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lucette sanders
Deine Nähe tut mir weh, weil ich in uns
einfach mehr seh, als wir beide sind...

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Lucette klammerte sich zwanghaft an den Gedanken, dass alles wieder in Ordnung kommen würde, wenn sie sich nur Mühe dabei gab. Sie hatte Schreie gehört. Laute Schreie, wütende Schreie. Gerade den von Valentin kannte sie, konnte sie auf fünfhundert Metern Entfernung erkennen und war sicher, dass es seine Wut war, die sie hörte.
Ihre Finger zitterten wie Espenlaub. Aufregung und Alkohol. Beides zerrten an ihren Nerven. Der Hals brannte ihr immer noch. Nur um zu testen ob es dadurch besser wurde, hustete sie laut, räusperte sich und stoppte. Nein. Das machte nichts besser. Genauer gesagt machte es alles nur schlimmer. Ein wenig frustriert über die eigene Unfähigkeit trat sie mit ihrem Fuß gegen den nächstbesten Gegenstände. Wand? Nein zu hart. Tisch? Uuuuhm.. mit hoher Wahrscheinlichkeit ebenfalls schmerzhaft. Tür? Näh. Das mit dem Treten war doch eine schlechte Idee. Besser sein lassen und dafür wütend aufstampfen. Die Brünette stampfte wütend auf dem Boden auf, wobei der Teppich jegliches Geräusch abfederte und letztlich die Situation unverändert blieb. Sie war schlecht darin sich aufzuregen aber noch schlechter darin sich über das aufregen aufzuregen.
So drehte die ehemalige Hufflepuff der Tür den Rücken zu, drückte sie mit ihrem Po leise zu und hörte wie ein Teil des Rufens verschluckt wurde. Das Gemisch aus englischen und italienischen Worten konnte nur aus Stefanos Mund kommen. Ob er wusste wie lustig sich all das anhörte? Wahrscheinlich nicht. Bei nächster Gelegenheit würde sie ihm also mitteilen wie lustig all das klang was er sagte. Ein Todesser mit lustigem Akzent war aber auch zum schießen. Durch die Tür hindurch konnte sie Valentin noch hören. Er würde die Diskussion bald beenden und dann..? Dann wäre sie dran. Oh Je! Doch nicht in ihrem jetzigen Zustand. Sie konnte ja nicht einmal drei gerade Schritte machen ohne zu wanken und vor allem wusste sie nicht, wie ihre Haare aussahen. Hilflos fuhr sie sich dunkle Strähnen aus dem Gesicht, zog einen Schmollmund, steckte sich selbst die Zunge raus und zog die Brauen zusammen. Wie sollte sie gucken wenn er ihr entgegen trat? Überrascht oder doch besser überfordert? In letzterem war sie besonders gut.
Die Britin räusperte sie, machte aber auch damit nicht genug auf sich aufmerksam. Deswegen schloss sie eine ganz neue Entscheidung. Wenn sie einfach wo anders hingehen würde, wenn sie einfach sich verstecken würde und wenn das Chaos vorbei wäre, dann könnte sie ja immer noch wieder hinaus kriechen aus ihrem vorzüglichen Versteck. Aber ein gutes Versteck musste erst einmal gefunden werden. Das der Keller tabu war, wusste sie. Die Spinnen würden sie in die Knie zwingen und letztlich dafür sorgen, dass sie wie paralysiert stehen blieb. Deswegen brauchte sie ein gutes, neues Versteck. Ein narrensicheres, das nicht einmal ein Mann wie Valentin finden würde. Am einfachsten wäre es ja hinaus zu laufen. Bei der Gelegenheit könnte sie ja gleich die Beine in die Hand nehmen und nie wieder kommen, aber allein der Versuch würde sie mehr Mühen und mehr Konsequenzen kosten, als sie vertragen würde.

Der Blick schlich durchs Wohnzimmer. Auf dem Tisch stand noch immer der furchtbare Whiskey. Die beiden Gläser waren heil - welch Wunder. Einzig und allein die Erinnerungen waren noch frisch, alles andere schien beinahe so als wäre die Sequenz Jahrhunderte her. Es kam ihr vor als würde sie in diesem Augenblick auf etwas lang vergangenes zurücksehen. Hatte sie all das tatsächlich getan? Wie konnte so eine einzige Szenerie nur so realitätsfern sein, dass man das ganze Leben in Frage stellte. Denn möglicherweise war dieser Moment mehr Realität gewesen als alles was sie je erlebt hatte. Der Zustand des betrunken seins, der Alkohol der Sinne gab und andere raubte, ließ Lucy ein Gefühl der Freiheit spüren, dass sie noch nie in ihrem Leben gespürt hatte. Beinahe als wäre sie das aller erste Mal in ihrem Leben wirklich lebendig. Alles andere schien ganz grau im Vergleich mit diesem glänzenden, surrealen Moment in dem der Italiener mit dem Schlammblut anstieß. Wie Liebende hatten sie sich in den Armen gelegen, sie hatte gelacht, laut, echt und rein. Lachend hatte sie ihn in den Arm genommen, den Mann der ihre Art Tod sehen wollte. Paradox dieses Leben.
Stefano Stimme war verstummt. Schlimmer noch, er war nicht mehr hier. Mit Sicherheit hatte der Ältere ihn einfach hinausgeworfen aus seinem Haus und würde den Frieden in seinem Haus wieder herstellen wollen. Es blieb der jungen Frau also nicht mehr allzu viel Zeit. Sie musste sich beeilen! Ihre Füße in Bewegung setzen.

So machte sie einen Schritt, taumelte und fiel mit dem Gesicht voran auf den Boden. Brtschhh, Fuseln sammelten sich an Handflächen mit denen sie sich abgestützt hatte, mit denen sie sich hochdrückte. Ihren dünnen Ärmchen, die unter dieser Anstrengung schon zitterten wie andere beim Gewichte heben. Auf allen vieren kroch sie bis zum Sofa, krabbelte auf dieses und drückte ihr Gesicht ins vertraute Polster. Die Sanders wusste, dass sie nicht viel weiter kommen würde. Sie kannte sich selbst und ihre begrenzten Möglichkeiten, diese waren im nüchternen Zustand schon ein bisschen kleiner, nun aber hatte sie kaum noch welche offen. So warf sie die Decke schließlich etwas lieblos über sich selbst und rollte sich unter dieser so klein wie möglich zusammen. Bestimmt war Valentin erschöpft, der würde sie gar nicht erst wahrnehmen.
Das einzige was die Hexe wahrnehmen konnte war ihr eigener stinkender Atem und ihr lauter Herzschlag. Also nicht besonders viel. Aber hoffen war ja besser als nichts.
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Ein Drachenwärter zu sein war keine leichte Aufgabe. Das hatte Valentin ein weiteres Mal feststellen dürfen. Der heutige Tag war kräftezehrend gewesen und zu allem Überfluss wurde er auch noch von dem hornbesetzten Schwanzende des Hornschwanzweibchens am Arm getroffen, das derzeit in ihrer besonderen Phase steckte. Aber es war nicht nur sie, die verrückt spielte, alle Männchen um sie herum schienen mindestens genauso am Rad zu drehen. Zum Glück war der Todesser verhältnismäßig unbeschadet davon gekommen, nachdem einer dieser spitzen Hörner über seinen Oberarm gefahren war und dort eine Fleischwunde hinterlassen hatte. Es tat höllisch weh und obendrein war es scheußlich anzusehen. Jedoch schätzte Valentin sich im Nachhinein glücklich. Schließlich hätte der Drache ihn auch einfach aufspießen können, wie als wenn man ein Zahnstocher in ein Stück Käse steckte und andererseits konnte er seiner besonderen Schutzausrüstung ebenfalls Dank aussprechen. Die schützte ihn nämlich nicht nur weitestgehend vor Feuer, sondern auch vor so mancher Klauen- und Bissverletzung. Andererseits war auch sie nicht unzerstörbar, was dem Todesser jetzt bewiesen wurde. Und obwohl diese schuppigen Tiere unberechenbar und gefährlich waren, bewunderte der Dunkelhaarige sie schon seit Kindheitstagen. Nicht ohne Grund hielt er sich einen der kleineren Sorte auf dem eigenen Grundstück. Die Genehmigung hatte er jedoch nur aus genau zwei Gründen erhalten, zum einen, weil er über Drachen Bescheid wusste wie kaum ein anderer und zum anderen, weil der Drache, den er hielt, mit seinem Alter und seinem völlig anderen Wesenszug in einem Drachenreservat nicht überleben würde. Bevor er zu Valentin gekommen war, lebte er zwar eine lange Zeit dort, doch da er dauernd von den anderen abgeschottet werden musste, um aufgrund seiner Schwäche nicht getötet zu werden, war es immer eine ziemliche Aufwendung für die Wärter gewesen. Umso erfreulicher war es für den Dunkelhaarigen gewesen, als man ihm anbot den Drachen unter bestimmten Auflagen mit zu nehmen. Glücklicherweise hatte er erst ein paar Jahre zuvor das Haus seiner Großmutter geerbt, das mitten im Nirgendwo stand und viel Landschaft und Einsamkeit bot. Doch da der Drache sich ohnehin niemals weit entfernte, passte es umso besser.
Normalerweise war das Behandeln von Wunden in der Zaubererwelt schnell erledigt – wenn sie denn nicht gerade durch einen Unfall zustande gekommen waren, der etwas mit Magie am Hut hatte. Unerfreulicherweise war es jedoch genau der Fall gewesen und der Heiler vor Ort hatte gemeint, Valentin müsste dem ganzen Zeit geben, damit es verheilen konnte. Deswegen wurde er auch für die nächsten Tage krankgeschrieben, was seine gesamte Laune auf den Tiefpunkt zog. Zum Glück durfte er mit der Verletzung apparieren und so wurde sein Arbeitstag etwas frühzeitiger beendet.

Das gewohnte Durch-den-Schlauch-Gefühl verblasste kurze Zeit nach dem seine Füße wieder auf festen Boden standen. Der Wind blies frisch, doch Valentin bemühte sich nicht darum, seine Jacke enger zu ziehen, zumal er seinen Arm nicht richtig bewegen konnte, ohne, dass er weh tat. Obwohl der Heiler ihm sogar noch so eine Paste rauf geschmiert hatte, die das ganze mehr oder weniger betäuben sollte. Der Dunkelhaarige knirschte lediglich mit den Zähnen und schluckte den Schmerz runter. Sein Weg führte über die große Weise, zu seinem Haus auf dem Hügel hinauf. Der Anblick des alten Holzhauses wirkte vertraut, weshalb ein wenig Anspannung von dem Todesser abfiel. Doch nur wenige Minuten später musste er feststellen, dass etwas passiert war, was ihm überhaupt nicht gefiel. Denn als er das Haus betrat und Stefano als auch Lucy im Wohnzimmer vorfand, mit Alkoholflaschen auf dem Tisch und einem intensiven Geruch danach im gesamten Raum verteilt. Valentin rümpfte die Nase und verzog das Gesicht, dann musterte er die beiden. Seine Züge verrieten nichts, weder Wut und Zorn, noch Freude über den Besuch seines Freundes. Doch der Dunkelhaarige spürte selber, wie der Groll in ihm zu wachsen und zu gedeihen begann. Er war bei weitem nicht in der Stimmung sich mit irgendwelchen betrunkenen Vagabunden abgeben zu müssen, die ihm am besten noch vor die Füße kotzen würden. Und verdammt noch eins. Der einzige, der sich jetzt betrinken durfte, war er selber.
Allerdings war er nicht darauf erpicht sich jetzt hier ein Duell oder eine handgreifliche Auseinandersetzung mit Stefano zu geben. Nicht, dass er kein Vertrauen und Zuversicht in sich steckte, aber er fühlte sich schlapp und erschöpft. Und obwohl er auch keine Lust hatte, hier sonderlich auszuflippen, konnte er das Aufschwellen der eigenen Wut nicht unterdrücken. Deswegen trafen seine Worte den falschen Ton, als er den Anderen aufforderte zu gehen. Lucy unterdessen verdrückte sich so gut wie unbemerkt. Wahrscheinlich wusste sie, was jetzt folgen würde – oder zumindest konnte sie es ahnen. Stefano wie leibt und lebte sträubte sich natürlich. Nicht unbedingt deswegen, weil er rausgeworfen wurde, aber gegen die Art wie er behandelt wurde. Valentin konnte nur die Augen verdrehen und versuchte seinen Freund mit den Händen aus dem Haus zu befördern. Diesem gefiel das natürlich gar nicht und so brach zwischen ihnen ein hitziges Wortgefecht aus.

Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis der Todesser es geschafft hatte den anderen aus dem Haus und von dem Grundstück zu bekommen. Valentin hatte mit seinem Drachen gedroht, auch wenn dieser nicht mehr sonderlich angsteinflößend wirkte, war er noch immer ein mehr oder minder wildes, gefährliches Tier. Zugegeben, er hatte noch nie irgendjemanden verletzt, aber Valentin war sich sicher, dass er im Falle des Falls auch ganz anders konnte. Letztlich war Stefano dann aber von dannen gezogen, laut fluchend natürlich. Als er endlich außer Sichtweite war, seufzte der Dunkelhaarige auf und rieb sich die Schläfen. Kopfschmerzen bahnten sich an, weswegen er in die Küche ging, um sich dort ein Glas Wasser einzuschenken. Wie durstig er eigentlich gewesen war, stellte er dann fest, als er den gesamten Inhalt mit einem Schluck nahm. Das Wasser tat seiner Kehle gut, nachdem er seine Stimme so lautstark erhoben hatte und doch war ihm nicht nach einem weiteren Glas dieser geschmackslosen, durchsichtigen Flüssigkeit. Valentin wollte eine Falsche Alkohol aus seinen Beständen, weswegen er sich seinen Weg ins Wohnzimmer bahnte. Dort bemerkte er Lucette zu erst nicht, so unscheinbar hatte sie sich auf dem Sofa gemacht. Doch als er sich von der Vitrine mit einer Flasche in der Hand weg drehte und sein Blick auf eben jenes Sofa fiel, sah er auch Lucy. Einen Augenblick lang rührte er sich nicht, denn er überlegte, was er nun machte. Sollte er sie bestrafen? Im Grunde sah der Todesser keinen Grund dazu – eigentlich. Wo es doch bestimmt Stefano gewesen war, der sie zu dieser Idiotie überredet hatte. Schließlich konnte Valentin keine betrunkene Haushaltshilfe gebrauchen, die wahrscheinlich auch noch an einem Kater leiden würde. Also gleich zwei Tage, die sie ausfiel. Wofür hatte er sie überhaupt?
Etwas verärgert spielten die Züge auf seinem Gesicht, ehe er sich neben ihr niederließ. Den Blick geradeaus werfend, hielt er die Flasche in seiner Hand. Einen Moment später öffnete er diese und nahm einen großzügigen Schluck, woraufhin sich seine Miene etwas verzog, während der Nachgeschmack auf seiner Zunge brannte. „Hier.“ sagte er und hielt ihr die Falsche hin. „Trink.“ fügte er noch auffordernd hinzu und wandte seinen Blick zu ihr hin. Lucette wirkte noch nicht so betrunken, dass sie es später bei den Nachwirkungen eines Rausches wirklich bedauern würde getrunken zu haben. Doch genau das wollte der Dunkelhaarige erreichen. Sicherlich hätte er ihr auch einen Vortrag halten können, sie anschreien können oder seine üblichen, gewaltbehafteten Methoden zum Einsatz bringen können. Doch die Umstände erschwerten so ein Vorgehen. „Ich habe mich heute bei der Arbeit verletzt. Ich hoffe du kannst Verbände wechseln und siehst nicht gleich schwarz bei einer Fleischwunde.“ meinte Valentin trocken. „Deswegen trink lieber, dann erscheint dir das alles nicht so schlimm.“ Im Nachhinein hörte sich der Vorwand unglaubwürdig an und doch glaubte er daran, dass Lucy nicht so naiv sein und ihm sich verweigern würde. In so einem Fall hatten sie eine solche Situation in der Vergangenheit schon oft genug durchgekaut, als dass die ehemalige Hufflepuff vergessen haben konnte, dass Valentin nur ganz schlecht mit ungehorsam umgehen konnte.
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Vielleicht hätte sie auf sich aufmerksam machen sollen. Zumindest hatte sie die Möglichkeit dazu gehabt, bis sie schließlich versäumt war und Valentin von sich aus, die Jüngere zu bemerken schien. Der Blick des Briten lag vernichtend lange auf dem Körper der jungen Frau, die sich zwingen musste nicht wegzusehen. Sie hatte schon gelernt, dass er solches Verhalten nur als Zeichen von Angst hinnehmen würde. Nur deswegen erwiderte sie seinen Blick, beinahe mutig und schob die Unterlippe nicht allzu weit nach vorne. Hauptsache er würde nichts falsches hinein interpretieren, dass in solchen Augenblicken keinen Platz fand.
Als er sich zu ihr setzte, dachte sie Sekundenlang an nichts, zwang sich dazu ihn nun nicht mehr anzusehen und stattdessen auf ihre eigenen Hände zu sehen. Die kleinen, zierlichen Finger zitterten vor Nervosität, was sie auch getan hätte, wirklich beruhigt bekommen hätte sie diese nie. Irgendwie hatte sie geglaubt, dass der Alkohol sie beruhigen würde aber davon war nichts zu sehen. Hübscher hatte der scharfe Geschmack auch nichts gemacht und besser schon gar nicht. Selten hatte sie sich so schlecht und schwindelig zur selben Zeit gefühlt. Ihre Füße waren bleiern, weil sie so lange gesessen hatte und jetzt saß sie nur wieder. Vielleicht hätte sie all das besser vertragen, wenn sie getanzt hätte. Sie hätte so gerne getanzt; barfuß auf dem frisch gemähten Rasen, den Kopf in den Nacken gelegt und lauthals lachend vor Freude. Nichts weiter als Illusionen, waren es, die ihr die Zeit raubten. Doch all das war nichts Neues. Es entsprach Lucy Charakter, dass sie sich hinweg träumte, wann immer sie in der Lage dazu war und wenn sie darüber nachdachte, dann wollte sie vor allem nicht in dieser Realität bleiben. Wenn das geträumte zur Wahrheit werden würde, könnte sie endlich wieder glücklich sein, könnte ein Leben führen, wie sie es verdiente und dennoch wollte es ihr nicht gelingen die Grenze zwischen Traum und Wirklichkeit gänzlich zu übertreten. Als würde sie immer im falschen Moment stehen bleiben und ihr Herz sie daran erinnern, dass sie in dieser Welt noch Dinge hatte, die ihr etwas bedeuteten. Selbst wenn ihr Kopf zu Wissen schien, dass in dieser Träumereien gleichermaßen Verdammnis wie Freiheit auf sie warteten. Sie wäre frei, glücklich und vielleicht ein kleines bisschen verrückt aber es wäre schön.

Eine Zeit lang sah sie zu der Flasche, die ihr entgegen gehalten wurde, zögerte und sah erstmals zu dem Arm, des Älteren. Lange noch betrachtete sie den Verband, ehe die Brünette sich zu einer Bewegung hinreißen ließ und nach der Flasche griff. Vorsichtig nahm sie einen Schluck davon, spürte den scharfen Geschmack bei dem es ihr vorkam, als würden kleine Teufel auf ihrer Zunge tanzen. Kurz verzog sie das Gesicht auf Grund des Geschmacks, schüttelte sich leicht und stellte die Flasche auf den Tisch. Sie wusste nicht ob mehr in dieser Hinsicht irgendwann einen Unterschied machen würde. Bei Kaffee hatte es geholfen, sie hatte sich an den Geschmack gewöhnt aber hierbei, bezweifelte sie, dass jemals ein Tag kommen würde, an dem sie nicht das Gesicht verziehen würde.
,,Ich musste mich schon um Verletzungen kümmern’’, flüsterte sie und betrachtenden verband dennoch mit Argwohn. Die Sanders hatte schon viele Verletzungen bei ihr im Viertel gesehen, hatte auf der Arbeit bei Unfällen auch mal den Verband machen müssen und wusste ungefähr, wie sie mit solchen Dingen umzugehen hatte. Dennoch spürte sie die Angst in ihrem Nacken sitzen. Sicherlich wäre Valentin nicht besonders froh, wenn sie dann immer noch zittrige Hände. Sie wusste nicht ob der Alkohol sie zittriger machte oder beruhigte, wenn letzteres der Fall wäre, würde sie wohl noch einen Schluck brauchen. Oder gleich zehn.

Langsam nur richtete sie sich auf, strich über den schwarzen Rock und machte den ersten Schritt. Ihre Beine fühlten sich immer noch unsicher an und sie wusste nicht, ob sie jetzt alles richtig oder alles falsch machte. Dennoch schritt sie langsam in Richtung Badezimmer und bat Valentin lediglich mit einer kurzen Geste darum, dass er sitzen blieb.
Hoffentlich würde er sich darüber nicht auch noch beschweren. Das fehlte noch.
Mit vorsichtigen, tapsigen Schritten ging sie in Badezimmer, öffnete den Schrank und suchte nach allem was sie brauchte. Vorsichtig sammelte sie eine Salbe, Verband und weitere Hilfsmittel zusammen, um damit in den Armen zurück zu dem Älteren zu gehen. Die ehemalige Hufflepuff schloss die Tür mit ihrem Fuß, war dankbar als sie ohne weiteres ins Schloss fiel und war einen Augenblick dankbar darüber, dass sie nicht alles falsch machte. Zumindest das hatte schon einmal geklappt und schlechter, ging ja schließlich immer.
Zurück im Wohnzimmer setzte sie sich auf die andere Seite von dem Drachenwärter, betrachtete den Verband erneut und griff nach der Flasche. Langsam nahm sie einen weiteren Schluck, verzog das Gesicht nur kurz und stellte sie wieder zurück auf den Tisch. Ihr Herz schlug so schnell, dass sie vermutete bald in Ohnmacht zu fallen. ,,Bist du sicher, dass ich das machen soll?’’, flüsterte sie und sah ihn entgegen. Vielleicht wäre er im St.Mungos besser aufgehoben oder einer seiner Todesser Freunde hätte sich sicherlich auch als nützlich erweisen können. Allerdings befürchtete sie die Antwort bereits zu erkennen und nickte deswegen nur, den Blick starr auf den Verband geheftet. Sie hatte viel mehr Angst das sie Valentin aus Versehen etwas tat, als vor allem anderen. Ungern wollte sie ihn mit ihren zittrigen Händen und ihrer Tollpatschigkeit verletzen, allen voran, weil seine Begeisterung dafür geringfügig wäre.
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