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MADLENE &&. TOM
15. MAI 1943 // HOGWARTS // MORNING



Er hatte keinen Bissen beim Frühstück gegessen.
Dabei war es nicht einmal der Umstand, dass Myrte tot war. Der Tod der Ravenclaw erschütterte ihn sogar recht wenig und berührte ihn auf keiner, ihm bekannten Gefühlsebene der er Beachtung geschenkt hätte.
Nein, in erster Linie war er sauer ob ihrer Dummheit zur falschen Zeit, am falschen Ort gewesen zu sein – aber noch wütender war Tom auf sich selbst, dass er dabei so unvorsichtig geworden war.
Es fiel ihm schwer sich einzugestehen, dass er allmählich die Kontrolle über das Biest verlor. Die Bestie die in der Kammer hauste und nach frischem Fleisch lechzte; die auf Beutezug ging, obwohl Tom es ihr verboten hatte. Ein Wunder, dass außer Myrte keine anderen Schüler gestorben waren – denn obgleich Tom dem Monstrum eine einzige und simple Anweisung gegeben hatte, seine Jagd außerhalb der Schlossmauern zu vollziehen, gierte es nach dem unreinen Blut von Muggelgeborenen. Dem Slytherin fiel es schwer, die Konsequenzen daraus zu ziehen; die Möglichkeit, dass die Schule geschlossen werden musste, wie Dippet es besorgt hatte verlauten lassen, nahm ihm den Appetit und versetzte ihn in ungeahnte Schockstarre. Das war alles seine Schuld.
Was für ein Schlamassel.

Tom musste versuchen alles irgendwie ungeschehen zu machen.
Klar, Myrtes Tod war bei diesem Versuch außenvor; aber mit dem Trank der Alraunen würden die versteinerten Opfer bald wieder aufwachen. Möglich auch, dass Tom einen Schuldigen fand, auf den er die Verantwortung der Unfälle abwälzen konnte, ohne direkt ins Kreuzfeuer zu geraten. Alles, was ihm jetzt noch fehlte war nämlich jemand, der ihn dabei gesehen hatte, wie er sich ungeniert Zutritt zur Mädchentoilette verschaffte.
Bedauernswert zwar, wollte Slytherin dass sein Nachfolger seinen Platz einnahm, um die Schule von unreinem Blut zu säubern, war der Zeitpunkt allerdings einfach nicht der richtige, diese Aufgabe zu erfüllen. Tom hatte keine Kontrolle darüber – und für Spiele dieser Art schon gar keine Nerven, einmal abgesehen davon, dass er postwendend wieder auf der Straße landen würden, wenn Hogwarts geschlossen werden musste und das wollte er um jeden Preis verhindern!

Nicht auszudenken was mit ihm passierte, wenn er die Schule nicht beenden konnte, oder er überführt und fest genommen wurde, wenn man ihn schnappte und ihm das einzig wertvolle in seinem Leben raubte, das er – jetzt im Nachhinein – ziemlich leichtfertig aufs Spiel gesetzt hatte. Die Vorstellung, nicht mehr zaubern zu dürfen, zurück zu den Muggeln zu müssen und sein Dasein innerhalb der nichtmagischen Gesellschaft oder hinter Gittern in Askaban zu führen, verursachte Riddle unangenehme Kopfschmerzen. Und machte ihm Angst. Für gewöhnlich verspürte Tom keine Angst, oder das Bedürfnis zu fliehen, den Kopf einzuziehen und sich zu verkriechen. Doch mit jedem unerwarteten Opfer des Basilisken wurde das Gefühl stärker, mit jeder Katastrophe, die er hätte abwenden können, stieg die Panik. Der Slytherin wusste nicht, wann er das letzte Mal ordentlich geschlafen hatte, wann er Hunger und Appetit verspürte oder keinen gereizten Eindruck erweckte.
Abraxas ging ihm inzwischen aus dem Weg. Nott, Avery, Lestrange und Rosier redeten nur mehr das Nötigste, wagten kaum ihn anzusprechen oder Fragen zu stellen. Jemand, der Tom kannte, ahnte dass ihn etwas beschäftigte, dass es ihn beutelte, obgleich er krampfhaft versuchte, die Maske, die er trug, so neutral wie möglich zu halten.

Bereute er es? Nein.
Reue war nichts, das ihn wach rüttelte, oder ergriff. Reue war etwas für schwache Menschen, die nicht zu ihren Ideen und Idealen standen; Myrtes Tod war ein Fehler den er nicht hätte begehen dürfen. Nicht mehr, nicht weniger. Er hätte vermieden werden können und war unnötig. Der Rattenschwanz, den dieser Fehler nach sich zog, war das einzige Problem, das Tom beschäftigte – und das er lösen musste. Besser jetzt, als gleich.
Doch zuvor musste er sich um etwas anderes kümmern. Denn eingenommen von seinen eigenen Spekulationen und Gedanken, etwas in die Ecke gedrängt von Dumbledores Argusaugen und der Tatsache, dass die Schule einfach Kopf stand, hatte er sein Umfeld völlig vernachlässigt; was freilich auch seine vermeidliche Beziehung zu Madlene betraf.

Tom war kein guter Freund.
Natürlich strengte er sich an, wenn die Hufflepuff in seiner Nähe war, verwickelte sie in absonderliche Gespräche und ließ sich wiederum auf ebenso unwirkliche Diskussionen mit ihr ein. Aber von allen anderen Dingen verstand er nichts und gerade auf der zwischenmenschlichen Schiene tat er sich unglaublich schwer.
So gesehen war er also nicht der einfühlsamste Gefährte, ganz zu schweigen von seiner Aufrichtigkeit ihr gegenüber, die an manchen Stellen lädierte.
Tom gab sich dennoch Mühe, denn auf seine Weise mochte er Madlene auch – nicht zuletzt verbrachte er die Zeit mir ihr gern'. Der Vertrauensschüler hatte bloß keine Ahnung, was er mit dem Umstand anfangen und wie er auf sie eingehen sollte. Diese Unbeholfenheit ärgerte ihn ein wenig. Immerhin bot sie Madlene eine Angriffsfläche für Neckereien.

Unabhängig davon wollte er wissen, wie es ihr ging.
Es war stellenweise sicher falsche Heuchelei, sich um die Muggelgeborene zu kümmern, wo eine andere ermordet worden war. Trotzdem war sich Riddle klar darüber, dass es jeden hätte treffen können, dass Myrtes Los nicht mehr wie Zufall war. Wie er wohl reagiert hätte, wenn ihm Madlene gegenüber gestanden wäre und in die Augen des Basilisken geblickt hätte? Wenn sie es gewesen wäre, die einer Puppe gleich umfiel, der man die Fäden gekappt hatte? Tom wusste es nicht, wusste nicht ob er in diesem Fall zu Reue fähig gewesen wäre.
Er seufzte und stopfte die Hände in seine Hosentaschen, wartend im Eingangsbereich, fernab der Meute an Schülern, die sich noch beim Frühstück befanden. Seine Lippen waren trocken, als er sich mit der Zunge darüber leckte und den Blick in seiner Nachdenklichkeit an die Decke lenkte. Ein Spaziergang würde ihm gut tun, davon war er überzeugt, würde die finsteren Gedanken und den Dämon vertreiben, der von ihm Besitz ergriff.
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MADLENE & TOM
15. MAI 1943 - HOGWARTS - NOON







Der gestrige Abend war wohl das gewesen, was man als eine Katastrophe bezeichnen würde. An sich hatte die Hufflepuff beim Mittagessen schon gewusst, dass irgendetwas nicht stimmte. Die Gerüchte um einen weiteren Angriff waren dieses Mal lauter gewesen als sonst, bis sie die Stimmung so weit hochschaukelten, dass jeder plötzlich glaubte etwas mehr zu wissen als der Andere. Unwirkliche Geschichten machten den Umlauf in den Reihen ihrer Mitschüler, schneller als ein Gerücht es normalerweise tat. Allein das war schon ein Zeichen, dass absolut gegen die Gerüchte sprach.
Beim Abendessen allerdings entwickelte sich das Geschehen in die vollkommen falsche Richtung. Das ausgerechnet Dippet vor sie alle trat, bestätigte das mulmige Gefühl der jungen Frau. Ihr Herz schlug immer schneller und letztlich bestätigte er genau das, was sie schon längst befürchtet hatte.
Der Tod von Myrte war so unwirklich, dass Madlene die Nachricht erst einmal gar nicht ernst nehmen wollte. Doch je mehr Worte der Schulleiter sprach, desto realer wurde all das. Realer aber in keinem Fall greifbar oder gar akzeptabel. Normalerweise wäre das wohl der Augenblick gewesen, indem eine Massenpanik gerechtfertigt wäre. Aber die Meisten muggelstämmigen Mitschüler hatten schon vorher ihre Koffer gepackt und waren verschwunden, bevor es zu spät wäre.
Stille breitete sich im Raum aus. Geradezu unheimlich Ruhig war es geworden. Die ersten Schüler verschwanden hinaus und sie wusste, dass wenn sie zu lange brauchen würde, nur unter Aufsicht von Vertrauensschülern den Raum verlassen würde. Der Hufflepuff wurde schlecht. Das Essen vor sich konnte sie vergessen und so schob sie ihren Teller nur still von sich weg. Wie könnte sie überhaupt je wieder etwas essen?

Nur grob kann sie sich darin erinnern die große Halle verlassen zu haben. Das Essen läge ihr flau im Magen, hatte sie gesagt und war allein nach Draußen gegangen. Es war Rubina gewesen, die sie gefunden hatte. Sie fühlte wie sie in ihre Arme gezogen wurde und bewegte sich kaum noch.
Irgendwie hatte die Ravenclaw es wohl geschafft die Ältere mit sich zu ziehen. Irgendwie. Es dauerte nicht lang bis sie den leeren Klassenraum erreichten und Lene sich in die Arme der anderen sinken ließ. Es kam ihr wie eine Ewigkeit vor in der sie einfach nur schweigend dort gesessen hatte, bis Hexe angefangen hatte sich die Schuld für all dies zuzuschieben. Sie hatte Myrte versprochen auf sie aufzupassen und dabei hatte sie nicht nur an Schutz vor Olive gemeint. Auf einmal kam sie sich fürchterlich egoistisch vor, mit ihren dussligen Problemen und der wenigen Aufmerksamkeit mit der sie in letzter Zeit all ihre Verbündeten bedacht hatte. Unter wehleidigen Schluchzern hatte sie sich bei der Rain entschuldigt, dafür, dass sie so ein schlechter Mensch war und dafür, dass sie in letzter Zeit nicht für sie da gewesen war. Für niemanden war sie da gewesen...
Zusammen saßen sie dort und ließen die Zeit einfach stillstehen, blieben beieinander und als jegliche Tränen getrocknet waren, hatte sich die ältere Schülerin einfach gegen Ruby gelehnt und war eingeschlafen.

Diese ganze Angelegenheit wäre wohl nur halb so schlimm gewesen, wenn sie nicht am Tage danach eigentlich etwas geplant gehabt hätte. Tom war allerdings in ihrem Unterbewusstsein sehr weit nach hinten gerutscht. Die junge Frau hatte nur noch an Myrte denken können, zumindest bis sie wach wurde. Kaum hatte sie die Augen aufgemacht, wusste sie was sie vergessen hatte. Ihr Nacken schmerzte und der Kopf ihrer Freundin lag auf ihrem Schoß. Die Sonne schien ihr freundlich ins Gesicht, kitzelte ihre Nase und zwang sie zu verzweifeltem Blinzeln.
Die Brünette schluckte. Ihr Hals fühlte sich rau an. ,,Ruby? Ruby.. bei Merlins selbstgebrannten Fusel.. ich glaube wir haben das Frühstück verschlafen’’, nuschelte sie verschlafen und ihr Bauch grummelte bestätigend. ,,Und du hast auf meinen Rock gesabbert, vielen Dank aber ich würde dich auch ohne das in Erinnerung behalten’’, ergänzte sie und lachte heiser. Beide Damen rappelten sich auf und trennten sich hinter der Tür um das Badezimmer aufzusuchen. Es dauerte ewig bis sie ihre Haare im Griff hatte und musste sich eingestehen, dass sie dringend etwas anderes anziehen müsste aber nicht die Zeit hatte. So, wollte sie Tom auf keinem Fall unter die Augen treten. Ein Blick auf die Taschenuhr verriet, dass nicht mehr viel von der gebrauchten Zeit da war. So verzichtete sie auf Frühstück gänzlich, da hätte man sicher noch etwas abbekommen wenn man hingegangen wäre. Aber so machte sie sich einfach auf den Weg zum Hufflepuff Gemeinschaftsraum. Von da aus war es eine Kleinigkeit zum Mädchenschlafsaal und ihre Habe wäre dann auch nicht mehr weit.
Neu eingekleidet und die Haare nun doch entsprechend gerichtet, schnappte sie sich alles was sie brauchte und verließ den Schlafsaal wieder. Um sie herum konnte sie noch einige ihrer Mitschüler entdecken und musste einigen, unangenehmen Fragen ausweichen. Vor allem wo sie die letzte Nacht gesteckt hatte. Alles wurde mit einem Schulterzucken und einem ‚,Ich war doch hier’', abgewunken. Selbst auf die Frage nach dem Frühstück sagte sie einfach, dass sie besonders früh losgegangen war.
Auch wenn ihre Augen eine ganz andere Aussage zu tragen schienen.

Endlich die Fragereien und die Neugierde der anderen Dachse abgewimmelt, schaffte sie es den Gemeinschaftsraum wieder zu verlassen. Mit eher schnelleren Schritten versuchte sie ein wenig Zeit wieder wett zu machen, bis sie ihn schließlich aus der Ferne schon erkennen konnte. Natürlich war die junge Frau nicht blind. Sie wusste wie der Jüngere aussah, welchen Ruf er trug und vor allem wie ihre Mitschülerinnen über ihn zu reden pflegten. Selbst aus den Schülerscharen würde er noch immer herausstechen wie ein dunkler Fleck auf einem weißen Hemd.
Er war anders und auch wenn sie das normalerweise besonders anziehend fand, wusste sie in diesem Falle nicht, ob es nicht eher etwas schlechtes war. Wie immer wenn sie ihn sah was sie hin und her gerissen, zwischen der üblichen Tat und dem einfach wieder herumdrehen und gehen. Vielleicht hätte sie bei ihrer Freundin bleiben sollen, doch jetzt wo sie ihn dort sah, war es zu spät um umzudrehen. Hilflos fuhr sie mit den Händen über ihren Rock, entschleunigte ihren Gang und machte die letzten Schritte beinahe zögerlich langsam. ,,Tom’’, entgegnete sie als nur noch wenige Meter zwischen ihnen lagen. ,,Verzeih, ich denke, dass ich zu viel Zeit beim Frühstück verloren habe’’, log sie und strich sich eine der lästigen Haarsträhnen aus dem Gesicht. Madlene zwang sich zu einem, für sie üblichen, freundlichen Lächeln. Ihr Blick glitt nachdenklich über sein Gesicht, ehe sie sich erlaubte den Kopf ein wenig schräg zu legen um ihn genauer zu mustern. Nach seinem Befinden zu fragen wäre einfältig. Sie hatten alle einen Verlust erlitten, wie sollte es ihm gehen? Selbst wenn Myrte und er sich nicht nahe gestanden hätten, wäre es trotzdem immer noch ein Verlust. Ein Leben das verloren war.
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MADLENE &&. TOM
15. MAI 1943 // HOGWARTS // MORNING



Es war schwierig, die Gedanken abzustellen, wenn sie einem laut in den Ohren gellten, wenn sie schrieen und das Trommelfell zum Beben brachten. Tom zog den Kopf zwischen den Schultern ein, vermied ein Schaudern und lenkte den Blick auf die mannshohen Eichenportale des Schlosses, aus denen wenige Augenblicke zuvor Myrtes Leiche getragen worden war. Bedauerlich.
Wenn Tom recht darüber nachdachte, hatte er die Ravenclaw kaum gekannt. Freilich – es kursierten immer wieder Gerüchte darum, dass Myrte ihn mochte und bewunderte, aber taten das nicht einige seiner Mitschüler? Fakt war, dass Myrte oft gehänselt wurde und Tom sich vermeintlich in der Verantwortung sah, sie aufzumuntern. Der Vertrauensschüler war nie gut in sowas gewesen, den Clown mimte er nur unglaublich ungern und zum Lachen brachte er die Menschen in seiner Umgebung nur selten.
Dennoch war Myrte oft bereit dazu gewesen, ihre Toilette zu verlassen, wenn er sie aufgebaut, getröstet und ihr lange zugeredet hatte; und jetzt war er ihr Mörder. Das Grausame daran war, dass er sich nicht einmal die Frage stellte, wieso er keinerlei Reue empfand. Er tat es einfach nicht und wäre noch weniger auf die Idee gekommen, es zu versuchen.

Es war schließlich Madlenes Stimme, sanft und gedämpft, die ihn über die Schulter umsehen machte und die finsteren Erinnerungen vertrieb. Seine Mundwinkel kräuselten sich, als sich der Slytherin völlig zu ihr umwandte und die Hände aus Höflichkeit aus den Hosentaschen nahm.
Dann erschien eine kleine Furche zwischen seinen Augenbrauen, wo er sie zu mustern begann und Stück um Stück erkannte, wie müde und abgekämpft sie aussah. Ihre Worte straften sie unweigerlich ein wenig Lüge – sie hatte nicht die Zeit über dem Frühstück vergessen, höchstens die Zeit im Allgemeinen.
Doch vermutlich erging es ihr, wie allen anderen auch. Ja, wahrscheinlich nahm sie sich Myrtes Tod zu Herzen, war schockiert über das Erlebte und haderte mit ihrer Selbstbeherrschung. Tom seufzte und deutete ein Kopfschütteln an. "Schon in Ordnung", entgegnete er sanft und überbrückte mit einem halben Schritt die Entfernung, die sie voneinander trennte.
Er griff dabei wie selbstverständlich nach ihren Händen, die sich zwischen seinen langen Fingern warm und verloren klein anfühlten. "Wie geht es dir?" Schenkte man der Hingabe in seinem Bariton Beachtung, hätte die Heuchelei ebenso gut echt klingen können. Tom zog die Unterlippe mit den Vorderzähnen ein, bevor er sich dazu hinreißen ließ, Madlene zu umarmen.

Ihr Körper fühlte sich seltsam fremd gegen den seinen an und ihr, inzwischen wohl vertrauter, Geruch stieg ihm betörender in die Nase, wie Riddles es zulassen wollte. Er blinzelte zweimal kräftig und fixierte stoisch die offenen Türen zur Großen Halle, seine Geste wurde dabei eine kaum merkliche Spur fester: "Ich bin so froh, dass es dir gut geht. Ich könnte mir nicht verzeihen, wenn dir etwas zugestoßen wäre … Ich …" Der Slytherin stockte, kniff die Augen aufeinander, atmete hörbar ein und schob Madlene als dann wieder eine vorsichtige Armlänge von sich.
"Ich hätte für dich da sein und auf dich Acht geben müssen." Ein bisschen Wahrheit spielte in seinen Worten bestimmt mit, nicht zuletzt, weil der Basilisk wohl keinen Unterschied in seiner Beutewahl gemacht hätte. Aber wäre Tom in der Tat so weit gegangen, die Hufflepuff vor der Bestie zu beschützen? Hätte er es überhaupt gekonnt? In seinem Innersten tat sich ein unbekannter Zwiespalt auf, den er energisch versuchte zu vertreiben: "Tut mir leid."
Selbst wenn, er hätte es nicht ändern können, nicht wahr? Nichts und niemand war der Bestie gefeit, zuletzt ein Schlammblut.

Vielleicht hatte es einen Nutzen, diese Sache zwischen ihnen.
Das bisschen Neugierde und die damit einher kommenden Emotionen; ja, vielleicht konnte sich Tom am Ende darauf stützen und aus den umher geisternden Gerüchten, die ihre Beziehung zueinander betrafen, einen Vorteil ziehen. Wer wusste schon, was die Zukunft brachte?
Der Dunkelhaarige beugte sich entschieden zu Madlene hinab, um seine Worte mit einem Kuss auf ihre Stirn zu untermauen, ehe er einen Arm um ihre Schulter legte und sie bestimmt mit sich durch die Eingangshalle bugsierte. In halbem Schritt hielt der Vertrauensschüler allerdings noch einmal inne: "Möchtest du überhaupt raus? Oder wäre es dir lieber, wenn wir … ich weiß nicht …" Tom deutete mit dem Daumen über seine Schulter zur großen Treppe. "Wir können uns auch eine stille Ecke in der Bibliothek suchen, wenn dir das lieber ist. Ganz, wie du willst."
Schließlich versuchte sich Tom an einem schwachen Lächeln, was ihm nicht unbedingt gelang: "Sofern du meine Gesellschaft heute ertragen kannst, heißt das."
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MADLENE & TOM
10. MAI 1943 - HOGWARTS - NOON







Die junge Frau wusste nicht was sie erwartet hatte. Vielleicht ein wenig Entrüstung darüber, dass sie zu spät war oder gar einen seiner wehleidigen Seufzer. Aber all diese Reaktionen hätten wohl kaum zu dem gepasst, wie er sich ihr sonst gegenüber zu zeigen gedachte. Es hatte nicht einen Augenblick gegeben, wo er sich jemals von einer Seite gezeigt hatte, die weit entfernt von diesem .. ja wie sollte sie sagen?
Tom hatte sich noch nie ohne diese innere Ruhe und Bestimmtheit gezeigt, an die sie sich so leicht hatte gewöhnen können. Er war ja nicht einmal aus der Haut gefahren als sie einen Schuh nach ihm geworfen hatte. Ganz im Gegensatz zu ihr, die eigentlich immer so vor Leben sprühte und selten mit ihren Gefühle geizte, schien es weitaus mehr zu brauchen um ihn wirklich aus der Haut fahren zu lassen. Aber bei ihr war das etwas anderes, was hatte sie schon groß zu geben, abgesehen von ihren Gefühlen?
Gerade deswegen wollte ihr in diesem Moment gefallen, dass er nicht weniger gefasst als sonst wirkte. Das nun wo alles realitätsfern schien, einzig und allein er kaum verändert war, hatte etwas erschreckend beruhigendes an sich. Ließ sie für einen Moment scheinbar vergessen, dass um sie herum alles im Chaos versank.
Stumm schaute sie hinab auf seine Hände, zuckte lediglich mit den Schultern und wusste nicht was sie antworten sollte. Wie sollte es ihr gehen? Es fühlte sich an als hätte man eine Seite aus einem Buch gerissen. Der Großteil war zwar noch heil und ganz, aber es blieb das unbefriedigende Gefühl das irgendetwas fehlte. Schlimmer war nur noch zu wissen, dass man nie wieder einen Blick auf die fehlende Seite werfen könnte.

Unfreiwillig zuckte Madlene unter der ungewohnten Berührung zusammen. Zumindest ungewohnt von seiner Seite her. Langsam nur lehnte sie ihren Kopf gegen seine Brust, schloss kurz die Augen und seufzte still. Warum genau war die Umarmung nun etwas ungewohntes? Sie wusste es nicht.
Vielleicht wäre jetzt ein guter Augenblick gewesen um zu weinen und sich daran zu erinnern, warum doch eigentlich alles furchtbar war. Aber nach dem gestrigen Abend fühlte sie sich einfach leer und zeitgleich zu kaputt, um ein weiteres Mal zu weinen. Zaghaft lauschte die Schülerin seinen Worten, biss sich auf die Unterlippe und zwang sich nun nicht doch zu weinen. Gefangen zwischen dem Gefühl der Verwunderung darüber, dass er so empfand und gleichzeitig dem Bedürfnis ihm zu sagen wie dankbar sie dafür war, beschloss sie erst einmal nichts zu sagen. Was hätte sie auch sagen können? Danke?Lächerlich!
Aber wieso sollte ausgerechnet er sich dafür Vorwürfe machen, wenn ihr etwas passierte? Natürlich war sie irgendwo auch nur eine Muggelstämmige wie die anderen, nur mit dem simplen Unterschied, dass ihr nichts geschehen war. Sicherlich hätte sie ebenso alles abstreiten können, sagen, dass ihr schon nichts passieren würde aber um eine solche Diskussion anzufangen, war sie zu müde. Dem ewigen sinnieren über was wäre wenn, war sie schrecklich überdrüssig geworden.
,,Es gibt nichts was dir Leid tun müsste’’, flüsterte sie leise und seufzte. ,,Außerdem bezweifle ich, dass du auf mich Acht geben kannst, auch wenn du einen Hang dazu hast mir über den Weg zu laufen wenn ich am wenigsten damit rechne’’, ergänzte sie und erinnerte sich an ihre letzten Treffen. Sowohl der kleine Fauxpas mit dem Liebestrank als auch ihr Treffen vor dem Vertrauensschülerbad, waren alles andere als gewollte Begegnungen gewesen. Vor allem die Angelegenheit mit dem Liebesrank hatte Spuren bei der Hufflepuff hinterlassen. Alles was damit verbunden war, ist ihr hochgradig unangenehm. Schon dieser Grund reichte aus um nicht daran zu denken oder darüber zu reden. Am Anfang hatte sie geglaubt, dass es gar am Besten wäre, wenn sie allen Beteiligten dieses Vorfalls aus dem Weg gehen würde, stellte sich allerdings schwieriger heraus als gedacht.

Derweil sie versuchte nicht mehr ganz so viel nachzudenken, musste die Brünette feststellen, dass der Slytherin ihr unlängst Schritte voraus war. Hatte sie noch eben über seine Worte gegrübelt, war sie nun schon wieder weit davon entfernt. Die kurze Berührung seiner Lippen, der vermeintliche Hauch von Zärtlichkeit ließ all ihre Gedankengänge einfrieren und mit dem Bruchteil einer Sekunde im Nichts vergehen.
Nachdenklich betrachtete sie sein Gesicht, derweil sie sich mehr oder minder ziehen ließ. Der Arm um ihre Schultern war warm, gleichzusetzen mit der Wärme die auch seine Hände ausgestrahlt hatten, was in Betrachtung ihrer Lage sicherlich auch nichts schlechtes war.
Das war alles nichts was sie wirklich überraschte, bis er stehen blieb und sie erneut aufforderte ebenfalls etwas zu tun. Die gemütliche Müdigkeit hatte noch viele ihrer Züge unter Beschlag und so dauerte es einen Augenblick, bis sie blinzelnd begriff, dass er tatsächlich auf ihre Meinung baute. Nachdenklich schaute sie hinaus, dann wieder zurück zur Treppe. Erneute Worte seinerseits.
Die Britin zögerte, ehe sie leise lachte und mit den Augen rollte. Welch unwirsche Geste. Ihre Urgroßmutter würde sich im Grab herumdrehen. ,,Wie könnte deine Gesellschaft mir zur Last fallen?’’, fragte sie unter einem weiteren Lachen und schüttelte den Kopf über ihren Begleiter. ,,Ich glaube die Vorraussetzungen für einen Tag Draußen sind zu perfekt um sie einfach zu ignorieren’’, antwortete sie nachdenklich und schaute erneut hinaus.
Nun ein wenig zielorientierter setzte die Hexe den Weg fort und schaute erneut zu ihrem Begleiter. ,,Nach allem was passiert ist, halte ich es eher für bedenklich, dass du meine Gesellschaft erträgst’’, scherzte Lene ein wenig lockerer als noch zuvor und versuchte zu ihrer alltäglichen Fröhlichkeit zurückzufinden.
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MADLENE &&. TOM
15. MAI 1943 // HOGWARTS // MORNING



"Dann gehen wir raus", entschied Tom in seiner bestimmenden Art mit einem schwachen Flunkern im Mundwinkel. "Komm." Sein Griff wurde eine seichte Spur fester um Madlenes Schultern, damit er sie entsprechend quer durch die Eingangshalle mit sich führen und die Eingangsportale ansteuern konnte. Das fröhliche und frühsommerliche Wetter lachte dem Schloss höhnisch entgegen, presste sich durch die bunt verglasten Freskenfenster und projizierte die dort abgebildeten Geschichten auf dem kalten Stein des Atriums.
Kaum zu glauben, dass auf eine Nacht voller Schrecken ebenso gut ein Tag voll von Wärme und falscher Zuversicht folgen konnte. Faszinierend gar, dass sich das Wetter ob der trübsinnigen Stimmung innerhalb der Schlossmauern nicht abschrecken ließ und es zu regnen und zu stürmen begonnen hatte. Tom war sich sicher, dass viele seiner Mitschüler so empfanden. "Nach allem was passiert ist, bestehe ich auf deine Gesellschaft", merkte der Vertrauensschüler in die Richtung der Hufflepuff mit vor Besorgnis geknitterter Stirn an, bevor er seufzte. "Es ist furchtbar. Nicht nur, dass einige unter uns Opfer von Anschlägen geworden sind, zu allem Überfluss wurde der Übeltäter auch noch nicht gefasst. Es ist nicht unbedingt so, als ob ich Chaos dieser Form begrüßen würde." Riddle schüttelte den Kopf und öffnete Madlene höflich die Tür.

Die Strahlen der Maisonne begrüßten sie so gleißend hell, dass der Slytherin seine freie Hand vor die Augen halten und mehrmals zwinkern musste. Die Wärme, die sie verkündete, prickelte auf seiner blassen Haut, fraß sich durch das Fleisch verführerisch bis auf den Knochen und lockte seinen Gang unweigerlich über den Kiesweg in Richtung Gärten, wo es über eine kleine Treppe ins Feld hinab zum See gehen würde.
Andere Schüler waren dem Beispiel des ungleichen Paars gefolgt, verbrachten den jungen Vormittag damit, sich in kleinen Grüppchen hier und dort in den Nischen des Schlossgartens zu versammeln und zu plaudern. Man musste kein besonders gutes Gehör oder verwurzelte Menschenkenntnis haben, um das Gesprächsthema zu erahnen und auch kein guter Beobachter sein, um zu erkennen, dass man im Höchstfall Paare, aber keine einzelnen Streuner antraf.
Die Angst war inzwischen in aller Munde und Tom wusste, dass er sich für die Genugtuung, die er empfand, schämen müsste.

"Es steht nicht gut um Hogwarts." Riddles Stimme war tief und rau, beinahe ein Flüstern. Sein Daumen hatte begonnen, unabhängig ihrer Schritte nebensächliche Kreise über Madlenes Oberarm zu ziehen; er bemerkte die Geste kaum. "Ich habe den Schulleiter überhört, per Zufall, als ich meine Meldung abgeben wollte, dass alle Slytherins im Gemeinschaftsraum waren … er denkt über eine Schließung der Schule nach, wenn man den Verantwortlichen nicht fassen kann." Zumindest machte Tom keinen Hehl daraus, dass ihm die Vorstellung ernsthaft missfiel. Das wollte er nicht, war nie sein Ziel gewesen. Diese dumme Drecksgöre von Ravenclaw! Der Slytherin schauderte und atmete hörbar aus.
Zurück ins Waisenhaus zu müssen gestaltete sich wie ein Alptraum und eine verdiente Strafe für das, was er getan hatte. Doch der Dunkelhaarige wollte nicht sang- und klanglos das Handtuch werfen, wollte alles daran setzen, die Entscheidung Dippets zu verhindern. Irgendwie. Ihm würde schon etwas einfallen.
"Kannst du dir das vorstellen? Zurück nach Hause? Für immer?" Tom verzog die Mundwinkel, mit sich hadernd, dass er es war, auf dessen Konto der Fehler ging. Er war es nicht gewöhnt, zu verlieren; genau genommen konnte sich der Slytherin an keinen Moment erinnern, wo er bewusst den Kürzeren gezogen hatte. Dass dem jetzt so war, hinterließ einen bitteren Beigeschmack auf seiner Zunge.

"Glaubst du auch, dass es ein Monster war? Die Angriffe, meine ich – man erzählt sich ja so einiges." Die Gerüchteküche brodelte dahin gehend völlig über. Einige glaubten an eine Bestie, die einem Basilisken gar nicht so unähnlich schien, andere vermuteten Geister, oder sogar den Geist von Slytherin dessen Hass auf Muggelgeborene ja in die Geschichte einging.
Es war alles dabei, eine Möglichkeit haarsträubender, wie die andere – wie ironisch, dass die Antwort auf die kursierende Frage am Ende so einfach und greifbar war.
Tom furchte schließlich die Stirn, machte einen entschiedenen Schritt an Madlene vorbei und stellte sich ihr auf ähnliche Weise in den Weg, wie er es bereits im Atrium getan hatte: "Ich möchte, dass du weißt, egal was passiert – ", begann der Vertrauensschüler ernst " – dass ich nicht zu lassen werde, dass dir etwas geschieht." Der Slytherin strich vorsichtig und etwas unbeholfen über ihre Oberarme, schon einen anderen Gesang auf der gespaltenen Zunge, der sie in sein Vertrauen und die damit verbundene Scheinsicherheit locken sollte, als ihm etwas anderes an Madlene auffiel; etwas, das er zuvor an der Brünetten übersehen hatte und sich jetzt verhältnismäßig kenntlich auf ihrem, sonst vor Freude gezeichneten, Gesicht machte: "Bedrückt dich etwas?"
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10. MAI 1943 - HOGWARTS - NOON







Kaum hatte sie die Entscheidung getroffen, dass sie Beide hinaus gehen könnten, wollte sie beinahe wieder umdrehen, nur um auch auf Toms Meinung einzugehen. Vielleicht hätte er ja auch lieber die Zeit an einem anderem Ort verbracht? Das riesige Fragezeichen schien ihr einen Augenblick deutlich auf die Stirn geschrieben, ehe Madlene sich von ihm schon hinausschieben ließ. So viel also zum schnell noch einmal die Meinung ändern.
Die junge Frau baute einfach darauf, dass er sie in dieser Bestimmtheit mit sich zog, weil er eben auch hinaus wollte. Letzteres war vielleicht vor allem ein netter Gedanke, half ihr aber durchaus das Ganze entspannter zu betrachten.
Den ersten Sonnenstrahlen bereits entgegen blinzelnd, versuchte sie darüber nachzudenken was er eben noch gesagt hatte. Tatsächlich hatte sie sich erstaunlich wenig Gedanken darum gemacht, wer genau hinter all dem steckte. Wäre ja noch schlimmer, wenn man auch noch ein Gesicht mit all den Vorfällen verbinden könne. Wenn die Menschen erst einmal etwas hatten worauf sie ihren Zorn und ihre Trauer lenken könnten, würde es nicht lange dauern bis gänzlich Chaos ausbrechen würde. Dabei reichte ihr der momentane Zustand schon aus, um sie zu beunruhigen.

Langsam nur lenkte die Hufflepuff ihren Blick weiter nach unten, damit sie nicht direkt ins Licht sehen müsste. Die Wärme kitzelte angenehm auf ihrer Haut und erweckte den fälschlichen Eindruck, dass doch alles in bester Ordnung sei.
So dauerte es den Bruchteil einer Sekunde bis sich die Brünette doch dazu entschied, dass all dies schöner wäre, wenn man der Sonne nun die Nasenspitze entgegen hielt. Unter anderen Umständen hätte sie mit Sicherheit, beinahe genießerisch, ihr Gesicht der Wärme entgegen gestreckt, doch so beließ sie es bei einem einfachen kurzen Blick nach oben, ehe sie zum Kiesweg schaute.
Nebensächlich nur, hatte sie ihre Aufmerksamkeit auf ihren Begleiter gelenkt, der immer wieder verschiedene Wege fand, um sich doch in den Fokus ihres Bewusstseins zu schleichen. Zwar betrachtete sie das Spiel seiner Mimik weil er sprach, hatte allerdings die kleine Zärtlichkeit nahe ihrer Schulter trotz allem bemerkt.
Tatsächlich konnte sich die Ältere nur wenig darunter vorstellen inwiefern Dippet tatsächlich seine Besorgnis äußerte, wollte den Worten aber Glauben schenken. Selbst wenn all dies bedeutete, dass es schlimmer stand als noch zuvor gedacht. Wie solle all dies nur funktionieren, wenn sie Hogwarts schließen würden? Würde sie tatsächlich den Weg zu ihrem Elternhaus auf sich nehmen, dann wäre es vorbei mit der Zauberei und mit dem Leben was sie hier kennen gelernt hatte.
,,Nach Hause ist keine Option für mich’’, murmelte sie und nahm den Blick vom Gesicht des Slytherins. Zurück zu ihren Eltern würde bedeuten, dass hier aufzugeben und somit alles zu verlieren.
In einer lockeren Bewegung drehte sich die Schülerin dem Dunkelhaarigen zu, ergriff mit ihrer freien Hand die seine und schaute hinauf in sein Gesicht. ,,Wenn sie Hogwarts schließen, dann lass uns verschwinden.
Tom, du bist ein Zauberer, niemand kann dich zwingen für immer irgendwo zu verharren und dein Leben zu vergeuden! Wir könnten einfach raus in die Welt und uns jeden noch so schönen Platz auf dieser ansehen. All das Wissen dieser würde dir zu Füßen liegen. Die gesamte Welt steht jedem von uns offen und nur weil sich eine Tür schließt, willst du all das für dich aufgeben
?’’ Vorsichtig nur legte sie die andere Hand auf seine Wange und schüttelte den Kopf. Eine Weile lang noch sah Lene hinauf in seine Augen, ehe sie erneut den Kopf schüttelte und ihre Hand von seiner Wange nahm.
Die Hexe ließ langsam seine andere Hand los, schaute wieder nach vorn auf den Weg vor ihnen und seufzte. ,,Ich weiß, dass das wie eine riesige Spinnerei klingt. Aber du weißt ganz genau was ich meine.
Ich werde nicht zulassen, dass du letztlich in irgendeinem Loch versauerst, weil Hogwarts geschlossen wurde
’’. Und bekanntlich hielt sie sich auch an die Dinge, die sie sich erst einmal in ihren Dickkopf gesetzt hatte. Sollte er sich doch ruhig wieder hinter diesem griffigen Blick verstecken und seine Maske tragen, das würde sie auch nicht aufhalten können.

Von ihrer vorherigen Euphorie ein wenig abgebracht, ging Madlene weiterhin neben ihm her. Zwar musste sie sich hin und wieder zwingen, dass sie nicht mit ihren eigenen Gedanken weit vom eigentlich Geschehen ruderte, hatte das aber doch besser im Griff als zuvor geglaubt.
,,Ich glaube nicht an Monster’’, äußerte sie bestimmend und machte noch ein paar weitere Schritte, ehe sie seufzte. ,,Wer auch immer für die Angriffe verantwortlich ist hat letztlich nur im Rahmen seiner Möglichkeiten gehandelt. Die sind bei jedem von uns eben auf einen bestimmten Bereich begrenzt. Wie also soll ich wem oder was auch immer einen Vorwurf machen, wenn ich weiß, dass er in diesem Sinne keine Wahl gehabt hatte? Ich würde niemals auf irgendjemandem mit dem Finger zeigen können. Wer weiß, ein paar falsche Entscheidungen vorher und selbst ich hätte andere versteinern können, zwar wären es dann Reinblüter gewesen, aber im Prinzip wären trotzdem Menschen zu Schaden gekommen. Wenn man in Versuchung gerät und die Möglichkeit bekommt, die man ergreifen kann und will… wer von uns kann schon sagen, dass er niemals über so etwas nachgedacht hätte’’, erklärte sie tonlos. Die Brünette ließ ihr Augenmerk zu ihrem Begleiter wandern, betrachtete Toms Gesicht und wartete dabei vor allem auf eine Reaktion. Vielleicht entsetzen oder Wut, weil sie nicht wusste über was sie sprach? Wer wusste das schon.

Den nächsten Schritt zu machen war dann doch um einiges beschwerlicher. Das der Slytherin nun direkt vor ihr stand, kam der Hufflepuff nicht unbedingt zu Gute, wäre sie beinahe noch gegen ihn gelaufen. Vor ihm kam sie schließlich zum stehen, sah hoch in sein Gesicht und wartete.
Am liebsten hätte sie wohl nun gesagt, dass sie nicht verstehe warum er sich darum solche Gedanken machte. Warum er sich ausgerechnet ihr Wohl auf die Fahne schrieb anstelle des Wohlbefindens einer hübschen Vorzeigpartnerin.
Nun hatte sie mindestens ein ebenso riesiges Fragezeichen im Gesicht wie zuvor. Die Brauen leicht verengt zwang sie sich nicht voreilig etwas einfältiges zu fragen.
Doch allein der Gedanke daran etwas einfältiges zu fragen, wurde schnell vertrieben. Seine nächsten Worte zwangen sie unweigerlich aus der Reserve, sorgte dass ihr der Gesichtsausdruck für Sekunden entglitt und letztlich vor allem die Hexe sich anstrengen musste, damit sie nicht noch verwirrter wurde.
Ob sie etwas bedrückte? Nur langsam wurde sie das trockene Gefühl im Hals los. Blinzelnd betrachtete sie ihren gegenüber, unsicher ob er das tatsächlich gefragt hatte und war gleichzeitig damit beschäftigt sich zu fragen, was sie darauf antworten sollte. Es zu leugnen war sinnlos. Sie hatte heute dutzende Male in den Spiegel gesehen und gewusst, was sie nicht verstecken konnte. Würde Lene allerdings all diese Sorgen mit ihm teilen, dann würde sie dem Dunkelhaarigen nur noch mehr Platz in ihrem Unterbewusstsein schenken, als er generell schon von sich aus einnahm. Allein deswegen stand ihre Entscheidungen zu einem Großteil bereits fest. Allerdings konnte sie schlecht lügen und so würde sie sich letztlich damit zufrieden geben müssen, dass sie ihm zumindest einen Teil zugestehen musste. Alles andere wäre nur ein unhöflicher, indirekter Schlag ins Gesicht.

Also einen Teil. Nur welchen? Ohne lang nachzudenken entschloss sich die Britin, dass sie ihm zumindest das eröffnen konnte, was sie bereits zu Rubina gesagt hatte und was ihr wohl am heutigen Tag am schwersten auf dem Herzen lastete.
,,Fünf Muggelstämmige versteinert. Eine weitere verstorben und ich weiß, dass ich ganz gleich was gewesen wäre, nichts hätte tun können. Trotzdem fühle ich mich schlecht. Myrte war jünger als ich und um ein wesentliches unglücklicher. Hätte sie es nicht verdient zumindest glücklich sterben zu können? Ich weiß, dass es Unsinn ist sich darüber Gedanken zu machen aber ich frage mich warum ich nicht hätte an ihrer Stelle sein können. Ist das ein Scherz, weil das Leben mich erst noch leiden sehen will? Alle sind geschockt über ihren Tod aber nicht über ihren Tod. Es ist einfach nur, dass es nicht mehr eine Versteinerung ist. Wer wird schon um ihre Person trauern? Drei, Vier ihrer Mitschüler und ihre Eltern? Der Rest wird einfach nur an sein eigenes, wertloses Leben denken und glücklich sein, dass man selbst ja noch lebt. Aber so bin ich nicht und so will ich auch nicht sein.’’ Die junge Frau war überrascht, wie ruhig ihre Stimme geblieben war, wie gefasst sie all das sagen konnte und letztlich spürte sie, wie sie tief Luft holte. ,,Letztlich ist mein Blut keinen Deut besser als ihrs. Und trotzdem stehe ich hier, während sie das nicht mehr kann. Wie sollte ich da nicht bedrückt sein? Vielleicht trifft es mich ja doch, nur eben ein paar Tage später. Ich weiß es nicht. Glaubst du wirklich bei all dem was passiert, dass du mich beschützen kannst Tom?’’
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Madlenes Vorschlag zu verschwinden gellte ihm in den Ohren, dass sich Tom zusammen reißen musste, um nicht darüber zu lachen. Er, durchbrennen, mit einer Muggelgeborenen? Im ersten Augenblick war die Vorstellung schier grotesk, doch er musste sich zu gestehen, dass sein kleines Schlammblut durchaus Fähigkeiten und Fertigkeiten besaß, die außerhalb der Schlossmauern nützlich sein konnten. Aber würde sie ihm helfen können, heraus zu finden wer er tatsächlich war? Würde sie ihm dabei helfen können, seine Ziele zu erreichen? Wohl kaum.
Madlene war naiv. Ein kleines Mädchen, das mit dem Prinzip von Mord und Totschlag, von Macht und Ansehen nicht viel anzufangen wusste. Früher oder später hätten Riddles Ideen sie aufgefressen und vernichtet, dem war er sich sicher. Er seufzte und krümmte mitfühlend die Brauen, indes er der Brünetten Ohr und Aufmerksamkeit schenkte.

Sie hatte Angst; natürlich hatte sie das.
Ihr Status, ihr Ansehen, ihre Herkunft – nichts sprach dagegen, nicht selbst Opfer des Wahnsinnigen zu werden, der Schlammblüter ermordete. Nichts sprach also dagegen, dass er ihr das selbe Schicksal zu Teil werden ließ, wie Myrte. Irgendwie war es berauschend, dieser Anflug von Macht und Urteil, den Tom über Madlene hatte. Sie lag ihm zu Füßen, und wenn nicht im eigentlichen Sinne, dann doch metaphorisch.
Riddle atmete tief ein und führte seine Hände an ihr Gesicht, in das dichte, kurze Haar, das seine Haut streichelte. Er blinzelte nicht, als er ihren Blick erwiderte und mit dem Daumen die Kontur ihrer Unterlippe nachzeichnete: "Glaube hat in dieser Realität keinen Platz. An etwas zu glauben, daran zu glauben, dass du hättest sterben können, oder dass Myrtes Sterben sinnlos war, ändert nichts daran." Der hoch Gewachsene schüttelte den Kopf, eine sanfte Furche zwischen den Augenbrauen. "Ich weiß es einfach", endete Riddle schlicht. "Ich weiß, dass dir nichts geschehen wird und ich dich beschützen kann. Der Mord an Myrte war ein Versehen, erregte zu viel Aufmerksamkeit; der wesentliche Unterschied ist doch, dass die anderen Opfer dieses Irren lediglich versteinert wurden und geheilt werden können. Ich bin mir sicher, Myrte war zur falschen Zeit, am falschen Ort. Hat vielleicht zu viel gesehen."
Tom hob die Achseln.

Jeder andere wäre in seiner Situation, mit der Schlinge um den Hals, sicher vor Angst durch gedreht; jeder andere hätte sich gestellt, anstatt zu versuchen, das Passierte zu vertuschen. Aber jeder andere fühlte sich nicht so leer und unbekümmert, wie Tom es tat. Myrtes Tod bedeutete ihm nichts, höchstens Ärger auf sich selbst.
Gut möglich, dass es kühn war, Madlene gegenüber so starrsinnig zu sein, doch er wollte, dass sie ihm traute. Ihm war wichtig, dass sie das Gefühl von Sicherheit von ihm bekam, das ihr andere Tölpel, wie dieser Alaire, nicht geben konnten. Schließlich war sie das beste Alibi, das er hatte und das Tom davor bewahrte ins Kreuzverhör gezogen zu werden. Zumindest für den Augenblick.
"Du bist bei mir sicher. Das schwöre ich dir." Riddles Kopf wog sich ein Stück, schließlich versuchte er sich an einem Lächeln, das seine Augen nicht erreichte. "Du bist ein besonders Mädchen, Madlene. Und die Trauer, die du für Myrtes Tod empfindest, sei dir und vor allem ihr vergönnt. Ich bewundere deine aufopferungsvolle Art und ich bin mir sicher, dass niemand anderes es mehr verdient hätte, als betrauert zu werden, wie Myrte."
Damit stockte der Vertrauensschüler, augenscheinlich fasziniert von den Konturen ihres Gesichts und ihren Lippen. Es war so einfach, ihr etwas vorzumachen: vermutlich, weil es sich so gut anfühlte.
Wer hätte das gedacht?

Toms Arm fand wieder den Weg über Madlenes Schultern, wobei er zurück in den gemütlichen Gang fiel, den er dieses Mal in Richtung See ansteuerte. Das Wasser reflektierte im Licht der Sonne, spiegelte das Firmament hellblau und klar. Die Schönheit war beinahe Hohn, verglichen mit der Unterhaltung, die sie führten.
"Wohin würdest du zuerst gehen? Wenn die Schule geschlossen werden würde, was würdest du als aller erstes sehen wollen?" Der Abenteuergeist und die damit verbundene Leidenschaft der Hufflepuff waren Tom nicht unbedingt neu, aber erquickend. Ihre Phantasie beflügelte ihn für einen kurzen Moment und ließ ihn selbst der Vorstellung nachhängen, unabdingbar frei zu sein. Doch hatten sie sich nicht schon einmal über Freiheit und Verpflichtungen unterhalten? Darüber, was der jeweils andere werden würde und werden konnte?
Für Madlene bedeutete das eher eine Familie zu gründen, zu hegen und zu pflegen, wie fremde Länder zu erkunden. Andererseits hatte sie vehement betont, nie wieder nach Hause zurück kehren zu wollen. Das machte Tom plötzlich stutzig. "Wovor läufst du weg?"
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Madlene war verliebt. Nicht etwa in einen ihrer Mitschüler, das in keinem Fall. Viel eher in die Vorstellung das Leben in all seiner Komplexität zu genießen. Die Sehnsucht nach mehr, nach der Freiheit und ihrem Geschmack, zerrten an ihr wie eine kräftigte Windböe, weckten unerfüllbare Träume und Hoffnungen in ihr, denen sie nicht Herr sein konnte. Aber all das wollte sie nicht allein tun. Einsamkeit hatte ihr noch nie gemundet, war wie der fade Beigeschmack eines alten Kekses und ging ihr gehörig gegen den Strich. Tom wäre also beinahe ein grandioser Begleiter. Nicht weil sie ihn von all ihren Bekannten am liebsten mochte, sondern einfach weil sie die Konversationen mit ihm auf eine seltsame Art erquickend, seinen Wissensdrang anziehend und das Kräuseln seiner Lippen wenn er lächelte betörend empfand. Man könnte ihn also durchaus als eine geeignete Partie bezeichnen; wenn man so wollte. Bis dieser eine Tag dann allerdings käme, würde sie ihn noch besser kennen lernen wollen und vor allem müsste er erst einmal zustimmen!

So wirklich wusste die Hufflepuff nichts aus seinen Handlungen zu deuten. Wusste nicht was sie darin sehen oder erkennen sollte. Am Anfang hatte sie sich dafür noch einfältig geschimpft, bis sie begriff, dass jede seiner Handlungen weitaus vielschichtiger war, als sie im ersten Moment schien. Wenn sie für einen Augenblick noch gedacht hatte, dass er so wie alle andere Slytherins wäre, musste sie schnell begreifen, dass sie damit nur einem Irrweg aufgelaufen war.
Wäre ja auch viel zu einfach gewesen, wenn sie darauf vertrauen könnte was er tat. Vieles konnte er wohl sagen und meinen, doch daran zu glauben war etwas anderes. Glauben! Bei ihrem Gedanken fühlte sie sich wahrlich ertappt und betrachtete den jungen Mann ihr gegenüber, der versuchte ihren Sorgen entgegen zu rennen. Als würde er versuchen gegen eine Mauer zu laufen. Nutzlos, auch wenn sie ihm das nicht mitteilen würde. Selbst wenn es noch weniger Sinn hatte, Myrtes Tod rückgängig zu machen, so war es wesentlich einfacher an ihren verbohrten Ängsten fest zu halten. Auch wenn er sicherlich Recht hatte, irgendwie. Ihr Blick versuchte sich auf ihre Lippen zu richten, da wo sie die sanfte Berührung seines Daumens wahrnahm. Aber die eigene Veranlagung ihres Körpers, eher gesagt der Umstand das sie keinen Entenschnabel hatte, sorgten dafür, dass sie ihren Mund nicht sehen konnte. Nicht einmal ihre Nase! Auch wenn sie das noch nie gestört hatte, es machte sie furchtbar nervös nicht sehen zu können was er tat. Wenn ihr das Sehvermögen auch selten hatte helfen können, so blieb ihr dann wenigstens die Illusion, dass sie verhindern könnte was er tat! Als wenn sie es hätte verhindern können! In diesem Augenblick unterschied sich die Brünette von keinem der Mädchen auf Hogwarts. Sie war befangen auf Grund ihrer eigentlichen weiblichen Züge, wollte ja gar nicht verhindern was da geschah. Vermaledeite Weiblichkeit, ruinierte einem wieder und wieder den Verstand. Wobei..?
An sich lag es ja nicht an ihr! Viel mehr an der leichten Wölbung seiner Oberlippe, die sie so voll aussehen ließen und die Lene so gern an ihm mochte. Möglicherweise auch an den dunklen Augen, dem Haar, das sie immer aus seinem Gesicht streichen wollte und vor allem an dem rauen Klang seiner Stimme, die ihr oftmals eine Gänsehaut verpasste. Es war einfach Tom der es ihr schwer machte sich an ihren Verstand zu klammern.
Ihr Augenmerk wanderte zu seinem Lächeln, versuchte es schwach zu erwidern. Sie wollte ihm glauben. Aber sie konnte es nicht. Alles in ihr zog sich bei dem Gedanken zusammen, dass sie die Nächste auf einer imaginären Liste sein könnte. Die Muggelstämmige war nicht erst seit gestern in dieser Welt, sie wusste das sie keinen Einfluss auf die Spielregeln hatte. Sie war nicht einmal ein Spieler, sie war nur eine von vielen, etlichen Figuren. Einen Augenblick lang wollte sie etwas sagen, ihn fragen wieso er so sicher sein konnte, dass es nur ein Versehen war. War es nicht realistischer, dass all die Versteinerungen nur Versehen waren? Nur Versuche um sich für größere Schläge vorzubereiten? Statt allerdings etwas zu sagen, nickte sie nur.
,,Ich fürchte, dass kaum jemand diesen Abschied genügend betrauert’’, antwortete sie und wandte den Blick ab. Nicht einmal die Britin würde sich lange genug an die Erinnerungen klammern können, um ihr gerecht zu werden.

Zurück in dem schlendernden Gang, erwischte sich die Ältere dabei wie sie den Slytherin von der Seite musterte. Es kam ihr immer vor, als müsste sie jede Gelegenheit nutzen, die sie dafür hatte. Wer wusste schon ob sie je wieder so eine geeignete Möglichkeit bekommen würde um sein Profil so akribisch zu betrachten.
Gemütlich flanierte sie neben ihm her, wandte den Blick schon bald von Toms Gesicht ab und widmete sich dem See vor ihnen. Den Themenwechsel nahm sie dankbar entgegen, versuchte die trüben Gedanken weiter in ihr Unterbewusstsein zu drängen. ,,Frankreich würde mir gefallen’’, flüsterte sie und schaute auf den See hinaus. All die kleinen Cafés, die Museen und Theater - sie würde es lieben. ,,Vielleicht zwinge ich Rosier mir Frankreich zu zeigen. Er scheint mir die Sache mit dem Liebestrank nicht gar so Übel zu nehmen und letztlich würde er es wohl kaum wagen mir so einen bescheidenen, kleinen Wunsch abzuschlagen’’, fantasierte sie und lachte über ihre eigenen Gedanken. Die Schülerin des Dachshauses musste zugeben, dass sie nun vielleicht ein wenig herum spinnte, aber genau das war so leicht, so einfach und frei, dass sie es sich selbst nicht krumm nahm.

Die Frage wovor sie die Flucht ergriff, wurde gekonnt ignoriert und als hätte sie nie etwas anderes getan, lenkte sie von genau dieser Thematik weg. War viel einfacher als ihm noch mehr Einsicht zu geben.
,,Tom du machst mich wahnsinnig’’. Die junge Frau drehte sich ihm zu, legte den Kopf schief und lachte. ,,Muss ich immer erst etwas ungeschicktes oder einfältiges tun, damit du mir eine nicht ganz so glatte Seite von dir zeigst? Was soll ich heute tun? Dich in den See schieben damit du mir ein bisschen mehr über dich verrätst?’’, fragte sie ironisch und verzog das Gesicht für einen Augenblick. ,,Also los! Erzähl mir etwas über dich Tom. Etwas das mich vielleicht überrascht? Ich weiß nicht! Vielleicht eine verborgene Leidenschaft? Oder etwas über dein Lieblingsbuch..? Wo würdest du hingehen wollen, wenn du den Weg tatsächlich auf dich nehmen würdest? Ganz gleich was, überrasch mich, lass mich dich kennen lernen’’, forderte sie und piekte mit ihrem Zeigefinger gegen seine Brust. Madlene schaute vorsichtig zu ihm hinauf, schenkte ihm das liebenswürdigste Lächeln was sie aufbringen kann und blinzelte langsam. ,,Bitte? Dann hast du dir tatsächlich einen Preis verdient, wenn du das nicht schon längst hättest, nach allem was du mitgemacht hast’’.
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Wenn Tom mit einer Antwort auf seine Frage rechnete, so wurde er enttäuscht – oder vielleicht auch nicht. Denn gerade Madlenes Ignoranz und der abrupte, damit verbundene Themenwechsel machten klar, dass sie mehr beschäftigte wie der Tod um die muggelgeborene Myrte. Mochte ja sein, dass die Brünette Angst hatte, dass sie sich dafür fürchtete unter Umständen das oder eines der nächsten Opfer des Mörders zu werden, der Myrte auf dem Gewissen hatte. Tom wusste es besser; nichtsdestotrotz gefiel ihm die Vorstellung nicht, dass Madlene etwas vor ihm verheimlichte, indes sie versuchte ihn dafür auszuquetschen.
Der Slytherin konnte mit offenen Fragen ohnehin nicht viel anfangen, wo er so gerne ein Geheimnis aus sich selbst machte. Tom war der Ansicht, dass ihm niemand einen Strick um den Hals legen und in die Enge treiben konnte, wenn er nur das Nötigste von sich preis gab. Außerdem bedeutete Austausch dieser Art Schwäche und für Gefühle hatte Tom noch nie viel übrig gehabt. Sie hielten auf, sie waren banal und verschleierten die Sicht aufs Wesentliche. Aber sollte er in diesem Zusammenhang wirklich auf das Wesentliche, nämlich auf Madlenes Geheimniskrämerei, bestehen? Oder war es einfacher, ihr ein Stück entgegen zu kommen?
Sich seufzend den Nacken reibend, deutete Riddle ein Achselzucken an. "Ich bin eben perfekt", entgegnete er Madlene schließlich in überheblicher Spitzbübigkeit, ein aalglattes Grinsen im Mundwinkel. "Ich dachte, das hättest du längst bemerkt. Aber falls es dich interessiert: gerade deine Flapsigkeit ist es, die ich so unglaublich nett an dir finde."

Als die Hufflepuff dann den See erwähnte und ihn auch noch mit der Drohung verknüpfte, ihn hinein zu manövrieren, stockte Tom kurz und lenkte das dunkle Augenmerk über die glatte Wasseroberfläche, in der sich der beinahe wolkenlose Himmel spiegelte: "Ich kann nicht schwimmen", gestand er ihr daraufhin. "Hab's nie gelernt. Ich würde kläglich ersaufen, fürchte ich." Ein Lachen.
"Ist das überraschend genug für dich?" Toms Augenbrauen tanzten herausfordernd über seine Stirn; er sah zu Madlene zurück, wobei er von ihr abließ und die Hände in die Hosentaschen schob, wie ein Dieb der etwas verbergen wollte. Er konnte sie mit einigen Geschichten überraschen; für einen Atemzug – nicht länger, wie ein Herzschlag vielleicht – war dem Slytherin sogar danach, Madlene zu gestehen, dass er für Myrtes Tod verantwortlich war.
Wie sie wohl reagiert hätte? Würde sie ihn sofort verurteilen, verfluchen? Würde sie ihm überhaupt Glauben schenken, oder ihn für völlig wahnsinnig erklären, sich einen Humbug sondergleichen auszudenken? Niemand traute ihm, dem Musterschüler, dem Wunderknaben, so viel Bosheit zu. Nicht wahr? Und gleichsam hätte er ihr das Mitleid von den Zügen gewischt, hätte Madlene gezeigt, dass er sich bereits am Leben für sein Schicksal gerächt hatte und keine Skrupel kannte, es wieder zu tun.

Tom machte keinen Hehl aus seinem Zögern und der aufkeimenden Unbehaglichkeit, die Madlenes Verbissenheit in ihm auslöste. Ihre Forderung und der Zeigefinger, der gegen seine Brust stieß, bedachte er mit Skepsis. Nein, wirklich – was sollte er ihr erzählen? Was erwartete sie, wenn nicht ein Geständnis? Sie wollte ihn kennen lernen? Reichte das, was sie von ihm kannte, denn nicht längst? Der Slytherin merkte kaum, wie er die Schultern streckte. Dieses Gespräch pochte ihm lästig zwischen den Schläfen, aber einen Ausweg fand er nicht; zumindest keinen, der gerechtfertigt war und sie nicht wieder zurück in das Versteck trieb, aus welchem er sie so mühsam hervor gelockt hatte.
"Ich …sammle gerne Dinge. Alte Artefakte." Tom überlegte kurz. "Abraxas nennt es Kram und Müll, weil er den Wert dahinter nicht erkennt. Aber ich finde, bestimmte Sachen müssen nicht zwangsläufig einen kommerziellen Wert besitzen, verstehst du? Oft sind sie schon wertvoll genug, wenn man sie einfach sein Eigen nennen kann." Riddle begann wieder zu schlendern, wobei er über den Pfad den Weg um die Schlossmauer herum antrat, der sie zurück in Richtung Waldrand führen würde.

"Ein wirkliches Lieblingsbuch habe ich nicht. Oh, aber vielleicht kennst du Herr der Ringe, von Tolkien? Es … ist eine pseudophantastische Muggelgeschichte, aber meiner Meinung nach ein doch beachtliches Werk." Und das einzige Buch in der Bibliothek des Waisenhauses, das man vernünftig lesen konnte und dabei sogar einigermaßen unterhaltsam war. Gute Bücher waren seinerzeit sowieso rar, dass Cole überhaupt eine Ausgabe von der Wanderung durch Mittelerde besaß, grenzte an ein kulturelles Wunder.
"Ich glaube trotzdem, dass es simpler ist, wenn du mir einfach Fragen stellst. Ich bemühe mich, sie so gut es geht zu beantworten." Und möglicherweise erfuhr er im Gegenzug, was sie so sehr beschäftigte, dass sie davor davon laufen wollte.
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Flapsigkeit? Madlene zog die Brauen irritiert zusammen, schien verwirrt, ehe ein erheitertes Lächeln auf ihre Züge wich. Das Gewicht verlagernd, legte sie den Kopf schief, musterte ihren gegenüber und schüttelte dann den Kopf. Vielleicht, wenn die Welt ein wenig.. flapsiger wäre, könnten sie alles viel weniger ernst betrachten. Es wäre leichter, einfach.. alles.
Genau deswegen schien sie das keinesfalls persönlich zu nehmen, wissend, dass ihre Mutter sich wohl gehörig aufregen würde, wenn sie davon wüsste, dass ausgerechnet ein Mann sie soeben flapsig genannt hatte. Ihre gesamte Erziehung wäre infrage gestellt und sogleich würde die Gewissheit darauf folgen, dass ausgerechnet ihre Tochter Kontakt zu männlichen Wesen hatte. Schockschwerenot! Wäre der Kontakt zu ihren Eltern besser gewesen, hätte sie sich wohl Sorgen darum gemacht, was diese gedacht hätten. Doch so wie es war, spielte es keine Rolle mehr.
Den Blick auf den See geheftet, fühlte sie sich merkwürdig ertappt als er ihr eröffnete, dass er nicht schwimmen konnte. Es war keine Antwort von Nöten. Es hatte sich überrascht und gleichermaßen befriedigt zu wissen, dass er eben nicht perfekt war. Das er nicht alles konnte. Dann, leichte Verbitterung auf ihren Zügen. ,,Baden im Mondschein verliert jegliche Romantik wenn einer am ertrinken wäre’’, entgegnete sie trocken. Die Hufflepuff wandte den Blick zu ihm herüber, studierte seine Miene und lächelte nun doch.


Kaum waren die Worte aus ihrem Mund hinaus, bereute die junge Frau diese. Nur das Pieken gegen seine Brust, das bereute sie nicht. Auch wenn die Neugier beständig an ihr nagte und sie gerne mehr wissen wollte, herrschte gleichermaßen dort die Angst vor jenem was sie erfahren könnte und was damit einher ging. Wie nah wollte sie den Slytherin tatsächlich an sich heranlassen?
Wenn all das hier auf ewig so weitergehen würde, dann würde sie noch den Verstand verlieren. Das Wechselbad aus Gefühlen machte sie wahnsinnig. Gleichermaßen sich wissend und unwissend zu fühlen. In einem Moment ganz nah, im anderen wieder so fern und fremd, dass sie an allem zweifelte was passierte. Sie hatte es gesagt.. aus Jucks und dennoch hatte mehr Wahrheit gesteckt, in dem simplen ‚du machst mich wahnsinnig‘, als sie hatte hineinlegen wollen. Es stimmte. Wenn sie nicht aufpasste, dann würde Riddle ihr den Kopf verdrehen. Wenn er es nicht schon geschafft hatte. Tom. Ein stummes Seufzen, dann drehte sie sich ihm zu und lauschte. Fitz, Konzentration, aber jetzt gleich, er redet mit dir!
Worte, die sie provoziert hatte und eigentlich hatte hören wollen. Doch jetzt? Sie machten ihn menschlicher, greifbarer als er zuvor war und weniger zu dem Schatten der Gerüchte, die ihn auf Schritt und Tritt verfolgten.
Die Britin mochte sie, diese kleinen Macken und Eigenheiten, die er aufwarf. Deswegen nickte sie ihm zu. Sie verstand ihn. Weit entfernt dämmerten noch die Worte ihrer Mitschüler über ihn. Lene fürchtete, dass wenn sie näher auf seine Attribute als Sammler einging, dies die Besonderheit verlieren würde. All die Dinge, die er wohl als schön empfinden würde, könnten ihren Wert mit Leichtigkeit verlieren, wenn zu viele Augen einen Blick erhaschen würden, wenn alle wie der Malfoy an ihrer Kostbarkeit zweifeln würden. Andere konnten einem schnell etwas kaputt machen.

Langsam holte sie zu ihm auf, trat neben ihn und ließ den See ein stückweit hinter sich. Erst hatte sie noch gewusst, was sie antworten wollte, besann sich jedoch eines besseren, weil womöglich auch jene Worte flapsig gewirkt hätten. ,,Nicht mein Lieblingsbuch, aber Ja, ich kenne es’’, antwortete die Brünette und musterte ihn von der Seite. Hätte jemand ihr das gesagt, dass es er ausgerechnet dieses Buch mochte, hätte sie wohl nicht daran geglaubt. Doch hier aus seinem Mund klang es durchaus glaubwürdig und beinahe schon liebenswert, dass er ein Muggelstück nannte.

,,Ich hab tausend Fragen’’, gestand sie geradeheraus und nahm den Blick von seinem Kinn. ,,Aber weder Mut noch die Zeit.’’ Der Gedanke war erdrückend, dass ihr eines Tages die Zeit ausgehen würde. Es gab so viel was sie noch sehen wollte, was sie erleben wollte. Sie fühlte sich alt im Gedanken daran, wie viel davon sie verschwendet hatte und kindlich im Wissen, dass sie noch kaum etwas gesehen hatte und nur ein Minimum wusste.
Die Schülerin des Dachshauses seufzte und überlegte weiter. ,,Ich versuche mich für die Wichtigste zu entscheiden’’, erklärte sie ihre Stille. Gar nicht so leicht, wenn man bedachte, dass ihr so viele Worte auf der Seele lasteten, die alle etwas bereithalten könnten, mit dem sie wiederum nicht umgehen konnte. Die Neugier brannte auf ihrer Zunge ebenso wie ihr Verstand sie erdrücken wollte, sie zum Schweigen zwang und alles nur noch schwerer machte.
Jedoch tat sie das, was sie mit am besten konnte. Sie ließ ihren Verstand für einen Augenblick Verstand sein.

,,Tom? Was ist das hier?’’. fragte sie und schaute von sich selbst, zu ihm hinüber. ,,Ich weiß nicht was ich über dich denken soll. Geschweige denn, was du willst was ich von dir denke. Es ist wirklich schwer für mich alles zu ignorieren, was ich denke über dich zu wissen und auf das zu bauen was ich sehe. Doch bei jedem Schritt den ich auf dich zu mache, habe ich das Gefühl, dass du mir einen entgegen kommst, nur um dann am Ende wieder ganz am Anfang zu stehen und überhaupt nichts zu wissen. Das macht mich verrückt.. Aber wenn wir so weitermachen, dann kann ich nicht zurück zu Miss Fitz und Mister Riddle gehen, dann werde ich dich viel öfter….’’ Unbeholfen suchte sie nach den richtigen Worten, biss sich auf die Lippen und schüttelte den Kopf. Den Gedanken musste sie erstmal verwerfen. ,,… mit meiner Anwesenheit beehren’’, beendete sie den Satz. Gut, das war jetzt zwar nicht das was sie hatte sagen wollen, kam aber ungefähr auf das Selbe hinaus.
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Einatmend, genoss Tom die Frische des frühsommerlichen Wetters. Sein dunkler Blick glitt eine Weile nonchalant über die Ländereien der Schule und blieb dann gedankenverloren am Rande des verbotenen Waldes hängen, während er Madlenes Worten Gehör schenkte.
Es war nicht das erste Mal, dass sie ihm die Pistole auf die Brust setzte und recht fordernd eine klare Aussage von ihm erwartete, ob der Absichten, die er mit ihr verfolgte. Tatsächlich konnte sich der Slytherin diese Frage selbst kaum aufrichtig beantworten, wo er nicht zuletzt in erster Linie daran dachte, seine gute Beziehung zu der Hufflepuff als Aushängeschild dafür zu nutzen, dass ihm niemand ankreiden konnte er hätte etwas gegen Muggelgeborene.
Wenn Tom es genau nahm, interessierte ihn an anderen Menschen vorrangig ihr Verstand, nicht deren Herkunft. Eine Eigenschaft, die ihn vermutlich im Laufe seines Heranwachens im Waisenhaus geprägt hatte: was hatte jemand schon anderes zu bieten, als Cleverness und Geschick? Dann waren da aber auch wieder die Muggel, die ihn schlecht behandelt hatten; die Muggel mit ihrem Krieg und ihrer Abneigung, mit ihrer Idiotie und dem Bedürfnis, die Welt in Schutt und Asche sehen zu wollen. Sie machten ihn krank, machten ihn zornig, er befand sich mit seiner eigenen Natur im Zwiespalt.
Aber wie tickte eigentlich Madlene? Dachte die Brünette genauso? Sie verleumdete ihre Familie, ihre Eltern. Sie sprach kaum darüber, wie der Ort war, der sich ihr zu Hause schimpfte – in erster Linie war ihr inniger und offener Wunsch sogar, davor zu fliehen. Also konnte es möglich sein, dass selbst eine Muggelgeborene die Muggel verachtete? Irgendwie klang diese Möglichkeit in seinen Gehörwindungen paradox.

Riddle riss sich von der grünen Pracht der Ländereien los und konzentrierte sich alsdann ganz auf Madlene. Ihre ausgesprochenen Worte tropften vor Verzweiflung und der innigen Bitte, Klartext mit ihr zu sprechen. Aber benahm er sich wirklich so furchtbar unentschlossen? Wirkte er so offensichtlich hin- und her gerissen, wo Tom sich kaum entsinnen konnte, jemals offener und kontaktfreudiger gewesen zu sein, als in Madlenes Gegenwart?
"Dich zu verunsichern lag nicht in meiner Absicht", entgegnte der Slytherin daher mit einem Anflug ehrlicher Irritation. Zwischenmenschliche Gefilde waren ihm fremd, ähnelten mehr einem Spießrutenlauf, wo man schnell Gefahr lief sich zu verirren.
Immerhin wollte sie seine Gegenwart weiter teilen – was sich zweifelsohne wie ein Sieg anfühlte und dem Dunkelhaarigen bewies, das er in Sachen Gefühlsduselei wohl doch kein hoffnungsloser Fall war. "Ich weiß nicht, was das zwischen uns für eine Bedeutung hat. Ob es überhaupt eine Form von Bedeutung hat", gestand Tom ihr und sich selbst schließlich aufrichtiger ein, wie er vorgesehen hatte. Hätte es einen Sinn gemacht, sich etwas anderes aus der Nase zu ziehen?
"Ich bin nie so weit gegangen, es zu benennen", jetzt verzogen sich Riddles Lippen in ein neckendes Lächeln, das begleitet wurde von einem herab spielenden Achselzucken. "Wir sind jung, wir sind töricht. Lass uns das Beste daraus machen." Eine andere Wahl blieb keinem von beidem, denn würde die Schule tatsächlich geschlossen werden, brauchte Tom den ein oder anderen Anker, an den er sich einstweilen klammern konnte, um London zu entkommen. Außerdem war sie immer noch sein Alibi und eine Mauer, hinter der er ungeniert Schutz suchen konnte, wenn man versuchte ihn zu enttarnen.

"Du erwartest doch keinen Antrag von mir, oder?" Konnte nicht schaden, sich über Madlenes Absichten noch einmal konkret zu erkundigen. Denn eine Hochzeit, oder etwas was auch nur annähernd in eine solcher Richtung ging, hatte er bestimmt nicht geplant – unabhängig davon, dass das Thema auf der Schule gerade mehr als hoch gepokert wurde.
Das Lächeln auf Toms Zügen wurde breiter, ehe er seine Vermutung mit einem Lachen untermauerte: "Für etwas dergleichen bin ich der falsche Typ. Du hättest mit mir nur Scherereien. Und ich bin mir nicht einmal sicher, wie das konkret funktioniert – von meiner Mittellosigkeit ganz zu schweigen. Aber das weißt du ja bereits … trotzdem ändert es nichts daran, dass …", und damit kam er der Brünetten ein Stück entgegen, gerade so weit, dass er bloß die Hand nach ihrem Gesicht ausstrecken brauchte, um ihr Kinn mit den Fingerkuppen zu streicheln … "ich einfach unheimlich gerne mit dir zusammen bin."
Es war der passende Moment sie zu küssen. Tatsächlich hätte die Zeit nicht besser sein können, wo das Schloss von einem Monstrum bedroht wurde und Tom die Macht besaß über Leben und Tod jedes Einzelnen zu entscheiden.
Der Slytherin hatte sich dreist und aus Eigensinn dazu entschieden, Madlene Fitz am Leben zu lassen – und von ihrem Starrsinn zu kosten. Er war ein Bandit, ein Parasit vielleicht weil er sich von ihren Emotionen nährte. Und gleichsam war er auch hungrig nach dieser Aufmerksamkeit, die sie ihm entgegen brachte.
Hungrig nach dem Geschmack von Freiheit.
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MADLENE & TOM
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Normalerweise empfand sie es immer als beruhigend wenn beide Parteien das Selbe dachten, in diesem Fall hätte sich Madlene allerdings gewünscht, dass seine Meinung sich deutlich hervorheben würde. Vielleicht wäre es dann für sie einfacher gewesen herauszufinden was sie genau empfand oder besser was sie genau von ihm wollte. Unweigerlich musste sie daran denken, dass sie ihre Zeit gerne mit Tom verbrachte und somit ja an sich nichts dagegen sprach was sie hier taten. Das große Aber befand sich hinsichtlich dieser Thematik allerdings noch immer in ihrem Hinterkopf. Als wäre dort eine kleine Stimme versteckt die nur darauf wartete, wenn all dies schief gehen würde, sich zu melden und ihr zu erklären, dass von vornherein all das hier klar gewesen wäre.
Es war schwer. Sie hörte ihm zu, doch gleichermaßen wusste sie um all die Ansichten seiner Freunde, um die Ansichten dieser Gesellschaft und konnte sich vorstellen, dass nicht nur Abraxas Haare auf den Zähnen wachsen würden, wenn der Slytherin sich weiterhin mit der Muggelstämmigen beschäftigte. Ganz zu schweigen was Alaire dann von ihr denken würde. Seine Begeisterung würde sich in Grenzen halten, wenn er erfuhr, dass ihm die jahrelange Freundin vor die Brust gestoßen hatte, weil sie ihre Nachmittage lieber mit Riddle verbrachte? Der Ravenclaw traute dem Vertrauensschüler sicherlich nicht weiter als er ihn sehen konnte. Seine Vorurteile über den jungen Mann, die sich aus Gerüchten und Halbwahrheiten bildeten, würden den Gelockten für immer gegenüber der Hufflepuff abstrafen. Letztlich waren es solche fälschlichen Bilder gewesen, die einen Keil zwischen sie Beide getrieben hatten und letztlich daran Schuld gewesen waren, dass die Freundschaft zerbrach. Nun hatte sie ihn verloren. Selbst wenn sie einander gegenüber standen, schien er weiter weg als je zuvor und die Britin glaubte daran, dass er mit ihrer Vergangenheit verschwunden war, als sie ihre Entscheidung getroffen hatte. Während die Brünette bereits im hier und jetzt lebte, schien ihr alter Freund noch immer in seiner Vergangenheit gefangen, gebunden an seine längst vergessenen Worte und Taten, die sich nicht umkehren lassen. Die Tragödie im Herzen eines Jungen. Seine Jugend verschwendet an das was niemals passieren würde.

Ein zaghaftes Lächeln auf den Lippen, schaute sie hoch um seine Mimik genauer zu betrachten. Zu jedem anderen Zeitpunkt hätte Lene sich wohl über den neckischen Ausdruck auf seinem Konterfei gewundert, doch ausgerechnet jetzt hätte kaum eine Geste ihr so ein ehrliches Lachen entlockt wie diese.
Aus dem Lachen wurde ein schiefes Schmunzeln, bei dem sie mit Leichtigkeit den Kopf schüttelte als hätte er so eben versucht ihr zu verkaufen, dass die Welt eine Scheibe wäre. ,,Hast du keine Angst, dass Abraxas alle Haare ausfallen, wenn wir das Beste daraus machen?’’, fragte sie ihn, das Lächeln nicht weniger schief als kurz zuvor. Noch während sie das aussprach wusste sie, dass es ihr ganz gleichgültig wäre was ein Abraxas oder ein Alaire dachten. Sie wollte ihre Zeit mit ihm verbringen und der Schülerin des Dachshauses hätte es kaum gleichgültiger sein können, was genau alles dagegen sprach. Wenn sie für immer das tun würde, was andere für richtig gehalten hätten, würde sie kein erfülltes Leben führen können. Am Ende würde sie nur Reue empfinden für alles was sie nicht getan hätte und sie wollte nicht bereuen, dass sie im falschen Moment ,Nein’ gesagt hatte.

Wenn sie sich eben noch frei und beinahe übermütig gefühlt hatte, war das jetzt unlängst Vergangenheit. Derweil Tom erläuterte warum es so falsch gewesen wäre von ihm einen Antrag zu erhoffen, färbten sich ihre Wangen leicht rosa und ihr Blick glitt nervös zur Seite. Daran hatte sie nun wirklich nicht gedacht. Wogen der Wärme übermannten ihren Körper, erreichten ihre Wangen wie kleine Lichtblitze die am dunklen Nachthimmel zuckten und sorgten für die leichte Verfärbung, die ihr so äußerst unangenehm war, dass sie sich am liebsten in Luft aufgelöst hätte. Da waren sie wieder angekommen bei ihrer üblichen Szenerie. Während Madlene sich innerlich dafür verfluchte, dass nun jedes wahrgenommene Gefühl auf ihrer Mimik tanzte, rückte Tom näher auf sie zu.
Unterschwellige Gedanken erinnerten sie an die Briefe ihrer Eltern, die Worte, die so bedrohlich durch nächtliche Träume huschten und sie um jeglichen Schlaf brachten. Sie war befangen in ihren eigenen Hemmungen, musste sich zwingen ihn wieder anzusehen, was sicherlich der Geste an ihrem Kinn verschuldet war. Jener Ausdruck in seinem Gesicht wischte die Stimmen fort, nahm die Gedanken mit sich und erlaubte ihr sich nur auf ihn zu fokussieren. Vorsichtig schien die Britin sein Lächeln zu betrachten, als hätte sie Angst, dass es unter ihrem Blick zerbrechen mochte, weil es so selten war wie ein böser Blick in ihrem Gesicht. Doch war es auch jenes Lächeln, dass sie selber dazu zwang die Lippen zu einem Schmunzeln zu verziehen. Ein stummes Kichern bei seinen Worten. Sie war auch gerne mit ihm zusammen und in diesem Augenblick war sie sich sicher, dass es keinerlei Worte benötigte um ihm das mitzuteilen. In diesem schier perfekten Moment schienen alle Zweifel unter der Wahl seiner Worte verschwommen. Lene wusste, dass es in diesem Augenblick nur einen Gedanken gab der unveränderlich schien und besiegelt wurde als er ihr näher kam; sie hatte sich in Tom Riddle verliebt.
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MADLENE &&. TOM
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Das Böse zeigte sich auf vielen Wegen.
Manche Menschen taten einfach böse Dinge, taten sie öffentlich ohne Reue oder Scham und fügten anderen aus Eigennutz Schmerzen zu. Manche mordeten wiederum, verursachten Chaos, Krieg und Totschlag. Aber es gab auch diese besondere Boshaftigkeit, die sich mit der List einer Schlange heran wagte, die ihr Opfer erst umgarnte und ihm schmeichelte, bevor es zum Todesstoß ausholte – Tücke und Arglist waren zwei Begleiter des Bösen, die manch einer mit Sympathie und Mitleid verwechseln mochte: aber genau das war Tom Riddles Metier.
Er war gut darin, Mitleid zu erregen. Er war auch gut darin, generell die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, ohne sich groß darum echauffieren zu müssen. Er war, mit einem Wort, ein Genie und das machte ihn gefährlich. Der erwähnte Eigennutz stand dabei freilich stets an erster Stelle, verlief sich aber zuweilen auch in Gefälligkeiten, die er anderen dadurch erwies. Eine Hand wusch die andere: es war mindestens genauso einfach.

Seine Beziehung zu Madlene baute auf diesem Egoismus auf und bekundete reinen Selbstschutz und einen guten Grund, ihn mit nichts in Verbindung zu bringen, was mit den Muggelgeborenen auf dem Schloss geschehen war. Dabei war die Hufflepfuff wahrscheinlich ohnehin bloß der Tropfen auf einem heißen Stein, wo sich Tom rein offiziell in keiner Weise einer Schuld bewusst war und dem Musterschüler niemand im Entferntesten auch nur Ähnliches anmaßen konnte. Niemand hätte es von ihm erwartet, daran sollte sich nichts ändern.
"Abraxas ist mir egal", erwiderte der Dunkelhaarige schlicht und meinte es so. Abraxas war ein guter Handlanger, ein Dackel der Beifuß lief, wenn man ihm einen Befehl erteilte und dann und wann ein Freund, wenn Tom eine helfende Hand benötigte. Was der Blonde von ihm und seinen Ansichten, seinen Werten und Ideen hielt, interessierte Riddle dabei weniger. Das spielte immerhin auch keine Rolle oder? Er konnte quasi tun und lassen was er wollte, er besaß diesen Anspruch auf Freiheit. Was kümmerte ihn da die Meinung eines einzelnen? Zwar war Abraxas zweifelsohne ein cleverer Bursche, der Ahnung vom hiesigen Umstand der Gesellschaft und damit großen Einfluss auf ihn hatte, mochte Tom es aber weniger leiden, wenn er sich in seine persönlichen Angelegenheiten einmischte.

Das Lächeln kehrte auf Toms besonnenen Züge zurück und für einen Atemzug schien er abzuwägen, sie ein weiteres Mal zu küssen, um seine Worte zu bekräftigen.
Doch dann griff er prompt nach Madlenes Hand, zauberte gut platzierte Spitzbübigkeit auf sein Gesicht und sah sich flüchtig zu beider Seiten über die Ländereien um, bevor er die Brünette bestimmt mit sich in Richtung der abfallenden Schlossmauern und zurück zum See zog. Tom machte einen Schlenker durch ungemähtes Gras, weiter auf einen steil abfallenden, schmalen Pfad der an mit Moos bewachsenen Steinstufen endete: "Erinnerst du dich an die Grotte?", fragte er dabei und wies auf einen schmalen Kanal, der vom See weg unterhalb des Schlosses führte. Im Schatten wurde es sofort kühler, von der aufwellenden Finsternis einmal abgesehen. "Ein kleiner Seitenarm. Die ausrangierten Boote für die Erstklässler werden hier gelagert – die, die keinen Platz mehr im Bootshaus oben am Steg haben." Der Platz war für Schüler nicht verboten, es schien jedoch nur den wenigsten ein Begriff und schon gar kein Ort zu sein, den man heimlich auskundschaftete.

Bei Tom war das anders.
Tom hatte einen geheimen Gang von den Kerkern aus entdeckt, der direkt zum Seeufer hin mündete. Es gab auch noch einen zweiten Durchgang, der aber auf halber Strecke eingefallen war; der Slytherin hatte nicht selten vermutet, dass es sich um den Eingang zur Kammer handelte, welche auch den Basilisken beherbergte. Beweisen konnte er es nie. Fakt war, dass auf der hinteren Seite der Grotte einige Rohre in den Sand mündeten und die Schlange sich über eben diese Rohre hinweg Zugang ins das Schloss verschaffen konnte, beziehungsweise eine Möglichkeit hatte, aus dem Schloss zu verschwinden. Es hätte Riddle nicht gewundert, wenn das mächtige Wesen über eben jene Ein- und Ausgänge den Flussarm zum Beutefang nutzte.
"Bist du schon einmal hier gewesen?", Riddles Arm wanderte wieder um Madlenes Schulter, wobei er an der Wassermündung entlang schlenderte. An den entfernten Wänden des Platzes waren Fackelhalter angebracht worden, die rostend dem Zahn der Zeit frönten. "Keine nervtötenden Blicke von neidischen Mitschülern", fügte der Dunkelhaarige belustigt hinzu. Seine andere Hand vergrub sich in der Tiefe seiner Hosentasche; das Wasser wirkte hier grau, irgendwie finster und ruhend, die unebene Decke der Grotte spiegelte sich darin.
Tom wollte noch mehr sagen, wollte wieder die neckische Ebene erreichen, die er mit Madlene für gewöhnlich pflegte und die über die triste Stimmung ob Myrtes Tod vielleicht ein bisschen hätte hinwegtäuschen können, als ihn ein unerwartetes Geräusch inne halten und mit einer Mischung aus Alarm und Verwirrung umsehen ließ.

Bis auf das sanfte Rauschen der kleinen Wellen, die vom Wind über das Wasser getragen wurden, waren außer den Schritten des ungleichen Paars nichts zu hören; auch nicht, als Tom den Atem anhielt. Doch konnte er schwören, dass es sich für einen Sekundenbruchteil so angehört hatte, als würden Schuppen über Stein schleifen, als würde sich etwas regen, das nicht nur lebendig, sondern groß und mächtig war.
Aber das war Mumpitz, nicht oder? Immerhin hatte er den Basilisken wieder eingesperrt, verwahrt in der traurigen Unendlichkeit der Kammer des Schreckens.
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Eine kurze Weile über, hatte Madlene echte Schwierigkeiten hinter dem jungen Mann hinterher zu kommen. Nicht etwa, weil er so schnell ging oder weil er sie zu arg mit sich zog. Viel eher hatte sie Schwierigkeiten damit hinter ihm her zu kommen, weil ihre Gedanken oder besser gesagt ihre Gefühle, derweil alles andere überfluteten. Ihre Muskeln schienen ein wenig Träge im Vergleich mit ihren vorherigen Handlungen, was wohl vor allem daran lag, dass Tom, gewollt oder nicht, es schaffte ihre ganzen Ängste zunichte zu machen. Nicht eine Sekunde hätte sie geglaubt, dass er so etwas sagen würde. Abraxas ihm egal! Nicht in ihren Träumen hätte sich die Hufflepuff das ausmalen können. Das Schlimmste daran war, dass sie nicht wie bei dem Großteil seiner Worte sich sagen konnte, dass er es einfach nur ihr zu Liebe sagte. Abgesehen davon, dass Riddle nicht der Typ dafür war, etwas für irgendjemanden zu sagen, schien selbst wenn er es nur ihr zu Liebe gesagt hatte, die Geste so unglaublich liebevoll, dass sie ihm wohl beinahe wie ein Stein gegen die Brust gesackt wäre und damit jegliche Tarnung hätte fallen lassen.
Fitz war nicht auf den Kopf gefallen. Sogar sie wusste, dass sie Beide auffällig oft in absurden Situationen landeten und die Meisten davon, von ihr verschuldet worden waren. So oder so, es konnte dem Slytherin nicht entgangen sein, dass sie in seiner Nähe durchaus, hin und wieder, zeigte, dass sie ihn nicht ganz so schrecklich fand wie sie manchmal tat und das sie für anziehender hielt, als es erlaubt werden sollte. Dennoch hegte sie den Wunsch ihre distanzierte Tarnung aufrecht zu erhalten, zumindest der Versuch war ja ehrbar. Wie sie sich dabei anstellte war letztlich etwas anderes, weil gerade die Schülerin des Dachshauses, das absolute Gegenteil von distanziert war.

So folgte sie ihm, immer ein wenig in Gedanken verloren und auch nicht wenig irritiert als sie bei der Grotte hielten. Allerdings nicht weil sie diese das erste Mal sah, eher weil sie sich wunderte, dass ausgerechnet dieser Ort in den Gedankengängen des Jüngeren aufgetaucht war.
Zaghaft nickend trat sie ihm nach, spürte das leichte Frösteln an ihren Beinen beim Eintritt und versuchte nicht ganz so unsicher zu wirken, wie sie in diesem Augenblick war. Tatsächlich konnte die Britin sich schöneres vorstellen als allein und abgeschottet hier herum zu laufen. Zwar war Tom keine Muggelstämmige, aber sie war eine. Außerdem hatte Tom sich wohl für jeden der ihn mochte, mindestens genauso viele Neider und Rivalen angelacht. Zwar konnte sie sich nicht vorstellen, dass ausgerechnet Richard hinter alledem stecken würde, aber es gab genug andere die gegen Muggelstämmige hetzten und auch kein Problem damit hätten, ein potenzielles Opfer mehr oder weniger zu sehen. Ganz gleich wie sie es betrachten wollte, hier fühlte Lene sich wie auf einem Silbertablett serviert

Dann war das Gefühl weg. Der Dunkelhaarige legte den Arme um sie, woraufhin die Hexe ein leichtes Lächeln zeigte, ehe sie sich genauer umsah. Innerlich schimpfend, dass sie es normalerweise doch auch schaffte, positiv zu denken, ohne das irgendjemand dabei sein musste, schaute sie von ihren Füßen zu ihm herüber und lachte leise. ,,Ich war einmal hier und.. unbeobachtet ist man hier auf jeden Fall’’, pflichtete sie ihm bei. Nur war sie das letzte Mal wesentlicher jünger gewesen und hatte eindeutig weniger ansehnliche Gesellschaft bei sich gehabt. Damit hatte sie nicht andeuten wollen, dass Slughorn nicht ansehnlich war, sicherlich hatte er das ein oder andere mitzubringen, dass eine Dame in seinem Alter mehr als nur anziehend fand. Für die Brünette war dieser Zug allerdings schon abgefahren als sie in der ersten Klasse auf ihn traf. Der Professor hatte bereits in der ersten Stunde gewusst, wie er sich die leicht abzuschreckenden vom Leib hielt und die anderen bei sich behielt. Zwar hatte die Schülerin schon damals bei jedem Wort aufmerksam zugehört, damals aber mehr aus der Furcht heraus, dass man sie sonst auslachen würde oder ihr Fragen stellen würde, die sie nicht beantworten würde. Nur deswegen hörte Madlene bei jedem Wort zu, schrieb alles mit und versuchte nicht aufzufallen. Am Ende würde noch Jemand auf sie zukommen, ihr eine Frage stellen und Unwissenheit als Zeichen dafür nehmen, dass hier wirklich kein Platz für sie war.
,,In der dritten Klasse musste ich bei Professor Slughorn nachsitzen. Ich weiß noch, dass er sich über Professor Beery aufgeregt hatte, weil dieser ihm verboten hatte sich weiterhin einfach in den Gewächshäusern zu bedienen. Zwischen Flüchen und Belehrungen darüber, dass ich als erfolgreiche Tränkekünstlerin wissen müsste, wo was wachsen würde, sind wir im Dunkeln durch die Grotte getappt. Er hat sich damals ganz furchtbar den Kopf gestoßen und er hat mich gebeten darauf zu warten, dass der Morgen graute, erst dann würde ich die wahre Pracht der Wasserpflanzen entdecken und verstehen, welche Kraft in ihnen lag. Jedes Mal wenn ich kurz davor war einzuschlafen, hat er mir eine von diesen verrückten Geschichten erzählt und mich dann gezwungen ihm etwas zu erzählen. Damals hatte ich furchtbare Angst vor der Grotte. Dieser Mann’’, lachend raufte sich die junge Frau die Haare. ,,Kurz bevor wir eintraten hat er mich mit diesem Blick angesehen und gesagt, dass ich nicht zu laut sein soll, sonst würde mich der Troll in der Grotte bei lebendigen Leib verspeisen. Der mag nämlich keine geschwätzigen Hufflepuffs.’’ Sie verdrehte ungeniert die Augen. Als wenn es hier tatsächlich einen Troll geben würde. Sicherlich an vielen Orten würden sich allmöglichen, furchtbaren Dinge in Hogwarts verbergen. Aber hier in der Grotte gab es absolut, zu einhundert Prozent, keinen Troll der kleine Mädchen zum Frühstück fraß.

Eben noch hatte sie das Lächeln auf den Lippen, verschwand es allerdings ebenso rasch, als sie den Ausdruck auf dem Gesicht ihres Begleiters sah. Ihre Mimik verhärtete sich nachdenklich, derweil sie einen Schritt näher zu ihm machte.
,,Tom?’’, vorsichtig griff sie nach seinem Arm, suchte mit ihren Blicken eine Antwort in seiner erneut undurchdringlichen Miene. Sturm seufzend, schaute sie zwischen ihm und der Umgebung hin und her. Wenn er sich nun über sie und ihre Troll Geschichte lustig machen würde, dann würde sie ihn eigenhändig irgendwo einsperren und sich so lange vor die Tür setzen, bis ihr auch etwas peinliches einfallen würde, mit dem die Britin ihn dann aufziehen könnte.
,,Was ist los? Alles in Ordnung?’’, fragte sie angespannt und wandte den Blick derweil wieder hinüber zu dem Dunkelhaarigen.
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Tom hatte Madlenes Worte kaum Gehör geschenkt, beziehungsweise den Faden ihres Gespräches im selben Augenblick verloren, als sie aufhörte zu sprechen. Seine Nackenhaare kräuselten sich wider des warmen Wetters und deuteten Alarm, indes er fühlte wie sich sein Atem flüchtig verlangsamte, damit er die Geräusche der Umgebung Stück um Stück in sich aufnehmen konnte, ohne von ihnen übertölpelt zu werden.
Da war etwas, ganz nah. Etwas, das sie fixierte und anstarrte: aber das war unmöglich. Nicht zuletzt, weil Riddle die Kammer Slytherins mit eigenen Händen wieder versiegelt hatte. Der Basilisk konnte ganz einfach nicht hier sein, nicht seinem gewohnten Drang nachgeben zu jagen. Schlammblüter zu jagen. Verlor er den Verstand? Es musste so sein, woher sonst kamen die Annahme und Panik beobachtet zu werden?
Oder war es Reue, die ihn ergriff? Doch wieso so plötzlich? Toms Augenbrauen berührten seine Nasenwurzel, als er die Stirn verwirrt runzelte und sich noch einmal umsah. "Es ist … nichts", erwiderte er langsam, ohne seinem eigenen Gesprochenen wirklich Glauben zu schenken, zu sehr mit der Vorstellung beschäftigt, seine Neugierde tatsächlich zu bereuen.
Nein, das konnte nicht sein. Er war froh, gar glücklich mit dem Fund gewesen, den er durch und mit dem Kerkergewölbe seines Vorfahrens gemacht hatte.
Es war etwas anderes.
Eher so etwas wie … Vorahnung.
Und es gefiel ihm nicht.

"Ich dachte nur, ich hätte etwas gehört. Wahrscheinlich habe ich mich geirrt.", fuhr Tom sogar wahrheitsgemäß fort und zuckte in einer lapidaren Art die Schultern. Dann kräuselten sich seine Lippen wieder in ein spitzfindiges Lächeln, gekoppelt mit einem Nicken quer über den See, wo im hinteren Teil der Grotte eine kleine, schmale und von der Feuchtigkeit gezeichnete Holztüre den Eingang zurück ins Schloss ankündigte.
"Lust auf ein kleines Abenteuer?" Es war mehr eine Aufforderung, wie eine Frage, als der Slytherin Madlene mit sich am Ufer entlang bugsierte; nah genug am Wasser entlang, dass jeder ihrer Schritte im seichten Sand des Boden versanken und Spuren zurück ließen. Man hätte das Beisammensein kaum besser planen können und doch … das hungrige Augenpaar gaffte Riddle in den Nacken.
Mumpitz!
"Erzähl' mir nochmal von Slughorn. Ich liebe es, wenn du anfängst von ihm zu schwärmen, wie von Clark Gable. Du hast einen richtigen Narren an ihm gefressen, wenn ich das richtig mit bekommen habe? Mein Typ wäre er nun nicht unbedingt." Der Vertrauensschüler lachte. Der Themenwechsel war nicht mehr, wie eben das. Nicht mehr wie die Möglichkeit, sich wieder auf das Gefühl zu konzentrieren, das sich nagend durch seinen Körper schlängelte, indes seine Begleiterin damit beschäftigt war, sich eine passende Antwort zurecht zu legen.

Was, wenn der Basilisk fliehen konnte?
Was, wenn er eben nicht hinter Schloss und Riegel war, sondern sich gerade bereit machte, anzugreifen? Die Vorstellung würde einer Katastrophe gleich kommen! Immerhin war die Riesenschlange ein unberechenbares Biest, das sich nur bedingt an die Regeln hielt, die Riddle ihm aufstellte. Oder aber, Tom verlor tatsächlich den Verstand, in die Enge getrieben von Dumbledores Blicken und der angekündigten Schulschließung. Ein Teil von ihm wusste sogar, dass er etwas falsch gemacht hatte – gravierend. Myrtes Tod war völlig überflüssig gewesen.
Doch der Anflug von ehrlicher Einsicht blieb aus. "Vielleicht solltest du beim nächsten Mal mit Slughorn ausgehen, und nicht mit mir." Toms Hand fand mit spitzen Fingern den Weg über Madlenes Rücken, bevor sich seine Finger zwischen den ihren verkeilten und er die Hufflepuff in einer lockeren Pirouette drehen konnte. Die Bewegung ein bisschen überschätzend, stolperte er mit der Siebtklässlerin die letzte Distanz bis zur Türe, ein Glucksen in der Kehle, das mehr einem überraschten Keuchen glich.
"Auch, wenn mir die Vorstellung missfällt, dich mit irgendjemandem teilen zu müssen." Der hoch Gewachsene beugte sich in Madlenes Richtung, zu ihr hinab, bis sich ihre Nasenspitzen fast berührten, nur damit er an ihr vorbei nach der Klinke der Türe greifen konnte.
Die rostigen Scharniere knirschten und gaben hinter sich einen sehr niedrigen, nicht minder verwitterten Schacht frei. "Nach dir", lud Tom Madlene mit charmantem Unterton ein.
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Was auch immer dem Dunkelhaarigen durch den Kopf ging, Lene wäre nicht in der Lage gewesen es zu erfassen. Das simple abhandeln seiner Gesten unter einem Nichts, gab ihr schon genug Grund ihn wieder mit dem Schuh bewerfen zu wollen. Nur flüchtig rollte sie mit den Augen. Jede Andere hätte wohl die Gelegenheit entgegen genommen in einem tiefen Seufzer über die Männerwelt zu sinnieren aber die Hufflepuff wusste, dass es sich hierbei allenfalls um eine Marotte handelte, die sie ganz allein Tom zuschrieb. Es war seine Art sie erst in den Bann zu ziehen und dann auszusperren; als wäre sie immer zu langsam seinen Einladungen Folge zu leisten und ihre Möglichkeiten zu ergreifen.
Sie selbst war gar nicht sicher ob sie etwas gehört hatte. Dieser Ort schien von sich auf schon die perfekten Vorraussetzungen zu haben, um alles mögliche zu glauben. Deswegen antwortete sie nicht, ließ nur in einer übervorsichtigen Geste ihren Blick wandern, ehe sie wieder zu ihrem Begleiter sah.
Und dann war er da wieder; dieser Ausdruck auf seinem Gesicht, der ihr das Gefühl gab, dass es doch einfach alles wie immer war, irgendwie auf konfuse Art und Weise doch schön. Ihre Aufmerksamkeit folgte seinem Nicken, hinüber zur Tür und letztlich wieder zu ihm zurück. Sie hielt es nicht für eine Frage, ob sie Lust auf ein Abenteuer hatte, es war eher seine charmante Art ihr mitzuteilen, dass sie nun durch die Tür da gehen würden. Die Brünette wusste nicht, ob ihr lieber war, wenn er sie einfach mit sich zog oder sie diese Art von rhetorischen Fragen bevorzugte. Dicht gefolgt davon lag nur noch, wenn er ihr indirekt sagte, dass er sie nun irgendwo hin begleiten würde, immer verstärkt durch den Aspekt, dass sie ja alleine keine zwei Schritt machen konnte; sie hatte angefangen es darunter abzustempeln, dass er ihre Gesellschaft genoss, so wie sie es mit seiner tat.  
,,Deine Anwesenheit ist ein einziges Abenteuer’’, flüsterte sie leise und bemerkte das leichte Lächeln, das sich auf ihre Lippen schlich.

Vorsichtig sah sie hinunter auf ihre eigenen Füße, jeder Schritt auf unsicheren Grund könnte für jemanden, wie sie eine echte Herausforderung darstellen. Vor allem wenn sie daran dachte, dass sie nicht einfach in den Slytherin hinein stolpern wollte. Eine Weile noch hatte sie ihren Blick auf ihre eigenen, kleinen Fußspuren neben den seinen betrachtet, ehe sie nach vorne zu der Tür sah. Abenteuer also.
Madlene hatte längst ihre Gedanken schweifen lassen, als sie seine Stimme vernahm und erneut mit den Augen rollte, nicht unbedingt die Geste, die sehr weiblich wirkte aber es war das passendste was ihr dazu einfiel. Dann würde sie eben keine Geschichten mehr erzählen, zumindest nicht wenn er sich dann über sie lustig machen würde. Jetzt hätte sie gerne etwas von Krystelles Aufmüpfigkeit besessen um etwas patziges zu antworten aber das war nicht ihre Art. Dafür war sie einfach zu nett und sie wollte nicht zu ihm patzig sein, nicht jetzt, nicht hier.  ,,Ich weiß, ich weiß. Schnöde Ja-Sager sind mehr dein Schemata, ich wundere mich ja immer noch, warum du dann deine Zeit mit mir verschwendest’’, flüsterte sie neckend und dachte an die Slytherins, die ihm nachliefen, wie ihrer Bienenkönigin. Das mochte sie auch an Potters Freunden nicht, sie konnte nicht verstehen was an Menschen so schön war, die alles feierten was man tat. Manchmal musste man doch ins Gesicht gesagt bekommen, dass das nicht so geschickt war oder man da eben nicht intelligenteste Wahl getroffen hatte. Sowas würde einem Tom Riddle oder einem Richard Potter nicht passieren, die kleinen Grüppchen um sie herum, würden alles als großartig abstempeln was sie taten. - Langweilig.

Von der Pirouette überrascht, kicherte sie, taumelte ein Stück ungeschickt und legte die freie Hand kurz auf seine Brust, unbewusst um nach Halt zu suchen. Die Hexe sah zu ihm hoch, lächelte zögerlich und zwang sich nicht erneut mit den Augen zu rollen.
Wäre sie von der plötzlichen Nähe nicht zu überrascht hätte sie vielleicht einen Scherz auf Kosten seiner Eleganz gewagt, so sah sie allerdings nur hoch in die dunklen Augen.
Das Lächeln auf ihren Lippen wurde bei seinen Worten etwas breiter, eine deutliche Spur ehrlicher.
Tom öffnete die Tür und die Britin nickte nur vorsichtig, ehe sie vorsichtig an ihm vorbei voran ging. ,,An deiner Stelle würde ich mich nicht pricken, zumindest nun nachdem du mir erzählt hast, dass du nicht schwimmen kannst. Ein Wink meines Zauberstabes und ich würde dich ins Wasser bugsieren und dich erst wieder rausholen, wenn ich es für richtig halte. Glaub nicht, dass ich Reue empfinden würde, wenn du mir in die Augen siehst Tom’’, murmelte sie und schaute sich bereits zögerlich um. ,,Und wenn du mich mit Jemanden teilen müsstest, dann eher einem anderen Kaliber als Slughorn.’’ Ihr Blick wanderte umher und sah sich vor allem nach einer Fackel um, ehe sie zögerte und erst einmal nach der Hand des Anderen griff. Sie musste schließlich Prioritäten setzen.
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Das Wasser tropfte in einer ohrenbetäubenden Regelmäßigkeit von der mit Moos überzogenen Decke des schmalen Ganges, dessen einzige Lichtquelle von der Türe her rührte, die Tom nun gemächlich hinter sich ins Schloss zog.
Madlenes abrupter Griff, gepaart mit ihrem spitzen Kommentar über ihren Geschmack und seine Eigenschaft, nun einmal ungern irgendetwas zu teilen was ihm gehörte, vezerrte die Lippen des Slytherins in ein Grinsen, das die Dunkelheit um sie zu Madlenes Gunsten Gott sei Dank verschluckte, wo es nicht unbedingt charmant, sondern vielmehr grässlich und triumphat anmutete. Emotional hatte er die Hufflepuff da, wo er sie haben wollte. Auch, wenn sie es niemals zugeben würde, ja, wenn ihr Verstand laut bekundete, dass er sich nicht von Riddle einwickeln lassen wollte, wie die Beute einer ausgehungerten Schlange, so kauerte Madlenes Herz unlängst wie ein verängstigtes Kaninchen in der Ecke und stierte atemlos auf die Kobra, die inbegriffen war sich auf sie zu stürzen. Sie hatte einfach keine Chance, doch es gefiel dem Dunkelhaarigen, wie sie sich versuchte zu wehren.
Er mochte es, wenn man bettelte: auch, wenn es leise war. Oder gerade dann. Willen zu brechen lag in seiner Natur – und nichts anderes würde er mit ihr tun, würde er voran treiben, bis sich die Hufflepuff gänzlich verlor; bis sie mit jeder Faser ihm gehörte. Tom wollte sie besitzen. Und war es nicht aus Liebe, dann einfach nur aus diesem Zwecke sie zu besitzen.
So einfach. So simpel.

Mit einer sanften, doch bestimmten Bewegung zog Tom Madlene wieder zu sich heran, bevor er ihren Körper vorsichtig weit genug an eine der Wandseiten des Ganges drängte, damit er sich selbst mit der flachen Hand an der feuchten und kalten Fassade abstützen konnte.
Er war perfekt, dieser Ort; so ummantelt von der Finsternis – ungehört und versteckt. Der perfekte Ort für ein Verbrechen, für ein Crescendo sondergleichen, oder auch einfach nur für einen Kuss, den er ihr im gleichen Augenblick ein bisschen zu ungeniert stahl.
"Hast du Angst?" wollte Tom wissen, seine Stimme gesenkt zu einem rauen Flüstern, der Atem warm genug, dass er im Kontrast zur kalten Luft des Ganges stand und sich angenehm auf seiner eigenen Haut zu kräuseln begann. Seine Lippen fanden den Weg an ihr Kinn, schließlich ihren Hals; doch anstatt sich weiter nach unten voran zu tasten, lachte Riddle Madlene schelmisch ins Ohr: "Keine Sorge, ich beschütze dich vor jeder Form von Grässlichkeit, die hier unten aufs uns lauert."
Ausser vor sich selbst, aber das wusste seine Gegenüber natürlich; das hatte sie von Anfang an gewusst, sonst wäre es nie so weit gekommen: nie zu diesem peinlichen Kuss in der Öffentlichkeit, der aus reiner Provokation entstanden war. Nicht zu der Farcé mit dem Liebestrank und dessen Folgen – und zu aller letzt zu diesem einen Moment, den sie gerade teilten. Der sonderbar war, befremdlich und prächtig zu gleich, weil er die Fäden in der Hand hielt und die Macht darüber besaß, was als nächstes passierte.
Macht.

Trotzdem stimmte etwas nicht.
Es war eine Spur zu leise, ein bisschen zu finster. Er fühlte sich beobachtet und verfolgt, als wären Madlene und er nichts weiter wie Beute für ein hungriges Biest. Das gefiel ihm nicht und Tom hoffte inständig, dass der Basilisk tatsächlich dort geblieben war, wo er ihn an und für sich eingesperrt hatte.
Es war nun nicht so, dass er Angst vor der Bestie hatte oder sogar fürchtete, von ihr getötet zu werden. Viel mehr ging es ihm dabei um seinen eigenen Hals, um das Leben von Madlene die als Schlammblut natürlich ganz oben auf der Speisekarte der Schlange stand. Nicht auszudenken was geschah, wenn Tom Madlene vor dem Basilisken retten musste: von der Möglichkeit einmal abgesehen, wäre eine Konfrontation in jeder Hinsicht fatal gewesen. Nein, vielleicht war es ganz gut so, dass er davon absah das Licht anzuschalten. Vielleicht ging der heiße Atem in seinem Nacken, den er sich konstant einbildete, dadurch auch wieder fort. "Wir könnten noch ein Weilchen hier bleiben", schlug Tom alsdann rau vor, ein aufgesetztes Grinsen im Mundwinkel. "Es sei denn natürlich, du hast andere Verpflichtungen, denen du unbedingt nachgehen musst …" Seine Hand fand die ihre, umschloss sie lapidar zu einem unausgesprochenen Aufruf, doch ein Paar Schritte weiter zu gehen. "Das überlasse ich ganz dir!
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Lene hatte einen Augenblick zu lange ihre Aufmerksamkeit der Dunkelheit gewidmet. Vergessen war, dass Tom den Gang mit ihr betreten hatte, ebenso wie die Hand, die sie in seine gelegt hatte. Vor ihren Augen verschwamm das Bild als der Andere sie zu sich heranzog, Schemen hoben sich tanzend von der Dunkelheit ab. Beinahe spöttisch schienen sie die Hufflepuff an das zu erinnern, was sie vergessen hatte: Tom.
Ehe sie wusste wie ihr geschah, stand sie bereits mit dem Rücken gegen die Wand gedrückt und spürte den Atem des Anderen auf ihrer Haut. Blinzelnd begann sie seine Konturen auszumachen, hätte beinahe die Hand nach ihm ausgestreckt, wäre sie nicht erneut von seinen Handlungen überrumpelt worden. Sie war nicht daran gewöhnt, dass der Slytherin sie überraschte und noch weniger daran, dass er ihr so nah war; fraglich ob sie sich jemals an Letzteres gewöhnen würde. Der Sekundenbruchteil in dem sie seinen warmen Atem und seine Lippen auf den ihren spürte, schien vorbei ehe er begonnen hatte. Unfähig etwas zu erwidern betrachtete sie wie die Silhouette Riddles sich aus den Schatten abzeichnete und klammerte sich daran, wie an ein Licht in der Dunkelheit.
Sein Atem kitzelte an ihrem Ohr, derweil sie sich selbst noch für dieses ironische Bild verfluchte, dass sie nun mit dem Jüngeren verband. ,,Sollte ich denn Angst haben?’’ Ja! Gefühlte tausend Stimmen, die Antworten riefen auf eine Frage, die sie nur der Form halber gestellt hatte. Das war nicht ihre Welt, sie brauchte keinen Alaire, der ihr sagte, dass das hier nicht gut war und sie brauchte auch nicht Tom, der ihr sagte, dass er schlecht war. Sie wusste es, sie sah es aber der entscheidende Punkt war, dass es ihr gleichgültig genug war um es wieder und wieder aufs Neue zu ignorieren. Es gab Tage da bildete sie sich gar ein, dass es nicht so schlimm um ihn stand - im Vergleich zu anderen Tagen, an denen sie fürchtete, dass dies alles eine naive Idee gewesen war und er längst verloren war. Ganz gleich jedoch was auch immer wirklich dahinter steckte, jetzt war es zu spät; Madlene wusste es bei jeder Minute, die sie mit ihm verbrachte, dass sie sich immer mehr und mehr von der Distanz entfernte, die sie gewollt hatte.
,,Es ist zu spät um mich zu beschützen’’, flüsterte sie, die Aufmerksamkeit längst wieder auf die Dunkelheit um sie herum gerichtet und mit den Gedanken wieder wandernd.

Hier bleiben. Ihr Blick wanderte wieder durch die Dunkelheit. Sie wusste nicht einmal so genau wo hier war und ob sie es mochte, wusste sie schon gar nicht. Die Britin empfand es so als wäre dieser Ort schrecklich weit entfernt von alledem was sie als Realität bezeichnen würde und was sie die letzten Tage beschäftigt hatte. Allerdings schob sie das nicht auf den Ort ihres Zusammentreffens sondern gab die Schuld daran ganz allein seiner Anwesenheit. Als würde er alles bis auf sich selbst aus dem Lichtkegel ihres Denkens schieben.
Die Brünette hatte nicht gewollt, dass ihr der Gedanke an Myrtle ihr so leicht entglitt und dennoch war er ihrem Fokus entglitten, wie Sand der durch ihre Finger rieselte und was übrig geblieben war, schien letztlich nur noch die bleierne Schwere in ihren Knochen. Eine unwürdige Erinnerung an eine vermeintliche Freundin und dennoch nicht mehr als sie zustande brachte. Was sie brauchte waren Schlaf und Ruhe aber sie fürchtete darum, dass sie genau das nicht mehr erlangen könnte wenn sie erstmal zurück im Schlafsaal wäre. Die Ältere wollte nicht zurück zu den Anderen. Sie wollte Niemanden sehen und wusste, dass es nur eine Frage der Zeit wäre bis sie zumindest bestimmten Gesichtern nicht mehr aus dem Weg gehen könnte. Fragen, die sie beantworten müsste und Anschuldigungen, die sie über sich ergehen lassen müsste. Es brauchte nicht viel um sich verlockendere Dinge vorzustellen.
,,Ich bin nicht in der Stimmung für Verpflichtungen’’, murmelte sie und schloss die Augen. ,,Ich könnte Morgen genauso gut tot sein, wieso sollte ich also jetzt an Verpflichtungen denken? Schlimmer noch, ich hätte längst tot sein können.’’ Normalerweise war sie nicht so elegisch aber jetzt, nach allem was passiert war, fühlte sie sich beinahe dazu verpflichtet. Madlene löste sich von der Wand und bedachte Tom mit einem kurzen Blick.
Mit der freien Hand fuhr sie sich durch das kurze Haar, betrachtete den Weg von dem sie gekommen war und sah dahin, wo sie die verschlossene Tür vermutete. Wieso hatte sie, wann immer er ihr die Wahl ließ, das Gefühl keine Wahl mehr zu haben? Als hätte er unbewusst die Entscheidung schon längst getroffen und sie ihr mitgeteilt. ,,Wenn ich die Wahl habe, dann möchte ich die Zeit mit dir verbringen, wo auch immer’’, damit machte sie einen letzten Schritt auf ihn zu und stellte sich neben ihn, den Blick nach vorn gerichtet, beinahe ein wenig wehleidig. Unterbewusst sagte Lene sich, dass weglaufen noch nie ihre Art gewesen war. Außerdem würde sie es nicht ertragen jetzt alleine mit ihren Gedanken zu sein, noch weniger würde sie nur ihre plappernden Mitschüler ertragen können. Das hier war besser - wenn sie es sich nur oft genug sagte, würde es auch irgendwann mit jeder Faser ihres Ichs glauben.
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MADLENE &&. TOM
15. MAI 1943 // HOGWARTS // MORNING



Tom furchte die Brauen und rieb sich mit der flachen Hand den Nacken, wobei Madlene vermutlich bloß die Hälfte seiner Bewegung im Dunkeln wahrnahm.
Es war so einfach sie zu manipulieren, zu einfach fast wenn er ehrlich zu sich selbst war und machte daher weniger Spaß, wie erwartet. Auf der anderen Seite stachelte ihn die Hingabe der Hufflepuff an. Ihre Loyalität war berauschend, wie ein zu tiefer Schluck aus einem Glas Feuerwhiskey. Wieso hatte sie keine Angst? Ihre Gegenfrage war frech gewesen, unnötig fast, weil sie hätte ahnen müssen, dass es nur natürlich war, so etwas wie Angst zu empfinden. Vor allen Dingen, wenn man mit einem Jungen alleine war. Im Dunkeln. Es konnte alles mögliche passieren, nicht wahr? Sah man von der drohenden Gefahr des Monsters einmal ab, das bereits sein erstes Todesopfer gefordert hatte. Er hätte es ihr kaum verübeln können, egal wie sehr sich Tom auch darin baden wollte.
Riddle atmete hörbar aus und angelte wieder nach Madlenes Fingern, die er sanft, aber bestimmt und besitzergreifend umschloss. "Angst bekundet nichts weiter als Schwäche", reagierte der Dunkelhaarige ungemein tonlos, während sich Wind und Kälte des Hochlandfrühlings durch die Mauerritzen in den dunklen Gang pressten. Für einen Atemzug schien er zu spekulieren, abzuwägen was er als nächstes tun konnte, schließlich entrang sich Tom nur ein heiseres: "Komm."

Der Slytherin war sich nicht sicher, ob Madlene die Anwesenheit des Basilisken spürte, oder ob für sie das gemächliche Rauschen die Antwort des Windes war, der versuchte durch die Schlossmauern einen Weg in die Schule zu finden.
Für Tom war die Bewegung von schuppigem Leder auf altem Blech jetzt unverkennbar: fern zwar, und leise. Das Monstrum war hier, präsent genug, ihn flüchtig aufsehen zu lassen. Die Bestie würde keinen Angriff starten, konnte es nicht, nicht oder?
Schließlich hatte Tom die Riesenschlange wieder in ihren Käfig gesperrt und ihr somit die Möglichkeit genommen, größere Kreise zu ziehen, als diese welche die ihr vergönnt waren. Ein Teil von ihm wollte nicht, dass Madlene etwas passierte: nicht jetzt, nicht so und vor allen Dingen nicht hier. Dabei war sich der Slytherin nicht einmal so sicher, woran es lag denn von dem simplen Konzept der Zuneigung verstand er nur die Oberflächlichkeit.
War es ihre Art, die ihn faszinierte? Ihre Loyalität oder der einfache Umstand, dass Madlene den Waisen nicht in Frage stellte? Die Unruhe kroch ihm wieder die Waden empor; das selbe unsichere Gefühl, das er verspürt hatte, als das ungleiche Paar zur Grotte hinab geschlendert war. Tom hasste es.
"Wieso möchtest du das? Wieso willst du mit mir zusammen sein?", warf er prompt ein, den Schritt verlangsamend, so dass er sich der Hufflepuff in der nächsten Regung wieder in den Weg stellen konnte.

Das Ende des Ganges war nicht mehr weit, die ersten Lichter der entfernten Fackeln mündeten nur unweit hinter Toms Rücken, was seiner hoch gewachsenen Gestalt eine seltsame graue Kontur im matten Lichtkegel verlieh. Der Slytherin zwinkerte zweimal hart: "Was ist mit deinem Freund aus Ravenclaw, diesem Alaire?" Das Paar war eine Weile im Klitsch miteinander gelegen, war das noch aktuell? Er wusste es nicht, es interessierte ihn auch nicht: doch störte ihn gleichermaßen. Oder zumindest die Vorstellung, dass sie ihren Streit beigelegt hatten. Irgendwie wollt Tom plötzlich nicht, dass auch ein anderer Kerl für sie interessant sein konnte.
War das ein Gefühl? Der Wahn von Besitz? Riddle räusperte sich und kräuselte die Stirn: "Oder Potter?" Ein Schuss ins Blaue, immerhin erfreute sich Potter bei dem ein oder anderen besonderer Beliebtheit. Nicht, dass Tom diese Vorstellung teilte; für ihn war der Gryffindor höchstens ein Dorn im Auge.
Beziehungsweise ein Problem, das sich alsbald beseitigt gehörte – auf welche Weise auch immer.
"Ich will damit nur sagen", versuchte sich der Vertrauensschüler etwas umständlich aus der Situation zu winden, in die er sich gerade hinein manövrierte, ein Schulterzucken im Ansatz: "dass es wesentlich einfachere Freunde gibt, als ich einer bin. Ich möchte nicht, dass du deine Entscheidung am Ende bereust. Mit mir Zeit zu verbringen … ah …uhm." Tom rieb sich das Ohrläppchen und seufzte theatralischer wie notwendig "kostet dich auf Dauer bestimmt deinen Verstand."

Hatte es schon immer, war der Grund gewesen weshalb man ihn nicht vermitteln konnte. Tom hatte dieses verschwiegene Talent, die Macht andere in den Irrsinn zu treiben: einfach indem er bloß er selbst war. Oft bekamen die Menschen um ihn herum Angst vor ihm, manchmal völlig unbegründet. Seine Klassenkameraden behandelten ihn entweder mit Verachtung, oder Respekt und nur wenige trauten sich so weit zu gehen eine Linie zu überschreiten, die persönlicher war. Seine Präsenz war wie ein schwarzes Loch: hungrig, nimmersatt. Seine Mundwinkel krümmten sich keck: "Eine Freundschaft mit mir hinterlässt einen Kollateralschaden, meine Liebe. Sag nicht, ich hätte dich nicht gewarnt."
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You got that James Dean day dream look in your eye
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MADLENE & TOM
15. MAI 1943 - HOGWARTS - NOON





Kein Wort der Welt hätte einfangen können, welche Gefühle Madlene erfassten, wenn sie ihre Zeit mit ihm verbrachte. Der leichte Schauder, der durch ihren Körper fuhr, wenn er nach ihren Fingern griff und sie ansah. Kein Gefühl das sie zu kennen glaubte kam dem Nahe was sie zu spüren glaubte in diesen skurrilen Momenten, die sie mit Tom verbrachte.
Skurril, seltsam immer ein wenig diffus in den Handlungen der Beiden. Ihr wäre nichts an diesen Begegnungen eingefallen, dass nicht mit dieser Mischung aus sonderbar und erschreckend normal glänzte. In wenigen Augenblicken war alles ganz klar zwischen ihnen, einzig allein um in nächster Sekunde wieder vollkommen verworren zu erscheinen. Undurchsichtig in jeder Faser und gleichzeitig so offen, dass sie die Ehrlichkeit dahinter anzweifeln musste, schlichtweg nicht glauben konnte was sie sah, was sie hörte und glaubte zu wissen.

Still war sie ihm gefolgt, hatte darauf vertraut, dass er schon wissen würde was er letztlich genau wollte; schließlich wusste er das immer. Es hatte sich als erstaunlich leicht herausgestellt ihm zumindest in diesem Sinne wirklich zu glauben. Mochte er auch manches Mal noch so zwiegespalten und durcheinander wirken, schien er trotzdem erkennen zu können was er jetzt in diesem Augenblick wollte.
So dachte die Hufflepuff zumindest, bis er plötzlich stehen blieb und sich wieder zu ihr herum drehte.
Ein paar Schritte von ihm entfernt kam sie zum stehen, dafür dankend, dass er ihr genug Zeit zum reagieren gegeben hatte um nicht in ihn hineinlaufen zu müssen.
Irritiert betrachtete Lene ihn, hörte dem Slytherin zu und zog unmerklich die Brauen ein Stück zusammen. Was? Der plötzliche Themenwechsel reichte aus um ihr die ehrliche Verwirrung zu entlocken und sie durcheinander zu bringen. Was, was?
Angestrengt hörte die Britin ihm zu. Er war zu schnell. Nicht, dass er zu schnell redete sondern seine gedanklichen Sprünge sorgten nur dafür, dass sie den Kopf schief legte und ihn skeptisch musterte. Beinahe als müsste sie abwägen ob er sich unterwegs den Kopf gestoßen hatte.
Das Bild von Alaire, das er heraufbeschworen hatte, wich dem von Richard und sorgte dafür, dass sie sich unangenehm unter Druck gesetzt fühlte. Wie genau waren sie zu dieser Thematik gelangt?
Es war schwer mit ihren Gedanken wieder von dem Gryffindor wegzurudern und nicht an ihr letztes gemeinsames Gespräch zu denken. Riddle schaffte es ohne großen Mühen, dass sie sich schuldig fühlte ohne wirklich einen Grund dafür zu haben. Sie hatte nichts getan. Gerade bei Alaire war sie es gewesen, die ihm vor den Kopf gestoßen hatte. Unmerklich fühlte die Hexe sich in die Ecke gedrängt, noch immer schweigend, allen voran abwartend ob er ihr noch sagen würde, woher dieser plötzliche Anstoß zu kommen schien.

,,Für Warnungen ist es zu spät’’, erwiderte sie trocken. Madlene kam sich albern dabei vor, wie sie jeden seiner Versuche ausschlug, wenn er erneut versuchte sie vor niemand geringerem als ihm selbst zu schützen. Was sie davon hielt hatte sie schon deutlich gemacht, zumindest hatte sie das bisher geglaubt.
Die Brünette schürzte die Lippen und ließ die angespannte Körperhaltung fallen. Seufzend schüttelte sie den Kopf. ,,Was erwartest du von mir Tom? Ein Gelübde, einen Schwur? Reicht mein Wort nicht aus um dir zu zeigen, dass ich weder von Alaire, noch von Richard irgendetwas wollen würde?’’ Bei all den Frauen, die Potter schöne Augen machten, wäre allein der Versuch ihn auf sich aufmerksam zu machen aussichtslos gewesen. Wer war sie schon?
Ihre letzte gemeinsame Konversation hatte nur gezeigt, dass sie töricht gewesen war, blind seinem Charme und seinem Lächeln erlegen, hatte sie mehr von sich Preis gegeben als sie gewollt hatte. Aber das würde ihr nicht noch einmal geschehen, dessen war sie sich absolut sicher.
,,Vielleicht ist es ja gerade, dass du mich in den Wahnsinn treibst, was ich an dir mag, was dafür sorgt, dass ich gerne mit dir zusammen bin. Ich mag das was dich auszeichnet, genauso sehr, wie das was nicht ein Teil von dir ist - Du siehst also, du fürchtest dich vor Hirngespinsten’’, erklärte sie sich und wandte den Blick ab um sich genauer umzusehen, allen voran aber um nicht ihn ansehen zu müssen.
Hinter ihm konnte sie Licht erkennen aber den Weg versperrte er. Hinter sich konnte die junge Frau nur die Dunkelheit ausmachen, weswegen sie sich schließlich damit zufrieden gab, dass sie eben gehen würden, wenn Tom glaubte es wäre an der Zeit zu gehen. Jetzt einfach zu gehen wäre ihr sowieso furchtbar untypisch für ihren Charakter vorgekommen. Es war nicht ihre Art nun zu schmollen oder eine große Szene zu reißen.

,,Oder ist das nur deine Art mir mitzuteilen, dass du eifersüchtig bist?’’ Den Blick wieder zu ihm gewandt, war sie wieder da, ihre flapsige Ader. Ein schiefes Lächeln auf den Lippen und ein herausforderndes Funkeln in den Augen. Auf diese Frage gab es gar keine richtige Antwort.
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MADLENE &&. TOM
15. MAI 1943 // HOGWARTS // MORNING



Tom hatte die unverkennbare Eigenschaft schneller zu denken, als der gewöhnliche Rest.
Das hing damit zusammen, weil Toms Gedankensprünge innerhalb eines Sekundenbruchteils von einem Thema zum nächsten huschten und sein Kopf bereits ein Problem lösen wollte, ehe er das andere überhaupt erst verstand. Dann und wann machte sich dieser Umstand in seinen Gesprächen bemerkbar und sorgte verständlicher Weise für Verwirrung bei seinen Gesprächspartnern.
Abraxas musste zum Beispiel sogar zuweilen nachfragen, bei welcher Sache sie gerade in ihrer Diskussion gelandet waren, damit er nicht den Faden der Konversation verlor und andere, so war sich der Slytherin sicher, hatten gar nicht erst begonnen seinen Reden mit ehrlichem Interesse zu folgen.
Aber das machte nichts, denn gen Schluss bekam Tom oft die Kurve und war sich Zustimmung sicher. Oder zumindest einer halbplausiblen Antwort, mit der sein Gedächtnis arbeiten konnte.
Als Madlene nun merklich übermannt vor ihm stand und sich seinen Anflug von übertrieben aufgesetzter Gefühlsduselei anhören musste, spürte er ihr darauf folgendes Zögern auf sein gestammeltes Geständnis und merkte, wie sie sich die Worte für eine Reaktion tastend zurecht legte. Nachdem sie schließlich auch mit Überzeugung nachwarf, dass Riddle eifersüchtig war, hielt Tom pikiert in seiner Drehung und somit in seinem Vorhaben inne, ihren seltsamen Spaziergang fortzusetzen.

Tom schenkte Madlene ein leises Lachen, das in seiner Tonlosigkeit kaum seinen Humor kreuzte. Eifersüchtig? War er das? Er gestand sich ein, dass er es nicht mochte, wenn sich jemand um die Hufflepuff mehr bemühte, als er es fälschlicher Weise tat (was in sich schon ein völliges Paradoxon war), aber das kam mit der Erfahrung einher, weil er nie den Reichtum verspürte etwas zu besitzen. Es war eine kranke Form von Besitztum, gekoppelt mit der fehlenden Fähigkeit zu teilen. Also alles andere als aufrichtig.
"Tom Riddle wird nicht eifersüchtig", entgegnete der Vertrauensschüler dünnlippig von sich in der dritten Person, die Brauen bis zum Haaransatz in ungesehener Abwehrhaltung erhoben.
"Ich wollte nur wissen, ob das zwischen uns … ob es … funktioniert, verstehst du? Oder ob es irgendein dummes Luftschloss ist, das morgen schon wieder einfällt, weil du es dir vielleicht anders überlegst, jetzt … wo du anfängst mich besser kennen zu lernen."
Er hatte das noch nie gemacht und war sich nicht einmal sicher worauf es dabei wirklich ankam, mit einem Mädchen auszugehen. Allein das nagte schon an Toms Stolz, völlig unabhängig davon, was es sonst noch zu bedeuten hatte. Madlene war für Riddle nun mal ein gutes Alibi, ein Puffer und zur richtigen Zeit, am falschen Ort. Sie war von ihm angetan, sie tappte in seine charmante Falle – und um die Sache abzurunden drückte Tom Madlene seinen unverkennbaren Stempel auf, als wäre sie ein Buch das er gekauft hat, ein Ding das ihm gehörte.
Und für ihn war es völlig normal.
An Dingen verlor man irgendwann das Interesse, nicht wahr?

Mit gut platzierter Verunsicherung schob Tom die Hände in seine Hosentaschen und setzte seine Kehrtwende fort, das Muster weiter spinnend, das er sich im Laufe des Tages mit Madlene so hartnäckig und wunderbar erschaffen hatte. Was würden seine Freunde dazu sagen? Davon halten? Was die anderen Hufflepuffs? Und wie, ja, wie würde Madlene selbst damit umgehen, dass er sich so offenkundig für sie interessierte?
Vielleicht auch eine Chance, die Aufmerksamkeit der Schülerschaft ein bisschen von Myrtes Tod abzuwenden; da war dem Slytherin schlussendlich wirklich jedes Mittel recht. "Erzähl mir doch noch mal, was du nach der Schule vor hast. Ich höre das nur allzu gern … und dann verrate mir, wo ich dich absetzen soll. Möchtest du in deinen Gemeinschaftsraum, oder wollen wir noch in die Bibliothek?" Schließlich zuckten Riddles Mundwinkel in kühler, amüsierter Spitzbübigkeit: "Oder soll ich dir noch andere, abgelegene und dunkle Kämmerchen zeigen, die ich im Laufe der letzten Jahre hier in der Schule entdeckt habe? Glaube mir, du wärest fasziniert. Alles Orte, an denen uns niemand stört und keiner findet."
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