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    EDWARD ROSIER&&ALBUS DUMBLEDORE
    10. MAI && VOR DEM ABENDESSEN && KLASSENZIMMER FÜR VERWANDLUNG
   




Er bereitet schon einmal den Unterricht für Dienstag vor und so war er im Klassenzimmer für Verwandlung. Bei den 6. Klässlern war wieder einmal eine praktische Stunde in der frühe dran und damit morgen alles schnell und reibungslos klappte sortierte er schon einmal Sachen so, dass alles an seinem Platz war. Es war keine schwere Aufgabe, vor allem weil der Dumbledore es schon so oft gemacht hatte. Wirklich viele Klassen hatten bei ihm schon ihr 6. Schuljahr absolviert und mittlerweile war es schon fast klar was es zu tun gab. Nicht jedes Jahr machte er genau das gleiche, aber seiner allgemeinen Linie blieb er treu, denn sie hatte sich in den letzten Jahren auch als erfolgreich herausgestellt. Wenige Schüler hatten Probleme in den UTZen gehabt und meistens konnte er mit allem zufrieden sein. Auch dieses Jahr machte er sich im Bezug darauf wenig Sorgen. Viele mochten vielleicht denken, dass es langweilig war Jahr für Jahr das gleiche zu unterrichten, aber er wusste sehr genau, dass es nicht dasselbe war. Jedes Jahr gab es eine andere Klasse mit anderen Schülern und unterschiedlichen Persönlichkeiten auf die man eingehen musste und deren Probleme andere waren. Es wurde nicht wirklich langweilig, denn seine Schüler sorgten immer für Aufregung und darüber war er auch ganz froh. Im Moment  gab es allerdings mehr Aufregung als ihm unbedingt lieb war, denn der Krankenflügel war von vier versteinerten Schülern belegt und der Professor für Verwandlung hätte wirklich gerne auf diese Aufregung verzichtet. Viel lieber hätte er alle seine Schüler wohlauf gesehen. Jedes Mal wenn er den Krankenflügel betrat und die Vorhänge sah, die die versteinerten Körper verdeckten wurde ihm unwohl. Er selber war hinzu gerufen worden um zu beschließen um welche Art von Versteinerung es sich handelte, doch was er gesehen hatte, war nicht gerade positiv gewesen. Letztendlich machte es das Ganze nur schlimmer, wenn man wusste, dass der Gegner unglaubliche, mächtige, schwarze Magie beherrschte.
Alles schien erledigt zu sein und er betrat den Korridor vor dem Klassenzimmer. Er blickte sich um und entdeckte einige Schüler, die auf dem Weg zum Abendessen waren, das gleich beginnen würde. Einen Moment blieb sein Blick an einem schwarzhaarigen Jungen Mann hängen und im nächsten Moment war seine Entscheidung getroffen. “Mr. Rosier, würden sie bitte auf ein Wort herein kommen.“ Forderte er den jungen Ravenclaw auf, den er in den letzten Wochen nur selten gesehen hatte. Natürlich besuchte Edward seinen Unterricht, aber dort war kaum Zeit für mehr als einen kurzen Blick auf die Verfassung des jungen Mannes und seit er ihm einmal zusammengebrochen war machte sich Albus doch Sorgen um das Befinden seines Schülers und wollte sich gerne darüber erkundigen. Jetzt bot sich die Gelegenheit und er öffnete die Türe zum Klassenraum, damit der Rosier an ihm vorbei eintreten konnte. Es handelte sich ganz sicher nicht um Themen, die jeder mitbekommen sollte und Edward selber sagte immerzu, dass in Hogwarts die Wände Ohren hatten. Am liebsten führte der Dumbledore solche Gespräche in seinem Büro, aber in diesem Fall würde es auch sein Klassenzimmer tun, denn beide Räumlichkeiten konnten nicht einfach belauscht werden, ohne dass er es bemerken würde. Als Edward sich im Klassenzimmer befand schloss Dumbledore die Tür sorgfältig und stupste sie mit seinem Zauberstab an, damit sie dafür sorgte, dass niemand stören oder lauschen würde.
“Setzen sie sich doch bitte. Ich hoffe sie sind nicht zu verärgert, dass ich ihnen das Abendessen noch einige Minuten verwehre.“ Munter gluckste der Dumbledore auf. Es wäre nicht verwunderlich, wenn man darüber empört war, denn die Hauselfen von Hogwarts zauberten wunderbare Dinge auf die Teller und man konnte kaum einmal genug davon bekommen. Das stand ein wenig dazu im Gegensatz wie es aussah, wenn er selber kochte, denn vom Kochen konnte er durchaus genug bekommen.
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ALBUS DUMBLEDORE & EDWARD ROSIER
10. Mai, Vor dem Abendessen & Klassenzimmer für Verwandlung

Wenn Edward eins nicht mochte, dann war es der große Menschenauflauf hungriger Schüler, die sich mit allen Mitteln einen Weg in die schon gut gefüllte große Halle verschafften. Mit Ruhe und Geduld würde man viel gesitteter voran kommen und vermutlich auch schneller in die volle, große Halle gelangen. So also ließ der Ravenclaw sich etwas zurückfallen und stellte sich eher abseits hin, um ja nicht von der Meute erdrückt zu werden. Er selbst hatte wenig Hunger. Edward hatte sich seit dem Tod von Evan abgewöhnt, sich den Bauch vollzuschlagen.
Generell würde Edward sich nun viel lieber seinen Hausaufgaben widmen, die er über den heutigen Tag aufbekommen hatte. Aber sein Tag war stressig gewesen. Erst hatte er Unterricht gehabt, dann hatte er von 16 Uhr bis 18 Uhr Quidditchtraining gehabt und dann hatte er von 18 Uhr bis 20 Uhr den Tanzclub geleitet. Danach hatte er sich schnell geduscht und nun war eigentlich Essenszeit, aber das konnte er dann ja wohl auch vergessen, denn er hörte die Stimme von Professor Dumbledore, die ihn zu sich bat. Der Ravenclaw nickte jedoch artig und überspielte seine kleine Wut, ehe er sich zu dem Professor begab und in das leere Klassenzimmer eintrat. "Nein Sir. Es ist alles in Ordnung. Ich habe sowieso keinen Hunger.", bestritt der Rosierspross. Da sprach sogar ein Funken Wahrheit aus ihm. Hunger hatte der Ravenclaw wirklich nicht viel. Das Quidditchtraining und Tanzen hatten zwar ihren Tribut gefordert, aber wirklich Hunger hatte er nicht. Oder er verdrängte es einfach, was auch gut möglich sein konnte. Der 16-jährige achtete nunmal nicht wirklich auf sein Hungergefühl und irgendwie hatte er es mit der Zeit auch zu ignorieren gelernt.
Edward ließ sich auf dem Stuhl nieder und blickte seinen Professor für Verwandlung gebannt an. Er war sich ungefähr sicher, was der alte Mann wollte. Es war Neuland für den Ravenclaw, das musste er zugeben. Er war es nicht gewohnt, dass man sich Sorgen um ihn machte und sich nach ihm erkundigte.
Er hatte sich Dumbledores Rat zu Herzen genommen und war in den Krankenflügel gegangen, hatte sich Tränke besorgt und war tatsächlich jetzt die letzte Woche ohne Albtraum über die Runden gekommen. Das spiegelte sich auch in seinem Gesicht wider. Er sah gesünder aus, die Augenringe waren zurückgegangen und seine Augen waren nicht mehr klein und rot. Er hatte sich ein wenig von den Strapazen erholen können und im Unterricht hatte er auch versucht, wieder fleißig mitzuarbeiten, was ihm schätzungsweise auch gut gelungen war. Zumindest war er nicht weiter abgerutscht und hatte sich sicherlich ein paar gute Mitarbeitsnoten holen können, worauf der Ravenclaw stolz war.
"Was gibt es denn, Professor?", fragte der Ravenclaw höflich nach, während er erneut dem alten Mann in die Augen sah und irgendwie ein Deja-vu erlebte. Erst vor Kurzem hatten sie genauso gegenüber gesessen.
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10. MAI && VOR DEM ABENDESSEN && KLASSENZIMMER FÜR VERWANDLUNG




Der Ravenclaw kam ohne viel umschweifen mit ihm in den Klassenraum, auch wenn die Aussage, dass er keinen Hunger hatte Albus nicht wirklich gefiel. Er musterte Edward ein wenig, während der junge Mann Platz nahm. Ein wenig mehr Nahrung hätte dem Schüler sicherlich ganz gut getan und er sah zwar besser als bei ihrem letzten Treffen aus, aber das war auch nicht wirklich schwierig, wenn man bedachte, dass der Rosier seinerzeit sogar zusammen gebrochen war und in den Krankenflügel gemusst hatte. Der Professor wünschte sich letztendlich noch mehr Besserung als diese, auch wenn er aus dem Krankenflügel vernahm, dass der junge Mann regelmäßig und wie empfohlen seine Tränke einnahm. Die Augenringe waren trotzdem nicht ganz fort und der Dumbledore hatte mehr und mehr das Gefühl, dass die Last seiner eigenen Welt zu schwer für den Rücken des jungen Mannes war, aber was konnte er schon machen? Er war bloß ein Lehrer und Edward war bloß sein Schüler und würde sicher nicht viel Wert auf sein Wort geben, vor allem da er nicht einmal sein Hauslehrer war. Manchmal glaubte er, dass es ein Fehler war zu versuchen die Welt jedes einzelnen Schülers irgendwie zu verbessern. Er dachte, dass die jungen Sprösslinge sicher keinen Rat hören wollten und gut ohne ihn zurechtkamen, aber wenn er in den Spiegel sah, dann wusste er, dass es die einzige Aufgabe war, die er ausgezeichnet erledigen konnte. Er war dazu da um zu lehren, den rechten Weg zu weisen, die Schüler auf ihren Weg zu senden, der sie stark und groß machen würde. Das alleine war die Aufgabe, die ihm beschieden war, auch wenn ein Teil von ihm mehr und weiter wollte. Es war nicht gut für ihn, nach den großen Dingen zu streben, denn sie brachten nur die Gier und die schlechten Seiten in ihm zum Vorscheinen.
“Mich treibt die Neugierde. Vielleicht wollen sie mir verraten wie es um ihre Alpträume steht?“ Erkundigte er sich sachte bei seinem Gegenüber und nahm selber auf einem Stuhl Platz. Der Raum bot bei weitem genug Platz und genug Sitzgelegenheiten. Er mochte den Raum, denn er hatte schon als Schüler in einer dieser Bänke gesessen und es zur Perfektion gebracht diverse Säuger in Tabakdosen, Pfeifen, Teekannen, Bilderrahmen und ähnlichen Unfug zu verwandeln. Sein Talent für Verwandlung hatte seinen Lehrer in Verzückung gebracht, aber letztendlich hatte der Dumbledore ziemlich alle seine Lehrer zur Verzückung gebracht. Fast so wie Tom Riddle es zu tun pflegte, nur der Professor für Verwandlung konnte diese Verzückung nicht ganz teilen.
Er blickte über seine Halbmondbrille auf den Rosier und wusste nicht so recht wie er die Spuren in dessen Gesicht deuten sollte. Momentan waren die meisten geknickt, denn in Hogwarts passierten schreckliche Dinge und fast jeder kannte eines der Opfer genauer. Wie sehr das Edward betraf, wusste der Professor nicht genau. Viele Eltern spielten auch mit dem Gedanken ihre Kinder abzuholen, aber so schätzte er den Onkel von Edward kaum ein. Es schien nicht zu den Rosiers zu passen wegen solcher Ereignissen ihre Kinder von der Schule zu nehmen. Auch wenn Dumbledore das nur weiter traurig machte, denn es zeigte erneut wie sehr es eine Last in der Zaubererwelt war von Muggeln abzustammen, wobei es doch gar keinen Unterschied machte.
Dumbledore seufzte leise und kramte einen kleinen Beutel hervor, den er gestern erst erhalten hatte. “Kann ich ihnen ein Zitronenbonbon anbieten, Mr. Rosier?“ Erkundigte er sich und hielt ihm den Beutel mit der geöffneten Seite entgegen, bevor er das Thema auf etwas anderes lenkte. “Außerdem empfinde ich es als sehr erfreulich zu sehen, dass sie meinem Unterricht wieder das übliche Interesse entgegen bringen.“ Sprach er die Leistungssteigerung des jungen Mannes an. Es war nicht mehr lange bis zu den Prüfungen und die meisten Schüler wurden schon etwas nervös. Den Professor quälte nicht wirklich die Sorge, was seinen Kurs in der sechsten Klasse anging, denn es erschien ihm nicht so als würde er dort aufgrund von schlechter Leistung einen Teilnehmer verlieren.
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ALBUS DUMBLEDORE & EDWARD ROSIER
10. Mai, Vor dem Abendessen & Klassenzimmer für Verwandlung

Der junge Ravenclaw erlaubte sich ein minimales Lächeln auf den Lippen, als er die Frage seines Professors hörte. Die Neugierde trieb ihn also dazu, ihn vom Essen abzuhalten? Interessant.
"Seitdem ich regelmäßig die Tränke nehme, bin ich ohne Albträume, Professor. Es ist fast schon ein Segen, erholsam schlafen zu können und nicht mehr jede Nacht mit dem gleichen Bild vor Augen aufzuwachen. Ich wollte mich nochmal bei Ihnen dafür bedanken, dass sie das alles möglich gemacht haben mit dem Krankenflügel und den Tränken." Nun war ein ehrliches Lächeln auf den Lippen von Edward erschienen, während er den Professor für Verwandlung musterte. Er machte einen nachdenklichen Eindruck, befand der Adler. Aber waren ältere Menschen das nicht immer? Nachdenklich? Machten sich um alles Sorgen oder zeterten über die Heranwachsenden? Auch Edward machte sich Sorgen. Sorgen um Hogwarts. Sorgen darum, dass er bald nach Hause müsste, denn es gab Angriffe auf die Schüler. Um ehrlich zu sein, hatte der 16-jährige Angst. Wen würde es als Nächstes treffen? Was wäre, wenn ein Nahestehender von ihm betroffen wäre?

Aus seinen Gedanken gerissen, blickte Edward verwirrt auf den Beutel. Zitronenbonbon? Skeptisch hob der Ravenclaw eine Augenbraue. "Danke, Sir. Verzeihung, aber...darf ich Sie fragen, ob die Zitronenbonbons wohlig munden?", fragte der Ravenclaw und blickte nun seinem Professor direkt in die Augen. Zitronen hatten es an sich, sauer zu schmecken. Und saure Zitronenbonbons sind sicherlich nicht schmackhaft. "Sind die Bonbons sauer?", fragte er zögerlich nach, während er auf die nächste Aussage des Professors zaghaft nickte.
"Ich bin ebenfalls erfreut, Professor Dumbledore. Ich kann mich wieder auf den Unterricht konzentrieren. Es fällt mir ohne die intensiven Albträume wesentlich leichter, während die Konzentration ebenfalls stärker ist, als sonst.", bestätigte der Ravenclaw mit einem kleinen Strahlen in den Augen. Er hörte gerne Lobe für seinen Fleiß. Wenn der Ravenclaw eins gut konnte, dann waren es Hausaufgaben und Fleißarbeit. Nicht umsonst sieht man ihn auch manchmal nachts im Gemeinschaftsraum sitzen - fleißig an den Aufgaben des vergangenen Tages sitzend. "Meinen Sie, dass ich die Prüfungen bestehen werde?" Es war reine Neugierde von dem Jungen. Zumindest schien es oberflächig so zu wirken, doch der Ravenclaw wollte lediglich ein wenig Zuspruch. Weder Henry noch Imogen sprachen ihm gut zu und irgendwo brauchte der Ravenclaw eine Bestätigung seiner Leistungen.
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Er war froh zu hören, dass Edward seine Hilfe so sehr annahm, denn er konnte nicht den Hauch einer Lüge wahrnehmen. Er hatte nicht genau gewusst ob Edward die Hilfe annahmen würde, doch aus dem Krankenflügel hatte er schon vernommen, dass es funktionierte, auch wenn er natürlich nicht sicher gewusst hatte ob der Rosier die Tränke dann auch wirklich zu sich nahm und sie nicht durch den Abfluss jagte. Es gab zwar wenig Grund dazu, aber der junge Mann schien nicht unglaublich abgeneigt zu sein sich zu quälen. Er freute sich deswegen, dass der junge Mann doch nicht ganz so blind war und nicht zwingend darauf bestand barfuß über Scherben zu gehen, wen man ihm auch ein Paar Schuhe anbieten konnte. “Es gibt nichts zu danken, Mister Rosier. Trotzdem bin ich erfreut zu hören, dass es ihnen besser ergeht.“ Sagte er und lächelte milde. In gewisser Weise empfand er es nicht als die richtige Lösung Tränke einzunehmen um das Unglück zu verschieben, denn früher oder später musste sich der Ravenclaw ohnehin mit den Dingen auseinander setzen. Doch Dumbledore wusste, dass es nicht seine Entscheidung war und er es auch niemanden aufzwingen konnte solche Fehler nicht zu begehen und beim letzten Mal hatte er den deutlichen Unwillen des jungen Manns gesehen. Er wollte schlichtweg nicht verarbeiten, er wollte nur verdrängen und er, Albus, musste das wohl einfach akzeptieren.
“Ich empfinde die Bonbons als die perfekte Mischung aus süß und sauer. Sie sind also nicht allzu sauer.“ Erklärte der Professor und es war wohl eine klare Ehrensache, dass die Bonbons von Miss Fitz als perfekt gelten mussten, aber abgesehen davon schmeckten sie wirklich sehr vorzüglich und er musste sich sehr zusammenreißen, dass er nicht die ganze Packung auf einmal aß. Er musterte sein gegenüber nun genau, als würde es nichts Spannenderes geben als darauf zu warten ob dieser sich für ein Bonbon oder doch dagegen entschied. Dumbeldore selber hätte niemals nein gesagt, das wusste er, aber die meisten Leute liefen nicht Bonbons herum und boten sie anderen an, die meisten. Doch daran störte sich der Professor eher weniger, denn es interessierte ihn auch nicht ob die meisten zu Lila Gewändern gelbe Socken angezogen hätten. Am liebsten mochte er ja die gelben Socken mit den roten Bowlingkugeln darauf. Ja, er empfand das als ein wirklich tolles Kleidungsstück und es war sehr schade, dass es keine Umhänge mit Bowlingkugeln darauf gab, aber wahrscheinlich lag es Zaubrern einfach nicht so nahe etwas mit solchen ihnen meist fremden Objekten zu besticken. Dabei hätte der Dumbledore es sicher gerne getragen. Bei Gelegenheit musste er sich einmal in einem Muggelgeschäft erkundigen, doch er hatte das Gefühl dort würde man ihm keine Umhänge anbieten können. Es war aber auch eine nahezu verzwickte Situation.
Er konnte auf die Schnelle in seinem Kopf keine Lösung für das Bowlingkugeln-Problem finden und entschloss sich dazu dies auf einen anderen Zeitpunkt zu vertagen und sich lieber mit den Leistungen des Rosiers auseinander zu setzen. Als Lehrer musste er sich natürlich daran erfreuen, dass die Leistungen seines Schützlings wieder besser wurden und das tat er auch immer wieder. Gerade von Edward war er meistens sehr gute Leistungen gewohnt. Es handelte sich um einen strebsamen Schüler und so lächelte der Lehrer für Verwandlung zufrieden. “Ich mache mir wenig Sorgen was ihre Prüfungen angeht, Mister Rosier.“ Sagte er und gluckste ein wenig auf, denn es passte irgendwie, dass sich gerade die Schüler, die am Leistungsstärksten waren auch am meisten Sorgen machten. Viele strebsame Schüler machten sich nahezu verrückt vor Prüfungen. Der Dumbledore hatte das in der Schule nicht gekannt, denn meistens war er so gut vorbereitet gewesen, dass er von selber ruhig wurde oder aber er hatte sich selbst mit ein wenig Humor auf andere Gedanken gebracht. Immerhin vollbrachte man die besten Dinge doch mit einem Lächeln auf den Lippen. “Sie erledigen ihre Arbeiten wie gewünscht und zeigen auch im Unterricht die entsprechenden praktischen Leistungen. Es kommt mir nahezu unmöglich vor etwas abzufragen, dass ihnen gänzlich fremd ist.“ Erklärte der Professor und noch hinzu kam wohl, dass er nicht gerade für seine unglaublich fiesen Prüfungen bekannt war. Natürlich wollte er Leistung sehen und fragte diese auch mit einer gewissen strenge ab, aber sein Ziel war zugleich auch seine Schützlinge sicher ins nächste Schuljahr zu bringen und so fragte er keine Sachen ab von denen er wusste, dass sie nicht ausreichend im Unterricht dran gekommen waren. Vielleicht zielte die Frage des Rosiers auch mehr auf eine Bestätigung ab, als auf irgendetwas anderes. Es gab sicherlich genügend Dinge, die ihn quälten und Verwandlung sollte wahrscheinlich nicht noch oben auf die Liste kommen. Irgendwie kam der Gedanke bei Albus auf, dass dieser Rosier doch deutlich sensibler war als sein Cousin und wie er so schweigend dasaß stellte er sich das Familienleben vor und er musste sagen, dass Edward dabei wohl nicht gut abschneiden würde.
Es lag ihm immer wieder wie eine Last auf den Schultern wenn er daran dachte wie viele Familie zerrüttet waren und wie viele seiner Schüler ihr Leben niemals selbst bestimmen würden, weil sie sich unter dem Zwang ihrer Eltern nicht frei entfalten konnten und eben diese Schüler waren es, die der nächsten Generation Schüler dieselbe Last auf die Schultern legten und genauso Ehen arrangierten, die sich nicht durch die Liebe fanden. Es war nicht der Sinn einer Ehe und die Herkunft sollte in den Augen des Dumbeldores niemals den Weg des Lebens vorbestimmen, denn wo man herkam definierte noch lange nicht das Ziel, alleine der Wille eines jeden sollte diesen Dienst verrichten. Und die Liebe sollte die Kraft sein, die den Bund der Ehe besiegelte, nicht der zwang den Eltern zu gefallen. Er konnte verstehen wie schwer es war der Familie den Rücken zuzudrehen und es erforderte sicherlich Mut. Albus konnte nur diejenigen bewundern, die es schafften. Wenn er Edward so ansah, dann konnte er sich für ihn nur wünschen, dass er die richtigen Entscheidungen traf und die Kraft hatte die richtigen Wege zu wählen und nachdem er nun eine Weile geschweigen hatte und den Rosier mit seinem Blick genau inspiziert hatte, entschied er sich doch dazu etwas zu sagen, dass der junge Mann vielleicht sowieso nicht umsetzen würde. Doch es lag ihm am Herzen und er traf diese Entscheidung für sich, genau in diesem Moment, weil er schlecht war zuzusehen wie das Schicksal seinen Lauf nahm und weil er schlecht war seine Finger aus dem Spiel zu lassen, auch wenn es ein schmutziges Spiel war, auch wenn es ein Krieg war. Er konnte es einfach nicht lassen die Dinge an sich zu reißen, man mochte es gier nennen und wenn er alt und weise in seinen Spiegel sah wusste er das es Machthunger war, unterdrückter Machthunger.
“ Ich möchte ihnen etwas mit auf den Weg geben, nur damit sie es wissen, Mr. Rosier“ Sagte er langsam und wählte seine Worte mit Bedacht. “ Für uns alle sind schwere Zeiten angebrochen und sie haben einen steinigen Weg vor sich. Es steht ihnen frei den Kopf zu senken und darauf zu achten auf keinen Fall zu stolpern oder ihn zu heben und darauf zu hoffen einen Blick auf den Sonnenaufgang zu erhaschen. Aber egal wie sie sich entscheiden, wenn sie stolpern und nach Hilfe rufen werde ich ihnen eine Hand reichen, solange sie sich dazu durchringen können ihre Hand nach Hilfe auszustrecken.“ Er wusste, dass er nicht erklären musste wovon er sprach, denn sein Gegenüber würde es verstehen. Er war nicht dumm und auch wenn er vielleicht nicht den ganzen Sinn verstand, so würde sein flinker Geist zu mindestens das Thema ohne Probleme ergreifen und wen Albus sich nicht sehr täuschte, so würde der junge Mann, wenn er einmal ein paar Jahre hinter sich gebracht hatte, auch den ganzen Sinn verstehen, wenn er sich dann zurück erinnern konnte.
„Ich kann sie Schützen, wenn sie Schutz benötigen. Es liegt nur bei ihnen zu entscheiden wo sie hin wollen und ob es ihnen beliebt Hilfe zu fordern. Diese Entscheidung kann niemand für sie treffen.“ Die Worte des Dumbledores waren nun eindringlich. Es lag vermutlich daran, dass es ein Angebot war, dass er nicht wiederholen würde. Entweder der Rosier nahm es eines Tages in Anspruch oder er ließ es bleiben. Niemand würde ihn dazu zwingen und solange Edward es nicht wollte würde es auch kein weiteres Gespräch dieser Art geben. Die Dinge würden ihre Wege gehen, so wie sie es eben anstrebten zu tun und Albus sah dem ruhigen entgegen, denn es gab Dinge die man nicht ändern konnte und es gab Dinge die die man nur den Mut aufbringen musste, um sie zu ändern. Das wichtige war nur den Unterschied dazwischen zu erkennen und Dumbledore würde seine Zähne an so etwas auf seine alten Tage nicht ausbeißen, denn es gab genug andere Problemen, denen er sich zu wenden konnte.
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ALBUS DUMBLEDORE & EDWARD ROSIER
10. Mai, Vor dem Abendessen & Klassenzimmer für Verwandlung

Der Ravenclaw nickte leicht, als der alte Mann seine Danksagung abtat.
“Ich bin auch erfreut, dass ich die Albträume nun los bin.“, meinte der 16-jährige leise, während er sich dann doch ein Zitronenbonbon fischte und sich dafür artig bedankte. Vorsichtig schob er es sich in den Mund und lutschte dran. Es war tatsächlich eine perfekte Mischung. Bestätigend nickte Edward Rosier auf die Worte Dumbledores. “Wirklich lecker.“, murmelte der Ravenclaw lächelnd, während er genüsslich das Zitronenbonbon lutschte.
Der Rosierspross war nachdenklich. Wenn Albus Dumbledore sich keine, beziehungsweise wenige, Sorgen um seine Prüfungen machte, müsste auch er selbst da ziemlich beruhigt sein. Tatsächlich spürte er, wie sich ein wenig Ruhe in ihm ausbreitete, als er die zuversichtlichen Worte des Professors hörte. Dazu noch das Lob, was Edward sehr stolz machte. Automatisch bildete sich ein feines und glückliches Lächeln auf seinen Lippen, während seine Augen kurz aufleuchteten. “Vielen Dank, Professor Dumbledore, Sir.“, bedankte er sich stolz bei dem Erwachsenen vor ihm.
Doch was der Professor nun tat, ließ ihn hellhörig und dennoch ein wenig misstrauisch werden. Was hatte Edwards Lehrer wohl zu sagen?
Gebannt lauschte er den Worten von Albus Dumbledore. Er war verwirrt, aber auch ein wenig geschockt. Kam es oft vor, dass der Professor den Schülern seine Hilfe anbot? Der Ravenclaw wusste, dass der Mann vor ihm, ein starker Zauberer war. Dessen Macht war nicht zu verabscheuen, so viel wusste Edward. Doch wusste er auch, welches Thema sein Gegenüber meinte. Würde Edward sich aus seiner Familie loseisen, würde er nie wieder dazugehören können. Wie würde Buchanan dann mit ihm umgehen? Würde er dann noch überhaupt mit ihm sprechen? Buchanan war der Einzige, dem Edward wichtig war aus der Familie. Auch wenn er Nathaniel schon zu seiner kleinen Herzensfamilie zählte. Edward wusste nicht, ob er jetzt eine Entscheidung treffen konnte.
“Ich schätze ihr Angebot sehr, Professor Dumbledore.“, fing der 16-jährige bedacht und nachdenklich an. “Ich bin jedoch nicht bereit, jetzt eine Entscheidung zu treffen. Ich werde vieles noch einmal bedenken und möglicherweise das ein oder andere Gespräch mit einem Familienmitglied führen, ehe ich auf ihre Worte zurückkommen werde. Es ist schwer.“, erklärte Edward leise. Ein Schauer lief ihm über den Rücken. Würde Dumbledore ihn wirklich vor Henry schützen können? Die Bilder von Evan stiegen erneut vor seinem inneren Auge auf. “Evan…“, flüsterte er, ohne genau zu wissen, dass er gerade laut gesprochen und nicht gedacht hatte. Kurz bildeten sich Tränen in seinen Augen, die genauso schnell verschwunden waren, wie sie gekommen waren. Plötzlich fühlte er sich benommen. Wollte er wirklich weiterhin ein Teil dieser Familie sein? Der Familie, die ihm seinen Bruder genommen hatte? Seine Seele? Sein Leben? Seine Entscheidungen? Seine Eltern?
So viele Fragen schossen ihm durch den Kopf. Dieser fing langsam an zu pochen, weshalb eine Hand zu seiner Schläfe wanderte und diese massierte. “Ich vermisse ihn, Professor. Ich weiß nicht, ob ich noch ein Teil dieser Familie sein kann. Ob ich einem M…“ Schlagartig verstummte der Ravenclaw und blickte den alten Mann vor sich mit großen Augen an. Beinahe wäre es geschehen. Beinahe hätte er das Geheimnis auffliegen lassen. Aber war es Edward noch so wichtig, dieses Geheimnis zu bewahren? Sollte er nicht einfach die Wahrheit laut in die Welt hinausposaunen? Der Welt zeigen, wie grausam Henry Rosier war?
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Es erfüllte ihn in gewisser Weise mit Stolz, dass die Bonbons Anklang fanden, denn selten bekam er solche schmackhaften Dinge geschenkt und natürlich und es war immer wieder erfreulich seine Mitmenschen damit zu entzücken. Auf jeden Fall hatte Madlene eine gute Wahl getroffen und das bestätigte auch der junge Rosier. Dumbledore selbst konnte sein Bonbon nur genießen und pflichtete dem Lob des Schülers mit einem Nicken bei, während der Geschmack von Zitrone sich sanft auf seiner Zunge entfaltete.
Er lächelte, denn Edward schien ihm nahezu begeistert wegen seiner Noten. Ein Stück weit kannte er den jungen Mann genauso und deswegen erfreute es ihn umso mehr. Seine Schüler wollte er nicht nur trübselig und geknickt sehen. Sie waren junge Menschen und sollten sich an den Dingen erfreuen, die sie besaßen. Er selbst konnte sich daran erinnern wie wunderbar seine Schulzeit noch gewesen war, auch wenn er die Erinnerung an die Zeit unmittelbar danach meistens gekonnt verdrängte. Es gab im Leben so viel zu lernen und in der schule bekam man wohl einen Vorgeschmack, doch letztendlich war Hogwarts ein geschützter Ort und die Gräueltaten des Lebens erreichten einen jungen Spross hier kaum. Das würde wohl jeder verstehen, wenn er die Schule verließ und der Dumbledore wusste, dass dies nicht die beste Erfahrung war, die man machen konnte.
Geduldig blickte Albus über die Gläser seiner Brille hinweg und hatte das Gefühl den Rosier im Kampf mit seinen eigenen Gedanken zu sehen, doch das war nicht anders zu erwarten gewesen, denn die Worte des Dumbledores waren nicht unbedingt welche, die man leicht verdaute und einfach so abtat. Vielleicht überforderten sie den Ravenclaw auch, doch das änderte nichts an der Ansicht des Professors, der glaubte, dass er dieses Wissen mit in den Rucksack legen musste, den Edward mit auf seinen Weg nehmen würde und nun war eben ein guter Zeitpunkt dazu gewesen und vielleicht würde der junge Mann sich einmal daran erinnern und alles mit anderen Augen sehen und Dinge erkennen, die er vorher nicht gesehen hatte. Vielleicht würde er dann auf Albus zukommen, aber vielleicht auch nicht. So spielte das Leben und auch Albus war kaum dazu gewillt diesen Kreislauf der Dinge zu unterbrechen und etwas daran zu ändern, denn er wollte seinen Schüler nicht dazu zwingen die Hilfe anzunehmen. “Ich habe auch nicht erwartet, dass sie sich entscheiden. Sie sollen nur wissen welche Optionen sie haben, Mister Rosier“. Sagte er schlicht, auch wenn er den Gedanken an offene Gespräche gar nicht schlecht fand. Dabei war ihm nicht ganz klar in welche Richtung sie verlaufen sollten. Doch es war keineswegs seine Aufgabe sich einzumischen, denn es war Edwards Angelegenheit und er würde dies respektieren.
Die nächsten Worte kamen fast unzusammenhängend und der Lehrer war sich kaum sicher ob er verstand, denn er war schrecklich schlecht informiert. Evan. Ein Name, den er nicht gleich erkannte, den er nicht zuordnen konnte. “Evan?“ Erkundigte er sich zaghaft, doch im Grunde war es zu spät, denn in dem Moment als Edward mitten im Satz abgebrochen hatte, war wohl klar, dass er nicht wirklich dazu bereit war das zu erzählen, dass er zweifelte ob es etwas war, dass er der Welt erzählen konnte. Er blieb ein Gefangener, zwischen Familie und der Sehnsucht nach Freiheit. “Mr. Rosier. Sie können über alles reden was vorgefallen ist, aber sie müssen kein Geheimnis verraten, das ihr Herz noch nicht gehen lassen möchte.“ Sagte er sanft und blickte dem jungen Mann direkt und ernst in die Augen. “Es ist nicht ihre Entscheidung zu dieser Familie zu gehören, aber es bleibt ihre Entscheidung im Herzen eine neue zu finden.“ Erklärter er ruhig und verbarg seine Neugierde letztlich ganz, denn wenn Edward sich dazu entschied etwas zu erzählen, dann würde er es erfahren und ansonsten musste er sich einen Teil zusammen reimen. Meistens war er darin erstaunlich erfolgreich. Das entscheidende blieb wohl wie es dem Schüler dabei ging.
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ALBUS DUMBLEDORE & EDWARD ROSIER
10. Mai, Vor dem Abendessen & Klassenzimmer für Verwandlung

Edward wusste nicht, was er nun tun sollte. Dieser alte Mann vor ihm schien regelrecht sein Leben auf den Kopf zu stellen - und das mit ganz einfachen Worten, die doch sehr tiefgründig waren! Es war ihm ein Rätsel, wie Albus Dumbledore dies geschafft hatte, aber der alte Mann war schon immer ein Mysterium für sich gewesen.
Sein Kopf pochte noch immer, aber Edward Rosier war nicht gewillt, deswegen aufzugeben. Sein Ehrgeiz spornte ihn an. Er musste durchhalten. Das hatte er sich damals geschworen. Tatsächlich hatte der Ravenclaw sich damals sehr viel geschworen, aber nicht alles umgesetzt. Ein leichtes Nicken, als Albus seine Worte kund tat. "Danke, Sir." Mehr wusste er momentan nicht auf die Worte des Professors zu erwidern. Viel zu sehr war er in Gedanken. Am Besten ich spreche zeitnah mit Henry. Je nachdem wie sich Onkel verhält und ausgibt, werde ich wohl eine Entscheidung treffen und dann muss ich wohl oder übel mit Buchanan über die ganze Sache sprechen. Professor Dumbledore hat mir die Augen ein wenig geöffnet. Ich muss aus diesem Teufelskreis, der mich in meiner ach so tollen Familie fest hält. Ich will nicht weiter mit einem Mörder unter dem Dach weiterleben. Doch woher soll ich den Schutz nehmen? Niemand anderer würde mich aufnehmen aus der Familie. Wo soll ich hin, wenn Henry mich verbannt? Professor Dumbledore kann mir zwar Schutz anbieten, aber kann er mir auch ein sicheres Dach über dem Kopf garantieren?

Nachdenklich blickte der Ravenclaw zu seinem Professor, ehe er langsam den Mund öffnete. "Angenommen, ich würde mit meinem Onkel über die ganze Sache reden und er würde mich mit seinen Worten nur dazu bewegen, mich aus der Familie zu lösen...", begann Edward und blickte nun dem alten Mann direkt in die Augen. "...Wenn ich aus dem Kreis entfliehe, wird er mich im schlimmsten Fall verbannen und aus dem Haus werfen. Können Sie mir dann ein Dach über dem Kopf gewährleisten? Ich hätte sonst niemanden, der mich aufnehmen würde." Ein wenig betrübt war der Rosier schon darüber. So viele Familienverwandte, aber sobald man sich für die andere Seite entscheiden würde, konnte man sich auf keinen Einzigen verlassen. War das wirklich Familie? Edward hatte es nie anders gelernt, aber anders gesehen hatte er es sehr wohl. Es war ihm suspekt vorgekommen, aber der Ravenclaw hatte es nie bezweifelt. Doch nun? Was war überhaupt noch richtig und was war falsch?

Einen Moment lang schloss Edward seine Augen. "Evan ist mein verstorbener Zwillingsbruder.", erklärte er leise und ziemlich direkt. "Im Herzen eine neue Familie finden? Professor, außer Buchanan habe ich niemanden, der mir wirklich nahe ist. Evan ist ... er ist tot. Aber selbst Buchanan findet wenig Zeit für mich. Er ist viel beschäftigt mit seinen Pflichten als ältester Nachwuchs." Ein leises Seufzen entfuhr ihm, als er auf seine Hände blickte. Der leichte Appetit hatte sich gänzlich verflüchtigt. Nach essen war ihm nun definitiv nicht mehr zumute. "Sagen Sie mir, wo soll ich eine Familie finden, wenn in dieser Welt kein Platz für mich zu sein scheint?" Edward wirkte beinahe verzweifelt. Mit Evan hätte diese Welt vielleicht ganz anders ausgesehen. Vielleicht wäre Edward nun ganz anders, wäre Evan noch am Leben. Vielleicht wäre er fröhlicher und möglicherweise das komplette Gegenteil von jetzt. "Wissen Sie, was für Auswirkungen ein Squib in einer Reinblutfamilie hat?", fragte der 16-jährige Junge ganz leise, fast unhörbar, nach. Seine Stimme war von Bitterkeit und Hass getränkt.
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Der Dumbledore musterte den Ravenclaw nachdenklich und zwar nicht etwa, weil er ihm kein Dach über dem Kopf geben wollte. Schließlich wäre es nicht besonders konsequent jemanden davon zu überzeugen aus dem eigenen Heim zu fliehen und ihm jegliche Möglichkeit auf eine Unterkunft zu untersagen. Doch letztendlich hatte er nicht erwartet, dass der Rosier so schnell über die Dinge nachdenken würde. Für Albus war das kein Problem, aber er hoffte, dass es nicht dafür sprach, dass die Entwicklung nur kurzfristig und nicht langfristig war. Eine langfristige Lösung von der Familie mochte gut durchdacht sein und konnte nur mit der nötigen Willenskraft, die man oftmals über Jahre sammeln musste, durchgeführt werden, wusste er das? Letztendlich lag es nicht an Albus selber und so beließ er es dabei und verschwieg die mahnenden Worte, die ihm auf der Zunge lagen, denn er wollte nun auch keinen Rückzieher machen und Unsicherheit bei dem jungen Mann auslösen.
Es war traurig genug, dass seine Familie ihn zu einem Einzelgänger machte, denn letztendlich hätte der Rosier deutlich enger im Kreise seiner Mitschüler stehen können. Vielleicht war auch er selbst, derjenige, der näheren Kontakt verhinderte. Trotzdem blieb ein bittere Nachgeschmack, wenn man bedachte, dass kein Freund da war, der bei Not einspringen konnte. Ein sanftes und beruhigendes Lächeln erschien auf den Lippen des Dumbledores, der genau wusste, dass die meisten nicht so weit gedacht hätten. Erst mit dem Kopf durch die Wand und wenn man dann vor der Tür saß, schaute man weiter. Edward schien kühlen Kopfes zu sein. Im Stillen bewundernswert. “Ah, ich denke das könnte ich bewerkstelligen.“ Der Professor lächelte immer noch frohen Mutes, denn er wusste genau das er genug Bekannte und Freunde hatten, die nicht zögern würden, den jungen Mann aufzunehmen. Sein eigenes Heim war weniger ein geeigneter Ort, da der Dumbledore sich selten zuhause befand und ein wenig Gesellschaft für so einen jungen Spross wie Edward, doch recht elementar war. Wenn man einen Orden leitet, der sich vor allem für Toleranz und Gerechtigkeit einsetzte, war es trotzdem keine schwere Aufgabe jemanden zu finden, der sich um einen verstoßenen Reinblüter kümmerte, auch wenn das hieß, dass einige Schutzvorkehrungen getroffen werden musste. Die Hilfsbereitschaft in den Reihen seiner Unterstützer war groß. “Machen sie sich darum keinen Kopf, Mr. Rosier.“ Besänftigte der ältere Mann erneut das Gemüt des jüngeren.
Das Lächeln verschwand als er von dem Tod des Zwillings hörte und viel mehr machte sich Trauer auf seinem Gesicht breit. “Das tut mir leid.“ Sagte er recht würdevoll und neigte den Kopf ein wenig in Richtung Edward, denn es konnte kein leichtes sein den eigenen Zwillingsbruder zu beerdigen. Albus hatte nicht wirklich etwas von diesem Vorfall mitbekommen und konnte so nur mutmaßen, dass es schon ein wenig her war. Ein genaues Bild der Situation konnte er sich aber nicht machen. Dafür konnte er immer noch nur schmunzeln über die Fehleinschätzung des Rosiers. Denn wie sollte kein Platz sein für den jungen Mann? Er selber konnte sich diesen Platz jederzeit nehmen und man sah erneut wie klein seine Familie ihn gemacht hatte, während Albus so viel in ihm sehen konnte. Sicherlich konnten auch seine Mitschüler das sehen, wenn er es denn zulassen würde. “Natürlich gibt es einen Platz für Sie. Sie müssen dem Ganzen eine Chance geben, bevor sie es begraben.“ Sagte er langsam und auch ein wenig nachdenklich. “Mir würde kein Grund einfallen, warum ihre Mitschüler nicht mit ihnen befreundet sein sollten.“
Am liebsten hätte der Dumbledore sich abgewandt, als das Thema Squib aufkam, doch er tat es nicht. Er ließ es sich nicht wirklich anmerken und blickte den Ravenclaw weiter aufmerksam an. Doch er erinnerte sich trotzdem genau an das Getuschel über seine Schwester. Alle hatten seiner Mutter vorgeworfen sie würde versuchen die kleine zu verstecken, weil sie ein Squib war. Dabei waren sie nicht einmal wirklich Reinblütig und in Wahrheit war seine Schwester auch kein Squib gewesen, doch wenn interessierte die Wahrheit. Er wusste, dass Rienblüter ihre Squibs versteckten, ausschlossen, verstießen oder sogar töteten und in diesem Fall ahnte er etwas, dass ihm gar nicht gefiel. Es gab zu viele dreckige Geheimnisse in den Familien von reinem Blut. So viel wurde verschwiegen, geschönt und aus dem Stammbaum ausgemerzt. Es war eine Schande und wenn Albus nur daran dachte, schien ihm schlecht zu werden. “Ja. Das weiß ich, Mr. Rosier.“ Sagte er und wog seine nächsten Worte besser ab, als es vielleicht für den schien, der sie vernahm. “War ihr Zwillingsbruder ein Squib, Mr. Rosier?“ er sprach langsam und mit Bedacht, sanft kamen die Worte über seine Lippen und er erwartete nicht unbedingt eine Antwort, doch die Reaktion des jungen Mannes würde ihm Antwort genug sein, denn seine Menschenkenntnis reichte dazu problemlos aus, wenn man dann noch seine Begabung in der Leglimentik hinzu rechnete war es kaum notwendig, dass der Rosier nur einen einzigen Ton von sich gab, denn seine Gefühle würden wie eine verräterische Welle über den Tisch schwappen und dem Dumbledore alles mitteilen was er wissen wollte.
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10. Mai, Vor dem Abendessen & Klassenzimmer für Verwandlung

Edward war unglaublich erleichtert, als er die zustimmenden Worte seines Professors hörte. Dankbar blickte er diesen an und nickte leicht, während er weiterhin in Gedanken versank und sich schon halb den Kopf zerbrach. Trotzdem war der Ravenclaw überaus überrascht, als ihm in den Sinn kam, dass der alte Mann vermutlich eine andere Familie fragen würde, ihn aufzunehmen. Woher hatte der Professor denn die ganzen Kontakte? Im Nachhinein betrachtet, wäre es gar nicht so abwegig, wenn Albus Dumbledore viele Kontakte besaß. Eine autoritäre Position hatte der Professor zweifelsfrei. Doch dennoch war er unglaublich beruhigt, dass er, sollte es wirklich zu all dem kommen, in guten Händen wäre.

Ein wenig stirnrunzelnd blickte er seinem Professor entgegen. "Mein Name.", schoss dem Ravenclaw sofort eine Antwort heraus. "Ich werde mit den anderen Rosiers gleichgestellt und ich habe ihnen auch oft genug bewiesen, dass ich im Endeffekt...Nicht groß anders bin. Meine Zurückhaltung wird lediglich als Arroganz dargestellt.", meinte der Adler leise und kratzte sich beiläufig im Nacken.
"Ich bin sicher, dass Nathaniel Swan mich sofort bei sich aufnehmen würde, allerdings glaube ich kaum, dass seine Großeltern das mühelos tun würden. Sie haben schon genug Kinder.", murmelte Edward in Gedanken versunken, während er den Professor für ein paar Sekunden zu vergessen schien.

Der Kopf des Ravenclawschülers senkte sich, als sein Zwillingsbruder wieder zur Sprache kam. Natürlich wusste der Professor dies, wie konnte es auch anders sein?
Dann kam die verhängnisvolle Frage. Edward öffnete den Mund, mit der Absicht, etwas zu sagen, doch ein dicker Kloß im Hals verhinderte das Sprechen. So also machte er nur mehrmals stumm den Mund auf und zu - wie ein Fisch.
Erneut stieg die schreckliche Situation vor seinem Auge auf. Henry - wie er Evan an den Füßen aus dem Fenster hielt. "Dann werden wir doch mal schauen, ob unser Evan hier nun endlich seine Magie zeigt.", hallte die Stimme seines Onkels durch seinen Kopf. Der von Grauen gefüllte Blick seines Zwillingsbruders tauchte vor seinem Auge auf, ehe ein lauter Schrei den Mund des 10-jährigen Jungen verließ und dann aus seinem Blickfeld verschwand, da Henry den Jungen losgelassen hatte und dieser fiel. Und dann...war Stille.
Tränen liefen dem Ravenclaw über das Gesicht. Den Kopf hielt er noch immer gesenkt und ein leichtes Zittern hatte von seinem Körper Besitz ergriffen. Evan...
Der Schmerz bohrte sich tief in sein geschundenes Herz und für einen Moment hatte der Ravenclaw das Gefühl, bei lebendigem Leib verbrannt zu werden. Er schloss seine Augen, presste sie beinahe aufeinander, und vergrub das Gesicht in den Händen, die er auf seine Knie stütze. Was hatte Edward nur getan...?
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Dumbledore konnte nicht recht daran glauben, dass alles an einem Namen hing. Vielleicht sah Edward die Sache nun so, denn mit 16 änderten sich einige Dinge, doch mit 11 waren Jungen und Mädchen im Allgemeinen nicht so hart. Für viele war ein Name nur ein Name und es blieb wenig bestehen außer die Feindschaft zwischen den Häusern Gryffindor und Slytherin. Damit hatte Edward letztendlich wenig zu tun und so war ein Name kaum ein triftiger Grund. Ein Elf Jahre altes Kind entscheidet nicht anhand eines Namens ob es jemanden mag oder nicht und Freundschaften, die bis in die erste Klasse wurzeln werden nicht reihenweise in der sechsten wieder über den Haufen geworfen. Doch der Dumbledore schwieg erst einmal zu dieser Einschätzung und zog es vor dem Ravenclaw zu Ende zu lauschen. Zu Nathaniel Swan vertrat er seine ganz eigenen Meinungen, doch das interessierte an dieser Stelle kaum, wenn die beiden Herren eine intensive Freundschaft pflegten, dann war dies ein Bund, denn er nur unterstützen und fördern konnte. Freundschaft war etwas sehr wertvolles und eine Verbindung zwischen unterschiedlichen Menschen war etwas Fantastisches. Der Dumbledore konnte sich an diesen Dingen immer wieder erfreuen und auf Hogwarts gab es glücklicherweise viele solche Ereignisse. Freundschaften wurden geschmiedet, junge Lieben entfachten und nur Einflüsse von außen konnten diesen Nährboden für die junge Liebe ersticken. Er bedauerte es jedes Mal wenn Familien enge Bindungen und Einheiten zerstörten, durch ihre Starrheit und die gesellschaftlichen Normen, denn der Dumbledore sah Liebe über diesem ganzen Zeug stehen, denn es war so viel wichtiger sein eigenes Glück zu finden und den Wert anderer Menschen zu erkennen, als sich gesellschaftlich korrekt zu verhalten. So viel hatte er in seinen paar Lebensjahren erfahren, auch wenn er es nicht immer umsetzen konnte.
Er wollte den Rosier nicht zu sehr in die Ecke drängen oder ihm das Gefühl geben es wäre einzig und alleine seine Schuld in welcher Lage er sich befand und so war es wichtig seine nächsten Worte weise zu wähle. “Die Dinge werden sich mit Sicherheit fügen.“ Sagte er mit einem sanften Lächeln. Es würde auch sicherlich noch einige Menschen geben, die den Rosier entwirren konnten und seine Bindung zu ihm aufbauen konnten. Nicht ewig würde er sich hinter seinem Namen verstecken und er würde sicherlich auch die eine oder andere Chance erkennen, schon alleine, wenn er es tatsächlich schaffte seine Familie einen Schritt hinter sich zu lassen, denn Freiheit macht kreativ.
Es waren kaum Worte nötig. Der Blick des Rosiers sagte alles und wenn Dumbledore die Augen geschlossen hätte, so wäre die ganze Geschichte wie ein Film vor seinen Liedern aufgeflackert, so deutlich war sie in Edwards Geist präsent. Es war ihm wie eine Narbe eingebrannt und das war nur zu gut nachzuvollziehen. Der Dumbledore hatte seinen Geist in diesem Moment nicht verschlossen und nahm die Empfindungen des anderen mit seinen Fähigkeiten quasi auf. Wie eine Mannshohe Welle schwabbten die Emotionen und die Schuld zu ihm herüber und zeigten die Schattenseiten seiner Fähigkeiten auf, indem sie seinen Geist fast einnahmen und ins Chaos stürzten. Fast fühlte er sich selbst dazu geneigt zu weinen und das Gesicht in den Händen zu vergraben. Es fühlte sich an als wäre sein Zwillingsbruder in die Tiefe gestürzt und es brauchte einen Moment bis der Dumbledore sich aus diesem Gefängnis befreien konnte. Es war als würde er nach einer lange Zeit wieder aus dem Wasser auftauchen und nach Luft schnappen. Er war still und musterte den Ravenclaw. Auch wenn er sich nichts von den tiefen Bewegungen in seinem Geist anmerken ließ, war es egal, denn der Rosier war mit sich selbst beschäftigt und das mit gutem Recht. “Es tut mir leid“ Murmelte der Ältere, fast fahrig. “Es ist nicht deine schuld, Edward.“ Sagte er dann bestimmt und legte seine Hand beruhigend auf den Arm des jungen Manns. Er hätte es wie ein Mantra wiederholen können. Immer wieder. Es ist nicht deine Schuld. Er wusste, dass es nicht Edwards Schuld war und er wusste wie viel Schuld doch kaputt machen konnte.
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10. Mai, Vor dem Abendessen & Klassenzimmer für Verwandlung

Edward fragte sich, wie viel Optimismus in dem alten Mann vor ihm stecken musste, denn zu jedem seiner negativen Sätze hatte der Professor für Verwandlung einen guten Spruch bereit. Es musste sicherlich einiges an Kraft kosten, jedes Mal mit diesen positiven Gedanken voran zu gehen. Dazu dieses sanfte Lächeln auf den Lippen des in die Jahre gekommenen Mannes. Es machte einiges aus, fand Edward. Der Ravenclaw blinzelte seinen Professor für Verwandlung an, während sich fast schüchtern ein kleines, minimales Lächeln auf die Lippen des 16-jährigen legte. "Mir scheint es, dass Sie sehr viel Optimismus besitzen, Professor Dumbledore." Es waren gewagte Worte. Eigentlich kannte der junge Spross den Mann vor sich gar nicht - lediglich vom Unterricht her - und trotzdem erlaubte Edward Rosier sich ein kleines Urteil über den 61-jährigen. Dennoch stimmte die positive Seite des Mannes ihn nachdenklich. War es mit einer positiven Einstellung einfacher, durchs Leben zu gehen? Oder war es nur schwerer, wenn etwas scheiterte und man dann maßlos enttäuscht wurde? War das ein erträglicherer Weg, als mit dem Wissen, dass man es nicht hinbekommt, es dann aber doch funktioniert und man sich umso mehr freut? Es war verwirrend, aber irgendwie hatte Beides seine Vor- und Nachteile. Beide im gleichen Aspekt. Ging man von vorneherein mit negativen Gedanken ans Werk, fühlte man sich schlecht, aber hatte am Ende vielleicht das Triumphgefühl. Ging man von vorneherein mit positiven Gedanken an die ganze Sache, fühlte man sich von Anfang an gut, aber hatte dafür am Ende vielleicht ein enttäuschendes Erlebnis.
Es lief also irgendwie auf das Gleiche hinaus, wenn man es etwas genauer betrachtete.

Noch immer stützte Edward seine Arme auf die Knie, während er das Gesicht in den Händen vergraben hatte und seinen Tränen ein klein wenig freien Lauf ließ. Er wusste, dass der Professor seine Tränen nicht sehen konnte, aber selbst wenn: es hätte Edward nicht groß interessiert. Beim letzten Gespräch erst hatte der 61-jährige seine Tränen gesehen. Der Ravenclaw schämte sich nicht dafür. Nicht in Anwesenheit dieses Mannes. Es fühlte sich seltsam an, aber irgendwie fühlte Edward manchmal eine Verbundenheit zu dem Älteren. Sie kannten sich nicht mal richtig, waren lediglich immer auf der Schüler-Lehrer-Basis geblieben. Und doch hatte der 16-jährige dieses eigenartige Gefühl, welches eher unterbewusst in ihm schlummerte. Viel zu sehr war der Rosier mit seinen Gefühlen und seiner Schuld beschäftigt, die ihn überwältigt hatten. Wie ein Tornado fraßen ihn diese Gefühle auf und Edward war nicht in der Lage, sich aus diesem Strudel zu befreien. Er war gefangen. Gefangen in einem Sturm aus Verzweiflung, Trauer, Schuld, Pein und Selbsthass. Er hatte daneben gestanden. Hatte zugesehen, wie Evan hinabgestürzt war. War tatenlos gewesen. Hatte versagt. War ein Feigling gewesen. Edward mochte vielleicht ein Besserwisser und Streber sein, aber eines war er ganz gewiss nicht: Ein Held.

Das Zittern ebbte ein wenig ab, als er erst schwach, dann immer stärker die warme Hand seines Professors auf seinem Arm spürte. Nur langsam drangen die Worte des Lehrers zu ihm durch. Es war, als hätte Edward eine dicke Schicht Watte in den Ohren. Alles fühlte sich seltsam benebelt und taub an. Selbst sein eigenes, gelegentliches Schluchzen hörte der Ravenclawschüler nicht. Noch immer liefen die Tränen ihm wie Sturzbäche über die Wangen, hinab zu seinem Mund und weiter runter zu seinem Kinn, nur um dann in seinem Schoß zu tropfen. Jegliche Selbstdisziplin und jegliches Durchhaltevermögen war für den Moment einfach verschwunden. Es war, als würde all die Schuld, all die Pein, jetzt über ihn herfallen wie ein hungriger Aasgeier. Doch diese eine, beruhigende Hand auf seinem Arm sorgte für ein wohliges Gefühl. Er fühlte sich beschützt und sicher. Als diese Erkenntnis langsam in sein Hirn sickerte, hob der Ravenclaw ganz langsam den Kopf. Verweinte, rote Augen und ein leicht angeschwollenes, ebenso rotes Gesicht kamen zum Vorschein. Fast zögernd suchte Edward den Blickkontakt. "Ich habe tatenlos dort gestanden. Ich habe zugesehen, wie er...wie... Ich hätte etwas tun können. Ich hätte ihn...ich...ich hätte ihn retten können...", flüsterte Edward mit belegter Stimme. Es war ihm nicht peinlich, in diesem Zustand vor seinem Professor zu sitzen, obwohl er sich zutiefst dafür schämen sollte, so schwach zu wirken und zu sein. Aber er wusste, dass Albus Dumbledore kein Wort über das, was in diesem Raum vor sich ging, verlieren würde und spätestens morgen hätte der Ravenclaw seine Maske wieder an Ort und Stelle gebracht und niemand würde jemals erahnen, dass Edward weinend vor seinem Professor zusammengebrochen war.
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Er schmunzelte über die Worte des Ravenclaws ein wenig. In gewisser Weise war es kein Optimismus, denn das Leben bewegte sich so oder so weiter, Dinge entwickelten sich und andren blieben vergessen und das Leben blieb nicht stehen. Auch wenn das schlimmste auf einen zukam, irgendwann war es vorüber und die Dinge blieben in einem stetigen Wandel. Alleine diese Tatsachen brachten den Dumbledore zu der Annahme, dass man viele Dinge erreichen konnte, wenn man sie nur anpackte und auch wenn man ihn manchmal wie eine große Spinne in einem Netz sehen konnte, so war klar, dass nichts wirklich zu hundert Prozent geplant werden konnte, doch wenn man sich etwas Freiraum für die Zufälle des Lebens ließ, so konnte doch alles gelingen. Meistens würde er sich selber jedoch eher als Realist und nicht als Optimist bezeichnen, denn mit der Zeit konnte man viele Dinge gut einschätzen, doch das änderte nicht seine Motivation anderen Mut zu zusprechen. Wenn man in sich selbst nicht das Potenzial erkennen konnte, würde man nur im Stillstand verweilen, der einen nicht weiter bringen konnte. Man musste sich etwas zutrauen, um es irgendwohin zu bringen. So war es eben in diesem Leben, jedenfalls aus der Sicht des Dumbledores. “Wenn sie das so sehen möchten. Ich denke ich sehe Potenzial in manchen Dingen.“ Er Lächelte erneut.
Vielleicht konnte der Rosier aus dem Gespräch etwas für sich selbst mitnehmen. Dumbledore war nicht sicher, denn dieses Gespräch wanderte auf einem schmalen Grad. Viel mehr hätte der Rosier noch andere Vertraute als einen Lehrer haben müssen, mit dem er über so etwas sprechen konnte. Auf der anderen Seite, war es seine Aufgabe Sorge für den jungen Mann zu tragen und ihn in Hogwarts gut zu bewahren. Das klappte bei einigen Schülern zurzeit leider nicht so gut und deswegen lagen sie versteinert im Krankenflügel, bis die Alraunen so weit waren. Schutz und Führsorge war ein enger und schwieriger Weg, den man gehen musste und es durfte niemals über das hinausgehen, was der Schüler selbst wollte. Suchte der Schüler über persönliche Dinge kein Gespräch, so sollte es wohl auch nicht stattfinden und Dumbledore konnte das akzeptieren, auch wenn seine Neugierde oft groß war. Die meisten Dinge fand er ohnehin raus, egal ob ein persönliches Gespräch stattfand oder nicht. Er hatte seine Wege und Mittel und in diesem Schloss passierten wenige Dinge, die er nicht irgendwie herausbekam, denn er hatte auch gute Kontakte zu den Hauselfen und den Geistern und das war nicht wirklich zu verachten.
Er blickte den Tränen des Rosiers nach, wie sie über dessen Wangen und bis zu seinem Kinn liefen und dann langsam heruntertropften, als wäre es spannender als alles anderes, doch nach einem nachdenklichen Augenblick, riss er sich davon los, von dem langsamen rinnen der Flüssigkeit, die mit einer Endgültigkeit auf der Tischkante aufkam und in alle Richtungen spritze. Er riss sich los von der Unaufhaltsamkeit mancher Dinge im Leben. Zu viel hatte er gesehen, was er nicht sehen wollte und viel zu sehr kamen ihm die Tränen nun vor wie der Junge in den Gedanken von Edward, einmal losgelassen, fielen die Dinge und nichts schien sie mehr aufhalten zu können. Sie nahmen ihren Weg und die anderen mussten es akzeptieren, auch akzeptieren was sie getan hatten. Er blickte Edward an, wachte aus seinen Gedanken auf und ließ dessen Worte dann durch seinen Kopf gehen. Schuld war eine große Last und in so jungen Jahren aufgeladen. Sie würde ein Leben lang auf seinen Schultern liegen und der Dumbledore kannte das Gefühl, wenn sie einem dem Atem nahm und die eignen Schritte kürzer werden ließ. Es war nicht gut, es war nicht rechtens, vor allem nicht, weil der Rosier sie nicht auf sich nehmen musste. Er war nicht schuld. Er war bloß ein Kind gewesen, überfordert mit einer Situation, die manchen Mann noch überwachsen hätte. “Sie waren noch ein Kind. Sie hätten es niemals miterleben dürfen.“ Sagte er sanft und kramte ein Taschentuch hervor, dass er dem Ravenclaw hinhielt, falls dieser seine Tränen trocknen wollte.
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Potenzial. War das der Schlüssel zu einem glücklichen Leben? Was hieß überhaupt, glücklich zu sein? Hieß es, mit sich selbst und allen Umständen zufrieden zu sein? Was bedeutete es, zu leben und ein anständiges Leben zu führen? So viele Fragen beschäftigten den Ravenclaw und nicht zuletzt war die größte Frage, welche Komponenten den Schlüssel zu einem erfolgreichen Leben führten. Ein nachdenkliches Nicken von dem 16-jährigen, ehe er wieder für eine Weile schwieg. Dieser Professor war einzigartig. Jemand, der seinen Schülern half so gut er konnte und sie es zuließen und jemand, der sich auch Zeit dafür nahm. Der 61-jährige musste das theoretisch gesehen gar nicht machen, immerhin war Edward Rosier bloß ein Ravenclawschüler und fiel somit nicht in den Zuständigkeitsbereich des Professors. Und trotzdem setzte sich der alte Mann mit Edward hin und sprach mit ihm, versuchte irgendwie dem Schüler zu vermitteln, dass er keine Schuld an der Situation von vor 6 Jahren trug und er sich nicht so fertig machen sollte. Welcher Mensch machte das? Wer half einem Reinblut wie ihm? Jemandem, der für arrogant gehalten wurde, nur weil er sich zurückhielt? Der nicht gemocht wurde, weil vorschnelle Urteile gezogen wurden und Edward manchmal auch nach diesen Urteilen handelte? Wer hatte den Mut, hinter die so kalte Fassade des Rosiers zu blicken? Niemand. Niemand hatte sich bis jetzt getraut. Es war zwar ungewöhnlich gewesen, dass ein Rosier nach Ravenclaw gekommen war, aber trotzdem hatte man seinen Charakter nicht angezweifelt, sondern direkt fest gelegt.
Doch diesen Lehrer kümmerte es nicht, wie Edwards Charakter war. Es zählte nur, dass er Probleme hatte.
"Wie konnte es dann dazu kommen? Wieso musste ich es miterleben? Ich hätte selbst als Kind dazwischen gehen können! Ich hätte mich nur auf Henry werfen müssen.", flüsterte Edward und schluckte schwer. "Und trotzdem habe ich es nicht getan. Ich fühlte mich, als würde mich allein meine Geisteskraft am Boden festwurzeln. Ich konnte nichts tun..." Eine Umarmung. So etwas kannte der Ravenclaw nicht, aber helfen würde das sicherlich. Eine Umarmung - eine kraft gebende Stütze. Edward fühlte sich schrecklich. Aber er war ehrgeizig. Er würde schon bald etwas werden, wo die anderen niemals mit gerechnet hätten.
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Er hörte die Vorwürfe des Ravenclaw an sich selbst. Er hatte die Situation im Geiste des Ravenclaws gesehen, es war als würden die Gefühle immer noch über den Tisch schwappen und trotzdem fiel es ihm schwer Worte zu finden. Oder fiel es ihm gerade deswegen schwer Worte zu finden? Er konnte die Gefühle des Ravenclaws nicht ändern. Das lag bei weitem nicht in seiner Macht. Er konnte nur sagen, dass er die Schuld wo anders sah, mehr blieb ihm nicht übrig, doch diese Worte hatte er bereits ausgesprochen und sie waren nur im Raum verpufft. Der Vorwurf konnte nicht beseitigt werden und die Schuld lastet auf den schmalen, jungen Schultern von Edward Rosier. Es kam dem Dumbledore vor wie ein großer Fehler in dieser Welt. Ein Kind zu bekommen war eine solche Verantwortung und wenn man eines aus dem Fenster warf, so musste man doch wissen, dass man das Leben aller anderen Kinder damit zerstörte. Er konnte nicht glauben, dass solche Menschen mit sich vereinbaren konnten Eltern zu werden. Auch Dumbledore würde davor zurückschrecken. Als Lehrer konnte man beeinflussen und ein wenig an der Erziehung teilhaben, doch in den ersten 11 Jahren des Lebens passierten so viele Dinge. So hatte er immer vor dem Gedanken zurück geschreckt ein Vater zu sein. Aus ganz anderen Gründen war es ihm ohnehin unmöglich, doch noch dazu kam der Skrupel davor, das ganze Leben einer anderen Person in der Hand zu haben, was eine unglaubliche Macht bedeutet, welcher er sich nicht gewachsen fühlte. Gier, Zwang und Gedankenlosigkeit machten Menschen zu Eltern, die lieber niemals welche geworden wären. Das Ergebnis saß vor ihm. Zerstörte Familie, junge, unsichere Menschen, ohne Ziel und mit einem Gefühl von Schuld, dass sich nicht mehr abwaschen ließ.
“Vielleicht hätte es ihn nicht abgehalten, vielleicht wäre alles trotzdem so gekommen. Unsere Handlungen sind so verstrickt, dass wir kaum sagen können, was kleine Veränderungen in der Vergangenheit für Auswirkungen auf die Zukunft haben könnten.“ Erklärte er ruhig und bedacht. Er musterte den Rosier. Seine Worte konnten dem anderen nur helfen, wenn er es zu ließ und so wählt er sie mit bedacht. Schien den anderen erneut fast zu röntgen mit seinem Blick, als könnte er so Details erkennen, die in der Zukunft eine Rolle spielten. “Es liegt nicht in unserer Macht manche Dinge zu ändern, aber wir können so weise sein sie zu akzeptieren.“ Sagte er sanft und hoffte ein wenig, dass die Tränen des Rosiers versiegen würden, dass er die Kraft hatte weiterzumachen und nach vorne zu sehen, denn was die Zukunft ihm bot konnte er mitbestimmen, während seine Vergangenheit in Stein gemeißelt war.
“Nehmen sie dieses Taschentuch und wenn sie möchten können sie noch ein Bonbon haben.“ Bot der Professor dem jungen Mann an und musterte ihn erneut einen Moment lang. Dann schob er mit einem seiner langen Finger, die Halbmondbrille wieder an ihren angestammten Platz auf seiner krummen Nase. Manchmal hatte ein solcher Bruch doch seine Vorteile, denn die Brille rutschte ihm seither nicht mehr so sehr, trotzdem erinnerte es ihn jeden Tag beim Blick in den Spiegel an seine Fehler und Sünden. “Sie sollten zusehen, dass sie zum Abendessen kommen und noch ein Stück Siruptorte abbekommen. Mich jedenfalls muntert das immer auf.“ Schlug der Professor seinem Schützling vor, denn ein Blick auf die Uhr verriet, dass das Abendessen nicht mehr ewig gehen würde.
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Langsam ließen die Tränen des Schülers nach, je mehr er der Stimme seines Professors lauschte. Mit einem leichten Nicken blickte er den alten Mann an und atmete tief durch. Ein leichtes Lächeln nahm in seinem Gesicht Platz. "Sie haben Recht. Es bringt nichts, der Vergangenheit hinterherzublicken und sich zu fragen, wie es gewesen wäre. Man kann nichts mehr ändern, was bereits passiert ist.", gab der Ravenclaw seinem Professor für Verwandlung Recht, während er langsam zur Ruhe kam. Edward nahm das Taschentuch, welches ihm der alte Mann hinhielt und trocknete damit sein Gesicht. "Nein Danke. Das Bonbon war zwar sehr schmackhaft, aber ich glaube, ich bevorzuge das Abendessen, Professor Dumbledore.", erklärte der Ravenclaw und lächelte ein wenig mehr, als er hörte, dass auch mal dieser Mann vor ihm traurig sein konnte. "Siruptorte hört sich sehr gut an.", lächelte der 16-jährige leicht.
Aber wichtiger war es für ihn, einfach danke zu sagen. So also stand der Schüler auf und auch wenn er so etwas überhaupt nicht konnte und man eigentlich auch laut Regeln vermutlich gar nicht tun durfte, tat er es doch. Er ging um den Tisch rum und umarmte den Professor für Verwandlung kurz. Ein leises "Danke.", verließ die Kehle des Schülers, der sich bereits nach seiner Dankbarkeit aufgerichtet hatte und gerade seine Kleidung gerade strich. Er machte sich auf den Weg zur Tür und blickte noch einmal zu seinem Professor zurück, ehe Edward das Klassenzimmer verließ und sich mit einem Gefühl der Euphorie zum Abendessen aufmachte. Der alte Mann hatte ihm heute sehr viele Dinge beigebracht und Edward nahm sich vor, die Dinge möglichst gut umzusetzen. Edward hatte den 61-jährigen mit einem lachenden und einem weinenden Auge verlassen und dennoch wusste der Ravenclaw, dass Albus Dumbledore hinter ihm stand und ihm helfen würde, solange er es zuließ.

Ende
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