte, während Madlene ihnen dabei zu sah. Die Sehnsucht war sowohl bei Richard, als auch bei Philibert immer zum überlaufen voll und da sein Knarlsohn, laut Madlenes Aussage, nicht weniger Unsinn im Kopf hatte wie Richard, wurde es auch nie langweilig mit ihnen. Heute waren sie jedoch allein unterwegs und das hieß Männertag. Der Gryffindor hatte zwar noch nichts konkretes geplant, aber er ließ sich ohnehin alles spontan einfallen. Nach Verteidigung gegen die Dunklen Künste am Morgen, hatte Richard zwei Freistunden und so übergab Madlene ihm heute den süßen Knarl zusammen mit reichlich Verpflegung. Vermutlich könnte er Philibert damit eine Woche lang jeden Tag ein Festmahl zubereiten. Richard sagte aber nichts, sondern nahm nur grinsend die übervolle Tasche entgegen und hing sie sich über die Schulter, während er lachend den Knarl an sich drückte, der zur Begrüßung sachte an seiner Nase knabberte. Ein vergnügtes Quietschen war von Philibert zu hören. Zunächst zogen sie sich in den Gemeinschaftsraum der Gryffindors zurück, wo ein Haufen Erstklässlerinnen vor Begeisterung beinah überschäumte, als sie den Knarl sahen. Eigentlich hatte Richard Philibert seinen Schlafsaal zeigen wollen, allerdings kam er nicht weit, da die kleinen Mädchen alle einmal seinen kleinen, weichen Kopf streicheln und ihn halten wollten. Der Herzog genoss die ganze Aufmerksamkeit natürlich in vollen Zügen. Nach einem kurzen Mittagessen ging es dann für die beiden nach draußen. „Ich habe dir den Kraken noch gar nicht gezeigt, Mr. Bergmann“, sagte Richard, während er über die Schlossgründe spazierte und Philibert eilig versuchte mit seinen kurzen Beinen Schritt zu halten. Der Gryffindor schlug sich vor die Stirn. „Wie konnte ich das nur vergessen? Ich werde dir zeigen, wo er besonders kitzelig ist!“ Richard stellte die Tasche mit Proviant, die er selbst noch um ein paar Dinge erweitert hatte, am Ufer des Schwarzen Sees ab, zog dort seine Schuhe und Socken aus und krempelte die Hosenbeine hoch. Dann wirkte er einen Wärmezauber auf seine Füße, damit sie im kalten Wasser nicht zu Eiszapfen gefroren. Aus der Tasche zog er eine Dose Sardellen, die mochte der Kraken am liebsten, dann schritt er ins Wasser. „Warte dort. Ich locke ihn an“, rief Richard seinem Knarlsohn zu, der gehorsam am Ufer stehen blieb und sich dort hinhockte, während er dabei zu sah wie sein Vater die Dose öffnete und ein paar der Sardellen verstreut ins Wasser warf.
Richard Potter & Audrey Hallway Ufer des Sees am 12.05., Nachmittags
Audrey kam gerade vom Mittagessen und hatte beschlossen, eine Runde um den See zu spazieren. Natürlich nicht komplett um den ganzen See, denn dann wäre sie vermutlich noch Morgen unterwegs, aber zumindest eine kleine Runde. Viele mochten das heutige Wetter nicht, aber Audrey fühlte sich in der Kälte wohler als in der Wärme. Sie mochte es, den Regen auf ihrer Haut zu spüren und den Wind in ihren Haaren. Oft saß sie während Stürmen und Gewittern am Fenster und beobachtete, wie der Regen unerbittlich auf die Erde preschte und die Winde die Baumkronen hin und her wiegten und wünschte sich sie wäre nun da draußen anstatt dort drinnen. Ein komischer Tick der Blondine, aber sie konnte dagegen einfach nichts machen. Diese Naturgewalten reizten sie unheimlich und so konnte sie natürlich auch nicht den Tag im Schloss verbringen, wo es draußen doch so schön war. Audrey hatte sogar auf ihren Zopf verzichtet um den Wind angemessen zu spüren, während sie den Weg in Richtung See einschlug. Glücklicherweise kam ihr niemand entgegen und so konnte sie endlich diese steife und förmliche Haltung aufgeben die sie immer hatte. Sie hatte sich sogar die Schuhe ausgezogen, um durch das halbwegs feuchte Gras barfuß zu laufen. Ja, das war auch eine Seite von Audrey, jedoch die Seite, die man sehr selten zu Gesicht bekam. Die Audrey, die sich wünschte zu reisen und Newt Scamander zu treffen und mit ihm über alles mögliche zu sprechen, was ihr in den Sinn kam. Wenn sie allein war, konnte sie sein wie sie wirklich war, denn auch in Gesellschaft ihrer weiblichen Freunde wagte sie es nicht, ihre Gedanken preiszugeben. Das schickte sich nicht.
Doch wie auch immer - kurz bevor sie am See angekommen war stach ihr etwas ins Auge, nämlich ein Jungen der offenbar Gefallen daran gefunden hatte, bei dieser Kälte in den See zu stolzieren. Audrey hob die Augenbrauen und beobachtete den Kerl kurz, während sie darüber nachdachte, ob sie wohl vielleicht doch besser gehen sollte. Und gerade als sie sich umdrehen wollte um den Rückweg anzutreten stach es ihr ins Auge. "Oh bei Merlin, ein Knarl!", flüsterte sie begeistert und weitete die Augen - und zack, da war sie, Audrey Scamander. Hah. Sie entschied sich dann also doch, zum See zu gehen und ihr fiel auf, dass der kleine Knarl gespannt dabei zuschaute, was der Junge im Wasser tat, und je näher sie kam desto besser konnte sie erkennen, um wen es sich eigentlich handelte. Audrey ging so auf die beiden zu, dass das kleinere Wesen sie rechtzeitig erkennen konnte, so dass Audrey ihn nicht erschreckte und/oder verjagte. Lediglich Richard würde wohl oder übel mit dem Rücken zu ihr hocken und kurz bevor sie den Knarl erreicht hatte blieb sie stehen und beobachtete, wie Richard den Inhalt einer Sardellendose in den See warf. "Wenn Sie den Kranken anlocken wollen würde ich versuchen, die Sardellen nicht direkt am Ufer in den See zu werfen.", schlug Audrey also vor um auf sich aufmerksam zu machen. Audrey kannte Richard zwar nicht gut, aber zumindest wusste sie, dass er ein sehr amüsanter Knabe war - umso verwunderlicher war es vielleicht, dass sie hier barfuß und mit offen Haaren hinter ihm stand, wo sie doch innerhalb der Schule immer komplett anders wirkte.
»WE'RE JUST ACRAZY PATCHWORK« Richard Potter & Audrey Hallway 12. Mai 1943 | nachmittags | Schwarzer See
Richard bekam gar nicht mit wie sich ihm langsam eine Schülerin näherte. Dafür war er viel zu sehr darauf bedacht, die Sardellen weit genug um sich zu streuen. Erst als die sanfte und melodische Stimme eines Mädchens an seine Ohren drang, horchte Richard auf und sah über seine Schulter. Zu dem kleinen Knarl hatte sich mittlerweile eine Schülerin gesellt, die zum Haus Slytherin gehörte. Zunächst war Richard so irritiert über ihre Äußerung, dass er völlig vergaß ihr etwas darauf zu antworten. Schließlich traf man hier selten Leute, die sich mit dem Kraken im See auskannten, besonders selten gehörte zu diesen Leuten ein Mädchen. Philibert streckte ebenfalls den Kopf empor und betrachtete das Mädchen mit seinen Knopfaugen. Langsam tapste er auf sie zu und beschnüffelte ihre Schuhe. Ein kurzer Moment verging eher damit begann an ihren Zehen zu knabbern. „Oh ich bin gerade dabei eine Spur zu legen, ich bin noch nicht fertig“, erklärte Richard dann und warf ihr ein begeistertes Lächeln zu. Er holte mehr aus und warf ein paar der Sardellen weiter in den See. Jedoch war das noch nicht genug. Er zückte seinen Zauberstab und ließ noch ein paar weitere mit Magie aus der Dose emporsteigen, um sie dann etwa zehn Meter von sich entfernt im Wasser zu verstreuen. Danach verschloss er die Dose mit Hilfe eines Zaubers wieder. „Hier, pass darauf auf, Herzog.“ Er warf die Dose zurück zum Ufer, wo sie direkt neben dem Knarl landete. Philibert ließ von den Zehen der Slytherin ab, stupste die Sardellendose näher zu ihr heran, nur um dann auf sie hinaufzuklettern und weiter an den Zehen zu knabbern. Es würde vermutlich eine Weile dauern, ehe der Kraken die Sardellen bemerkte, bis dahin hieß es also warten. Daher stieg Richard aus dem Wasser und stapfte zurück ans Ufer. Grinsend betrachtete er Philibert, der mittlerweile an ihren Socken schnüffelte. Wieder hob er den Zauberstab und reinigte mit einem weiteren Zauber seine Hände. Die Sardellen rochen besonders gut und er wollte den Geruch nicht eine Woche lang mit sich herum tragen. Richard grinste sein übliches, schalkhaftes Lächeln „Keine Sorge, dass ist seine Art den Leuten 'Hallo' zu sagen. Aber, wenn Sie das stört, sagen Sie es ihm ruhig, er ist manchmal etwas übermütig.“ Na von wem er das wohl hatte. Philibert schlug in vielerlei Hinsicht nach ihm. Er eiferte ihm in allem nach und hielt Madlene ganz schön auf Trab. Aber gerade das machte den Charme des kleinen Knarls aus. Außerdem hatte er etwas, dass essentiell war für jemanden, der nur Unsinn im Kopf hatte. Große, dunkle Knopfaugen, die jeden zu Butter werden ließen. Augen denen man einfach nicht böse sein konnte. Der Kleine war ein verdammtes Genie. Richard schüttelte die nassen Füße aus, die dank des Wärmezaubers schnell wieder trockneten. Sein Lächeln wurde sanfter, als er ihr die Hand entgegenstreckte. „Ich bin Richard Potter und der Kleine ist Herzog Philibert Bergmann“, stellte er den Knarl und seine Wenigkeit vor. Neugierde lag in seinen Augen. „Sie kennen sich also mit dem Kraken aus?“
Richard Potter & Audrey Hallway Ufer des Sees am 12.05., Nachmittags
Nachdem sie gesprochen hatte wandte sich der Gryffindor auch bereits zu ihr. Wie hatte er sie auch vorher bemerken sollen? Es wurde viel von Richard Potter erzählt, aber dass er Augen im Hinterkopf hatte wüsste Audrey tatsächlich nicht. Offensichtlich hatte sie ihn mit ihrem Satz ein wenig aus dem Konzept gebracht, so dass er für den Moment vollkommen vergaß, ihr zu antworten. Stattdessen hatte sich der kleine Knarl zu ihr, vielmehr zu ihren Füßen, gesellt und begann kurz darauf damit, an ihren Zehen herum zu knabbern. Überrascht hob Audrey die Augenbrauen, doch da es mehr kitzelte als wehzutun schmunzelte sie darüber und ließ den kleinen Kerl einfach machen. Die Begeisterung in seinem Lächeln überraschte Audrey kurzzeitig, weil sie nicht einordnen konnte ob die Begeisterung der Tatsache galt, dass hier jemand stand der genau so am Kraken interessiert war wie er selbst, oder einfach weil er den Kraken anlocken wollte. Audrey fragte auch nicht nach, grinste stattdessen selbst kurz. "Toast soll beim Anlocken auch helfen.", meinte sie und sah wieder herunter zu dem kleinen Igel-Wesen. "Ich hab' allerdings zu meinem Bedauern keines dabei.", endete sie und beobachtete amüsiert, wie der kleine Knarl die Sadellendose näher zu Audrey schob um sich anschließend drauf zu stellen und weiter an ihren Füßen zu knabbern - was er daran fand konnte Audrey zwar nicht nachvollziehen, aber außerordentlich schrecklich oder unappettitlich waren ihre Füße nun auch nicht.
Audrey beobachtete, wie Richard aus dem Wasser stiefelte und sich so schnell wie möglich vom Geruch der Sadellen befreite (was Audrey nur begrüßte..). "Nein, alles in Ordnung.", versicherte Audrey ihm und ging leicht in die Knie, um den Knarl besser erreichen zu können. "Na mein Kleiner? Wie stehst du denn zu Streicheleinheiten?" Lächelnd sah sie den kleinen Kerl an, und sofern er denn damit einverstanden wäre begann sie, ihn vorsichtig am Kopf zu streicheln. Audrey sah wieder auf und lachte kurz, als Richard ihr den kleinen Kerl auch vorstellte. "Ein Knarl mit deutschem, blauen Blut?", fragte sie dann amüsiert, da die Namen schließlich nichts anderes suggerierten. Wenn man dann bedachte, dass Audrey iiirgendwo auch deutsche Verwandte hatte war es wohl kein Wunder, dass ihr das als Erstes aufgefallen war. "Ich bin übrigens Audrey Hallway. Es freut mich, Sie kennen zu lernen." Es war wirklich außergewöhnlich, wie anders sich Audrey verhalten konnte wenn sie mit dem konfrontiert wurde, was sie über alles liebte: magische Wesen. Und jetzt hatte sie sogar gleich zwei an der Backe; einen Knarl und (hoffentlich) auch einen Riesenkraken. Solange ihr also der männliche Geselle nicht plötzlich viel zu nahe kam würde das ganze vielleicht halbwegs gut ablaufen.
"Hoffentlich erbarmt sich der Kraken, uns besuchen zu kommen.", murmelte sie dann und beobachtete das Wasser. "Ich hab ihn in meinen Jahren in Hogwarts tatsächlich noch nie zu Gesicht bekommen." Überrascht über ihre eigene Aussage schüttelte sie ungläubig den Kopf - eigentlich war es ja wirklich unzumutbar, dass jemand wie sie den berüchtigten Kraken noch nicht gesehen hatte!
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Richard lachte kurz auf als er ihren Rat hörte. Ja der Kraken war ziemlich begeistert von Toast, dass hatte er auch schon festgestellt. Vermutlich war er sogar derjenige, der diese Entdeckung überhaupt gemacht hatte, zumindest kannte er keinen anderen Schüler, der selbst regelmäßig den Kraken anlockte. „Ja das stimmt“, bestätigte der Gryffindor nickend. „Aber er ist ein kleiner Feinschmecker und kostet hin und wieder auch gern eine andere Mahlzeit. Würden wir jeden Tag nur Weißbrot essen, würde es uns auch schnell fad werden.“ Bei ihr angekommen, sah Richard zu Philibert hinunter. Sie schien es ihm ziemlich angetan zu haben, er kam ja kaum los von ihren Zehen. Einen Moment betrachtete Richard ihre nackten Füße. „Ist Ihnen nicht kalt?“, fragte er. Es war nicht gerade das beste Wetter, um barfuß durch die Gegend zu spazieren. Nicht, dass sie sich erkältete. Es mochte zwar bereits Frühling sein, aber nur weil der Kalender dies versprach, bedeutete das nicht, dass auch die Temperaturen entsprechend waren. Es war ziemlich kalt und windig für Mai und dabei hieß es eigentlich, dass der April machte, was er will. Grinsend beobachtete er das kleine Schauspiel zwischen Philibert und der Slytherin. Der Knarl schien tatsächlich einen Narren an ihr gefressen zu haben, er buhlte ja förmlich um ihre Aufmerksamkeit. Aber vielleicht lag es auch einfach daran, dass sie ein Mädchen war. Während er in Gegenwart von Jungen ziemlich erbarmungslos sein konnte, zeigte er sich bei den Mädchen von seiner besten Seite und war das liebenswürdige und niedlich Geschöpf, dass unbedingt geknuddelt werden wollte. Richard kramte kurz in der Tasche und holte eine kleine Schachtel hervor. Darin befanden sich getrocknete Mehlwürmer. Philibert war ganz verrückt nach diesem kleinen Snack, daher hielt er der Slytherin die Schachtel mit den Knarlleckereien hin. „Hier, die mag er sogar noch lieber als Streicheleinheiten. Er wird Sie lieben, wenn Sie ihm die geben. Aber erschrecken Sie sich nicht“, sagte er warnend. Schließlich wusste er nicht, ob sie eines der Mädchen war, die sich fürchterlich vor diesen Insekten ekelte. Nicht, dass sie beim Öffnen der Schachtel den Inhalt vor Schreck verstreute oder ihm gar ins Gesicht warf. Da sie aber seine Begeisterung für den Kraken zu teilen schien, war Richard optimistisch und ging davon aus, dass sie den Anblick verkraftete. Kaum hatte Philibert die Schachtel bemerkt, geriet er ganz aus dem Häuschen. Er wusste genau, was sich darin befand. „Na klar. Wir haben zwar noch keine Urkunde, die das offiziell bestätigt, aber ich bin mir sicher, dass sein Großvater einen ansehnlichen Gutshof irgendwo in der Nähe der Mosel besessen hat“, bekräftigte Richard und grinste schelmisch. „Es freut mich ebenfalls Sie kennen zu lernen.“ Richard warf einen prüfenden Blick zur Seite, um zu sehen, ob nicht schon etwas von dem Kraken zu sehen war. Jedoch blieb die Wasseroberfläche noch still. Vermutlich brauchte er noch etwas ehe er die Witterung der Sardellen aufnahm. Sofern, dass überhaupt so funktionierte. Richard kannte sich mit der Anatomie der Riesenkraken nicht gut genug aus, um zu wissen, ob er überhaupt einen Geruchssinn besaß. Eigentlich war ihm das auch egal, Hauptsache es funktionierte. Bisher hatte es jedoch immer geklappt, nur wartete er mal länger und mal weniger lang. Einmal hatte er dem Kraken sogar eine Kürbispastete mitgebracht, die hatte ihm offenbar besonders geschmeckt, denn er immer wieder waren merkwürdige, erquickte, gurrende Laute von ihm zu hören gewesen, während er sich die Pastete einverleibte. Als der Gryffindor jedoch hörte, dass Audrey noch nie den Kraken zu Gesicht bekommen hatte, sah er sie verdutzt an und bekam ganz große Augen. Das konnte er ja gar nicht glauben. Der Riesenkraken war eines der ersten Dinge an Hogwarts, die er schon in seinem ersten Jahr unbedingt sehen wollte. Damals hatte er kaum die Füße stillhalten können und hatte schon bei seiner allerersten Anfahrt mit den Booten versucht das Tier mit ein paar Sandwiches anzulocken. Es hatte sogar geklappt. Der Kraken war direkt an sein Boot herangeschwommen und streckte einen seiner Tentakeln heraus. Richard hatte sie entgegen genommen und geschüttelt wie bei einer Begrüßung. Er hatte sich sogar vorgestellt. Der Kraken hatte ihm zugeblinzelt und war dann wieder abgetaucht. Seitdem fanden regelmäßige Treffen statt. „Sie haben noch nie den Kraken gesehen?“, wiederholte Richard ungläubig, ja beinahe geschockt. Diese Tatsache konnte er nicht akzeptieren. Niemand besuchte Hogwarts ohne einmal dem Kraken begegnet zu sein. „Dass müssen wir unbedingt ändern, Audrey!“, und fügte dann hinzu: „Oder ist Ihnen Miss Hallway lieber?“ Als er an der Wasseroberfläche eine Regung bemerkte schob er Philibert sanft von der Sardellendose herunter. „Die brauchen wir jetzt, Kumpel“, meinter Richard und zwinkerte dem Knarl zu. „Pass jetzt gut auf.“ Richard trat wieder zurück ins Wasser, Philibert tapste ihm ein Stück hinterher und blieb dann genau am Rand des See stehen. Der Gryffindor winkte Audrey zu sich heran. „Kommen Sie. Sie müssen sich ihm vorstellen.“ In einer kurzen Bewegung richtete Richard seinen Zauberstab auf Audreys Füße, um auf ihr denselben Wärmezauber zu wirken, wie auf seinen eigenen. Dann reichte er ihr seine Hand, um ihr ins Wasser zu helfen.
Richard Potter & Audrey Hallway Ufer des Sees am 12.05., Nachmittags
"Verständlich.", pflichtete Audrey dem Gryffindor bei und kam nicht darum herum sich vorzustellen wie es wäre, jeden Tag nur Weißbrot essen zu können. Irgendwie... unsättigend. Definitiv. Sie schüttelte kaum merklich den Kopf über diesen Gedanken und empfand es als durchaus weitblickend von Richard, dass er daran dachte, seinen kleinen großen Freund mit abwechslungsreicher Nahrung zu versorgen. Wer wusste schon, was der Kraken im Wasser alles so aß.. Algen, Fische.. vielleicht sogar Meerjungfrauen? Audrey verzog nachdenklich den Mund und hoffte darauf, dass Meerjungfrauen nicht auf seinem Speiseplan standen, dafür waren die Wesen schließlich viel zu schön. Audrey folgte Richards Blick zu ihren Füßen und sah dann weiter zum kleinen Philibert, ehe sie den Kopf schüttelte. "Nein, alles in Ordnung. Ich mag das kalte Wetter.", erklärte sie ihm und lächelte kurz. Ab und an wünschte sie sich zwar tatsächlich, dass sie ein wenig kälteunempfindlicher wäre, gerade wenn es schneite, aber dafür gab es ja bekanntlich auch Zauber, an denen Audrey sich wenn es so weit war auch gerne bediente. Der Wintermantel und der Schal, den man in Hogwarts tragen durfte, reichte da einfach nicht, vor allem wenn zusätzlich auch noch erwartet wurde einen Rock zu tragen während die Männer sich in warme Hosen kuscheln durften - äußerst unfair.
Als Philibert auf Audrey den Eindruck machte, nichts gegen eine Streicheleinheit zu haben fuhr sie ihm mit dem Zeigefinger immer mal wieder über das kleine Köpfchen - seine Stacheln zu berühren war nämlich nicht gerade in Audreys Sinne. Sie hob den Blick wieder an und sah zu Richard und einer kleinen Schachtel die er hervorgezogen hatte und Audrey nun hinhielt. Audrey nahm die kleine Schachtel an und merkte bereits, wie sehr sich der kleine Knarl auf den Inhalt freute, so dass sie die Schachtel instinktiv etwas höher hielt, damit Philibert sie ihr nicht aus der Hand stieß oder so etwas in der Art. Vorsichtig wurde sie geöffnet und der Inhalt ließ Audrey nicht mal überrascht zwinkern, stattdessen grinste sie amüsiert und sah zum verrückt gewordenen Knarl. "Oho, getrocknete Mehlwürmer. Eine Spezialität, was?", murmelte sie amüsiert und nahm ein paar von ihnen in die Hand um diese dann anschließend vor den kleinen Kerl zu halten. Kaum, dass ihre Hand in Reichweite des Knarls war stürzte sich dieser schon direkt auf die zierliche Hand des Mädchens und begann fleißig zu knabbern, so dass Audrey anfing, leise zu lachen; einerseits weil es so unheimlich süß anzusehen war, andererseits weil es zusätzlich dazu auch noch unglaublich kitzelte, wenn er mit seiner kleinen süßen Zunge versuchte die Würmer aufzuschnappen. Audrey grinste amüsiert auf Richards Antwort darauf, ob Philibert deutsche Wurzeln hatte und streichelte dem kleinen Kerl kurz über den Kopf. Die Mehlwürmer hatte er beinahe alle aufgefuttert und Audrey wollte ihn natürlich auch nicht direkt beim ersten Treffen überfüttern (beim zweiten vielleicht, aber beim ersten musste man ja noch eine gewisse Contenance behalten), so dass sie erstmal keine neuen auf ihrer Hand plazierte.
Audrey war so damit beschäftigt den Herzog anzuhimmeln, dass sie gar nicht mitbekam wie Richard sich prüfend zum Wasser drehte um über die Ankunft des Kraken zu spekulieren. Erst, als er Philibert frech die Sardellendose unter dem Po wegschnappte sah Audrey auf und schmunzelte. "Nein, tatsächlich nicht. Und Audrey ist vollkommen in Ordnung.", gestand Audrey und richtete sich auf, als Philibert ein Stück hinter Richard her tapste, der nun wieder in Richtung Wasser ging. Auch Audreys Füße wurden langsam warm, so dass sie dem Gryffindor problemlos ins Wasser folgen konnte und abwartend auf die Wasseroberfläche starrte. Noch schien sich da nichts zu tun, allerdings beunruhigte Audrey der Gedanke, sich einem Riesenkraken vorzustellen. Skeptisch sah sie zur Seite zu Richard und hob die Augenbrauen. "Vorstellen?", wiederholte sie und sah zurück zu Philibert, dann wieder zu Richard. "Mit.. Tentakel schütteln und so etws?" Ein schiefes Grinsen machte sich auf dem Gesicht der Slytherin breit, wie bei einem kleinen Kind, das gerade Schabernack ausgetüftelt hatte. "Bin ich denn überhaupt angemessen für ein Treffen mit dem Kraken angezogen?", meinte sie dann spaßeshalber und sah an sich hinunter.
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Richard sah noch einen Moment auf ihre blassen Füße hinunter. Er meinte, sie würden schon leicht blau anlaufen, aber wenn sie der Meinung war, sie hätte kein Problem damit, dann würde er sicher nicht mit ihr darüber diskutieren. Also beließ er es vorerst dabei. Stattdessen beobachtete der Audrey dabei, wie sie vorsichtig die Schachtel öffnete, während Philibert schon ganz wild versuchte sich auf seine Hinterbein zu setzen und die Leckereien zu erreichen. Es war wirklich niedlich wie verrückt der Knarl nach diesen Mehlwürmern war. Aber Richard konnte es sehr gut nachvollziehen, schließlich zeigte er selbst eine nicht unähnliche Reaktion auf Schokoladenpudding und Keksen. „Wer kann schon zu seinem Leibgericht 'Nein' sagen?“, fragte Richard leise und betrachtete amüsiert das kichernde Mädchen, welches vollkommen begeistert von dem Knarl zu sein schien. Wer konnte ihn auch nicht ins Herz schließen? Er selbst war ja auch schon seit der ersten Begegnung Feuer und Flamme. Seine Großmutter würde sicher total ausflippen, wenn sie Philibert sehen würde. Und zwar nicht vor Begeisterung. Eher im Gegenteil. Sie würde befürchten, dass der Knarl den Garten verwüsten würde und ihn im hohen Bogen mit ihrem Zauberstab von ihrem Anwesen entfernen. Es wäre eine schöne Genugtuung zu sehen, wie Philibert die Blumenbeete auseinander rupfte, jedoch wollte er seinen Knarlsohn nicht dieser Gefahr aussetzen. Seine Großmutter war gemeingefährlich, da reichte es wenn er das ertragen musste.
Mittlerweile hatte Richard sich wieder dem Wasser zugewandt. Kurz vor den ersten Sardellen war eine sanfte Regung an der Oberfläche zu erkennen. Leichte Wellen wurden aufgewirbelt und zogen ihre Spur bis hin zum Ufer, wo sie bis an Richards Knöcheln schwappten. Der Gryffindor stieg unbekümmert weiter ins Wasser, so weit, dass seine Knie beinah versanken. Die ersten Sardellen verschwanden in einem weiteren Wirbel. Schnell drehte Richard sicher herum und bedeutete Audrey mit einem Winken, näher zu kommen. „Kommen Sie“, sagte Richard voller Begeisterung. „Die erste Begegnung ist immer am aufregendsten.“ Mittlerweile ließ sich unter der Wasseroberfläche etwas dunkles erkennen, dass sich ihnen langsam näherte. Allerdings nicht ohne jede einzelne Sardelle auf dem Weg zu ihnen mitzunehmen. Richard biss sich kurz auf die Lippen, während sein Grinsen breiter wurde. Er sah Audrey an und nickte eifrig. „Natürlich! Der Kraken mag vielleicht gebürtiger Schotte sein, aber er hat die Gewohnheiten eines Briten. Es fehlt nur die Melone.“ Er selbst hatte dem Riesenkranken schließlich auch bei seiner ersten Begrüßung eine Tentakel geschüttelt. Es war wirklich aufregend gewesen und zeugte von dem ausgesprochen guten Benehmen, des Kraken. Wer auch immer ihn erzogen hatte, derjenige hatte wirklich gute Arbeit geleistet. Der Gryffindor folgte ihrem Blick und betrachtete sie kurz. „Ich denke, perfekter hätten Sie sich für dieses Treffen nicht kleiden können. Sie sehen hinreißend aus“, sagte Richard beinah feierlich, aber aufrichtig. Er grinste, wuselte sich durch das wilde Haar und wandte sich wieder dem Wasser zu. Nur noch wenige Meter war der Riesenkraken von ihnen entfernt. Mittlerweile hatte er jede einzelne Sardelle verspeist. In einem Ruck stieg er aus dem Wasser empor und baute sich vor ihnen auf. Aus großen, ruhigen, dunklen Augen betrachtete er die beiden Schüler und glitt ein Stück näher an sie heran. Richard wich nicht zurück und lächelte ihm entgegen. Langsam hob der Kraken einen seiner Tentakel und streckte sie in Richards Richtung, dann tippte er seinen Arm an. „Oh du möchtest mehr, mein verfressener Freund“, sagte der Gryffindor und hob lachend die Sardellendose. Nachdem er sie geöffnet hatte holte er eine der Sardellen hervor und reichte sie dem Kraken, der sie sofort in seine Tentakel wickelte und dort hinschob, wo Richard sein Maul vermutete. „Darf ich vorstellen? Kraken, Audrey Hallway. Aurdey Hallwey, Kraken“, meinte er und zeigte zwischen den beiden hin und her, dann wandte er sich zur Seite und deutete auf den kleinen Knarl, der geduldig am Ufer wartet. „Und das ist Herzog Philibert Bergmann.“
Audrey war hin und weg von dem kleinen süßen Knarl, der gerade aus ihrer Hand aß. So nah war sie so einem kleinen Ding (oder auch einem Igel) bisher noch nie gewesen, schlichtweg weil sich die Gelegenheit nicht gegeben hatte, einen Knarl oder Igel mal zu suchen. Gewissermaßen war er ihr ja nun einfach.. über den Weg gelaufen. Was hätte sie verpasst, hätte sie sich dazu entschieden heute nicht zum See zu gehen! Ein süßer kleiner Knubbel, der Würmer aus ihrer Hand naschte und gleich würde sie sogar auch noch den berüchtigten Riesenkraken von Hogwarts sehen; definitiv waren diese Erlebnisse einem Buch vorzuziehen. Audrey lächelte aufrichtig, während sie dem Knarl beim Essen zusah. Es störte sie nicht im geringsten, dass sie gerade Würmer auf der Hand hatte, gepaart mit dem Sabber und der Zunge eines Knarls - das würde sie schließlich gleich im See abwaschen können. Es begeisterte sie unheimlich, wie zutraurlich dieser Fratz war und vor allem, wie sehr er in seiner eigenen Begeisterung seinem.. Besitzer ähnelte?
Richard schien aus der Aufregung davor, den Kraken zu wecken, ja gar nicht mehr heraus zu kommen! Immer wieder wechselten seine Blicke von Philibert zum See, dann zu Audrey, dann wieder zu Philibert und alles wieder von vorne. Audrey schenkte dem Gryffindor ein Lächeln ehe sie die Dose neben sich abstellte und mit der freien Hand nun Philiberts Kopf sanft streichelte. Die Position wurde nicht lange so eingehalten, weil Richard ihr offenbarte, dass es nicht mehr lange dauern würde. Audrey richtete sich also wieder auf (und nahm die Dose mit), und stellte sich vorsichtig zu dem Gryffindor ins Wasser. Es war unheimlich kalt, aber dank des Wärmezaubers des Löwens war der erste Schreckmoment schnell vorbei und sie konnte ihm weiter in das Wasser folgen. Audrey konnte genau sehen, wie sich langsam Wellen an der Oberfläche bildeten, die dann ans Ufer und an ihre Füße und Beine schwappte. Alle paar Sekunden verschwanden mehr der Sardellen und ein großer, schwarzer Schatten zeichnete sich Unterwasser ab. Audrey weitete die Augen gespannt und vor Aufregung spürte sie ihr Herz schneller schlagen - unglaublich, dass sie diesen Moment erst jetzt erleben durfte! Schmunzelnd sah sie zu Richard und lächelte ihn an. "Dann bin ich ja froh. Man will ja nicht direkt den ersten Eindruck versauen.", entgegnete sie und blickte direkt wieder zum Wasser.
Nur ein paar Minuten verstrichen noch, ehe sich das Tier aus dem Wasser aufbäumte und den Blick aus den schwarzen Knopfaugen auf Richard lenkte. Audrey flippte beinahe aus, so begeistert war sie. Zwar sah sie davon ab aufzukreischen, aber ihr Gesicht explodierte nur so vor Begeisterung und Aufregung. Sie folgte jeder Bewegung mit den Tentakeln und ein begeistertes Lächeln legte sich auf ihre Lippen als der Kraken von Richard mehr Sardellen bekam und diese direkt verspeiste. WIE ABGEFAHREN WAR DAS DENN?! Als würde es sich bei dem Kraken um einen Menschen handeln stellte Richard die beiden einander vor, und gut erzogen wie Audrey war machte sie einen leichten Knicks, bei dem sie sogar den Rock ein wenig anhob. Als sie sich wieder erhob schenkte sie dem Kraken ein (immer noch vor Begeisterung strotzendes) Lächeln. "Ich freue mich, Sie kennen zu lernen!", meinte sie dann freundlich und der Blick des Kraken wanderte von dem Löwen zu der Schlange. Es verstrichen ein paar Sekunden, dann blinzelte das Wassertier freundlich und hob einen der großen Tentakel aus dem Wasser, dessen Spitze Audrey dann hingehalten wurde. Ein Glück wusste sie, dass Richard ihm die "Hand" geschüttelt hatte, sonst hätte Audrey diese Geste wohl nicht verstanden. Nun tat sie es aber, und so hob sie selbst die Hand und umfasste die Tentakelspitze des Kraken um sie leicht zur Begrüßung zu schütteln. Das war ein... ziemlich ekeliges Gefühl, als würde man in einen Kessel voll Schnodderschleim fassen, aber Audreys Begeisterung minderte das keinesfalls. Als der Kraken seinen Tentakel wieder zurück zog wandte Audrey den enthusiastischen Blick zu Richard. Sie war vollkommen aus dem Häuschen.
»WE'RE JUST ACRAZY PATCHWORK« Richard Potter & Audrey Hallway 12. Mai 1943 | nachmittags | Schwarzer See
Richard beobachtete genau, wie Audrey sich langsam dem Kraken näherte und ihn freundlich begrüßte. Die Aufregung stand Richard ins Gesicht geschrieben. Es war immer wieder großartig zu sehen, wie erste Begegnungen zwischen Kraken und Schüler abliefen. Dennoch hielt er sich in unmittelbarer Nähe zu Audrey auf, denn der Gryffindor hatte bereits von der ein oder anderen Begegnung gehört, bei der eine junge Dame einfach von jetzt auf gleich in Ohnmacht kippte. Ob nun aus Angst oder vor Aufregung, die Gründe waren da ziemlich weit gestreut. Die Slytherin erweckte jedoch nicht den Eindruck als hätte sie Angst vor dem riesigen Wasserbewohner und angewidert wirkte sie auch nicht. Sie wirkte eher begeistert. Sie schien sogar eine ähnlich starke Begeisterung wie Richard selbst auszustrahlen. Er schaute dabei zu, wie sie dem Kraken die Hand reichte und ihm den entgegen gestreckten Tentakel schüttelte. Langsam hob der Kraken einen weiteren Tentakel und legte sie der Slytherin auf den Kopf. Es sah so aus als würde er ihr Haupt tätscheln. Richard verzog den Mund zu einem amüsierten Grinsen. „Er mag Sie“, sagte er und lachte. Es gab angenehmeren Körperkontakt als der von einem Riesenkraken vollgeschleimt zu werden, allerdings war es herzerwärmend zu sehen wie sich hier eine neue Freundschaft bildete. Der Gryffindor griff in die Dose und hielt Audrey ein paar Sardellen hin mit dem sie den Kraken füttern konnte. Damit würde sie das Band nur festigen. Dann ging er hinüber zu Philibert der immer noch brav am Ufer auf die beiden wartete. Neugierig reckte er sein kleines Köpfchen um einen besseren Blick auf den Riesenkraken kriegen zu können. Jedoch war der Herzog viel zu klein und es ließ sich nur schwer zwischen den Beinen der Schüler hindurch sehen. Richard streckte Philibert seine Hand entgegen. Dieser ergriff sofort die Möglichkeit und hopste hinauf. Ein erfreutes Quieken war von dem kleinen Knarl zu hören. Vorsichtig und darauf achtend, dass der wasserscheue Philibert nicht ins Wasser purzelte gesellte Richard sich wieder an Audreys Seite. Er streckte ein wenig die Hand aus, damit Philibert etwas näher an den Kraken heran konnte. Der kleine Knarl schnupperte aufgeregt mit dem Näschen und hob und senkte den Kopf. Immer wieder war ein kleines Quieken zu hören. Der Kraken wandte ihm den Blick zu, er blinzelte ruhig und hob einen weiteren Tentakel, den er zur Begrüßung dem Knarl hinhielt. Philibert streckte sich so weit es seine kurzen Beine zuließen vor und stupste mit seiner Nase gegen den Tentakel. Richard sah zu Audrey rüber. „Ihn mag er auch“, sagte er zufrieden. Besser hätte es ja gar nicht laufen können. Allerdings schloss jeder Philibert sofort in sein Herz, da konnte auch ein liebenswürdiger Kraken nicht widerstehen. „Wenn Sie ihn heute zum ersten Mal treffen, sind Sie sicher auch noch nie auf einem Kraken geritten, nehme ich an?“, fragte Richard nun. Diese Ausritte waren besonders spannend.
But when you're driving me insane well then i think it's time that we took a break
Audrey konnte ein gerührtes Grinsen nicht unterdrücken als der Krakenkenner Richard Potter ihr offenbarte, dass der große Meeres(See-)bewohner sie offensichtlich mochte. Das.. war ja mal was. Es war zwar gemeinhin bekannt, dass der Riesenkrake von Hogwarts eigentlich so gut wie jedem gegenüber positiv eingestellt war (außer man ärgerte ihn), trotzdem konnte man wohl nicht von jedem behaupten, auch wirklich von ihm gemocht zu werden. Auf Audreys Lippen legte sich also kurzzeitig ein dümmliches Lächeln während sie dem großen Tier den Tentakel schüttelte - jenes Lächeln sackte jedoch leicht ab, als sie den klebrigen, dickflüssigen Schleim auf ihrem Kopf und ihren Haaren spürte. Die Freude über die Geste des Tiers überwog aber recht schnell den Ekel, so dass Audrey nach knapp 2 Sekunden wieder grinste und begeistert zu Richard herüber sah. Immerhin schien sie seine Begeisterung zu teilen, da hatten sich also wohl Mal zwei gefunden.. Audrey hätte tatsächlich nicht erwartet, dass es noch jemanden gab der so begeistert von eigentlich gefährlichen Tieren war wie sie und plötzlich fühlte sich die Blondine gleich direkt weniger schräg. "Das ist unglaublich.", murmelte sie während sie Richard noch immer ansah als hätte er ihr gerade das beste Weihnachtsgeschenk der Welt gemacht. Der Schleim auf ihrem Kopf war schon fast wieder vergessen (wie bekam man den eigentlich wieder raus..?) als sie Richard die Hand hinhielt um die Sardellen anzunehmen. Wie ein Kleinkind grinsend wandte sie sich wieder dem Kraken zu und es dauerte nicht lange, bis sich einer seiner Tentakel wieder um ihre Hand gewickelt hatte und sich die Köstlichkeiten schnappte und eine noch dickere Schleimspur auf ihrer Hand hinterließ als vorher schon. Audrey verzog kurz das Gesicht, das Grinsen verschwand aber nicht. Es stand ja wohl fest, dass Audrey den netten Herrn Kraken von nun an öfter besuchen würde - bei dieser einen Begegnung würde es nicht bleiben.
Ein Blick zur Seite offenbarte Audrey, dass Richard sich entfernt hatte - dass er zuvor näher gekommen war um sie im Falle des Falles aufzufangen war ihr gar nicht aufgefallen. Die Blondine wandte den Kopf nach hinten und beobachtete, wie Richard seinen kleinen Herzog auf die Hand nahm und wieder neben sie ins Wasser stapfte. Ein warmes Lächeln zeigte sich auf ihrem Gesicht als auch Philibert und der Kraken sich offenbar anfreundeten - ein Glück hatte er den Knarl nicht als Futter angesehen... Amüsiert grinste sie beim Anblick des Knarls, wie er sich so vor streckte, ehe sich ihr Grinsen in einen eher verwunderten Ausdruck wandelte und sie Richard ansah.. anschließend den Kraken, dann wieder Richard. "Reiten?", wiederholte sie etwas begriffsstutzig und zog die Augenbrauen zusammen. "Äh - das bin ich tatsächlich nicht, Mister Potter." Langsam schlich sich wieder ein Lächeln auf ihre Lippen, das allen Anschein nach auch bei jedem Schabernack treibenden Kind auftrat, wenn es eine Schandtat austüftelte. Audrey sah wieder zum Kraken und schrägte leicht den Kopf, während sie ein wenig nachdachte. "In Ihrer Gesellschaft könnte ich darüber nachdenken.", entgegnete sie dann und sah wieder zu dem Löwen. Alleine würde sie den Kraken auf jeden Fall nicht erklimmen, ganz abgesehen davon, dass sie gar keine Ahnung hatte, wo man.. und wie man überhaupt. Und sowas.