RICHARD &&. TOM &&. DU? 16. MAI 1943 // HOGWARTS // EVENING
Sein Blick war ungebrochen stoisch auf die Türe der Mädchentoilette gerichtet. Man hatte das Badezimmer verschlossen, mit Flüchen versiegelt die einem das Betreten unmöglich machen sollten und vermutlich sogar eine Form von Alarm auslösten, wenn man es trotzdem tat. Die Schule war in Aufruhr um Myrtes Tod, wie das Gerücht um die Schließung der Schule, das sich hartnäckig durch die schmutzigen Ritzen des Mauerwerks an ihre Ohren presste. Tom wollte das nicht – aber es fiel ihm auch keine Lösung ein, das Unglück, das er angerichtet hatte, ungeschehen zu machen und so ärgerte er sich lediglich über seine eigene Unachtsamkeit: immer noch. Vermutlich noch ein ganzes Weilchen länger, weil er einen Fehler begangen hatte, der ihn selbst in die Bredouille brachte – und zwar auf mehrere Weisen, von denen keine wirklich eine angenehme Vorstellung war. Der Dunkelhaarige leckte sich über die Lippen, schob die Hände in die Hosentaschen, weil er sich davon abhalten wollte die Finger zu verkrampften Fäusten zu ballen und seufzte in Bedauern über sich selbst.
Der Slytherin machte einige Schritt zurück, den Gang entlang der in Richtung Haupttreppe mündete und trat an eines der unzähligen Fenster heran, die den Weg säumten. Sein Spiegelbild lachte ihm in einer verzerrten Fratze entgegen, die er mit einem Zwinkern in den Hintergrund drängte, so dass er sich in seiner Nachdenklichkeit auf die Ländereien konzentrieren konnte, die sich vor ihm ausbreiteten. Möglich, dass er eine Chance hatte seinen Kopf in der Sache Myrte aus der Schlinge zu ziehen, wenn er sich derer bediente, die sich selbst in Unschuld wägten; ja, möglich sogar, dass ihm sein kleines Schlammblut dabei würde helfen können, ohne dass sie wusste, wie ihr geschah. Toms Kiefer zuckte; Madlene war ahnungslos ihm gegenüber, vertraute ihm, wenn er das richtig einschätzte (und für gewöhnlich bezeichnete sich der Slytherin als guter Menschenkenner) beinahe blind und war die Letzte, die ihn in seiner Person in Frage stellte. Die Brünette war jetzt seine Verbündete, egal ob sie wollte, oder nicht. Ihre Herkunft, das schmutzige Muggelblut, das sich durch ihre Adern pumpte, kam ihm da sogar gelegen.
Andererseits: es wurde bislang kein Schüler verdächtigt. Warum auch? Genau genommen wurde eigentlich noch niemand so wirklich verdächtigt, sah man davon ab, dass sich das hartnäckige Gerücht über Slytherins Bestie wacker in der Gerüchteküche hielt. Und was das betraf … nun ja, niemand hatte die Kreatur bisher gesehen, oder seine Begegnung überlebt, nicht wahr? Es war pure Paranoia zu glauben, dass man Riddles Vergehen auf die Spur kommen würde, geschweige denn, dass man ihm Myrtes Tod zu Lasten legen konnte und sicherlich reiner Überlebenswille seinerseits, das auch dabei zu belassen. Priorität lag nun darauf, die Schließung der Schule zu verhindern.
Aus Richtung der Haupttreppen wurden Stimmen laut; es war fast Zeit zum Abendessen, das Wochenende war vorüber. Wann sich Dippet wohl dazu entschied, seine Gedanken bezüglich der Schulschließung mit der Öffentlichkeit zu teilen? Sobald der alte Mann sein Vorhaben laut aussprach, würde alles ganz schnell gehen und ehe sich Tom versah, fand er sich in dem hässlichen Muggel-Waisenhaus unter Mrs. Coles Fuchtel wieder, umringt von Terror und Krieg, von explodierenden Bomben und dem Tango der Maschinengewehre. Nein, es war Irrsinn sich vorzustellen, die Sicherheit Hogwarts' einbüßen zu müssen: vielleicht sprach er dann einfach direkt Dippet darauf an? Ja, der senile Schulleiter war ihm wohl gesonnen, gut möglich dass er mit ein Paar gut gewählten Worten bekam, was er wollte – und war es nur ein Platz, bis der Muggelkrieg vorüber war.
OOC: Nicht gerade mein fantasievollster Einstieg. Aber ich denke, das kriegen wir schon hin ^^
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RICHARD & TOM 16. Mai 1943, Abends & Hogwarts
Dieser Tag hatte seine Höhen und Tiefen. Er war schon schlecht losgegangen, allein weil an diesem Tage Muttertag war, ein Tag im Jahr den Richard nur Zähneknirschend hinter sich brachte. Dazu waren die jüngsten Ereignisse einfach noch zu frisch. Die gesamte Schule befand sich in Trauer und zugleich in großer Angst. Niemand trat mehr einen Schritt ohne sich nach jeder Ecke zu vergewissern, dass dort nicht der Tod lauerte. Wilde Vermutungen wurden hinter hervor gehaltener Hand geäußert, die Ideen wurde immer hanebüchener. Richard würde lügen, wenn er behaupten würde, er hätte keine eigene Liste Verdächtiger. Seine Theorien basierten jedoch nicht auf haarsträubende Überlegungen, sondern auf Intuition , sein Bauchgefühl und, auch wenn er es nicht zugeben wollte, Voreingenommenheit. Am Morgen bekam der Tag eigentlich eine sehr angenehme und gute Wende. Beim Ausflug mit Madlene waren die Sorgen und der Unmut zumindest für ein paar Stunden vergessen. Es war nicht nur eine willkommene Abwechslung, es war auch wirklich spaßig und vor allem schön gewesen. Er mochte es in ihrer Gegenwart zu sein. Der Tag wurde jedoch schlagartig wieder schlechter, als sich Richard zu den anderen Gryffindors an den Tisch setzte, um zu Mittag zu essen. Er langte gerade mit seiner Gabel nach einem der Bratwursttürme und spießte eine der Würste auf, als ihn die Unterhaltung seiner Gegenüber in der Bewegung inne halten ließ. Das plötzliche Erstarren ließ sowohl die Bratwurst zurück auf den Turm rutschen, als auch die Gesprächspartner zu ihm rüber blicken. Richard blinzelte sie irritiert an und bat sie schließlich das Gesagte noch einmal zu wiederholen. Beide schienen sichtlich irritiert, wiederholten jedoch das Gerücht, welches sie aufgeschnappt hatte. In dem hieß es, dass Tom Riddle und Madlene Fitz offenbar eine Art Beziehung führen würden und zwar nicht nur eine einfach Freundschaft hätten, sondern sogar romantische Gefühle hegen sollten. Richard stand da, mit leicht geöffnetem Mund und wusste weder, was er denken, noch was er sagen sollte. Eine steile Falte bildete sich auf seiner Stirn, mit einer Mischung aus Schock und Unglauben suchten seine Augen den Hufflepufftisch ab, ehe er den gesuchten Braunschopf fand. Sie saß jedoch unbehelligt dort und schien ihn nicht einmal zu bemerken. Der junge Potter wusste, selbst wenn er es schaffte mit ihr Blickkontakt herzustellen, hätte sie keine Ahnung, was er wollte, doch er hätte nur zu gern ein Kopfschütteln ihrerseits gesehen. Natürlich kam es nicht. Ruckartig ließ Richard sich zurück auf die Bank werfen und spießte die Bratwurst dieses Mal mit einer solchen Kraft auf, dass er gleich zwei auf einmal mit der Gabel erwischte. Mit grimmiger Miene stopfte er die beiden Würste gleichzeitig in sich hinein und spülte sie dann mit Kürbissaft hinunter, als wäre er ein Schnaps. Wieso mit ihm? Sie könnte jeden an der Schule haben, wirklich jeden, aber wieso musste es ausgerechnet er sein? Die Euphorie vom Morgen war verpufft. Richard verkroch sich im Gemeinschaftsraum der Gryffindors, wo er einen Erstklässler schlecht gelaunt aus dem Sessel am Fenster verscheuchte und sich dann selbst hineinsetzte. War sie vollkommen übergeschnappt? Nicht nur, dass es keine Person gab, die Richard mehr verabscheute als diesen arroganten Schleimbeutel, der sich mit seinem ach so feinen Aussehen und wohl platzierten Komplimenten durch das Leben mogelte, er stand auch noch auf Platz eins seiner Verdächtigtenliste. Hätte er den Schneid dazu? Ja. Könnte er der Erbe Slytherins sein? Definitiv. Würde er über Leichen gehen? Wenn er sich einen Vorteil davon erhofft, sicher. Richard würde sicher nicht jedem sofort eine solch schreckliche Tat anlasten, aber in seinen Augen könnte Riddle den perfekten Psychopathen abgeben, der zu so etwas fähig war. Vielleicht war es naiv zu glauben, dass sein 'Erzfeind' der Verantwortliche hinter all dem war, aber seiner Meinung nach, gab es nicht viele die soziopathisch und gleichzeitig scharfsinnig genug waren. Dazu sagte ihm sein Bauchgefühl, dass er mit dieser Vermutung richtig lag. Und bisher hatte Richard sich immer auf sein Bauchgefühl verlassen können. Doch wie passte Madlene da rein? An diesen Gerüchten konnte natürlich, wie bei den meisten Gerüchten, kein Funken Wahrheit dran sein, aber irgendetwas in Richard sagte ihm, dass es nicht bloß einfache Gerüchte waren. Richard lehnte sich zurück und drückte seine Fäuste auf seine Augen, während er sich das Hirn darüber zermarterte, was die Hufflepuff nur an diesem Mistkerl finden konnte und gleichzeitig, was Riddle sich davon wohl versprechen mochte. Denn wenn sie tatsächlich eine Beziehung führten, waren seine Gefühle ganz sicher nicht aufrichtig, so wie Richard ihn einschätzte. Dann wurde ihm wieder etwas schlagartig bewusst, worüber er bis eben gar nicht nachgedacht hatte. Madlene war eine Muggelgeborene. Was, wenn sie sein nächstes Opfer sein sollte? Zwar hatte er keine Ahnung, weshalb er sie dafür zuvor um den Finger wickeln musste, aber vielleicht erhoffte er sich auch irgendetwas von ihr. Eine Art Alibi vielleicht. Natürlich ging Richards Fantasie wieder einmal mit ihm durch und er spann sich einige verrückte Dinge zusammen, was sowohl auf Wut als auch auf Eifersucht zurückzuführen war. Aber diese Dinge traute er Riddle ohne Zweifel allesamt zu. Allein das bewies die schlechte Meinung, die er von dem Slytherin hatte. Er musste Madlene warnen, sie irgendwie darauf aufmerksam machen, wahrscheinlich würde sie ihn für Verrückt halten, wütend auf ihn sein und nie wieder mit ihm reden wollen, aber das wollte er riskieren, sollte sie tatsächlich in Gefahr wegen dieser Schlange sein. Lieber nahm er es hin, dass sie ihn hasste, als dass sie die nächste war, die tot auf der Mädchentoilette gefunden wurde. Richard bekam gar nicht mit, wie der Nachmittag an ihm vorüber zog und so war es kurz vor dem Abendessen, als er zu dem Schluss kam, Madlene in der Großen Halle beiseite zu ziehen. Er stand auf und verließ mit einigen anderen Gryffindors den Gemeinschaftsraum, nahm jedoch einige Abkürzungen durch die Geheimgänge. Allein eilte er durch die Korridore um möglichst früh in der Halle anzukommen und sie dort direkt abpassen zu können. Als er allerdings mit schnellen Schritten um eine Ecke bog trampelte Richard auf den Schnürsenkel seines linken Fußes, der sich gerade erst löste und stolperte ungelenk. Verwirrt riss er die Arme hoch, versuchte noch nach irgendetwas an der kalten Steinwand zu greifen, dort gab es allerdings nichts woran er sich hätte festhalten können und so segelte er, einem umgestoßenen Baumstamm gleich, gen Boden. Nur einen kurzen Moment lag er da, eher er sich grummelnd aufrichtete und sich mit Hilfe eines Zaubers den Schnürsenkel wieder zuband. Erst danach bemerkte er das Paar Schuhe, dass sich nur anderthalb Meter von ihm entfernt befand. Irritiert wanderte sein Blick hinauf, ehe er die Visage von genau dem Slytherin ausmachte, dem er schon allein wegen seinem bloßen Anblick zu gern eine Gesichtsumwandlung verpasst hätte. Richard funkelte Tom Riddle an und rappelte sich im Bruchteil einer Sekunde auf. Tausend Äußerungen, Kommentare und Beleidigungen schwirrten ihm gerade durch den Kopf. Von 'Glotz nicht so blöd!' bis hin zu 'Lass deine dreckigen, gierigen Finger von Madlene, du wahnsinniges, soziopathisches Arschloch!'. Doch nichts davon schien so wirklich das auszudrücken, was Richard genau in diesem Moment spürte. Die Wut und die Abscheu lag wie ein faustgroßer Stein in seinem Magen und spiegelte sich in seinen Augen wieder. Richard wusste nicht so recht, wie ihm geschah, jedoch schien sein Körper selbst zu entscheiden, der Wut über die jahrelange Feindschaft und der aktuellen Situation Luft zu machen. Seine Hand bildete sich zur Faust und fuhr direkt auf Riddles wohlgeformte Nase hinab. Sein Schlag war zielsicher und kraftvoll, genau wie man es von einem Treiber einer Quidditchmannschaft erwartete.
OOC: Ich musste mal eben die Chance nutzen ein mein Destiny einlösen :P Und ich hoffe es ist okay, dass Richard direkt zu haut, aber er handelt eher, statt zu reden. Da ist er durch und durch Mann. Ob er nun trifft oder nicht, ist deine Entscheidung X'D
RICHARD &&. TOM &&. DU? 16. MAI 1943 // HOGWARTS // EVENING
Die Sonne stand tief und warf ihren goldenen Schatten quer über die Baumkronen des Verbotenen Waldes, von dem man von jenem Fenster aus bloß einen Bruchteil der Tannen sehen konnte, die seine Waldgrenze säumten. Eine geschäftige Eule glitt mit einem Brief im Schnabel an ihm vorüber, schlug einen gekonnten Halbkreis über den Zinnen des Schlosses und segelte dann in die Richtung ihres Empfängers. Egal, was um sie herum auch passierte; egal ob in der Muggelwelt ein furchtbarer Krieg herrschte, oder Hogwarts von einer – für die Meisten – unbekannten Plage heim gesucht wurde: das Leben ging immer weiter. Irgendwie. Auf die eine oder andere Art und Weise. Und als sich Tom darauf konzentrierte und sich diesen lächerlich kleinen Gedanken zum Vorsatz nahm, wusste ein Teil von ihm, dass er das Problem um Myrtes Tod lösen würde. Mit Hand und Fuß, ja sogar mit Gewalt, wenn es notwendig wurde. Er konnte ziemlich überzeugend sein, wenn es die Situation erforderte und gerade jetzt, in diesem Augenblick, war Überzeugung vielleicht der erste Schritt in die richtige Richtung. Und arme Tölpel gab es auf Armlänge genug, er musste sich nur den richtigen heraus picken und hoffen, dass er einfältig genug war am Ende selbst zu glauben, was man ihm anlastete. Ja. So, oder so ähnlich hatte Tom möglicherweise eine Chance das Schlimmste von Hogwarts abzuwenden. Und damit auch von sich selbst.
Der Slytherin rieb sich in einer Form der Nachdenklichkeit mit spitzen Fingern das Kinn und entschloss sich in der selben Bewegung auf den Fersen kehrt zu machen. Vor dem vermeintlichen Tatort herum zu lungern war nicht zwangsläufig das beste Futter für sein kleines Alibi, zumal das Abendessen bereits seit einer Weile im Gange war und sich Riddle eingestehen musste, dass ihn hungerte. Ganz zu Schweigen von Madlene, die er wohl ansonsten nicht mehr zu Gesicht bekommen würde, wenn sie sich anschließend mit ihren stumpfsinnigen Freunden im Gemeinschaftsraum verschanzte – und gerade diese Beziehung wollte er pflegen. Die Gerüchte hatten freilich auch vor ihm nicht halt gemacht, wo seine Schulkameraden kein Blatt vor den Mund nahmen ihn persönlich darauf anzusprechen, was er mit dem Schlammblut wirklich zu schaffen hatte. Die Meisten ließ er in dem Irrglauben, er würde sie ausnutzen (wobei das Irre an dem Glauben war, dass es irgendwie der Wahrheit entsprach), indes er sich weiter mit dem groben Konzept der Liebe und dem Verlangen auseinander setzte. Es war nun nicht so, dass er viel für sie empfand, was über einen zwischenmenschlichen Respekt hinaus ging. Zwar erwischte sich Tom selbst dabei, wie er anfing ihrem Körper mehr Aufmerksamkeit zu schenken, wie höflich gewesen wäre und musste zugeben, dass sie gut roch, blieben seine Antennen ansonsten allerdings unbeeindruckt dumpf. Er mochte sie auf seine Weise; sie war eine der wenigen in diesem vermaledeiten Schloss, die sich auf intellektuelle Wortgefechte einließ und sich nicht darum kümmerte, welchem Haus er angehörte. Und vor allem Letzteres gefiel Tom an Madlene besonders gut, dem die Haarspalterei zwischen den Häuserfronten selbst unglaublich auf den Keks zu gehen begann, weil es für ihn keinen sonderlichen Unterschied machte, welches Wappen man trug. Was sagte das schon über jemanden aus?
Tom machte dann prompt in seiner Kehrtwende halt, als er eine Bewegung aus dem Augenwinkel wahr nahm, die mit einem plumpen Geräusch von Körper auf Boden knapp vor seinen geputzten Schuhspitzen zum buchstäblichen Erliegen kam. Riddle, unterkühlt wie er war, hob lediglich die Augenbrauen quer über seine Stirn bis zum Haaransatz und setzte einen halben Schritt Retour, um dem Bruchpiloten Raum zum Aufstehen zu geben. Als er mit einem nachträglichen Blinzeln eher missbilligt feststellen musste, dass es sich dabei um niemand geringeren als Richard Potter handelte, kämpfte er unweigerlich den aufsteigenden Drang herab, aus voller Leidenschaft noch einmal ordentlich nach zu treten. Der Gryffindor war ihm nicht selten ein Dorn im Auge, ein anderes Problem, um das er sich beizeiten zu kümmern hatte, weil er auf die ständigen Drohgebärden des verwöhnten Bengels gut und gerne verzichten konnte – gerade in Zeiten wie diesen, wo es wichtigeres gab, wie das elitär penetrante Gehabe eines zu großen Kindes, das seinen Willen nicht durchgesetzt bekam. "Auf den Gängen wird nicht gerannt, Mister Potter", nutzte Tom die Gelegenheit gleichsam für eine spitzbübisch aalglatte Belehrung, als sich Potter zurück auf die Füße kämpfte und für einen Moment um Besinnung rang. Womit Riddle in seinem leicht aufkeimenden Feix schließlich weniger rechnete, war die Faust, die im nächsten Atemzug unerwartet mit seinem Gesicht kollidierte.
Tom schaffte es noch aus Reflex den Kopf so zu drehen, dass die Knöchel von Richards Faust sein Jochbein trafen. Hart. Der Schmerz ballte sich an der verletzten Stelle und breitete sich zornig über seine Wange bis in die Schläfen hinauf aus, dass dem Vertrauensschüler kurz schwarz vor Augen wurde, zurück taumelnd unter der Wucht, die der Schlag mit sich brachte. Das war eine erschreckend neue Form der Kommunikation zwischen ihnen; bislang hatten sich die beiden Rivalen nämlich eher darauf beschränkt, sich zu drohen, zu necken, einander die Kämme zu zeigen mit vor Stolz geschwellter Brust. Richard neigte außerdem oft dazu, dummen Schabernack zu treiben, der Tom regelmäßig in den Wahnsinn trieb. Aber es hatte sich immer in einem gewissen Rahmen gehalten, die eine Form körperlicher Gewalt ausgeschlossen hatte.
Tom krümmte sich unter einem deutlichen Schmerzenslaut und machte einen rettenden Schritt zurück, um vielleicht einem weiteren Angriff und einem Nachsetzen zu entgehen, im ersten Moment zu benommen und zu überrascht von der plötzlichen Attacke Potters, um überhaupt in irgendeiner Form zu reagieren. Dann brodelte der Zorn, weil die Provokation seinen Stolz zu fassen bekam. Zuerst war es nur ein unregelmäßiger Herzschlag, der sich zu dem dumpfen Pochen in seinem Gesicht gesellte, bevor er in der Innenseite seines Umhanges nach seinem Zauberstab griff und seinerseits zur Gegenwehr ausholte: Es war kein Spruch, der seine Lippen verließ, sondern lediglich ein wütend, erstickter Schrei, gekoppelt mit all der magischen Energie, welche er aufzubringen im Stande war. Seine Magie bündelte sich merklich vibrierend in der Spitze seines Zauberstabes und besaß, als er sie mit einem konternden Schlenker frei ließ, wahrscheinlich die gleiche Intensität, als hätte Tom mit der bloßen Faust zurück geschlagen.
Es wäre so einfach gewesen, das Reich der Vernunft zu verlassen. Es wäre so einfach gewesen, dem anderen deutlich zu machen, dass Tom Riddle niemand war, den man herum schubste, verspottete, noch schlug. Es wäre in diesem Augenblick so einfach gewesen, dem Gryffindor den Garaus zu machen, noch bevor das Abendessen in der Großen Halle vorüber war. Wer hätte es schon bemerkt? Und Tom wurde von dem währenden Schmerz in seinem Schädel tatsächlich dazu getrieben so weit zu gehen, dass er sich mit seinem gesamten Körpergewicht auf den Treiber stürzte, um ihn zwischen die beiden Fensterfronten gegen die kalte Außenwand des Schlosses zu pressen. Das Glas der Fensterscheiben klirrte leise. "Überlege dir gut, Potter, was du als Nächstes tust." Dennoch und trotz allem war der Slytherin körperlich im Nachteil, nicht gut wenn es darum ging sich physisch zu messen, weil ihm, sobald das Adrenalin nachließ, schlicht weg die Ausdauer für eine waschechte Prügelei fehlte. Von der Kraft einmal abgesehen. "Eine Erklärung wäre ein Anfang, bevor ich dich postwendend beim Schulleiter abliefere." In Stücken. Auseinander genommen. Eine Form der Notwehr.
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RICHARD & TOM 16. Mai 1943, Abends & Hogwarts
Es war eine mehr als nur unbedachte Kurzschlussreaktion. Richard hatte nicht eine Sekunde über sein Handeln nachgedacht. Sein Körper hatte einfach selbst entschieden Taten walten zu lassen. Wie so oft, wenn ihn etwas wütend machte. Nur würde diese Aktion vermutlich deutlich schlimmere Konsequenzen mit sich ziehen. Rückblickend betrachtet war das vielleicht nicht die klügste Idee gewesen, aber ehrlich gesagt bereute er diesen Schritt nicht im geringsten. Allein dieser eine Schlag hatte so eine befreiende Wirkung auf ihn. Die unterdrückte Wut wollte raus, schon lange und endlich hatte sie ihre Chance erhalten. Die Konsequenzen waren ihm im Augenblick vollkommen egal. Und zu seiner Freude rechnete Riddle nicht mit diesem Angriff. Er schaffte es nicht mehr auszuweichen und so donnerte Richards Faust ungehindert auf ihn nieder. Zwar nicht ganz die Nase, auf die er es eigentlich abgesehen hatte, aber immerhin traf sie sein Ziel. Und der Schmerz war ohnehin derselbe, egal wo er letztendlich traf. Leise Genugtuung war in seinen Augen zu erkennen, als er sah, wie Riddle durch den Schlag zurück gestoßen wurde und dabei ein schmerzerfülltes Stöhnen ausstieß. Es war ein wunderbares Gefühl dieser beherrschten und arroganten Fratze, die Überraschung ins Gesicht zu knallen. Die Schlange besaß also doch noch ein paar andere Gesichtszüge. Richard hätte es bald nicht für möglich gehalten. Hätte er nicht eigentlich einen Orden verdient, dieser glatten Visage mal etwas Leben einzuhauchen? Jedoch erholte Riddle sich schneller von dem Schlag, als er gehofft hatte, die Wut kroch nun ebenfalls auf seine Miene. Der Gryffindor spiegelte die Bewegung des Jüngeren reflexartig und ergriff ebenfalls seinen Zauberstab. Der Schrei ließ nicht verlauten, welchen Fluch er ihm aufhalsen wollte und so versuchte Richard sich an dem Ersten, was ihm einfiel. Der Schildzauber wirkte jedoch zu spät, die Wucht von Riddles Zauber traf ihn genau in der Magengegend. Keuchend knickte Richard in der Mitte ein, die Linke auf seinen Bauch gedrückt, während er nach Luft rang, die ihm zuvor durch die Kraft des Schlages aus den Lunge gepresst wurde. Ein schiefes Grinsen legte sich auf sein Gesicht als er zu Riddle hinauf spähte. Guter Konter. Das musste er dem Slytherin lassen. Aber es war sicher noch nicht vorbei. So schnell würde er nicht den Schwanz einziehen, wie ein verängstigter Crup. Eigentlich wollte er den Zauberstab heben, allerdings hatte Riddle ihn bereits erreicht und warf sich gegen ihn. Richard strauchelte, Riddles Gewicht brachte ihn aus dem Gleichgewicht. Er wurde nach hinten gerissen. Sein Rücken krachte hart gegen die Steinwand. Ein erstickter Laut drang aus Richards Kehle, wieder musste er einen Moment nach Luft ringen, allerdings nicht so schwer wie zuvor. „Wieso? Bringst du mich sonst um?“ Richard funkelte den Slytherin unbeeindruckt an. Er wusste wen er da vor sich hatte. Zwar hatte Richard keinerlei Beweise für diesen Verdacht, aber er wusste es einfach. Notfalls würde er auf diese Weise für die Beweise sorgen. Er hatte keine Angst, nicht vor ihm. „Eine Erklärung? Du brauchst keine Erklärung. Ich brauche eine Erklärung.“ Die Hände des Gryffindors umfassten die Unterarme des Slytherins. Mit einer ruckartigen Bewegung stieß er sein Knie empor und rammte es in Riddles Bauch. Sofort nutzte er den Moment, befreite sich aus einem Griff und brachte ein paar Schritte zwischen sich und Riddle. Er packte seinen Zauberstab fester und ließ ihn durch die Luft schwingen, Funken stoben aus der Spitze des Stabs und erhellten den Korridor. Dann schoss der Schockzauber wie ein knisternder Blitz in Riddles Richtung.
RICHARD &&. TOM &&. DU? 16. MAI 1943 // HOGWARTS // EVENING
Offen gestanden hätte Tom Richard liebend gerne versprochen, ihn umzubringen. Aber das konnte er natürlich nicht, wenn er dem Gryffindor nicht den Weg zu einem handfesten Beweis ebnen wollte, dass Riddle tatsächlich den Verstand verloren hatte. Also erwiderte er Potters – wahrscheinlich rhetorisch gestellte Frage – lediglich mit einem finsteren Blick aus dunklem Augenpaar, die Muskeln spannend, um nicht den Funken Kontrolle über die Situation zu verlieren, welche er sich gerade so wacker erkämpft hatte. Dennoch folgte seinem lodernden Zorn ehrliche Verwirrung, weil er den Vorwurf des Gryffindors nicht verstand, von seiner hemmungslosen Attacke auf ihn einmal abgesehen, die Richard allerhöchstens in ernsthafte Schwierigkeiten brachte. Und wenn nicht mit Tom selbst, dann dem Schulleiter oder einem der Hauslehrer. Doch über die Konsequenz konnte sich Riddle im Nachhinein immer noch den Kopf zerbrechen, wo er sich jetzt darauf konzentrieren sollte, den wild gewordenen Treiber zu überwältigen.
Aber es ging alles zu schnell, zu unersichtlich für den Dunkelhaarigen, der sich im nächsten Moment unter einem erneuten Anflug von Schmerz in Höhe seines Bauchnabels zusammen krümmte und vor Potter zurück taumelte, beide Arme um seine Mitte geschlungen und die Augen aufeinander gekniffen, weil die Empfindung an und für sich so befremdlich war, dass ihm postwendend übel davon wurde. Was, wenn er sie einfach auspackte, die unverzeihlichen Flüche? Was, wenn er sein Können mit Ihnen an Potter unter Beweis stellte, jetzt und hier? Was, wenn er ihn quälte, wie er es wollte, weil er dazu geradezu genötigt wurde? Tom hatte kaum Zeit zu reagieren, als der Konter aus Richards Zauberstab auf ihn zu schoss und schaffte es nur behände die Kraft des Schockzaubers aus eingesunkener Haltung abzuwehren, so dass ihn die bloße, kalte Energie des Fluches an der Seite streifte und trotz reflexartigem, wenngleich zu langsam herauf beschworenen Schutz unter seine Haut fraß, wie ätzendes Gift.
Riddle hörte sein Kiefer knirschen, als er einen weiteren Schmerzenslaut zwanghaft unterdrückte. Die Röte stieg ihm ins Gesicht und übertünchte dabei beinahe das Feilchen, das sich auf seinem Jochbein auszubreiten begann, während er mit seinem Gleichgewicht kämpfte, weil ihn die Kraft verließ. Lange würde Tom eine solche unsportliche Auseinandersetzung nicht ohne die richtigen Mittel und Wege durch halten können, wenn Potter weiter auf ihn eintrat, während er bereits am Boden lag. Und verdammt: sein Kopf dröhnte und seine Eingeweide brannten. Nun stellte sich dem Slytherin erneut die Frage - weshalb? "Duellier dich nicht mit mir, du Dummkopf!", spie Tom Potter erstickt entgegen, das Augenmerk kurz auf die an der Wand stehende Ritterrüstung heftend, deren Helm sich Riddle prompt und mit einem sehr verzweifelten Befehl seines Zauberstabes zu eigen machte, um den Gryffindor in Gegenwehr damit zu beschießen. Sein rechter Arm, wurde dort wo ihn der halbherzig geblockte Schockzauber getroffen hatte, unangenehm taub.
Mit seinem eigenen Stolz ringend, richtete sich der Slytherin wieder zu seiner vollen Größe auf. Das Herz schlug Tom gegen den Kehlkopf, indes er einen wackeren Fuß vor den anderen setzte und die Distanz zwischen ihm und Richard ein wenig überbrückte. Die Knöchel seiner linken Hand, die sich an seine Waffe klammerte, standen weiß unter seiner ohnehin blassen Haut hervor, Toms Zähne mahlten vor Zorn aufeinander: "Was für eine Erklärung wäre ich Dir schon schuldig? Und unter solchen Umständen? Wahrscheinlich würdest du keinen Moment zögern, mir auch noch in den Rücken zu schießen, du jämmerliche Kreatur." Stellte sich nur die Frage, was so ein Verhalten rechtfertigte. Glaubte Potter ernsthaft, er, der Lieblingsschüler, hätte Myrte auf dem Gewissen? Wusste der Gryffindor etwas? Wenn dem so war, würde sich der Dunkelhaarige jeden Falls nicht mit seiner unerlaubten und schwarzen Magie zurück halten, sondern aufs Ganze gehen. Zeugen, und waren es so unglaubwürdige Kerle wie Richard Potter, wären eine völlige Katastrophe.
Doch zuvor wollte Tom etwas probieren und vielleicht auch riskieren, als er seinen Zauberstab mit erzwungener Entschlossenheit zurück in seine Hosentasche stopfte und beide Hände in einer aufgebenden Art und Weise vor dem Treiber erhob, nun nicht weiter wie eine gefährliche Armlänge von ihm entfernt. "Oder sinkst du jetzt tatsächlich so tief, einen Unbewaffneten aus kindischem Trotz zu verfluchen, der sich dir auch noch ergibt, um auf eine vernünftigere Weise mit dir zu sprechen?" Zugegeben, die Selbstsicherheit, die sich mit ehrlicher Arroganz in Toms Worte schlich und mit einem kalten Zwinkern paarte, spürte er nicht. Er war verletzt und angespannt, der Schmerz Zeuge davon, dass er nicht der Typ für körperlich brutale und handgreifliche Auseinandersetzungen war (das Herauspressen des Gesprochenen bewies das). Aber dafür hatte er eine andere Stärke und das war sein Verstand, der sich in das Bewusstsein der anderen bohren konnte, ohne viel physische Gewalt dabei aufbringen zu müssen. "Dein Verhalten ist töricht, Potter, reiß dich zusammen."
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RICHARD & TOM 16. Mai 1943, Abends & Hogwarts
Die Anspannung hatte seinen ganzen Körper ergriffen. Richard biss die Zähne zusammen und machte sich auf einen Gegenschlag gefasst. Riddle würde sicher nicht so einfach aufgeben und in einem Duell war er ein starker Gegner, den er auf gar keinen Fall unterschätzen sollte. Der Gryffindor wusste, dass er den Duellierclub leitete, sicher hatte er sich dort mit seinen Anhängern von Reinblütern auf so einen Moment vorbereitet. Aber vermutlich würde er Richard gar nicht erst ernst nehmen. Und das wäre sein Fehler. Denn er konnte sich auch verteidigen ohne, dass er dafür in einem Club üben musste. Er war kein junges Mädchen, allein auf der Mädchentoilette. Er machte sich bereit, damit rechnend Riddle würde nun zum Konter ansetzen, allerdings richtete er seinen Zauberstab nicht auf ihn, sondern auf etwas hinter ihm. Sofort wirbelte Richard herum, bemerkte die Ritterrüstung jedoch zu spät. Der stählerne Helm donnerte ihm hart gegen die Stirn. Der Gryffindor taumelte zurück. Seine Stirn pochte schmerzerfüllt, etwas warmes sickerte ihm über die Haut und nur knapp an seinem rechten Auge vorbei. Richard riss die Hand hoch und drückte sie sich gegen die Platzwunde, wobei er das Blut auf seiner Stirn verschmierte. Fluchend strich er herüber und versuchte so zu verhindern, dass es ihm in die Augen lief. „Im Gegensatz zu dir kenne ich so etwas wie Ehre“, spie Richard abfällig aus. „Ich vergreife mich nicht an vermeintlich Schwächere, nur um damit mein Ego zu stärken.“ Wollte Riddle tatsächlich das Unschuldslamm vor ihm spielen? Das würde nicht funktionieren. Richard wusste was er war. Egal ob er dafür handfeste Beweise vorlegen konnte oder nicht. Er wusste es einfach. Und die anderen würden es auch schon noch sehen. „Sag Riddle, wissen deine Domestiken davon? Hast du ihnen von deinen glorreichen Erfolgen erzählt? Wirst du unter ihnen gefeiert, als derjenige der den Abschaum von Hogwarts vertreibt, so wie Salazar Slytherin es sich immer gewünscht hat? Helfen sie dir vielleicht sogar oder bist du zu stolz und machst es im Alleingang?“ Ja, er wagte viel. Das war ihm selbst bewusst. Wenn Riddle tatsächlich der Erbe war, wobei Richard sich sicher war, dann wäre es keine Schwierigkeit für den Slytherin, Richard einfach umzubringen. Und Richard würde sich nicht davor fürchten. Sicher wollte der Gryffindor noch nicht ins Gras beißen aber er hoffte, dass das zumindest dabei helfen würde Riddle zu fassen, sollte es soweit kommen. Dumbledore brauchte lediglich die richten Schlüsse ziehen, schließlich hatte Richard ihn erst vor kurzem von seinem Verdacht in Kenntnis gesetzt. Er sprach seinen Verdacht aus und wurde kurz darauf wie Myrte aufgefunden? Das wäre doch ein unwahrscheinlicher Zufall. Dann tat Riddle allerdings etwas womit Richard nicht gerechnet hatte. Anstatt weiter auf ihn loszugehen, steckte er einfach seinen Zauberstab weg und hob die Hände. Sichtlich irritiert sah der Gryffindor ihn mit erhobenem Zauberstab an. Sollte das eine Finte sein? Was hatte er vor? Ihn ablenken und dann hinterrücks mit Flüchen attackieren, wenn Richard es nicht erwartete? Wie angewurzelt stand Richard da, die Luft war zum zerreißen gespannt und der nächste Zauber lag ihm bereits auf der Zunge. Angestrengt versuchte er zu ergründen, was Riddle vorhatte. Allerdings konnte er in seinen Augen nichts lesen. Aber Riddle hatte Recht. Richard würde keinen Unbewaffneten angreifen, das war ehrlos. Langsam, sehr langsam, ließ er seinen Zauberstab sinken. Steckte ihn jedoch nicht weg und ließ auch nicht die Anspannung fallen, da er Riddle kein Stück traute. Wieder wischte er etwas von dem warmen, dunklen Blut aus seinem Augenwinkel, welches noch immer aus der Platzwunde sickerte. „Wie stellst du es an?“, fragte er nachdem er die Hand wieder sinken ließ und an seinem Umhang abwischte. „Du treibst dich oft im Korridor des ersten Stocks herum. Bei der Mädchentoilette, wo auch Myrte gefunden wurde.“ Es war reine Mutmaßung. Richard hatte schon immer Riddle besonders im Auge behalten. Um seinen Schritten zu folgen, seine Gewohnheiten zu lernen, damit er ihn und seine Anhänger besser mit seinen Streichen quälen konnte. Seit sich die Vorfälle häuften, beobachtete er ihn umso mehr. „Und du warst noch nie besonders begeistert von Quidditch, wo warst du während des letzten Spiels?“
RICHARD &&. TOM &&. DU? 16. MAI 1943 // HOGWARTS // EVENING
Tom hätte gelogen, wenn der dumpfe Klang von Blech auf Knochen in ihm nicht eine Form tiefer Genugtuung ausgelöst hätte. Von einem so engagierten Quidditchspieler, wie Potter einer war, hatte sich Riddle allerdings bessere Reflexe erwartet. Aber der kurze Triumph über den Gryffindor hielt nur kurz und kaum eine besondere Weile an, weil Richard sich plötzlich vor Vorwürfen zu überschlagen schien. Vorwürfe, bei denen Tom sich zusammen reißen musste, keine Miene zu verziehen, die Verärgerung oder Überraschung Preis gegeben hätte. Mutmaßte Potter einfach nur, oder wusste er etwas? Steckte der Andere seine Nase zu tief in Riddles Angelegenheiten, um den Slytherin möglicherweise sogar auffliegen zu lassen und dingfest zu machen, oder profilierte er sich lediglich und hoffte auf einen unerwarteten Coup durch das Streuen stumpfsinniger Anschuldigungen? Wem mochte er noch davon erzählt haben? Und wer glaubte Potter? Waren da noch andere? "Hörst du dir eigentlich selbst zu? Wie lächerlich du klingst?", fragte Tom stattdessen, den Arm weiterhin um seine schmerzende Mitte gelegt und gegen die Kurzatmigkeit kämpfend. "Du tauchst hier auf, greifst mich ohne Vorwarnung auf dem Gang an – was, nur um deine Erinnerungslücke zu schließen, ein Verstoß gegen die Schulordnung ist – erhebst nicht nur deine Faust, sondern sogar deinen Zauberstab gegen mich und behauptest jetzt, ich wäre Schuld an Myrtes Tod?" Die Story klang tatsächlich zu fantastisch, um wahr zu sein. Und genau das war wahrscheinlich Toms Glück. Der Waise schüttelte den Kopf und erspielte sich tiefe Bestürzung, gefolgt von einem tonlosen Lachen, das er prompt bereute. "Und wieso, Potter, sollte ich so etwas tun? Mit welchem Motiv?" Riddle zuckte in sicherer Hilflosigkeit die Schultern.
Als Richards Rede dann neue Formen annahm, rutschten Toms Augenbrauen irritiert bis zu seinem Haaransatz, bevor sich ein wissendes und sehr zynisches Lächeln auf seinen Mundwinkel stahl, was sein verletztes Jochbein zum Pochen und seinen Stolz zum Brodeln brachte. "Ich bin Vertrauensschüler, Potter. Ich treibe mich hier nicht herum. Ich patrouilliere. Schulleiter Dippet hat mich eingesetzt, ein Auge auf den Korridor zu werfen, um weiteren Unfällen vorzubeugen. Oder dachtest du wirklich, dass … ich weiß nicht … ich auf der Damentoilette irgendwelche absurden Zauber und Flüche absolviere und aus Freude an der Sache meine Mitschülerinnen umbringe? Noch dazu auf der Damentoilette? Du hältst nicht wirklich viel von mir, oder? Hitchcock wäre sicherlich stolz auf so viel primitive Vorstellungskraft." Was Richard nicht ahnen konnte war, wie nahe er an der Wahrheit dran war. Gut nur, dass der Gryffindor mit Sicherheit keine Ahnung hatte, nach welchen Beweisen er unter Umständen suchen musste, um sich in seinen Behauptungen bestätigt zu fühlen. Tom hoffte nur, dass Potter wirklich nicht mehr tat, als eben zu behaupten. Konnte er den Anderen mit solchen Gedanken überhaupt weiterhin ungehindert durch das Schloss stolzieren lassen? Der Dunkelhaarige widerstand der Versuchung, seinen Waisenkind-Trumpf zu spielen. Er hatte keine Vorstellung davon, wie viel Richard wirklich von ihm wusste und wollte das vorerst auch so beibehalten. Es war unnötig, sich selbst einen Strick aus seinen gut durchdachten Lügen zu drehen. Ein Eigentor wäre demnach fatal gewesen. Dass der Treiber also das Thema ein bisschen wechselte, kam Tom demnach recht und gelegen.
"Das Quidditchspiel? Ich habe seit der dritten Klasse kein Quidditchspiel mehr verfolgt. Ist dir das vorher nicht aufgefallen? Natürlich nicht … aber, wenn es dich so sehr interessiert: ich habe meinen Tag mit Madlene verbracht." Tom ließ sich Zeit, mit seiner Rechtfertigung fortzufahren, nur um zu beobachten, was seine lapidare Aussage bei dem anderen auslöste. "Im Krankenflügel. Madlene und Miss Greengrass haben es geschafft einen Liebestrank nahe der Bibliothek in einem leeren Klassenzimmer in die Luft zu jagen. Mister Rosier war auch mit dabei … ich habe die Beteiligten in den Krankenflügel gebracht und mich darum gekümmert, dass die Hauslehrer davon in Kenntnis gesetzt wurden. Wundersam, dass Madlene dir darüber wohl nichts erzählt hat, dabei dachte ich, ihr wäret auf eine absurde Weise miteinander befreundet." Weil Tom aus perfider Freude seine eigene Art boshafter Eifersucht in seiner Magengegend aufkeimen spürte, fügte er mit einem unbeherrschten Grinsen hinzu: "Im Übrigen war das auch der Grund für viele meiner Abwesenheiten in letzter Zeit. Madlene meine ich. Wieso fragst du sie nicht einfach selbst? Ah – womöglich möchtest du bloß nicht der Hanswurst in der Geschichte sein. Du hast doch kein Problem damit, Potter, oder? Mit Madlene und mir? Oder doch? Sie ist wunderbar, nicht wahr?" Riddles Kopf fiel neugierig zur Seite, während er Richard mit leicht zusammen gekniffenen Augen nachdenklich betrachtete. Dass ihn der Gryffindor nicht leiden konnte war schon lange kein Geheimnis mehr, ebenso wenig machten die beiden Schüler einen Hehl aus ihrem ständigen Konkurrenzkampf. Die neuen Vorwürfe klangen jedoch tatsächlich anmaßend, aber vielleicht war der Grund dahinter extrem banal und einfach. So einfach, dass Tom bohren musste, um seine Bestätigung zu erhalten und sich wieder sicher zu fühlen. Sicher genug, Richard nicht auf seine Abschussliste zu setzen.
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RICHARD & TOM 16. Mai 1943, Abends & Hogwarts
Er beobachtete den Slytherin genau, behielt jeden Gesichtsmuskel im Auge und achtete auf irgendeine Regung seinerseits, die seine Behauptungen bestätigten. Doch Riddle behielt dieselbe starre, unerschütterliche Miene. Schon fast zu perfekt. Wenn Richard solche Anschuldigungen vorgeworfen würden, könnte er sicher nicht so ein Pokerface beibehalten. Vielleicht ein Indiz dafür, dass er mit seiner Theorie ins Schwarze getroffen hatte? Versuchte er die Fassung zu wahren? Richard fragte sich, wie es nun in Riddles Innerstem aussah. Nur zu gern hätte er in sein Kopf hineingeblickt, um seine Beweggründe zu verstehen. Allerdings glaubte er, dass er selbst dann nicht verstehen könnte, wie er zu so etwas fähig gewesen ist. „Ja genau das behaupte ich“, sagte Richard. Er sah die Schlange prüfend an. Ja, ein Motiv. Was konnte sein Motiv sein? Das war die große Frage. Richard hatte keine Ahnung, was diesen Mistkerl antrieb. Ihm traute er jedoch zu, dass er es lediglich tat, um sich die Zeit zu vertreiben und um die Grenzen seines Könnens abzutasten. Nicht wenige Zauberer verfielen der Vorstellung, etwas besseres zu sein, als die übrige Menschheit und nicht bei allen blieb es lediglich bei Beschimpfungen oder Hetztiraden. Einige erhoben sich gegen Muggel und Muggelgeborene, demonstrierten ihre Macht und und stellten sich über sie. „Brauchen Soziopathen einen Grund zum töten?“ Riddles Warnung bezüglich der Schulordnung ignorierte er. Was interessierte ihn die Schulordnung, wenn er hier jemanden vor sich hatte, der das Blut einer unschuldigen Schülerin an den Händen hatte? Und abgesehen davon war das nicht das erste Mal, dass Richard gegen die Regeln verstieß. Und sicher auch nicht das letzte Mal. Richard zuckte mit den Schultern, schüttelte kurz den Kopf und sah Riddle weiterhin an. „Ich weiß nicht, was du auf der Toilette treibst, aber offenbar hast du einen Weg gefunden, all diese Schüler in Statuen zu verwandeln. Vielleicht waren sie lediglich ein Mittel zum Zweck, um deine Fähigkeiten auszutesten. Eine Übung. Und Myrte war nur ein Unfall, weil sie zur falschen Zeit am falschen Ort war. Oder womöglich hat sie etwas gesehen, was sie nicht sehen sollte und du musstest sie aus dem Weg schaffen.“ Das hörte sich gar nicht mal so abwegig an. „Es muss ein mächtiger Zauber sein, der so etwas zu Stande bringt und es braucht sicher seine Zeit, ihn unter Kontrolle zu bringen.“ Was genau Riddle damit bezweckte konnte er noch immer nicht sagen. Was konnte man davon auch schon großartig haben, wenn sämtliche Muggelgeborene versteinert waren? Seiner Meinung nach steigerte man damit nur sein Ego. Nicht gerade erstrebenswert. Aber wie gesagt, vermutlich wollte er einfach nur dieses Machtgefühl auskosten. Sich aufspielen, wie Gott, der Lots Frau zu Salzsäule erstarren ließ, weil sie sich einem klaren Verbot widersetzte. Ja, ein wenig wusste auch er über die Muggelreligion. Er wollte etwas bezüglich des Quidditchspiels erwidern. Jedoch stand er mit offenem Mund einen Moment da, ehe er ihn wieder schloss und sich seine Augen verengten. Oh, er ahnte worauf Riddle nun hinauswollte. Er sollte es besser nicht tun, das wäre gesünder für eine feine Visage. Von der Geschichte mit dem Liebestrank hatte Richard erfahren. Krystelle hatte ihm davon beim Nachsitzen erzählt. Jedoch hatte sie den Ausgang dieser Sache verschwiegen. Und auch von Madlene hatte er nie auch nur ein Wort darüber verlieren hören. Wobei er sie auch nie nach dieser Sache gefragt hatte. Wieso sollte er auch? Jedoch hätte er es begrüßt, wenn sie ihn zumindest über ihre Beziehung mit Riddle in Kenntnis gesetzt hätte. Wie sich nun dank Riddle bestätigte, waren es nämlich nicht lediglich Gerüchte, sondern entsprach durchaus der Tatsache. Etwas in Richards Magengegend verkrampfte sich unangenehm und einen kurzen Moment, wurde ihm bei diesem Gedanken sogar schlecht. Der Gryffindor sagte nichts, wie festgefroren stand er da und funkelte Riddle an, während die Abscheu immer deutlicher in seinem Gesicht zu erkennen war und er angewidert den Mund verzog. Oh, wie er dieses selbstgefällige Grinsen hasste. „Halt den Mund“, sagte Richard gefährlich ruhig und presste die Kiefer zusammen. Seine Zähne malten aufeinander. Er dachte an den heutigen Morgen zurück. Wie sie ihren Kopf an seine Schulter lehnte. An das was Madlene zu ihm sagte. Was bedeutenden diese Worte nun? Meinte sie sie überhaupt ernst oder waren sie einfach nur dahin gesagt? Richards Hände ballten sich zu Fäusten, seine Rechte verkrampfte sich um seinen Zauberstab. Die Knöchel traten weiß hervor. „Was erhoffst du dir von ihr? Dir liegt doch nicht wirklich etwas an ihr“, sagte Richard. Er klang noch immer ruhig, nur seine Augen glühten förmlich vor Hass. Er bezweifelte, dass Riddle überhaupt zu etwas wie Gefühlen im Stande war. Und wie Madlene da hinein passte wusste er auch nicht, jedoch war er sich sicher, dass Riddle irgendeinen Plan verfolgte. Und dieser schien sie einzuspannen.
RICHARD &&. TOM &&. DU? 16. MAI 1943 // HOGWARTS // EVENING
Volltreffer. Von Emotion gesteuerte Menschen waren so unglaublich durchschaubar, dass man keine komplizierte und Nobelpreis verdächtige Formel benötigte, um sie gegen sich selbst auszuspielen. Zwar irritierte es Tom, dass Richard gerade hinsichtlich Madlene eine vergleichsweise ehrliche Reaktion zeigte, die ihn quasi direkt an den Pranger stellte, machte es für den Slytherin das Spiel jedoch erheblich einfacher. Denn er kannte Madlene, er kannte sie besser, wie Potter es sich wahrscheinlich eingestehen mochte – und er brauchte nun auch keinen Zauberstab und keine kindischen Zaubertricks mehr, um dem Gryffindor richtige Schmerzen zu zu fügen. Das einzige, was Tom daher tun musste, war Salz in eine Wunde zu streuen, die vor ihm klaffte wie ein offener Nerv, wohl wissend, dass die Retourkutsche seitens des Treibers nicht minder boshaft ausfallen würde und wahrscheinlich auch nicht lange auf sich warten ließ. Nichtsdestotrotz genoss Tom in einem Anflug von kaltem Triumph einen Augenblick lang seinen Vorteil und beglückwünschte sich selbst, ob der cleveren Idee, sich mit dem kleinen Schlammblut angefreundet zu haben, wo sich die Beziehung zu Madlene Fitz inzwischen an vielen Ecken auszuzahlen begann.
Riddle sog die pure Eifersucht auf Richards Zügen in sich auf wie ein Schwamm das Wasser. Er kannte dieses Gefühl nicht, nicht wirklich zumindest. Neid war ihm ein Begriff, wo es einige Neider in seiner Umgebung gab, die ihm sein Genie und die Leichtigkeit nicht gönnten, mit welcher er sich nach oben an die Spitze der Zauberwelt arbeitete. Richards Augen aber hielten etwas, das ihn unter Umständen vielleicht sogar hätte einschüchtern können und mit einfacher und gefühlloser Kälte nicht vergleichbar war. Er kannte Eifersucht auf diesem Niveau nicht und wunderte sich unweigerlich, wie lange er mit Potter spielen konnte, bevor der Gryffindor die Geduld verlor. Dass der Löwe grundsätzlich nicht viel Geduld besaß, hatte er in den letzten Minuten ja bereits ausreichend bewiesen. "Es wundert mich offen gestanden, dass dich unsere Beziehung noch überrascht." Eine leichte Falte kündigte einen Gedanken an, den der Slytherin zu verfolgen schien, während sein Daumen jetzt vorsichtige Kreise über der Stelle seines Bauches zog, wo der Arm seine verletzte Mitte stützte.
Klar, Madlene und Tom waren außerhalb der verwinkelten Gänge und Nischen, wo sie sich gelegentlich trafen, für die Meisten nicht mehr als ein Gerücht – eines, das der Vertrauensschüler hiermit ohne Gewissen bestätigte. Trotzdem hatte er sich von Potter etwas mehr Beobachtungsgabe erhofft, nachdem ihm der Andere scheinbar schon seit einer Weile hinterher spionierte. Wohl doch kein besonderes Talent fürs Beobachten, wie? "Madlene und ich verstehen uns. Ich weiß nicht, was daran verwerflich sein soll? Oder erwartest du von mir eine Form der Rechtfertigung?" Toms Augenbrauen rutschten über die Stirn zu seinem Haaransatz. "Ja, wenn du es genau wissen möchtest, Potter, und dich so sehr für meine Gefühlswelt interessierst, dann lass mich dir sagen, dass wir eine sehr unverblümte Zuneigung zueinander haben, die über das allgemeine Händchen halten lange hinaus geht." Riddles Lippen kräuselten sich in ein Grinsen, das einem verliebten Trottel alle Ehre gemacht hätte, angetrieben von Richards Groll, welcher von Silbe zu Silbe zu wachsen schien. Oh, wie würde es Tom anschließend genießen, Richard Potter durch seine stümperhafte Darbietung direkt bei Dumbledore zu verpfeifen … und war es nur, um ihn einstweilen los zu werden, damit er sich wieder in Ruhe seinen eigentlichen Problemen zu wenden konnte. "Und was ich mir aus unserer Beziehung erhoffe? Oh, die Frage beantworte ich dir gerne, Potter: das Beste. Ich werde sie mitnehmen. Nach der Schule. Mit raus in die Welt, weg von ihrer Familie und weg von Laffen wie dir und diesem Ravenclaw, die sie lediglich mit ihren eigenen, nichtigen Problemen überhäufen – auf Abenteuer, die du dir nicht im Entferntesten vorstellen kannst. Mir läge es fern, einen Paradiesvogel wie Madlene in einen goldenen Käfig zu sperren. Findest du nicht auch, dass sie mehr verdient, als das abwegig langweilige Leben einer Haushexe?"
Den Kopf leicht neigend, hing Tom kurz der Versuchung nach, ein wenig Wahrheit in seine ausgewählten Worte zu streuen. Die Vorstellung, mit Madlene durch zu brennen, gerade in einer von Krieg zerfressenen Zeit, gefiel ihm (abermals) mehr, als sie wirklich sollte – egal, wie gefährlich es für eine Muggelgeborene unter Gellert Grindelwalds Übermarsch dabei werden konnte. Madlene hatte oft genug bewiesen, verrückt genug zu sein, sich Hals über Kopf in ausgemachten Mumpitz zu stürzen, ohne den Sinn zu hinterfragen. Und auf eine groteske Weise achtete Tom das. "Ja, präzise … mir liegt sogar sehr viel an Madlene Fitz. Und wahrscheinlich wäre es daher besser, wenn du dich nicht länger wie ein ausgesetzter Welpe dazwischen drängst, sondern einfach akzeptierst, dass du in diesem Fall verloren hast. Es gibt noch genügend andere Mädchen, Potter …"
OOC. Nicht vergessen, Hausfrau und Mutter waren die grundlegenden Eigenschaften eines heran wachsenden Mädchens aus den 40er Jahren. Abenteuerreisen, Weltreisen oder ähnliches kam nie so einfach in Frage – mit jemandem durchzubrennen, der kein Geld hatte, war deshalb ein ausgemachter Skandal <3
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RICHARD & TOM 16. Mai 1943, Abends & Hogwarts
Verständnislos musterte er den Slytherin. Was war daran bitte verwunderlich? Riddle erweckte nie den Eindruck überhaupt Interesse an Mädchen zu haben, geschweige denn überhaupt an igendetwas wirkliches Interesse zu zeigen. Außerdem hielt Richard Riddle für einen kalten und berechnenden Kerl, der sich nur dann eine Frau suchte, wenn es ihm irgendeinen Vorteil verschaffte. So wie es nun mal auch in Reinblutkreisen üblich war. Dass er dabei Madlene wählte, die mit den Ränkespielen der magischen Gemeinschaft nichts zu tun hatte war mehr als überraschend. Ja sogar verdächtig. Daher war es für den Gryffindor nur schwer vorstellbar, dass der Slytherin tatsächlich aufrichtige Gefühle für die Hufflepuff hegte und sie stattdessen auf irgendeine Weise ausnutzte. Er konnte sich die Schlange ohnehin nur schwer als liebestollen Jugendlichen vorstellen, das passte einfach nicht zu ihm, egal wie sehr er sich auch bemühen würde. Richard hatte Schwierigkeiten damit sich noch länger zu zügeln, jedes von Riddles Worten war einzig und allein dazu da, um zu provozieren und Salz in die Wunde zu streuen, die Richard leider zu offen präsentierte. Aber er konnte nicht anders. Riddle drückte genau die richtigen Punkte, um bei dem Gryffindor die Reaktion hervorzurufen, die er benötigte. Mit einem Pokerface war es schon lange vorbei, denn Riddle hatte längst die Situation erfasst und die Eifersucht seitens des Potters erkannt. Die über das allgemeine Händchen halten lange hinaus geht? Richard Zähne mahlten kräftig aufeinander und es war ein Wunder, dass seine Kiefermuskeln unter der Anspannung nicht schon lange gerissen waren. Dennoch schaffte er es den Griff um seinen Zauberstab, den er zwar gesenkt hatte aber noch immer festhielt, zu lockern, da er befürchtete ihn ansonsten zu zerbrechen. Dieses widerliche Grinsen auf Riddles Lippen war die Krönung des Ganzen. Am liebsten hätte Richard erneut zugeschlagen, aber irgendetwas schien ihn an Ort und Stelle festzuhalten und dem Slytherin stattdessen tödliche Blicke zuzuwerfen, die ihn förmlich in der Luft zerfetzten. Er war sogar unfähig etwas darauf zu erwidern. Und das war noch das schlimmste daran. Dem sonst so schlagfertigen Gryffindor fehlten die Worte und erstmals schien er rein gar keine Ahnung zu haben, was er Riddle auch hätte entgegenwerfen können. Höchstens Dreck, aber nicht mal der wollte ihm in diesem Augenblick einfallen. Riddles Eröffnung, was er nach der Schule mit Madlene vor hatte, ging ihm allerdings noch mehr gegen den Strich. Das klang zu sehr nach dem Plan, den er sich bereits mit Madlene überlegt hatte. Auf dem Balkon und erst heute Morgen hatten sie darüber geredet, was sie nach der Schule tun könnten. Wo sie hingehen könnten. Und was sie erleben könnten. Er wollte die Welt sehen, gemeinsam mit ihr. Er wollte weit weg von seiner Familie, in die er nicht hineinpasste und zu der er sich nicht zugehörig fühlte. Er wollte aus dieser traditionsreichen und strengen Welt ausbrechen. Mit ihr. Aus Riddles Mund zu hören, dass sie offenbar ähnliche Pläne zusammen geschmiedet hatten schmerzte ihn mehr, als Richard zugeben wollte. Und es warf die Fragen auf, wie viel Madlene wirklich von ihren Worten ernst gemeint hatte und mit wem sie die Köpfe noch für solche Pläne zusammen steckte. Daran wollte der Gryffindor allerdings gar nicht denken und ihr schon gar nicht unterstellen. Er schüttelte in einer kurzen Bewegung den Kopf. Die Hufflepuff war niemand die willentlich mit den Gefühlen anderer spielte. Sie hatte es immer nur gut gemeint und es war seine eigene Schuld, dass er sich so Hals über Kopf in sie verguckt hatte, wie ihm nun klar wurde. Schließlich hatte die Fitz niemals darum gebeten, dass er Gefühle für sie entwickelte. In dieser Sache musste Richard Riddle allerdings zu seinem Bedauern zustimmen. Madlene hatte mehr verdient, als ein eingepferchtes Leben, gefangen im Haushalt, an der Seite eines Mannes der sich viele Kinder von ihr versprach. Der Gryffindor war allerdings niemand, der ihr so etwas aufzwingen würde. Das lag ihm fern. Er wollte ja nicht einmal für sich selbst diese Leben. Und er war sich sicher, dass er der Hufflepuff mehr geben konnte als diese falsche Schlange vor ihm. „Madlene verdient nur das Beste“, sagte Richard nun endlich. Er konnte ihr zwar mehr geben als Riddle, aber ob er ihr auch das 'Beste' geben konnte, vermochte er nicht zu beantworten. „Sie verdient jemanden, der sie uneingeschränkt liebt, der sie immer an erste Stelle stellt. Jemand der bereit ist alles für sie zu geben und ihr die Welt zu Füßen zu legt. Jemand der sie vor sich selbst beschützen kann und ihre Sorgen vertreibt. Ich glaube nicht, dass du dieser jemand sein kannst.“
Ooc: was für ein Zufall, dass beide so einen Skandal geplant haben XD