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BUCHANAN ROSIER && RUBINA RAIN
SATURDAY. 17TH OF APRIL | GREENHOUSE I | 4 PM


All dies musste ein gigantisches Theaterstück sein. Das ganze Leben. Die ganzen letzten Wochen. Und Rubina war die Person in dem Stück, der das Leben den Dreck ins Gesicht warf. Nicht einmal, nicht zweimal, sondern ohne Unterlass, als würde es dem Schicksal Freude bereiten, auszuprobieren, wie tief es die Ravenclaw fallen lassen könnte. Der jungen Schülerin tat alles weh, jeder Muskel und jede Faser. Tagsüber fühlte sie sich so ausgezehrt und leer, so müde, wollte nur noch schlafen. Emotionslos. Und bis es Nacht war, hatten sich wieder all die Gefühle, der ganze Schmerz, gesammelt und waren bereit, wieder mit hunderten Tränen ausgeschüttelt zu werden. Sie fand keinen Schlaf, sondern presste stets ihr Gesicht in ihr Bettkissen, darauf bedacht, nicht zu laut zu sein, damit die anderen Mädchen in ihrem Schlafraum nichts mitbekamen.

Kaum zu glauben, dass sie jetzt volljährig war. Nichts hatte sich geändert. Ihr Geburtstag war das reinste Desaster gewesen, die Fetzen waren geflogen. Tag für Tag fürchtete sich die junge Ravenclaw, dass Kimberly oder Jensen oder Madlene oder irgendjemand der dabei gewesen war, nun endlich eins und eins zusammenzählen würde und der Groschen endlich fiel. Aber Tag für Tag wurde der Ravenclaw auch immer schmerzlicher bewusst, dass sie ihre Gefühle für ihn nicht ändern konnte. Wie sehr sie ihn auch nachts verfluchte und sich sagte, dass er sie niemals lieben würde und er ein verdammter Idiot war, wurde ihr immer schmerzlicher bewusst, dass ihr Herz etwas anderes sagte. Irgendwo in ihr war noch ein Schimmer von Hoffnung und sie wusste, dass er, auch wenn er winzig war, so schnell nicht erlöschen würde. Auch wenn sie ihn zerstören wollte, so konnte sie es nicht. Die Ravenclaw war machtlos.

Seit dem Tag war das Leben die reinste Monotonie geworden. Sie sprach kaum ein Wort mehr, ihre Aufsätze wurden katastrophal, in ihrem Kopf herrschte ein wirres Durcheinander und das Verlangen nach einer ordentlichen Portion Schlaf wurde immer größer. So gerne wollte sie mit jemanden sprechen, aber sie wusste nicht mit wem. Kimberly war nichts mehr für sie, ihre Cousine war für die Ravenclaw schon beinahe gestorben nach dieser Auseinandersetzung an jenem Tag. Jimmy wusste schon zu viel und er war zu sehr mit Jensen befreundet. Egal wie sehr Ruby ihm vertraute, hatte sie dennoch die Furcht, dass es irgendwie zu Jensen gelangen würde. Auch bei Lene, der so liebevollen Lene, konnte Ruby sich nicht überwinden, es zu sagen. Würde sie lachen? Ruby wollte den Gerüchten nicht glauben schenken, aber nach alldem, was man in den Gängen um das Liebesleben von Madlene hörte, schien sie keine Probleme damit zu haben, einen Liebhaber von sich zu überzeugen. Nicht, das Ruby das verurteilen wollte, auch wenn so ein Leben nichts für die Ravenclaw war, doch sie würde sich peinlich berührt fühlen, mit der Hufflepuff über das brisante Thema zu sprechen. Und Al? Nein, sie traute sich einfach nicht. Dabei hatte Rubina schon mehrmals gedacht, dass es ihr nun langsam egal sein sollte, ob Jensen davon wusste oder nicht. Es wäre eigentlich doch viel unkomplizierter, wenn sie es ihm einfach sagen würde und wenn er sie dann abweisen würde, dann war es halt so. Aber die Ravenclaw wusste, dass sie seine Abfuhr nicht ertragen würde. Solange er Ruby nur als kleine Cousine in Gedanken hatte, sprach er mit ihr, war beinahe liebevoll zu ihr. Aber wenn er, der doch nun eine Angebetete hatte, die Wahrheit erfahren würde, dann würde er sicher den Kontakt zu ihr abbrechen. Vielleicht nicht einmal aus bösen Hintergrundgedanken, sondern vielleicht sogar nur, damit Rubina etwas Abstand haben würde und ihn vielleicht vergaß. Sicher würde er es nur für eine alberne Mädchenschwärmerei halten. Aber es war ihr lieber, dass Jensen blind war und sie in seine Nähe ließ, als das er sie verstieß.

Die Monotonie war nur durch eine bizarre Angelegenheit vor einigen Tagen für wenige Minuten unterbrochen worden, als Rubina mitten in ein Schülerduell geraten war, doch nach diesem eher unangenehmen Zwischenfall war das Leben der Ravenclaw im selben Trott weitergegangen. Doch heute war es noch schlimmer gekommen und der Grund war Buchanan Rosier.

Es schien nun Ewigkeiten her zu sein, seitdem sie mit Buchanan Rosier richtig gesprochen hatte. Vor all den Schleiern der Trauern, noch vor den Sommerferien, wo die junge Ravenclaw so voller Hoffnung und Liebe gewesen war, hatte es eine pikante Situation im Vertrauensschülerbad gegeben, über welche die Ravenclaw nicht gerne nachdachte. Rosier war so aufdringlich gewesen, hatte gar einen Kuss von ihr gewollt! Seit dem Tag hatte sie ihn gemieden, was nicht weiter schwergefallen war. Kurz nach dem Ereignis hatten die ZAG-Prüfungen begonnen, sodass die Ravenclaw sich nur in die Bücher stürzte und in den Sommerferien hielt sie generell kaum Kontakt mit den Mitschülern aus Hogwarts. Und dann war jener Sommertag passiert, an dem Rubina realisiert hatte, was da zwischen Jensen und Kimberly lief. Dieser Tag hatte sie gewandelt und so war es nicht weiter verwunderlich, dass sie nicht mehr mit Buchanan geredet hatte. Sie hatte generell mit kaum einem mehr geredet.

Gut, da sie mit dem Slytherin im Theaterklub war, ließ es sich nicht vermeiden, ihn anzublicken und sich gelegentlich zu grüßen. Doch bislang hatte sie, wenn sie mit einem Partner arbeiten sollte, immer ein gutes Los gezogen und musste nicht mit Buchanan arbeiten. Und wenn es um Arbeit in der Gruppe ging, gab es genügend andere Mitschüler, sodass sie sich nicht auf Buchanan konzentrieren musste. Aber heute hatte das Schicksal eine ganze Schaufel voller Dreck bereit gehalten.

Wie üblich, hatte der Kräuterkundeprofessor sich einige Szenen aus einem Theaterstück ausgesucht und Paare zusammengestellt, die das Stück in der Freizeit vorbereiten und anschließend vortragen sollten und heute war es endlich geschehen, dass Professor Beery Rubina mit dem Slytherin gepaart hatte. Nach Ende des Theaterklubtreffens hatte Rubina sich fluchtartig aus dem Raum verabschiedet und lange Zeit gegrübelt, was sie jetzt machen sollte. Bislang war der Theaterklub, sowie ihre anderen Freizeitaktivitäten, der einzige Lichtblick in ihrem tristen Dasein gewesen und sie hatte sich stets in die Arbeit so gut es ging vertieft. Aber sie konnte weiß Gott nicht mit Buchanan Rosier zusammenarbeiten. Nicht noch einmal. Vor allem nicht, wenn sie mit ihm eine Szene aus Romeo und Julia einüben sollte.

Schließlich hatte die Ravenclaw den Entschluss gefasst, den Kräuterkundeprofessor zu bitten, sie diese Woche zu entschuldigen. Immerhin hatte sie viele Hausarbeiten zu erledigen, sodass es eigentlich ein ganz plausibler Grund sein könnte, weswegen sie in dieser Woche keine Zeit zum Einüben eines Dialoges hatte.

Mit schwerem Herzen war sie durch den eisigen Wind in Richtung Gewächshäuser gestapft, denn wo konnte man den Professor eher finden als bei seinen geliebten Blumen und Pflanzen? Den Schal hatte sich die Ravenclaw beim Gehen etwas enger umgezogen, denn der Wind war recht unangenehm und stach sie beinahe mit seiner klirrenden Kälte. Das trübe Wetter erheiterte die Ravenclaw nicht gerade viel.

Als die Ravenclaw schließlich das Gewächshaus betrat, wo es zum Glück viel wärmer war, blickte sie sich aufmerksam um und suchte nach dem Professor. Nicht selten war der Professor mitten in irgendwelchen Gebüschen versteckt, sodass man ihn nicht gleich entdeckte. "Entschuldigung, Professor Beery?", rief sie etwas unsicher in das scheinbar menschenleere Gewächshaus, in welchem man nur die Geräusche der raschelnden Pflanzen vernahm. Zudem wusste sie auch nicht, wie Beery auf ihre Anfrage hin reagieren würde und war somit ein wenig nervös. Noch nie hatte sie eine Theaterklubaufgabe abgewiesen.

"Professor?", wiederholte sie ein weiteres Mal und räusperte sich anschließend. Ihre Stimme war brüchig und klang beinahe wie eingerostet. Sie hatte schon so lange kaum mehr als "Ja" und "Nein" gesagt. Doch der Professor antwortete nicht.
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SATURDAY. 17TH OF APRIL | GREENHOUSE I | 4 PM 
RUBY & BUCKY
SCHATZ? HAT ES DIR NIEMAND GESAGT? ICH BIN NICHT DER NETTE!




Der heutige Tag war mit Abstand gemessen, wohl der Tag gewesen der am Meisten aus seiner Norm fiel. Eine wirklich schwierige Herausforderung wenn man bedachte, dass er in der letzten Woche ein paar mehr als außergewöhnliche Tage gehabt hatte. Wenn man davon absah, dass er doch tatsächlich einen Liebestrank aufgehalst bekommen hatte, konnte wohl kaum etwas schlimmer sein. Schließlich hatte er unter dem Einfluss dessen mehrfach wiederholt, wie vernarrt er doch sowohl in seinen Kräuterkundeprofessor war, als auch in die hübsche Gryffindor, die ihm jenen Trank verabreicht hatte.
Herausgefordert wurden seine Nerven schließlich als ausgerechnet Dorcas Maedowes seine Prinzipien hinterfragte. Eine Meadowes, ein Halbblut, nichts mehr als unreines Blut in einer Familie, die Umhänge in Generationen weitergab. Doch die junge Löwin hatte seine Nerven beinahe so sehr herausgefordert, dass er seine Manieren verloren hätte, dass er etwas einfältiges getan hätte und seinem Ruf geschadet hätte. Schlimm genug, dass sie sich erlaubt hatte so mit ihm umzugehen, so mit ihm zu reden und zu denken, dass es ihr gutes Recht wäre. Anscheinend hatte das Frauenzimmer nicht gewusst wo es hingehörte. Eine Eigenschaft die man noch ändern könnte.

Nach dem die Woche also dergleichen verlaufen war und auch der Unterricht, allenfalls schlechte Momente aufwies, war es ein Wunder, dass der heutige Tag all dies übertrumpfte. Doch nach seinem morgendlichen Geständnis gegenüber Oakley, hatte der Tag sich scheinbar viel zu schnell an ihm vorbeigezogen. Noch immer schwirrten ihm all die Worte im Kopf herum, derweil er sich überlegen musste, wie genau er die junge Frau seinen Eltern erklären könnte. Denn ganz gleich wie er sie betrachten würde, Pamela war das Gegenteil von dem was seine Eltern sich wünschten.
Es war also eher ein schlechter Scherz, dass sie ausgerechnet am heutigen Tage auch noch Szenen aus Romeo und Julia aufgetragen bekamen. Wenn das Theater ihm sonst einen kleinen Lichtblick darbot in seinen vielen Gedankengängen, war es heute das Gegenteil. Nur geringfügig lauschte er den Ausführungen des Professors, beachtete kaum was um ihn herum passierte und auch als einer seiner Mitschüler freiwillig ein paar Textstellen zitierte, war der Slytherin zu unaufmerksam, um wirkliche Rückmeldungen geben zu können. Er fühlte sich schrecklich müde, schrecklich alt und sehnte sich nach einem Leben das einfacher wäre als das seinige. Vor allem aber nach ein paar Aufgaben, die simpler zu lösen waren.
Doch nein, das Leben, in Verkleidung von einem einem wirklich schrulligen Professor, musste ihn ausgerechnet in dieser Hinsicht eine weitere Herausforderung. Seine Partnerin sollte also niemand geringeres als Rubina Rain sein. Sicherlich, ihr Talent war nicht zu verachten. Leider jedoch, hatte es sich ergeben, dass sie nicht unter den besten Bedingungen ihre Verbindung gestartet hatten. Der kleine Fauxpas seinerseits, Reden statt Handeln, überschattete ihrer beider Talente wie eine düstere Regenwolke. Grundsätzlich ging sie ihm gerne aus dem Weg und auch er hatte nicht im geringsten etwas dagegen einzuwenden. Nicht weil er sie nicht leiden konnte, nein eher weil er gerne für sich war. Natürlich war ihm das penetrante aus dem Weg gehen durchaus aufgefallen, doch was hatte er tun sollen? Sich ihr in den Weg stellen, oder gar während einer Gruppenaufgabe auf sie zuspringen? Wohl kaum. Dabei wäre er nur das Risiko eingegangen, dass ausgerechnet seine vermeintliche Geliebte, zu einem Gatsby gleichen, grünäugigen Monster werden würde. Eine Gefahr die zu vermeiden galt und so hatte er ihr belustigendes Spiel mitgespielt.

Dieser sinnlosen Farce bereitete Beery ein Ende als er sie beide zusammen einteilte. Wissen darum oder nicht. Buck hielt den älteren Herren keinesfalls für einfältig. Dieser wusste exakt wie er seine Schüler zu schubsen hatte, dass er mäglichst viel Vergnügen daran hatte, denn es ließ sich wohl kaum leugnen, dass die Mitglieder, vor allem die begabten Mitglieder, des Thaterclubs, die Lieblingsschachfiguren des Professors darstellten. Es missfiel dem Dunkelhaarigen eine davon zu sein, doch noch mehr missfiel es ihm, dass Rubina ausgerechnet Gefallen daran fand, einer simplen Aufgabe die Leichtigkeit zu nehmen. In seinen Augen eine pure Dreistigkeit, hatte er doch schon genug andere Scherereien.  

Nur aus diesen Gründen war die Schlange der Ravenclaw hinunter gefolgt. Natürlich hatte er dabei Schwierigkeiten gehabt. Die junge Frau hatte sich durch die Gänge gewunden, war flink gewesen und hatte sich mit Leichtigkeit seinen strengen Blicken entziehen können, bis er sie irgendwann verlor. Nur Dank einiger Schlussfolgerungen, kam ihm der Gedanke, dass sie exakt da sein würde, wo er sie vermutete.
Der Rosier hatte mehrere Treppenstufen auf einmal genommen, hatte ein paar jüngere Schüler zur Seite geschubst und hatte unterwegs beinahe seine Tasche verloren. Für einen Moment war er gar atemlos als er vor dem Gewächshaus ankam und von Innen ihre Rufe vernehmen konnte.

Doch exakt hier lag der Fehler des jungen Mannes. Bis hier hin hatte er nicht gedacht, hatte nicht gewusst wie er mit ihrer Dreistigkeit umgehen sollte und würde sich nun schleunigst Gedanken machen müssen. Aber zu spät. Zu langsam. Verflucht. Die Tür zum Gewächshaus eingedrückt, trat er mit leisen Schritten hinein, ging ein paar Umwege und rutschte schließlich über einen der leeren Tische, so dass er vor seiner Mitschülerin landete.
Unter scharfen Blicken musterte er die Jüngere, die Lippen zu einer dünnen Linie verzogen. Wer hätte gedacht, dass er bis hier her kommen würde. Für jemanden wie ihn, der mit dem Tagesablauf des Professors so gut vertraut war wie mit seinem eigenen, war es offensichtlich gewesen, dass dieser nicht hier war. Wenn wäre er wohl erst in einigen Stunden hier und das war auch gut so. Allein auf Grund der Kür die der Größere so eben vollführt hatte, hätte es einen Schlag auf den Hinterkopf gegeben, am Besten sogleich mit einem großen Pflanzenlexkion, dass ihm einprägen würde, welche Wurzeln er damit in Gefahr gebracht hatte. All das war ihm allerdings gleichgültig.
,,Ich bin enttäuscht Ms. Rain. Ausgerechnet von Ihnen hätte ich mehr Mumm erwartet, den Mumm mir in die Augen zu sehen, fürchten Sie sich so sehr?'', seine Stimme nicht mehr als ein leises Wispern, dass nur für ihre Ohren bestimmt war. Derweil er ihr so nah gegenüber stand, dass man schon von Außen vermuten konnte, dass er keinesfalls etwas gutes hinter der regungslosen Miene verbarg. Doch bevor die Hexe viel Zeit hatte auf den Briten zu reagieren, umschloss er bereits mit einer seiner Hände ihre Wange, fuhr mit seinem Daumen einen kleinen Halbkreis darüber und schenkte ihr ein schiefes Lächeln. ,,Es wird Zeit herauszufinden, wovor du weg laufen wolltest'', noch ehe er die Worte beendet hatte, lag seine Hand auf ihrem Rücken und zog sie somit sanft auf sich. Keine weitere wirkliche Gegenwehr zulassend, beugte Buchanan sich zu ihr hinab und drückte ihr beinahe schon unsagbar sanft, einen Kuss auf die zierlichen Lippen. Keinesfalls aufdringlich, eher mit der Leichtigkeit eines Windhauches, als wolle er ihr tatsächlich nur zeigen, dass er keinesfalls vor hatte ihr damit auf die Füße zu treten.
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BUCHANAN ROSIER && RUBINA RAIN
SATURDAY. 17TH OF APRIL | GREENHOUSE I | 4 PM


Zunächst war da nur Stille, die Rubina vernahm. Leise fluchte die Ravenclaw in Gedanken. Wo konnte der Professor nur sein? Sie musste ihn dringend sprechen bevor sie zufälligerweise Buchanans Weg kreuzte, denn sie fürchtete sich davor, was passieren würde, wenn sie ihm begegnete. Lieber sie würde diese ganze Angelegenheit schnell klären, bevor sie sich Buck gegenüber irgendwelche Ausreden einfallen lassen müsste. Ja, sie wusste, dass es feige war. Sie sollte einfach zu ihm hingehen und ihm sagen, dass sie keine Zeit hatte, den Dialog mit ihm vorzubereiten. Fertig. Dann wäre alles geklärt. Aber das würde der Slytherin sicher nicht akzeptieren. Sicher würde er lachen... oder Schlimmeres. Was genau, das konnte Rubina nicht einschätzen, aber seitdem Buchanan nicht mehr der Freund war, der er einmal war, wusste sie nicht mehr, wie sie mit ihm umgehen sollte. Sie hatte immer gedacht, dass sie ihn kannte, aber in jener denkwürdigen Nacht hatte Rubina einen kurzen Blick hinter seiner Maske erhascht und sich zu Tode gefürchtet. Buchanan war ihr fremd.

Enttäuscht seufzte Rubina leise. Der Professor war nicht da, dabei wollte sie unbedingt ihn sprechen. Er würde dann Buchanan bescheid sagen und alles wäre geklärt, ohne dass sie dem Slytherin zu Nahe kam. Natürlich würde der Kräuterkundeprofessor eigene Schlüsse ziehen, er war immerhin nicht dumm, aber das war der Ravenclaw unwichtig. Sollte er doch denken, dass irgendetwas zwischen ihnen vorgefallen war. Hauptsache, Rubina musste nichts mehr mit Buchanan gemeinsam tun, bis er endlich seinen Abschluss machte und Hogwarts verließ. Dann wäre das Problem immerhin erledigt, egal wie feige es in Rubinas Ohren klang.

Rubina wollte gerade umkehre, da ertönte ein lautes Poltern und die Ravenclaw schreckte auf. Irgendjemand rutschte plötzlich über die leeren Tische des Gewächshauses und plötzlich stand er da. Rubinas Herz setzte einen Schlag aus und die Ravenclaw wünschte sich, sie könnte einfach im Boden versinken oder sich auflösen. Aber die Ravenclaw war zur Salzsäule erstarrt. Es war genau das, was sie gefürchtet hatte und jetzt wurde der Albtraum war. Wie hatte das nur passieren können? Buchanan war einfach so aufgetaucht, wie aus dem Nichts, als würde das Schicksal sie noch weiter ärgern.

Unfähig, irgendetwas zu sagen oder sich zu bewegen, hörte Rubina nur ihren lauten Herzschlag, sich vor Buchanans scharfen Blick fürchtend. In seinen Augen sah sie, dass er genau wusste, was Ruby hier tat und was ihr Vorhaben war. Seine Worte nahm sie kaum wahr, sondern nur seinen Blick. Diese reglose Mimik. Ja, sie fürchtete sich. Sie wusste, dass er irgendetwas vorhatte, doch sie konnte ihren Finger nicht ganz drauflegen. Aber es war sicher nichts Gutes.

Und dann geschah es auch schon. Rubina war zu erstarrt zu reagieren, als Buchanan plötzlich auf sie zukam, näher, als je ein Mann es in ihrem Leben je getan hatte, wenn man eine Umarmung außer Acht ließ, oder ein Schauspiel. Sie spürte seinen heißen Atem auf ihren Wangen, spürte seinen Daumen auf eben diesen, wenn auch so leicht, dass er wie eine flüchtige Berührung wirkte. Aber er war ihr zu nah, alles in der Ravenclaw schrie vor Verzweiflung und ihr Herz pochte zitternd vor Angst. Das hier war falsch, so unglaublich falsch. Sie wollte es nicht, doch es ging alles zu schnell. Ihr Kopf hatte nicht einmal richtig realisiert, dass Buchanan aufgetaucht war, denn es waren nur einige Augenblicke seit seinem Auftauchen vergangen. Doch sein Gesicht kam noch näher, sie konnte jede Pore seiner Haut wahrnehmen, sah jeden einzelnen Partikel seines Gesichtes, es war so unwirklich. Mit großen, panischen Augen sah sie, wie seine Augen ihren Augen immer näher kamen, wie in einer Zeitlupe sah sie seine Lippen, die ihr gefährlich nahe kamen. Hektisch schloss sie die Augen, instinktiv, als würde sie sich versuchen zu schützen, wie wenn man die Augen schließt, wenn etwas unglaublich schnell und plötzlich auf einen zukommt.

Dann spürte sie es, ein seltsames Gefühl. Er küsste sie, leicht, kaum wahrzunehmen, aber es war nicht schön. Es war, als würde irgendjemand sie benutzen, sich ihr aufdrängen. Buchanans Lippen fühlten sich an wie ein kalter Fetzen Haut. Die Hand auf ihrem Rücken war viel zu warm, aber vielleicht war es auch die Ravenclaw, die viel zu warm war, denn sie spürte die Hitze in ihren Wangen. Alles in ihrem Kopf schrie und Rubina versuchte, sich zu sammeln. Die Kraft kehrte langsam wieder in ihrem Körper zurück, sie konnte ihre Arme bewegen, versuchte sich aus seiner Umklammerung zulösen.

Dann war sie endlich befreit aus ihrer Starre und wendete ihren Kopf von ihm, löste ihre Lippen von den seinen und presste ihre Handflächen auf seine Brust. Mit der ganzen Kraft, die sie hatte, drückte sie diese ihm entgegen, schob ihn sich von ihr weg. Taumelte einige Schritte zurück. Ihr Kopf realisierte langsam, was gerade geschehen war, Tränen füllten sich in ihren panischen Augen. Nein! Er hatte sie geküsst. Ihr allererster Kuss. Das, was sie mit Jensen hatte teilen wollen. Verbraucht, benutzt, verschwendet. Etwas, wonach sie sich immer gesehnt hatte, nach dem allerersten Kuss in den Armen ihrer wahren Liebe. Sie konnte es nie mehr haben, es war vergangen. Der Slytherin hatte es ihr gestohlen. Eine verzweifelte Leere tat sich in Rubinas Brust auf und drohte die Ravenclaw zu verschlingen. Für sie war der erste Kuss etwas so Monumentales, etwas so Wichtiges. Und jetzt war es geschehen. Sie war nicht mehr ungeküsst. Dieser bedeutsame Moment ihres Lebens, einer, den sie immer für einen ihrer wichtigsten Momente ersehnt hatte, war zerstört. Buchanan hätte ihr genauso gut das Herz herausreißen und auf diesem herumtrampeln können, es würde sich genauso anfühlen. Am liebsten wollte Rubina schreien, aber die Worte waren ihr entschwunden. Sie empfand nur Wut, Trauer und Verzweiflung.

Die Ravenclaw blickte in das Gesicht des Slytherins und wurde von einer Welle von undefinierbaren Gefühlen überschwemmt. War das Hass? Sie wusste nur, dass sie ihm in diesem Moment alles erdenklich schlechte wünschte und sich fragte, wie er nur je ihr Freund hatte sein können. "Du-". Langsam fand die Ravenclaw ihre Stimme zurück, auch wenn die richtigen Worte nicht kamen. Sie war überwältigt von ihren Gefühlen. Sie versuchte ihre Tränen zurückzuhalten, in denen ihre Augen schwammen. Noch war sie damit erfolgreich, denn ihre Wut überwog, auch als sie die nächsten Worte sprach. „Bist du jetzt endlich zufrieden?“ Die ersten Worte kaum mehr als ein Flüstern, doch dann überschlug sie sich selbst, wurde lauter: “War es das, was du wolltest? Alles zerstören?“ Sie merkte, wie sie innerlich begann zu kochen, wie ihre Stimme schriller wurde, lauter. Die Wörter entwichen ihr wie ein Schwall, der aus ihr herausbrach. “Warum musst du alles zerstören? Was habe ich dir je getan?" Sie wollte ihm wehtun, ihn verletzten. Gedanken streiften ihn ihrem Kopf, die einer Dame nicht angemessen waren. Doch die Ravenclaw konnte nicht mehr klar denken, sie wollte ihn so verletzen, wie er sie verletzt hatte. Verzweifelt suchte sie nach den schlimmsten Wörtern, die ihr je zu Ohren gekommen waren, kannte sie doch nur wenige, da sie stets als zivilisierte und feine Dame galt. Doch die Regeln waren ihr jetzt egal. “Du elender Mistkerl. Verdammter Wüstling!“, brachte sie über die Lippen, rang mit den Worten. Oh, wie sie ihn in diesem Augenblick verabscheute!
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RUBY & BUCKY
SCHATZ? HAT ES DIR NIEMAND GESAGT? ICH BIN NICHT DER NETTE!


Wahrscheinlich hätte es tausende Arten und Wege gegeben, wie man eine solche Situation hätte vermeiden können. Wahrscheinlich hätte Buchanan sein eigentliches Anliegen verbal formulieren sollen und hätte so, ihnen Beiden eine Blamage ersparen können. Als er sie allerdings gesehen hatte, nachdem sie ihm die ganze Zeit aus dem Weg gegangen war, da hatte er nicht mehr wirklich darüber nachgedacht zu wie viel Prozent es nun schlau wäre, einfach zu tun was Man(n) eben so tat. Genau daran hatte er während des Kusses auch gedacht, dass er eben nur das tat was in seinen begrenzten, spontanen Bereich der Möglichkeiten lag. An Pamela hatte er dabei gar nicht gedacht. Was wahrscheinlich auch am besten so war. Das hier war nur ein Kuss. Der Kuss hatte lediglich die Aufgabe der Ravenclaw zu beweisen, wie das Leben eben spielte. Allein deswegen wäre es vollkommen absurd gewesen nun an die Gryffindor zu denken. Sein Herz schlug für die Rothaarige. Sie war diejenige, die jeden seiner Fehler ertrug und an der er, kaum Fehler entdecken konnte; deswegen war sie auch exakt diejenige, mit der er sein Leben teilen wollte. Nun in dieser Handlung einen Verrat zu sehen oder sonst irgendetwas großes hinein zu interpretieren, wäre allerhöchstens verschwendeter Atem gewesen. Der Dunkelhaarige nahm sich also, unter dieser Betrachtung der Lage, das Recht all seine Taten als nachvollziehbar abzustempeln und somit sein Gewissen nicht aufzuregen. Alles andere hätte ja generell keinen hohen Nutzen verfolgt und hätte am Ende nur für Komplikationen gesorgt. Wer mochte schon Komplikationen? Richtig, Niemand.

Allerdings hatte er nicht einen Augenblick an solch einen Gefühlsausbruch als Antwort reagiert. Vielleicht von Oakley, aber doch nicht von Rain. Das war unerwartet und wahrscheinlich brachte der Stoß nach hinten ihn deswegen ebenso aus dem Gleichgewicht wie sie zuvor. Die kontrollierte Miene entglitt ihm und alles was übrig blieb, war ein halb geöffneter Mund und deutliche Verwirrung, die sich in den Augen des jungen Mannes widerspiegelten.
Es dauerte einen winzigen Augenblick, bis er sich wieder gefasst hatte. Dabei wieder die Lippen zu einer dünnen Linie verzogen und den Blick eher abwartend auf seinem Gegenüber. Der Slytherin rechnete schon damit, dass sie sogleich etwas nach ihm werfen würde. Wahrscheinlich sah er deswegen auch schon die Umgebung nach möglichen Waffen ab, um einen folgenden Angriff besser abwehren zu können. Blumentöpfe, ein paar Säckchen mit Samen und weiter hinten eine Schaufel. Alles wohl relativ harmlos, im Vergleich mit dem Zauberstab, den sie jederzeit ziehen könnte. Allein deswegen zuckte sein Blick aufmerksam zu ihr zurück, als er erste Reaktion auf ihrem Gesicht erkennen konnte. Das konnte unmöglich etwas Gutes bedeuten.
Kurz zuckte der Körper des Franzosen zusammen, rechnete bei dem Schwall von Worten an sich sogleich tatsächlich damit, dass sie ihm ein paar Flüche an den Kopf werfen würde. Stattdessen tat sie das, womit er am wenigsten umzugehen wusste. In dem Sinne war er absolut kein Gentleman und absolut nicht der richtige Mann für einen solchen Moment. Die Tränen, die in ihren Augen hervorstachen, rufen kleine Erinnerungen hoch. Ergiebig knabberten sie an seiner Zuversicht, seiner Vernunft und dem was er liebevoll seine Fassade schimpfte. Er hasste Tränen. Trauer war ihm im Gegensatz zu Wut in den letzten Jahren vollkommen fremd geworden. Von ständiger Verbitterung getroffen, hatte die Schlange nur selten einen Augenblick, in denen er sich daran erinnerte, dass er eigentlich Grund genug hätte um wirkliche Trauer zu zeigen. Nur unberechenbarer als dieses Gefühl noch, waren die Handlungen die daraus folgten. Mochte ihre Stimme also noch so sehr vor Wut beben, sah er viel mehr das Gefühl auf dem all dies herrührte. Unfähig eine passende Handlung zu zeigen, stand er einen Augenblick einfach nur da. Der Rosier betrachtete die an sich so weichen Züge der anderen und schluckte. Das hier hatte er an sich ja nicht gewollt. Vor allem wohl weil er damit nicht umzugehen wusste. Seine Hand die vorhin noch auf ihrem Rücken geruht hatte, lag nun mit der anderen verschränkt auf seinem Rücken. Beide zitterten im Gleichklang vor Anspannung in der sich der Ältere nun befand. Was sagen, was tun, wenn es doch eigentlich keine richtige Perspektive gab?

Ihre Worte gingen ihm durch den Kopf, wie der Takt eines Liedes, dass er nicht kannte. Die passenden Schritte schien es noch nicht zu geben und wie sehr er am Anfang noch geglaubt hatte, dass all das hier Sinn und Verstand hatte, so erschien ihm das nun doch recht fern. Nun würden ihm nicht mehr viele Möglichkeiten bleiben. Sicherlich wäre es ein Leichtes, sie erneut ziehen zu lassen oder erneut zu verschwinden, aber das wäre sinnlos. Ebenso so ohne Verstand wäre nun eine Entschuldigung für seine Tat. Denn genau dann, hätte er es wirklich für Nichts getan.
Ein Stummes Seufzen und Buck trat aus dem Schatten der Untätigkeit.
,,Nein, von Zufriedenheit kann bei mir wohl kaum jemals die Rede sein'', erwiderte er tonlos. Die leichten Schritte endeten genau vor der Dunkelhaarigen. Sanft umschloss er ihre Hände und blickte auf diese hinunter. ,,Wenn man es genau betrachtet, dann wollte ich auch absolut nichts und wohl doch alles zerstören''. Es kam ihm so torhaft vor das zu sagen, dass er sogleich wieder den Kopf schüttelte und nach besseren Ausdrücken zu suchen schien. Solche Szenerien waren nicht die seine. Wenn jemand weinte und Gefühle zeigte, dann war Buchanan normalerweise der Erste, der nach einem Ausweg suchte, der versuchte aus all dem zu entkommen und dem dann schnell einmal der Verstand entsprang.
,,Ich muss gestehen, dass solch Handlungen normalerweise nicht meinem Charakter entsprechen. Ich ziehe das Gespräch jeglicher Berührung vor und das Schweigen und einander ignorieren ziehe ich allem vor. Dennoch konnte ich mich nicht damit zufrieden geben, dass die einzige Dame mit nennenswerten Talent mich nicht mehr mit Beachtung beschenkt. Das du mir aus dem Weg gehst konnte ich verstehen Rubina. Allerdings musste ich, sobald ich dich ein bisschen länger betrachten konnte, feststellen, dass da etwas anderes ist was ich nicht verstehen konnte. Ich kann mich weder damit anfreunden, dass du deine Hoffnungen an das Leben verschwendest, noch damit, dass du dir irgendwann indirekt selbst weh tust'', erklärte der Magier nachdenklich und ließ seinen Blick wandern.

,,Der ärgste Fehler, den Ihr habt, ist verliebt zu sein''. Wie lange war es her, seit dem er das letzte Mal Shakespeare zitiert hatte? Seine Brauen zogen sich nachdenklich zusammen, ehe er sie wieder fallen ließ, als sich ihre Blicke kreuzten. ,,Lieber war mir, dass du mich hasst als das Leben oder wie es spielt. Oder schlimmer noch, dich dafür, dass du all deine Zeit dafür vergeudest jemanden anzusehen, der dich nicht einmal wirklich wahr nimmt. Hass mich für das Augen öffnen, aber dein Leben hast du noch vor dir Rubina Rain''. Mit diesen Worten ließ er ihre Hände los, machte ein paar Schritte von ihr Weg und seufzte.
,,Nun ist wohl der Zeitpunkt an dem du einen Blumentopf nach mir wirfst oder gehst''.
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BUCHANAN ROSIER && RUBINA RAIN
SATURDAY. 17TH OF APRIL | GREENHOUSE I | 4 PM



Wut pulsierte durch ihren Körper und rang mit der Trauer, die versuchte, sich an die Oberfläche zu kämpfen. Dass Rubinas Augen in Tränen schwammen, konnte die Ravenclaw nicht vermeiden, aber vielleicht waren es auch Tränen der Wut, denn zumindest konnte Ruby sie noch zurückhalten und verhindern, dass sie sich einen Weg über ihre Wangen bahnten.

Im Kopf der Ravenclaw herrschte ein reines Durcheinander. Sie verstand die Welt nicht mehr und den Slytherin schon gar nicht. Tausende Gedanken rasten umher und bildeten ein Dickicht, das jeglichen Ausweg überwuchs. Sie wusste nicht mehr was sie machen sollte. Einfach wegrennen? Ihren Zauberstab zücken? Sich hinlegen und weinen? Nichts ergab mehr einen Sinn. Warum musste alles immer so kompliziert sein? Warum konnte es nicht einen einzigen Tag geben, an dem einfach alles perfekt war? Klar, ein komplett perfektes Leben, welches nur aus perfekten Tagen bestand, war Wunschdenken. Und wenn jeder Tag perfekt sein würde, dann würde es überhaupt keine perfekten Tage mehr geben. Aber warum konnte es nicht nur eine kleine kurze Verschnaufpause geben, in der sich die Ravenclaw um nichts kümmern musste und einfach hinfortschwebte, hinaus aus diesem grauen Alltag, der ihr nichts als Kummer bereitete? Warum konnte so ein Moment nicht genau jetzt kommen und sie aus dieser Situation mit Buchanan retten? Nun gut, theoretisch könnte sie einen Schwebezauber anwenden, aber das wäre nicht das Richtige. Sie wollte sich einfach nur auflösen, ohne Konsequenzen.

Buchanan schien zunächst ein wenig perplex zu sein. Sicher hatte er nicht erwartet, dass Ruby ihn von sich schieben würde und ehrlich gesagt war selbst die Ravenclaw ein wenig überrascht von der eigenen Stärke. Aber in diesem Moment fühlte es sich so an, als könne sie durch ihre Wut ganze Berge zertrümmern. Oder einen Berg versetzen und auf den Rosier fallen lassen. Neben all den anderen unzähligen Gedanken suchte ihr Hirn immer noch nach unglaublich üblen Schimpfwörtern, während ihre rechte Hand leicht in Richtung ihres Zauberstabes zuckte. Oh, wie sie ihn verfluchen könnte! Aber ihre Vernunft gewann die Oberhand und säuselte über all das Chaos in ihrem Kopf hinweg. Immerhin war sie eine Ravenclaw und sie wollte ganz gewiss keine Scherereien mit der Schulleitung.

Buchanan seufzte. Er seufzte! Nach all ihren Worten war das alles, was er tat? Gerade war Rubina versucht, nicht vielleicht doch ihren Zauberstab zu zücken und dem Slytherin irgendeinen Fluch auf den Hals zu jagen - nichts gefährliches natürlich, nur irgendetwas sehr unangenehmes. Aber dann hob Buchanan die Stimme und Ruby versuchte sich auf seine Worte zu konzentrieren. Keine Zufriedenheit? Was sollte das wieder bedeuten? Da er selbst nie zufrieden war musste er unbedingt andere Leute belästigen und ihnen jegliche Zufriedenheit rauben?

Der Slytherin näherte sich Rubina wieder und ihre Hand wanderte langsam in Richtung ihres Zauberstabes. Seine Schritte waren bedrohlich, sein Blick schien starr auf die Ravenclaw gerichtet zu sein. Ruby wollte nicht, dass er ihr näher kam. Sie wollte, dass er sich umdrehte und endlich verschwand! Rubinas Herz pochte noch immer laut und sie spürte, wie ein weiterer Schub Adrenalin durch sie hindurchzuckte, als der Slytherin ihre Hände ergriff. Verdammt! Sie hätte ihren Zauberstab zücken sollen, als sie noch die Gelegenheit dazu gehabt hatte. Jetzt hatte er sie wieder im Griff und wie erstarrt blickte Rubina den Slytherin aus großen Augen an. Die Wut war immer noch in ihr, aber jetzt, da er ihr wieder so nah war, kam auch wieder die Angst zurück. Sie wollte seine Berührungen nicht. Seine Hände, welche die ihren umfassten, fühlten sich kalt und leblos an, wie totes Fleisch. Er war ihr zuwider.

Ihr Blick richtete sich auf seinen Mund, während er sprach. Sie wollte ihm nicht in die Augen schauen, denn sie fürchtete sich vor diesem kalten, stechenden Blau, welches sie immer zu durchbohren schien, sobald ihr Blick sich traf. Seinen Worten folgte zunächst ein kurzes Schweigen und während Rubina seine Lippen studierte, auf welche sie ihren Blick fixiert hatte, schien es gar, als rang er selbst mit den Worten. Dann fuhr er fort. Die Ravenclaw hörte seine Worte, aber sie drangen nicht ganz durch sie hindurch. Sie verstand ihn nicht. Er nannte sie eine Dame mit Talent und doch gleichzeitig sprach er davon, dass sie ihr Leben verschwenden und sich selbst wehtun würde. Tat sie das? Sie versuchte doch gerade das Gegenteil. Rubina ging allem, was sie verletzen konnte, aus dem Weg und dies war wohl auch so richtig, denn heute hatte sich bestätigt, dass es wohl der einzige Weg war, um Schmerzen aus den Weg zu gehen. Heute hatte sie es nicht geschafft dem Slytherin auszuweichen und wurde zutiefst verletzt. Sie ging auch Jensen aus dem Weg, denn sie wusste, dass es sie nur noch mehr Schmerzen würde, wenn sie in seiner Nähe war, denn dann wurde sie immer daran erinnert, dass diese Momente in seiner Nähe für ihn nicht die Bedeutung hatten, welche sie für die Ravenclaw hatten. Auch wenn es sich so unheimlich gut anfühlte, wenn er sie ansprach. Auch wenn sie sich nach seiner Nähe so sehr sehnte, dass es sie schmerzte. Aber die Art von Schmerz war noch auszuhalten. Viel schlimmer war es, wenn er mit ihr sprach und dann fortging. Wenn sie dann alleine war, schlugen ihr hundert Fäuste in die Magengrube. Also zog sie sich zurück, versuchte den Problemen aus dem Weg zu gehen und den Schmerz zu blockieren. Das war alles, was sie tun konnte, denn Gefühle, dass wusste die Ravenclaw genau, konnte sie nicht blockieren. Diese Gefühle zu Jensen waren so stark und so real, dass sie diese einfach nicht loswurde. Das Einzige, was ihr blieb, war es, so gut es ihr möglich war, mit diesen Gefühlen umzugehen. Und da spielte die Hoffnung eine wichtige Rolle, denn wenn sie nicht ab und zu die Hoffnung verspüren würde, dass Jensen vielleicht doch eines Tages die Augen öffnete und nur noch sie erblickte, dann wäre ihr Leben nichts mehr als Schmerz. Was meinte der Slytherin dann mit seinen Worten?

Shakespeares Zitat riss die Ravenclaw aus ihren Gedanken. Oh, wie sie dieses Zitat sowohl liebte als auch verabscheute! Ja, dieses Verliebtsein war wohl ein großer Fehler, denn er brachte ihr Leben komplett durcheinander. Aber es war auch ein wunderschöner Fehler, denn was wäre das Leben ohne die Liebe? Sie kannte dieses unbeschreiblich gute Gefühl, welches sie durchzuckte, wenn sie in Jensens Nähe war und welches damals noch umso stärker war, bevor sie das mit Kimberly erfahren hatte. Dieses Gefühl, diese Erfahrung der Liebe, wollte sie niemals missen.

Ruby blickte hoch und zuckte zusammen, als sich ihr Blick mit dem des Slytherin kreuzte, wessen Augenbrauen noch gerade nachdenklich zusammengezogen waren und jetzt wieder fielen. Nun, da sie in seine Augen geschaut hatte, konnte sie ihren Blick nicht mehr von diesen ablassen. Obgleich sie ihn noch immer hasste und die Wut in ihrem Inneren pochen spürte, war sie fasziniert von diesem stechenden Blau. Es waren Augen, hinter denen sich so unglaublich viel verbarg und nur manchmal konnte man einen Blick hinter die Fassade des Slytherin erhaschen, wenn man in seine Augen sah.

Gut, er hatte wohl verstanden, dass Ruby im Moment nichts anderes als Hass für ihn empfand, obgleich er sagte, dass es ihm lieber wäre, wenn sie ihn hassen würde, als das Leben oder wie das Leben spielt. Auch dies verwirrte die Ravenclaw. Sie hasste das Leben nicht unbedingt, denn sie wusste, dass es auf dieser Welt so viel Schönes gab. Aber ja, es spielte manchmal recht grausam mit ihr und immer wieder musste sich die Ravenclaw fragen, was sie in ihrem kurzen Leben so schreckliches getan hatte, dass das Leben so mit ihr spielte. Doch woher wusste der Slytherin, dass sie in jemanden verliebt war, der sie nicht ansah? War es so offensichtlich? Hatte er verstanden, dass es Jensen war, den Ruby begehrte? Das konnte doch gar nicht sein, er hatte sie doch bestimmt noch nie zusammen mit Jensen gesehen. Oder? Sie wollte gerade etwas darauf erwidern, da fuhr der Slytherin fort und Wut durchzuckte wieder den Körper der Ravenclaw.

Er habe ihr die Augen geöffnet? Was maßte Buchanan sich eigentlich an? Er hatte ihr unglaubliche Schmerzen zugefügt und ihr etwas gestohlen, was ihm nicht zustand! Wie konnte er da glauben, dass dieser Akt etwas heroisches an sich hatte? Er war kein Gott und er hatte keine Macht über ihr Schicksal!

Die kalten Hände waren immer noch um die ihren gefasst und Rubina wollte ihre Hände gerade aus seinem Griff entwinden, als er die Ravenclaw endlich von selbst losließ und einige Schritte zurückging. Ohne groß nachzudenken, zuckte Rubys rechte Hand in die Tasche ihres Umhanges, in welcher ihr Zauberstab steckte und zückte den Stab. Nun fühlte sie sich endlich gewappnet, bereit sich gegen den Slytherin zu verteidigen, sollte er ihr wieder zu Nahe kommen. Und als der Slytherin einen Blumentopf erwähnte, konnte Rubina nicht anders, als leise zu Schnauben. Einen Blumentopf konnte sie natürlich auch werfen, aber das könnte zu Komplikationen führen.

"Ich möchte nicht Professor Beerys Zorn auf mich ziehen", erwiderte Rubina kalt, auch wenn ihre linke Hand freudig bei dem Gedanken daran zuckte. Vor ihrem geistigen Auge konnte sie beinahe sehen, wie ein Topf auf den Slytherin zuflog, an seinem Kopf zerschelte und ihn in Blumenerde tauchte.

"Was ich einfach nicht verstehe, ist das 'Warum'?", gab Rubina nun offen und ehrlich zu. Sie wollte nicht einfach weggehen, auch wenn sie es gerne getan hätte. Aber dann wäre sie ein Schwächling und sie wollte diese Beleidigung nicht auf sich sitzen lassen. Was Buchanan getan hatte, war einfach das Letzte gewesen und die Wut in ihrem Inneren schrie ihr zu, dass sie sich endlich einmal wehren musste. Sie würde nicht weglaufen und so sehr sie sich es sich wünschte, war Gewalt keine Lösung. Jedenfalls noch nicht. Also würde sie ihn das fragen, was sie so brennend interessierte. "Warum musst du mich so erniedrigen?" In ihrem Kopf spukten immer noch seine Worte, wie er ihr sagte, dass er ihr doch nur die Augen hatte öffnen wollen, so dass es sich anhörte, als hätte er ihr durch seine Taten doch nur helfen wollen! "Dich interessiert doch gar nicht, wie es mir geht und was ich mit meinem Leben mache. Du willst einfach ein sadistisches kleines Spielchen spielen und dich amüsieren, indem du das Leben anderer zerstörst. Du verschließt dich selbst vor der ganzen Welt und das Einzige, was dir jetzt noch Genugtuung verschaffen kann, ist es Anderen Leid zuzufügen!" Rubinas Griff um ihren Zauberstab verfestigte sich. Eigentlich wollte sie ihm doch einen Fluch aufhalsen, für alles, was er ihr und bestimmt so vielen anderen Menschen angetan hatte. Ein kehliges Lachen drang aus Ruby heraus, welches nach Verabscheung klang. „Alle wissen, dass du hinter dem Rock dieser Gryffindor her bist. Hinter...“, Rubinas Geist ratterte mehrere Namen durch, bis sie den Richtigen fand, „... Oakley. Man hat euch gesehen.“ Das Gerücht war schon in aller Munde und vebreitete sich wie ein Lauffeuer. “Ob sie weiß, was für eine arrogante und sadistische Person sich hinter deiner starren Maske verbirgt?“
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WHEN OUR WORLDS COLLIDE
SATURDAY. 17TH OF APRIL | GREENHOUSE I | 4 PM



Buchanan hatte sicherlich mit vielen Reaktionen ihrerseits gerechnet aber keinesfalls, dass sie auch nur darüber nachdenken würde ihren Zauberstab zu ziehen. Auch wenn er sich vielleicht gewünscht hätte echte, wirkliche Wut auf ihrem Gesicht zu sehen, so hatte er nicht einen Moment daran geglaubt, dass sie sich so gehen lassen würde. Schließlich waren solche Gefühlsregungen eher weniger Rubinas Art und das sie jemals den Zauberstab gegen irgendjemanden erheben würde, hätte er nicht gedacht. Deswegen schien er einen Augenblick lang tatsächlich irritiert. Verwirrung breitete sich auf seinem Gesicht auf und nahm Überhand über das sonst so gefühlskalte Gesicht. Jegliche Worte blieben ihm im Hals stecken. Sollte sie tun was sie für richtig hielt. Nicht das er seinen Zauberstab nicht griffbereit hatte aber wenn er ihr schon die Möglichkeit eröffnete wirklichen Hass auf Jemanden zu verspüren, dann sollte sie diesen Gefühlen auch freien Lauf lassen. Ihr Leben lang schien sie alles nur hinunter zu schlucken nur um diesen törichten Anblick eines fröhlichen Kindes aufrecht zu erhalten.
Langsam nur verhärtete sich die Miene wieder, während sein Blick auf ihren Zauberstab fixiert war. Tatsächlich könnte er sich vorstellen, dass der Professor sich mehr Sorgen um den Topf machen würde als um den Kopf des Rosies. Das würde zumindest zu der Art passen, die der Professor nur allzu gern an den Tag legte. Auch wenn der Slytherin in Beery mehr oder minder jemanden sah, mit dem er tatsächlich reden konnte, so wusste er auch um dessen Liebe zu allem nicht menschlichen. Wahrscheinlich würde er dem älteren Schüler noch vorwerfen, dass sein Dickschädel die Pflanze im Topf beschädigt hätte. Wenn er so darüber nachdachte, dann war genau solches Verhalten dem Professor zuzutrauen.
Der Franzose zwang sich angestrengt der jungen Frau zuzuhören. Auch wenn ihre Stimme sich vor Wut beinahe überschlug. Beinahe als würde sie immer schneller werden und die Worte nicht mehr kontrollieren können. Abwartend verlagerte er das Gewicht auf das rechte Bein, betrachtete sie und schien die Worte gelassen hinzunehmen. Was hätte er auch sonst tun können?
Ihm selbst hätte klar sein müssen, dass sie nicht darauf kam was hinter all seinen Handlungen steckte. Die Frage nach dem Grund war ebenso sinnlos wie ihr Verbleib in jener Konversation. Unlängst hatte die Ravenclaw ihre eigenen Schlüsse gezogen. Es würde dem Dunkelhaarigen unmöglich werden jetzt noch irgendetwas zu sagen was außerhalb ihrer Theorien stand. All seine Worte würde sie als Lügen abstrafen und ihn letztlich nur erneut einen Taugenichts, einen Stümper schimpfen. Nicht das es ihm großartig etwas ausmachte, dass sie ihn beschimpfen würde, wenigstens zeigte sie dann offen was ihr auf dem Herzen lag, die Befürchtung, dass sie ihn dann wieder mit Ignoranz strafen würde wäre schlimmer. Zwar war er nicht die Art Person die eine gute Konversation missen würde, doch ihr Talent, welches unbestritten war, würde ihr in jeder Probe schmerzlichste verlieren. Natürlich wusste er, dass nur er selbst für diesen Verlust die Schuld trug und deswegen an sich nicht das Recht besaß sich über irgendetwas zu beschweren.

Die Gesichtszüge der Schlange zeigten noch immer keine Regung. Viel mehr wartete er darauf, dass sie ihr großes Finale mit ein paar Sticheleien beenden würde.
Tatsächlich war das einzige was ihm Genugtuung verschaffen konnte noch weit weg von seinem momentanen Standpunkt. Es hatte nur geringfügig etwas mit sadistischen Spielchen zu tun und wäre letztlich nur die letzte Etappe bevor er diese ganze Schmach beenden würde. Dabei sprach er nicht von ihrem gemeinsamen Gespräch, sondern seinem Leben. Sein Interesse daran war ebenso geringfügig wie sein Verlangen danach Jemanden zu umarmen oder sich selbst zu verprügeln. Die Lippen zu einer dünnen Linie verzogen hörte er noch immer zu und nickte. Natürlich. Das alles tat er nur weil er sie Leiden sehen wollte. Mit Sicherheit. Als wenn er sich an dem Leid eines Kindes ergötzen könne. Ein Grund mehr zu glauben, dass die Rain noch weniger Erfahrungen mit der wahren Grausamkeit des Lebens hatte als er zu glauben vermochte.

Zumindest hatte er so gedacht bis dieser eine Name fiel. Diese Worte mit Wiederhaken, die bei dem versuch sie zu vergessen immer eine tiefe Spur hinterließen. Oakley.
Wie vom Schwindel erfasst, fasste sich der Ältere an die Schläfe, massierte sie mit dem Daumen abwesend und konnte nicht verhindern, dass sein Gesicht etwas leidendes bekam. Wenn solche Weitergewäsch die Runde machte, wäre es nur eine Frage der Zeit bis es in die falschen Ohren geriet. Er müsste mit Oakley reden. Vielleicht gar warnen vor seiner Familie, doch das war ein ebenso blasser Gedanke wie gehofft zu haben, dass niemand sie zusammen bemerken würde. Dutzende Antwortmöglichkeiten wurden von dem Gesicht der Rothaarigen verdrängt. Natürlich erinnerte er sich an seine Worte. An den gemeinsamen Moment oben auf den Dächern und er war zurück. Gefangen in seinen eigenen, leeren Versprechungen blinzelte er. Der Zauberer wollte sich setzen. Ihm war flau im Magen. Übel bei dem Gedanken, dass seine Schwestern erfahrne könnten was geschehen war. Wenn nur ein Wort an das Ohr seines Vaters gelangen würde, würde er seinen Sohn an ein Ende der Welt verbannen und dem Halbblut das Leben nehmen bevor sie bis Drei gezählt hätte.
,,Sie weiß genauso wenig wie du und ist damit nicht besonders glücklich. Aber sie hat sich damit abgefunden weil sie weiß, dass manche Geschichten nicht gelesen werden sollen’’, fauchte er griffig und machte einen Schritt zurück.

Langsam nur nahm er die Hand wieder runter, schüttelte den Kopf und seufzte. Einer dieser Seufzer, die man sonst von einem furchtbar alten Menschen erwarten würde. Als schien die gesamte Last der Welt in diesem Moment auf den Schultern des jungen Mannes ruhen. ,,Es war nicht meine Absicht dich zu erniedrigen Rubina. Ich bin mir sicher, dass du das nicht glaubst und tief im Inneren mir gerade lieber das Gesicht in kleine Fetzen reißen würdest, aber ich habe das aus guten Gründen getan.’’ Seine Stimme war wieder weniger griffig geworden. Innerlich zwang sich Buchanan zu seiner gewöhnten Ruhe und verlangte von sich selbst, dass er nicht weiter über Pamela nachdachte.
,,Ich habe das getan weil du mir nicht gleichgültig bist. Ich weiß nicht ob es zu deinen weiblichen Pflichten hältst dich selbst und andere in ein falsches Licht zu schieben. Aber das hier ist kein Theaterstück. Das ist dein Leben und wenn du dir die Möglichkeiten die es bietet nicht nehmen kannst, dann wirst du alles verpassen. Es ist keine Zier nicht erkennen zu können, dass man ein hübsches Gesicht und Verstand haben kann. Und es würde mich wahnsinnig freuen wenn du mehr Allüren in der Öffentlichkeit zeigen könntest, mehr Menschlichkeit!’’, brachte er atemlos zu Stande und schnaubte.
,,Er liebt dich nicht aber das beendet deine Geschichte nicht Rubina. Da sind tausende Wege die du gehen kannst und du wählst den einfachen, den leidenden weil du glaubst, dass es das Richtige. Dann Bitte, vertrau auf das was du glaubst ins mir zu sehen. Dieses sadistische Monster, dass dich nur quälen will, denn genau das ist es was der leidende Weg aus dir macht. Nur weil ich das tue, weil ich diese Fehler begangen habe musst du es mir nicht gleich tun. Wenn es dich genug abschreckt um alles richtig zu machen, um alles anders zu machen dann kann ich voll und ganz zufrieden sein.’’ Vorsichtig machte er wieder einen Schritt auf sie zu und schüttelte erneut den Kopf.

,,Das was wir glauben zu wissen, wissen wir fast nie. Der Jungspund der hinter ihrem Rock her war, stand unter Liebestrank. Der bösartige Sadist wollte eigentlich nur nett sein und.. ach bevor ich es vergesse.’’ Der Rosier stoppte seinen Redefluss um in die Innentasche seines Jacketts zu greifen.
Der Ältere räusperte sich und griff nach dem ledernen Einband des Buches. Vorsichtig zog er es heraus und blickte auf die rote Schleife die er drum herum gewickelt hatte. ,,Wenn ich mich recht entsinne? ’’. Ein schmales Lächeln zierte seine Lippen. ,,Dann hatte Jemand Geburtstag’’, frohlockte er und hielt ihr das Buch entgegen. ,,Vielleicht ein paar Tage zu spät aber man hat ja auch darauf verzichtet mich einzuladen. Byron ist einer meiner Favoriten, es ist eine Originalausgabe ich hoffe du kannst dich zumindest ebenso daran erfreuen wie ich es getan habe’’, ergänzte er und ließ das Lächeln langsam von seinen Zügen schwinden.
,,Eine Wohltat wird in des Schlechten Herz zu Gift’’, zitierte er und blickte zu ihrer Hand mit dem Zauberstab. Wahrlich, jetzt war wohl ein angebrachter Moment um den Zauberstab wegzustecken. ,,Du musst mich nicht mögen, doch mein Präsent auszuschlagen würde gegen jegliche Etikette verstoßen.’’
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BUCHANAN ROSIER && RUBINA RAIN
SATURDAY. 17TH OF APRIL | GREENHOUSE I | 4 PM


Rubinas Worte schienen beim Slytherin zunächst nur abzuprallen. Seine Miene zeigt keine Regung, als sie ihn einen Lügner schimpfte und all ihre Wut in Worte zu packen versuchte. Beinahe trieb dies die Ravenclaw noch mehr an, denn je weniger er sich regte, desto wütender wurde sie, da sie das Gefühl bekam, er würde ihr gar nicht richtig zuhören. Sie wollte irgendeine Reaktion von ihm, wollte ihm weh tun - wenn nicht körperlich, dann wenigstens mit Worten. Und je mehr sie redete, desto mehr spürte sie, wie die Magie immer stärker durch ihren Körper strömte und in der Hand, in der sie den Zauberstab hielt, pulsierte. So mächtig hatte Ruby sich schon lange nicht mehr gefühlt, denn im Unterricht war sie meist zu müde und kraftlos, um irgendeinen Zauber zu wirken. Aber jetzt teilte der Körper der Ravenclaw ihr mit, dass er für jeden Zauber bereit war und sie wusste, dass, wenn sie nun einen Zauber sprechen würde, sie den Slytherin mit einer ungeahnten Wucht treffen konnte.

Ihr Wortschwall fuhr fort und endlich zeigte irgendetwas Wirkung. Oakley. Ein triumphierender Blick lag in den Augen der Ravenclaw, als der Slytherin endlich eine Regung zeigte, sich an die Schläfe fasste und ein leidender Gesichtsausdruck sich auf seine Züge legte. Also stimmten die Gerüchte - Buchanan wollte wirklich etwas von dieser Gryffindor. Was wohl die übrigen Rosiers darüber sagen würden? Wussten sie überhaupt davon? Eine seiner Schwestern, Hazel, war in Rubinas Jahrgang, also musste doch zumindest sie schon von dem Gerücht gehört haben?

Buchanans leidender Gesichtsausdruck verschaffte Rubina für einen kurzen Moment Genugtuung, aber dann erschrak sie über sich selbst. Das war nicht fair. Sie sollte nicht mit den Gefühlen des Slytherins spielen, egal, wie sehr er ihr wehgetan hatte. Die Ravenclaw war kein Mensch, der anderen gerne Schmerzen zufügte. Die Wut hatte sie dazu angestachelt, etwas zu sagen, wovon sie dachte, dass es ihn verletzen würde, aber nun bereute sie es schon wieder. Und als der Slytherin sie gar anfauchte und einen Schritt zurückging, meldete sich Rubinas alter Freund Schuld und der triumphierende Ausdruck wich aus ihrem Gesicht. Seine Aussage klang zwar nicht besonders fair gegenüber Oakley, als er meinte, sie hätte sich damit abgefunden, aber Rubina wusste, dass es nicht ihre Angelegenheit war. Sie sollte nicht ihre Nase in Dinge stecken, die sie nicht angingen. Und trotzdem war wieder die Neugier in ihr erwacht. Was verbarg Buchanan? Warum war er so, wie er war? Was hatte ihn so geprägt?

Das Gefühl der Schuld grub sich mit jeder Sekunde, in der sie Buchanans Gesichtsausdruck sah, tiefer in die Ravenclaw ein. Ihre Zunge legte schon eine Entschuldigung parat, doch Aussprechen wagte sie die Worte noch nicht. Es war gemein von ihr gewesen, so etwas zu sagen und Rubina vermutete, dass Buchanan nun einfach seufzen und mit einem kalten Blick verschwinden würde.

Buchanan seufzte - aber er verschwand nicht. Er sah müde aus, beinahe verletztlich und Rubina atmete scharf ein und füllte ihre Lungen mit kühler Luft. Wer war dieser Mann? Manchmal so unnahbar, kalt und arrogant und manchmal doch so leidenschaftlich und verletzlich? Seine folgenden Worte trafen Rubina mitten ins Herz und versetzten ihr noch mehr Schuldgefühle. Ja, eben noch wollte sie ihm weh tun, nun tat es ihr wieder leid. Aber er musste sie doch auch verstehen! Wie sollte sie das alles einschätzen, wenn es so plötzlich kam? Und wie konnte er glauben, solch ein Kuss würde sie nicht erniedrigen?

Als der Slytherin ihr gestand, dass die Ravenclaw ihm nicht gleichgültig war, legte sich Rubinas Stirn in Falten und ihre Augen zeigten einen Ausdruck von Verwirrung. Genau dies verstand sie nicht. Warum sollte es ihn interessieren, was mit ihr passierte? Sie war doch nur eine unwichtige, kleine Ravenclaw und sie fand nicht, dass sie ein hübsches Gesicht hatte. Verstand ja, aber Schönheit fand man eher bei anderen Schülerinnen. Madlene war wunderschön, oder auch die Oakley, wenn Rubina das richtige Gesicht wirklich zum richtigen Namen verknüpft hatte. Oder zum Beispiel Kimberly. Sie hatte zwar auch die Facetten, die Rubina an ihren Gesicht mochte, aber die Dinge, die Ruby an ihr selbst nicht mochte, waren bei Kimberly anders und perfekt. Rubina selbst war eher unscheinbar und nichts besonderes. Warum sollte sich dann ein Slytherin wie Buchanan um sie kümmern, wo es doch sowieso klar war, dass er eigentlich nichts von ihr wollen konnte?

Allüren. Allüren waren doch eigentlich etwas schlechtes, oder nicht? Man sagte doch, dass Diven Allüren hätten. Aber mehr Menschlichkeit? War sie denn wirklich schon so abgestumpft? Vielleicht hatte Buchanan ja Recht, vor allem, wenn sie sich daran erinnerte, wie sie sich eben noch gefühlt hatte. So viel Magie hauste in ihr und die meiste Zeit spürte Rubina sie gar nicht mehr. Die Wut hatte sie wach gerüttelt, die Magie in ihr an die Oberfläche gebracht. Meinte er das? Aber wenn man so viele Emotionen zeigte, dann war man verletztlich, das hatte sie verstanden. Es war einfacher, man lächelte nur und nickte und alle anderen ließen einen in Ruhe. Es war einfacher, man trug eine Maske und verbarg seine Verletzlichkeit.

Eine Maske. Rubina blickte in das Antlitz des Slytherin. Eine Maske. Rubinas Augen weiteten sich, während sie in Buchanans Gesicht starrte und seine Worte in ihren Ohren rauschten. Sie überhörte das, was er über "ihn" sagte, filterte nur die Worte heraus, die mit dem Übereinstimmten, was sie gerade entdeckt hatte. Eine Maske, natürlich! Ein seltsames Gefühl erwachte in der Ravenclaw, wie eine Art Verbindung zwischen den Slytherin und ihr. Sie wusste zwar nicht, was er verbarg, aber auch er verbarg seine Verletzlichkeit. Irgendwie war es ihr schon immer klar gewesen, dass der Slytherin nicht sein wahres Ich zeigte, aber nun, da sie die Parallele gezogen hatte, fühlte sie mit ihm mit. Er nannte Fehler, die er begangen hatte und Rubina fragte sich, was er damit meinte, während die Schuldgefühle noch stärker auf ihr Gemüt lasteten.

Buchanan trat einen Schritt auf sie zu, doch es schien der Ravenclaw nicht mehr bedrohlich. Resigniert ließ sie ihren Zauberstab sinken, während ihr Blick auf Buchanans Gesicht gerichtet blieb. Ein Liebestrank? Ein wenig Verwirrung mischten sich mit den Schuldgefühlen. Also empfand er doch nichts für Oakley? Oder hatte der Liebestrank nur seine wahren Gefühle offenbahrt? Doch noch ehe sie den Gedanken zu Ende denken konnte und sich für ihre Äußerungen schämte, unterbrach sich der Buchanan selbst.

Rubinas Augen weiteten sich noch mehr, nun vor Verwunderung und Staunen, als Buchanans Lippen ein Lächeln zierte und er etwas aus seinem Jackett kramte. Sie wollte eigentlich nicht an ihren Geburtstag zurückdenken, denn es war ein reines Desaster gewesen. Erst diese ganze Sache mit Jensen und Kimberly und dann auch noch die Sache mit ihrem Vater. Als Rubina zurückdachte, schien es ihr, als wäre dies der einsamste Tag in ihrem Leben gewesen, denn sie hatte sich so ungeliebt gefühlt und sich gleich darauf wieder geschämt, dass sie so empfand. Liebe konnte man nicht erzwingen, also lag es an ihr selbst, dass es ihr so schlecht ging. Klar, da gab es immer noch Menschen wie Jimmy, Madlene oder Judith, die ihr das Gefühl gaben, nicht Fehl am Platz zu sein, aber manchmal glaubte Ruby, dass diese Leute einfach nur nett zu ihr sein wollten.

Buchanans Handeln aber erstaunte die Ravenclaw nun. Hatte er sich wirklich die Mühe gemacht und ihr ein Geschenk besorgt? Und dann auch noch so etwas! Fasziniert betrachtete Rubina den ledernen Einband und ihre Wangen nahmen eine rötliche Farbe an. Byrons Werke? Und dann auch noch eine Originalausgabe? Mit fassungslosem Blick schaute Rubina wieder in das Gesicht ihres Gegenübers, als er Byron zitierte. Das war wirklich unerwartet und brachte Rubina ganz aus dem Konzept, während in ihrem Hinterkopf die ganze Zeit dieselbe Frage hämmerte: Warum? Warum? Warum? Warum tat Buchanan Rosier so etwas?

"Oh... das", Rubina blickte beschämt auf ihren Zauberstab, der sich immer noch in ihrer Hand befand, als Buchanan ihn erwähnte. "Verzeihung, ich..." Rubina stockte, denn eigentlich wusste sie nicht, was sie nun genau erwidern sollte, also verstaute sie zunächst ihren Zauberstab, wenn auch etwas ungeschickt. Ein kleines Lächeln legte sich auf Rubinas Züge, als sie dann das Buch entgegennahm und es an ihre Brust drückte, wie einen wertvollen Schatz. "Das ist wirklich... danke."
Peinlich berührt und weil sie sich immer noch nicht sicher war, was sie jetzt tun sollte, streckte sie kurz das Buch nach vorne, so als ob sie es einmal examinieren würde, bevor sie es dann wieder an ihre Brust drückte und Buchanan anschaute. Die Entschuldigung, die sie nun schon lange aussprechen wollte, legte sie nun endlich zurecht und die Ravenclaw räusperte sich, bevor sie sagte: "Es tut mir leid wegen vorhin. Ich war nur... alles ist so verwirrend, weißt du? Das alles mit- die ganze Sache. Und der Kuss... das war schmerzlich." Passend zu ihren Worten verzerrte sich ihr Gesicht in ein schmerzvolles Lächeln und ihre Augen deuteten daraufhin, wie verletzt sie immer noch war. Ja, es tat ihr leid, dass sie ihn anschließend auch verletzt hatte und das mit Oakley gesagt hatte und sie war ihm auch unendlich dankbar für das Buch. Aber trotzdem konnte sie ihm nicht verzeihen, dass er ihr den ersten Kuss gestohlen hatte. Zumindest nicht heute oder in nächster Zeit.

Rubina blickte in das Gesicht des Slytherins, der nun, da er ihr das Buch gegeben hatte, wieder direkt vor ihr stand. Das Lächeln verschwand und ihre Stirn legte sich in Falten. Sie wollte endlich verstehen, sie wollte wissen, was es mit dem Slytherin auf sich hatte. Sie sah in seine eisblauen Augen, stechend und klar, doch irgendwie sah sie in ihnen nun auch Schmerz und Verletztlichkeit. Da war noch so viel mehr in dem Slytherin, dass sie nicht verstand. Ein mitfühlender Blick spiegelte sich in Rubinas Zügen wieder, den Rubina nicht aufhalten konnte. Sie wollte ihn nicht kränken, denn sie kannte die Situation, wenn es ihr schlecht ging und sie nur niederschmetternde, mitfühlende Blicke erntete, die nicht so aussahen, als würde es den Gegenüber wirklich interessieren, was los war. Meistens war dies eine Reaktion der gut erzogenen, die eingebläut bekommen hatten, dass man stets Mitgefühl zeigen musste, wenn es jemand anderem schlecht ging. Aber dieses geheuchelte Mitleid war meistens noch schlimmer, als wenn man mit Ignoranz gestraft wurde.

Doch Rubina fühlte wirklich mit, ein dumpfes Gefühl hatte sich in Rubinas Brust eingenistet und wollte nicht verziehen. Das Eisblau von Buchanans Augen und der ledernde Einband, der sich noch immer an ihre Brust gedrückt befand, rief ihr ein Gedicht Byrons in Erinnerung, welches sie schon immer sehr gemocht hatte. So melancholisch, so herzzerreissend. "Es taute der Morgen so schaurig kühl, mich warnte verborgen ein Vorgefühl.", flüsterte sie die Worte, die in ihrem Kopf wiederhallten. "Die Schwüre verwehten, die Ehre zerbrach, dein Ruf ist zertreten und mein deine Schmach."

Rubina konnte den Blick nicht von Buchanan abwenden und statt einer spiegelglatten Miene schien es ihr, als könne sie immer noch die zarte Verletzlichkeit auf seinen Zügen sehen. Zittrig hob sie ihre rechte Hand, während ihr kalter Atem stockte und die Ravenclaw berührte sanft seine kalte Wange, der Blick unentweg in das Eisblau gerichtet. Sie wollte verstehen. "Wer bist du wirklich, Buchanan Rosier?", flüsterte Rubina, kaum vernehmbar.
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SATURDAY. 17TH OF APRIL | GREENHOUSE I | 4 PM



Natürlich hatte der Rosier darauf gebaut, dass die Ravenclaw sich Milde stimmen ließ. Zwar hatte er innerlich die Wahrscheinlichkeit für ziemlich niedrig gehalten, umso erfreuter war er aber, dass er doch Recht behielt. Eine Nacht auf dem Krankenflügel war nicht unbedingt das was er als besonders schön definiert hätte. Viel eher hätte ihm das nur noch mehr Ruhe und Platz zum nachdenken gegeben. Welch fürchterlicher Gedanke! Da war es weitaus besser wenn er früher in die Schlafsäle zurückkehren könnte. Das leise Schnarchen seiner Mitschüler oder simple Worte die gemurmelt wurde, hielten einen schnell davon in irgendwelchen Sümpfen des Unterbewusstseins zu versinken. Da gab es genug das ihn wieder in die Realität zurückholen würde und das ihn daran erinnerte, dass er sich hier in Hogwarts befand und nicht dort wo seine finstren Gedanken ihn sonst hinzuschicken vermochten.
Es dauerte eine geschlagene Weile bis Buchanan sich dazu bewegen konnte seine Aufmerksamkeit wieder auf einen bestimmten Punkt zu fokussieren. Das Streuverhalten seines Unterbewusstseins war im Moment eindeutig zu stark und der junge Mann erwischte sich dabei wie es immer öfter vorkam, dass er den Faden bei wichtigen Dingen verlor. Eine Eigenschaft die an sich nicht zu ihm passen wollte und auch gar nicht zu seinen Attributen zählte. Langsam nur schaffte er es sich wieder Rubina anzunähern und in ihrem Blick auch etwas deuten zu können. Auch wenn es noch einen Augenblick länger dauerte um zu begreifen, weswegen sie überhaupt so verwirrt dreinschaute. Doch als er das erstmal begriffen hatte, schnaubte er belustigt. Waren Nettigkeiten seinerseits, selbst wenn sie sich nur in Worten zeigten, solch eine Seltenheit, dass er sie gänzlich damit aus der Fassung reißen konnte? Erneut ein belustigtes Schnauben und der Ältere schüttelte den Kopf. Wenn er gewusst hätte wie, dann hätte er wohl längst versucht der Ravenclaw zu beweisen wie ansehnlich er sie wirklich fand. Aber da sein Ausdrucksvermögen für den heutigen Tag schon sichtliche Macken aufgewiesen hatte und nicht all seine Strategien in voller Perfektion aufgegangen waren, wäre es nun wohl Zeit sich auf die traditionellen, einfachen Worte zu verlassen.

Genau jenes Mittel beherrschte er bis hin zur letzten Kür. Es gab nichts derer der Franzose sich so mächtig war, wie der Sprache und dem Wort. Auch wenn er sich selten als Mann vieler Worte zeigte, so hieß dich nicht, dass er nicht mit ihnen umgehen konnte. Literatur und Lyrik waren für ihn das oberste Gut. Es gab nichts was er jemals mehr Wert schätzen könnte und dem er je so viel Achtung schenken würde. Doch er ist kein Freund der verschwendeten Worte. Kunst sollte man nicht zum Fenster herausschmeißen und so ist es doch oft mit den Menschen vieler Worte. Sie wissen nicht was sie sagen und davon geben sie meistens mehr her, als den wirklich wichtigen Dingen.
Jedes Wort verliert in ihren Mündern an Wert und Bedeutung, verliert seine Seele und seinen Geist, derweil ein so einfaches Wort gleichzeitig die verschiedensten Emotionen wachrufen könnte. Ganz gleich ob Liebe, Lust, Verlangen oder Wut, Hass und Schmerz. In einem einfachen Wort könnte so viel Kraft stecken, wie man sonst in kaum einer der mächtigsten Waffen finden würde. War es nicht das was er am Schauspiel mit Rubina geliebt hatte? Das explosive Durcheinander zwischen Realität und Spiel. Wirklichkeit und Traum waren verschwommen in Gefecht von Worten und Blicken, all das nur Dank der Stimmen zweier Schüler.
Sie hatten gelebt. in den Worten des jeweils anderen. Die Jüngere konnte nicht leugnen, dass sie sich ebenso wie er schon längst aus dem hier und jetzt geflüchtet hatte. Auch wenn er nicht zu sagen wusste warum, musste er nur in ihr Gesicht sehen, das Feuer was er dort eben gesehen hatte, war lebendiger gewesen als jeder Atemzug den sie sonst getan hatte. Sie Beide taten es. Das war kein Leben, kein Feuer und keine schöne Welt. All das war nur überleben um nicht stehen zu bleiben.

Selbst als der Dunkelhaarige ihr das Buch entgegen streckte, schien er nicht zu wissen ob all das Echt war. Die Szenerie im Gewächshaus schien die Zeit einzufrieren und hatte ihm jegliche Kontenance genommen, die er sonst sein Eigen nannte. Davon war nichts mehr übrig und der strenge Blick war zerfallen unter seinem und ihrem Schmerz.
Vorsichtig nur hob er den Blick vom Buch an und sah in ihr Gesicht. Er fürchtete bereits, dass sie sehen könnte welch kümmerliches Selbst sich hinter all dem versteckt hatte. Minutenlang schien er bereits am Abgrund zu tänzeln, sich zu winden um jedes Stück das er Preis gab und zugleich war er nicht einmal mehr sicher, ob der Ältere nicht längst gestürzt war. Vermochte sie es zu schaffen den Fall, vor dem er sich seit Beginn an fürchtete, all die Gefahr zu nehmen? Unmöglich und doch geschah es. Jegliche Vernunft stritt sich bei seinem vollen Bewusstsein mit dem was er fühlte, mit dem was er zu fühlen glaubte in all dem Chaos.
Langsam schwanden die streitenden Stimmen seines inneren Wahnsinns, ließen nur noch übrig was Wirklichkeit wahr und was echt schien. Erschreckend vorsichtig besah er die Hand, die den zauberst umklammert hielt und bemerkte wie dieser aus seinem Sichtfeld verschwand. Kein teil seiner Selbst hatte noch daran gedacht, doch empfand der Verstand als Erleichterung, dass nicht mehr auf ihn gezielt wurde.
Sanft musterte er das Lächeln und ihre Gestik, überwand sich selbst und seine Scheu um ebenfalls zu Lächeln. Irgendetwas wollte er ihr sagen. Allem voran, dass sie sich nicht zu entschuldigen brauchte. Auch wenn er glaubte, dass es die erste Entschuldigung war, die er jemals vernahm.
Das Lächeln verschwand als sie verstummte und der Slytherin sah zu Boden. Sicherlich. Schmerzlich. Nicht der Ausdruck den er gewählt hätte um die ausgetauschte Zärtlichkeit zu beschreiben. Jedoch war es schöner als wenn sie nun gesagt hätte, dass es schlecht war. Schmerzlich hieß noch lange nicht schlecht, zumindest wollte er so über seine eigenen Fähigkeiten als Liebhaber denken.

Der Zauberer schluckte als sie begann ausgerechnet seinen liebsten Dichter zu zitieren. Ein schwaches Lächeln formte sich auf seinen Lippen, dass sich dort ebenso zittrig hielt wie ihre Hand auf seiner Wange. Erschrocken zuckte er unter der Geste zusammen, einfach weil er mit solch Sanftmut ihm gegenüber nicht gerechnet hatte.
Langsam nur schwand das Lächeln unter ihrem stetigen Blick. Unsicherheit machte sich auf seinen Zogen breit, so rein und unschuldig wie sie selten darauf zu sehen gewesen war. Verlegen versuchte er irgendwo anders in ihr Gesicht zu sehen, nur nicht ihren Blick zu kreuzen. Als würde sie ihn mit jedem Wimpernschlag weiter von seinen Barrikaden fortstoßen. Jede Sekunde schien gleichermaßen etwas zärtliches und einen Angriff in sich zu vereinen.
Ihre Frage schien alles zu verwerfen was sich noch eben in seinem Kopf gesammelt hatte.

Langsam nur sah Rosier in die Augen seines Gegenübers. Die Zunge schien ihm zu Blei geworden zu sein und die Worte, die er sagen wollte schienen ihn zu erdrücken.,,Ich glaube nicht, dass es dich interessiert’’, murmelte er leise und schaute hinauf in ihre Augen. Erneut fühlte er sich daran erinnerte was er immer sagte, nur wollte es ihm nicht gelingen die Miene zu verhärten.
,,Ich weiß schon lange nicht mehr wer ich bin Rubina. Ich weiß, dass ich das bin was ich nie sein wollte und genauso gut weiß ich, dass es zu spät ist um irgendetwas daran zu ändern. Irgendwann zwischen hier und meiner Kindheit habe ich aufgehört Jemand zu sein. Ich habe aufgehört zu lebe und dennoch stehe ich hier’’, flüsterte er und seufzte.
,,Das ist genau das was ich nicht für dich nicht möchte. Ich will nicht, dass du aufhörst jemand zu sein, dass du aufhörst eine Persönlichkeit mit Fehlern zu sein. Du solltest genau du selbst sein. Ich habe dich gesehen und in dem kurzen Moment in dem ich das durfte, diesen Blick auf dich erhaschen durfte, habe ich mehr Perfektion und mehr Schönheit gesehen als andere in ihrem gesamten Leben vorzuweisen hätten. Du bist Jemand und ich bitte dich, nicht für mich oder für irgendeinen einfältigen Mann auf dieser Welt, sondern nur für dich, solltest du dir das bewahren, dieses Feuer und dieses Leben. Nur für dich.’’
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BUCHANAN ROSIER && RUBINA RAIN
SATURDAY. 17TH OF APRIL | GREENHOUSE I | 4 PM


Einen Moment war es über sein Gesicht gehuscht. Ein Lächeln. Das seltsamte Lächeln, welches sie je sah. Nicht weil es schräg war oder Buchanans Lippen spröde, sondern weil es wie ein aufrichtiges Lächeln schien. Zart wie der Hauch des Morgenwindes, zögerlich und schwach wie der erste Flügelschlag eines Schmetterlinges aus seinem Kokon entschlüpft. Verletztlich ehrlich.

Nicht, dass es das wunderschönste Lächeln war. Wenn sie an Sein Lächeln dachte, ging ihr jedes Mal das Herz auf. Aber es war etwas besonderes und so flüchtig, dass es mit ihrem nächsten Wimpernschlag verflogen war, während ihre zittrige Hand sanft seine Wange streifte. Dann sah sie einen neuen Ausdruck in Buchanans Augen, während er beständig versuchte, ihrem Blick auszuweichen. Unsicherheit. So klar, dass es beinahe stach und Rubinas Herz einen Sprung machte. Noch immer zitterte sie leicht, vor Aufregung vielleicht oder vor Angst, mit einem Wort oder einer Berührung alles zu zerbrechen. Dieser Moment, diese ganze Atmosphäre. Als wäre die Zeit stehen geblieben, während die Kälte des Gewächshauses langsam in ihrer beiden Herzen kroch, sie beklommen machte und sie dadurch zwang, zu Erkennen, wie verbunden sie doch waren. Dieser Moment zog Rubina in den Bann, ließ sie die Außenwelt vergessen, denn alles was sie sah, war Buchanan und seine ihr ausweichenden Augen.

Nur langsam erwiderte der Rosier den Blick der Ravenclaw, bis sich beide Blicke fanden. Die Worte schienen in ihm zu ringen, während Rubina sich vor Erwartung anspannte. Hatte sie sich zu weit vorgewagt? War dies nun der Moment, in dem seine kalte, ausdruckslose Miene zurückkehren würde, um fortzugehen?

Seine gemurmelten Worte führten dazu, dass sich ihre Augenbrauen beinahe sorgenvoll zusammenzogen, während es sich anfühlte, als sei ihr restliches Gesicht erstarrt und aus kaltem Marmor. Ganz langsam nahm sie ihre Hand von seiner Wange, spürte aber noch immer das kalte Prickeln, welches eine Berührung auf der Haut hinterließ. Es würde sie nicht interessieren? Dann huschte ein leichtes Lächeln über die Lippen Rubinas.
"Natürlich interessiert es mich. Ich bin eine Ravenclaw, du Dummerchen", waren die zittrigen Worte, die Rubina ausstieß, mit einem warmen Unterton. Gleich danach wollte sie sich selbst Ohrfeigen. Lustig zu sein war noch nie ihre Stärke gewesen, aber die Atmosphäre war so angespannt, so kühl. Nachdem die Worte verklungen waren, trat wieder der fragende Blick bestehend aus Mitgefühl und Verwirrung in das Gesicht der Ravenclaw, als der Slytherin zu ihr sprach.

Seine Worte drangen in ihr Herz, umschlossen es fest mit einer dicken Schicht aus Frost. Sie waren so seltsam anzuhören und doch schmerzte es Rubina, ihn so etwas sagen zu hören. Als würde er nichts mehr sein, als ein leeres Abbild eines Menschen, welcher er einst einmal war. Eine leere Hülle, die vor sich darb. Aber Rubina wusste, dass das nicht stimmte. Wenn er spielte, dann brannte er, dann sprach er Worte, als wären sie neue Zauberformeln, als würde er vor Leben nur so strotzen. Er war nicht leer, nein er war ein Mensch voller Schmerz und Wut und Trauer. Vielleicht fühlte es sich an, als wäre er nichts, als würde er nur von Tag zu Tag leben - nein - überleben. Aber da war Leben in ihm, das wusste sie, und es machte sie traurig, dass er das nicht sah.

Die nächsten Worte schmolzen die Frostschicht, die sich um Rubinas Herz gebildet hatte und ihre Wangen färbten sich rot. Perfektion? Schönheit? War es wirklich das, was er in ihr sah, irgendwo tief verborgen? Sie glaubte schon lange nicht an ihre eigene Schönheit und die Perfektion, nach der sie in Hogwarts gestrebt hatte, schien Vergangenheit. Alles war nichtig geworden, seitdem sie so verletzt worden war von allen, denen sie so sehr vertraut hatte. Ja, ihr Vater hatte sie schon zuvor immer und immer wieder verletzt, aber wenigstens von Kimberly hatte sie erwartet, dass sie die jüngere Ravenclaw nie verletzten würde. Aber sowohl Rubys Vater, als auch Kimberly hatten Rubina enttäuscht und zuletzt auch Jensen selbst, an ihrem Geburtstag. Als wüsste er beinahe, dass sie ihn begehrte, als wäre das alles ein lustiges Spiel, welches er mit Kimberly zusammen spielte.

Sie wusste auch nicht, ob sie Buchanan vertrauen konnte. Aber im Moment interessierte sie das auch gar nicht, denn hier und jetzt hatte sie die Gelegenheit, so tief wie noch nie hinter die Fassade des Buchanan zu schauen. Aber natürlich nur, wenn er im Gegenzug ihr vertrauen würde.

Rubina seufzte und nahm zum ersten Mal seit langer Zeit die Augen von seinem Gesicht, bevor sie zu Boden sah. Das Buch, welches er ihr geschenkt hatte, hielt sie mit der linken Hand immer noch an ihre Brust gedrückt und sie spürte ihren Herzschlag gegen das Buch drücken. Die rechte Hand, welche sie, seitdem sie diese von Buchanans Wange genommen hatte, hing schlaf an ihrer Seite, bevor sie wieder einen zaghaften Blick zu ihm hinauf wagte. Zögerlich biss sich Rubina auf die Unterlippe, die Spannung ließ sie beinahe zerbersten. Vorsichtig hob sie ihre Hand und legte dann ihre nackte Handfläche sanft auf seinen Oberkörper. Leise fühlte sie seinen Herzschlag pulsieren. Sie suchte nach den passenden Worten, aber sie wusste, sie würde sie nie finden. Das was sie sagen wollte, ließ sich nicht mit Worten sagen. Sie versuchte es mit ihren Augen, aber wusste sie nicht, ob Buchanan es verstehen wurde.

"Ich spüre, dass du lebst, Buchanan", flüsterte sie zaghaft, den Blick auf ihn gerichtet, "Ich weiß nicht wer du bist, aber ich weiß, in dir ist Eis und Feuer, Licht und Dunkel. In dir sind so viele Stimmen und ich weiß, in dir ist Leben." Sein Herzschlag verlieh der Ravenclaw den Mut Dinge zu sagen, die sie sich sonst nicht getraute und sie blickte für einen kurzen Moment hinunter auf ihre Hand. "Ich spüre es."
Rubina seufzte. Sie wusste nicht genau, was sie tat, aber sie wusste, dass sie irgendetwas tun musste. Ja, sie war verletzt und ja, es ging ihr selbst mehr als elend, aber den Slytherin so zu sehen, hatte etwas in ihr geweckt. Früher war sie stets offen und hilfsbereit gewesen, immer mit einem guten Rat zur Seite. In den letzten Monaten war es verschwunden, wenn sie nachdachte, dann immer nur an sich selbst. Sie wusste zwar nicht, ob das, was sie sagte, gut war, aber sie konnte es versuchen.

"Es ist nie zu spät, sich zu ändern und du kannst sein, was du willst. Immer. Und das weißt du. Ich weiß es, denn ich habe es gesehen." Ja, Buchanan konnte in jede Rolle, die er spielte, Leben füllen. Das musste bedeuten, dass auch in ihm so viel Leben steckte, denn sonst wäre das gar nicht möglich. Irgendwo in ihm verborgen war noch so viel. "Ich weiß, dass du mir nicht vertrauen kannst. Ich weiß noch nicht einmal, ob ich mir selbst vertrauen kann oder irgendjemanden sonst auf dieser Welt, wo die Welt doch so viel Enttäuschung bereit hält. Aber ich weiß, dass da noch so viel mehr in dir steckt und ich würde den wahren Buchanan gerne näher kennen lernen, nicht die Maske, die du trägst."
Rubina verstummte für einen Augenblick, nicht wissend, wie sie das Gesagte abschließen konnte.

"Ich weiß auch, dass das schwer ist. Ich habe sicher nichtigere Probleme als viele andere Menschen und nichtigere Probleme als du." Ein schüchternes Lächeln drang aus ihr heraus: "Ich meine.. es herrscht Krieg, also..."
Rubina stockte kurz, das peinlich berührte Lächeln verstummte, als ihr Blick wieder trüber wurde. "Ich kann es immer noch nicht. Ich fühle mich auch leer, was immer du auch sagst. Als müsste ich den Menschen um mich herum irgendetwas beweisen oder wenigstens das verbergen, was ich wirklich fühle. Ich kann das verstehen."

Zögerlich bewegte Rubina ihre rechte Hand, bereit sie von seiner Brust wegzubewegen, aber auch nicht wissend, ob dies die Illusion der Verbundenheit zerstören würde. Mit einem bedeutungsschweren und teils fragenden Blick schaute sie hoch zu Buchanan.
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HUSH, DON'T SPEAK
WHEN OUR WORLDS COLLIDE
SATURDAY. 17TH OF APRIL | GREENHOUSE I | 4 PM


ooc: wollte noch abschicken vor dem schlafen. gucke nach dem aufwachen nochmal über tippfehlerchen <3


Der Slytherin blinzelte sichtlich irritiert auf ihre Worte hin. Dummerchen? Blinzelnd musterte er sie, suchend danach ob sie ihn hatte aufziehen wollen und nur deswegen diese Worte gewählt hatte. Rubina war ein wandelndes Mysterium. Zwei Beine und ein Mund konnten normalerweise niemals so viel Chaos anrichten, aber diese Frau schaffte es all diese Gedanken zu ändern. Schließlich war die Ravenclaw die Bestätigung für alle Vorurteile, die der Mann über das komplexe Wesen der Frau angesammelt hatte.
Es dauerte wenige Sekundenbruchteile, dann hatte er sich für eine Reaktion entschieden und für eine Interpretation ihres Satzes. Komik war nicht unbedingt eine ihrer Stärken. Sie war ansehnlich und intelligent, das hatte er bemerkt. Humor war allerdings nicht etwas mit dem jedermann oder jede Frau bestückt worden war. Der junge Mann schnaubte, lachte und schüttelte den Kopf. ,,Wie konnte ich das nur vergessen?’’, fragte er ironisch und verzog die Lippen zu einem schrägen Lächeln. Ravenclaw blieb dann irgendwie doch Ravenclaw. Auch wenn sie so manches Mal mehr wie eine verdrehte Version einer Gryffindor oder einer Hufflepuff wirkte. Ansonsten spiegelte die Rain wohl doch das wieder, was die Meisten mit einem Ravenclaw verbanden. Die Meisten bis auf den Älteren. Sein eigener Cousin und seine Schwester waren in dieses Haus gesteckt worden, was es in seinen Augen weitaus vielschichtiger wirken ließ als er zu Beginn noch geglaubt hatte.

Die gesamte Zeit über hatte er beim seinem Wortschwall kaum auf ihre Reaktionen geachtet. Es hätte seinen vermeintlichen Redefluss nur zum Stoppen  gebracht und ihn gezwungen darauf einzugehen. Derart Spontanität war nichts wozu er in der Lage war und allein der Gedanke daran, dass er gezwungen wäre sich dem typischen Getue bei sozialen Interaktionen hingeben müsste, missfielen ihm. Sie müsste ihn lange genug kennen um zu wissen, dass der Dunkelhaarige sich lieber seine Gedanken machte und diese für sich behielt, als tatsächlich Worte auszusprechen oder Taten folgen zu lassen.
Beinahe hätte er wohl in ihr Seufzen mit eingestimmt. Diese ganze Szenerie war auf verdrehte Art so verzwickt, dass er nicht wusste wie er damit umgehen sollte. Es wäre ein leichtes gewesen wieder in das vertraute Schemata zu rutschen, mit dem er sich sonst zurecht fand aber das wäre nach allem was passiert wäre, nicht das Richtige gewesen. Damit hätte er die Verbindung die zwischen ihm und der Jüngeren wohl bestand, nur wieder zunichte gemacht. Zwar hätte er dann wieder die Möglichkeit sich zu verkriechen aber ob es das war, was er wollte, schien fraglich.

Unter der, erneut unerwarteten, Berührung zuckte der junge Mann wieder zusammen, ehe sein Blick hinunter glitt. Schnell gewann die Hand auf seiner Brust jegliche Aufmerksamkeit. Blinzelnd versuchte der Rosier sich darüber klar zu werden, was sie hier tat und warum sie das tat.
Nachdenklich folgte er ihren Worten und zwang sich zu begreifen was sie sagte, selbst wenn sie damit wohl alles widerlegte, worauf er sein Leben Lang beharrte. Ausgerechnet in ihm sollte sich Licht und Dunkel zeigen? Nicht einen Moment hätte er solch einen Gedankengang überhaupt für eine Möglichkeit gehalten. Dank seinem Elternhaus hatte der Franzose einen ganz bestimmten Blickwinkel auf sich selbst entwickelt. Selbst wenn er sich vielleicht verändern könnte, dann wäre da mit Sicherheit noch sein Wille im Weg.
Wenn er sich jetzt für einen anderen Weg entscheiden würde, dann würde dem Zauberer genau das Ziel entgleiten auf das er sich seit Jahren fokussierte. Das Einzige was ihn immer dazu gebracht hatte all diesen Wahnsinn durchzustehen und was ihm sinnvoll vorgekommen war, das würde dann verkommen. All die Strategien, Pläne und Gedanken, die er sich gemacht hätte wären dann nichtig, alles wäre umsonst gewesen.

Stumm hörte er zu, keine Bewegung wanderte über seine Miene und letztlich hätte die Schlange auch keinen Ausdruck zeigen können, der zu ihren Worten passend gewesen wäre.
Vorsichtig bedachte er ihr zögerliches Lächeln. Buchanan wollte etwas tun, ihr irgendetwas sagen und dennoch wollte keine Handlung wirklich zum Vorschein kommen. Erst als er sicher war, dass Rubina geendet hatte, hob er seine Rechte an und legte diese auf die ihre. ,,Ich hatte befürchtet, dass du mich im Ansatz verstehen kannst. Auch wenn ich sicher bin, dass du tatsächlich kleinere Erschwernisse in deinem Leben hast, unter denen du leiden musst, zumindest im Vergleich zu den meinen’’, murmelte er und schüttelte den Kopf. Letzteres nicht etwa, weil er ihr Unrecht geben wollte, sondern viel mehr, weil er es nicht für Richtig hielt, dass ausgerechnet sie ihn verstehen konnte. Von Außen wirkte sie derart verletzlich, dass er ihr lieber gar keine Schwierigkeiten gewünscht hätte.
Der Slytherin zögerte also bevor er weitersprach und zog eine Augenbraue hoch. ,,Du würdest ihn nicht mögen. Nicht das ich glaube, dass du mich nun besonders liebenswert findest aber den würdest du noch weniger mögen’’. Den echten Buchanan. Allein wenn er darüber nachdachte wurde ihm schwindelig. War so ein brutaler Unterschied zwischen dem was er darstellte und dem was er war? All die Grausamkeiten, die ihm in seinem Leben angetan wurden, hatten ihn verändert und würden sicherlich kein gutes Bild werfen. Keines das sie jemals mögen würde und keines, dass sie jemals verstehen würde.
,,Ich glaube du wärst glücklicher wenn ich genügend Abstand halte, zumindest glaube ich, dass es für dich einfacher wäre. Du machst dir das Leben selbst schon schwer genug Rubina. Warum sollte ein intelligenter Mensch wollen es sich noch schwerer zu machen? All das nur um deinen Wissensdrang zu befriedigen? Ist es nur das was du willst? Da gäbe es mit Sicherheit interessantere Dinge über die man sich informieren könnte, ungefährlichere Dinge’’, antwortete er und sah in ihre Augen.
Der Dunkelhaarige sah in sie hinein und war nicht sicher, wie er all die Wahrheit die auf seinem Herzen lastete, aussprechen sollte, wenn er in diese Augen sah. Könnte er verantworten, dass er noch einen weiteren Schatten auf ihr Bild der Welt warf? Würde gar ein zerbrechliches Wesen wie sie, all die Dunkelheit aushalten können, mit der er gefüllt war? Licht und Dunkelheit. Am liebsten hätte er wohl gequält das Gesicht verzogen. Glaubte sie das wirklich? Hoffte sie auf etwas Gutes in ihm? Da war nichts. Der Rosier war sich da ziemlich sicher, dass dort nicht mehr viel war.

,,Den Glauben an Veränderung habe ich verloren. Meine Möglichkeiten sind sehr begrenzt und genau deswegen, solltest du dich nicht damit auseinandersetzen. Genauso wenig wie du deine Energie darin verschwenden solltest irgendjemandem etwas zu beweisen’’, ergänzte er und schloss die Augen. Hatte er das gerade wirklich gesagt? Ausgerechnet der Franzose, der versuchte einem Toten zu gefallen? Der bei allem was er tat nur an seine Vergangenheit dachte und versuchte sich daran zu erinnern, warum ausgerechnet er überlebt hatte und Evan nicht.  Je länger er jedoch lebte, desto mehr gingen ihm die Gründe aus, die Vielfalt an Handlungen, mit denen er sich beweisen konnte, schrumpfe sichtlich. Manchmal kam es ihm vor als würde er Evan aus den Augen verlieren und an solchen Tagen, ging es ihm noch schlechter als sonst. Es waren de schlaflosen Nächte in denen er begann, an jeglichem Sinn seines Lebens zu zweifeln. Da war nur eine Frage die sich dann beständig in seinem Kopf hielt und die beschäftigte sich damit, warum er das noch tat. Wofür?

Blinzelnd verscheuchte er die Gedanken und sah ihr nun lachend entgegen. ,,Du machst es mir tatsächlich wahnsinnig schwer dich nicht noch einmal zu küssen, Rubina. Aber da meine Furcht mit einem Blumentopf erschlagen zu werden, momentan größer ist als alles andere, halte ich mich lieber zurück’’, feixte er und lachte erneut. Tat er das gerade wirklich? Ungezwungen lachen? Unglaublich. All das nur wegen ihr. Dieser unmöglichen Ravenclaw. Erneut lachte er, doch dieses Mal über sich selbst.
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BUCHANAN ROSIER && RUBINA RAIN
SATURDAY. 17TH OF APRIL | GREENHOUSE I | 4 PM




- Post ist kaputt -
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HUSH, DON'T SPEAK
WHEN OUR WORLDS COLLIDE
SATURDAY. 17TH OF APRIL | GREENHOUSE I | 4 PM




Innerlich fühlte sich der Ältere einen Augenblick lang so, als hätte er alles was er eigentlich vertreten wollte verraten. All das hier strengte ihn furchtbar an und sorgte schon jetzt dafür, dass sein Kopf zu schmerzen begann. Warum hatte er sich nochmal auf diesen Wahnsinn eingelassen? Richtig, er erinnerte sich nicht mehr daran. Aber jetzt war es eindeutig zu spät um zurückzugehen. Beinahe als hätte sie einen Teil seiner selbst erblickte, den er nun nicht zu verstecken fähig war. Allein deswegen hätte er nicht mehr abbrechen können, selbst wenn er es gewollt hätte.
Buchanan nahm sich deswegen die Zeit um das Ganze in eine Richtung zu bewegen, in der möglichst wenig Schaden angerichtet werden würde. Ein wenig verwirrt blinzelte er also nachdem er geendet hatte und musste feststellen, dass sie Beide anscheinend nicht die Selbe Definition über bestimmte Aspekte in sich trugen. Er hatte das ganze mit seinen Worten abschließen wollen und sie? Sie nahm ihn in den Arm. Frauen!
Deswegen blinzelte der Rosier mehrmals als sie ihn in die Arme schloss, ehe er einfach ein wenig überfordert auf ihren Hinterkopf stierte. Warum tat sie das? Nicht nur das der Slytherin ihr an sich eben eröffnet hatte, dass er ein schlimmer Mensch war. Nein, er hatte ihr gleichzeitig noch relativ trocken mitgeteilt, dass er nicht wirklich an eine Veränderung in seinem Leben glaubte. Und was tat sie daraufhin? Sie nahm ihn in den Arm. War diese Ravenclaw überhaupt echt? Konnte man glauben was sie da tat? Der Franzose jedenfalls war dieser Geste hilflos ausgeliefert, wie bei den Begegnungen zuvor ihrem Charme. Sekunden verstrichenen in denen er einfach nichts tat. Auch wenn es für sie noch so irritierend sein mochte, dass ihre Herzlichkeit nicht sogleich erwidert wurde, so war für ihn allein die Aufforderung zu solcher einer Tat noch irritierender. Erst als er begriffen hatte, dass sie das alles mit Sicherheit nur tat um ihm nah zu sein, schaffte er es vorsichtig seinen Arm um sie herum zu legen und die Geste zu erwidern.
Das er dabei mehr oder minder zögerlich gewirkt haben mochte, störte ihn nur geringfügig. Für ihn war es keine Schande nicht zu wissen, was er tat. Schließlich war er nicht die Art Mann, die Hand um jede Frau legte. Auch wen er Pamela vielleicht näher gekommen war, hieß das ja nicht, dass er gleich jede an sich heranließ. Bei Oakley war das etwas anderes gewesen. Ohne zu wissen wer er wirklich war, hatte sie es geschafft ihn mit wenigen Blicken zu durchschauen bis sein Innerstes wie ein offenes Buch vor ihr ausgebreitet lag. Nichts worauf er stolz war, doch hatte es sie Beide immer verbunden, dass sie gewusst hatten wer der andere war. Für Schlange und Löwe war es keine Schwierigkeit zu erkennen wie es dem anderen erging. Sie hatte seine schlechten Tage mit Leichtigkeit erkannt und er hatte gewusst in welchen Augenblicken sie ihn gebraucht hatte. Dabei konnte er nicht leugnen, dass er selbst an dem Verlust dieser Verbindung die Schuld trug.

So wirklich zur Ruhe kam der junge Mann also erst, als die Jüngere ihn wieder ansprach und er etwas anderes hatte, auf das er sich fokussieren konnte. Dadurch das sie ihn ansprach, zwang sie ihn ja geradezu seine Aufmerksamkeit wieder auf sie zu lenken. Auch wenn die Rain das sicherlich nicht absichtlich gemacht hatte.
Auf seinen Zügen breitete sich ein schmales Lächeln aus, derweil er über ihre Worte nachdachte. Natürlich wusste er, dass sie ihn nicht mögen würde. Der Zauberer war nicht auf den Kopf gefallen und auch wenn es wirken würde, als wenn er nur schlechte Worte über sich selbst finden könnte, so konnte er sich selbst besser einschätzen als sie zu glauben vermochte.

Im beständigen Takt spürte er ihren warmen Atem, der bei jedem ihrer Worte bis zu seinem Gesicht vordrang. Am liebsten hätte er ihr mitgeteilt, dass er nicht wusste wie er mit dieser Situation umgehen sollte. Auch wenn er keine Schwäche zugeben wollte, so konnte der Ältere nicht leugnen, dass ihr Duft dafür sorgte, dass ihm ganz schwindlig wurde und er glaubte noch den Rest seines Verstandes zu verlieren. Als würde sie diesen Stück für Stück wegschieben, fürchterlich.
Versunken in ihren Worten, der süßlichen Verlockung doch tatsächlich ihrer Bitte zu folgen, fand Buchanan sich im Zwietracht wieder. Gefangen zwischen dem was er in diesem Augenblick begehrte und jenem das jahrelang richtig schien. Dankbar dafür, dass sie die Kälte ihre Aufmerksamkeit erreichte, betrachtete er seine Begleiterin.

Blinzelnd kam er zurück ins hier und jetzt. Betrachtete das Gesicht, dass ihm in der letzten Zeit so vertraut geworden war und nickte. Würden sie noch länger hier stehen, würde sie sich noch den Tod holen und es war fraglich ob der Kräuterkundeprofessor sich darüber freuen könnte.
Vorsichtig nahm er seinen Arm weg, löste sich aus der Umarmung und nickte erneut. Vorsichtig legte er einen Arm um ihre Schulter und schenkte ihr ein schiefes Lächeln. ,,Hört, hört, Sie spricht, die eiserne Rubina spricht zu mir. Zu Befehl Herzchen’’, scherzte er und führte sie mit langsamen Schritten aus dem Gewächshaus hinaus.
Einen Augenblick lang kam es ihm dabei so vor, als würde es Draußen gar wärmer sein als in dem Gewächshaus vorhin. Dennoch kam er nicht drum herum seinen Schal abzulegen und diesen in einer lockeren Geste der jungen Frau umzuwerfen, ehe er sie weiter zurück zum Schloss führte. Nachdenklich sah er hinauf zum dunklen Himmel, ehe der Rosier zurück zu der Frau an seiner Seite sah. ,,Ich bezweifle, dass du das wirklich willst. Ganz gleich was du sagen magst, ist es doch so, dass wir nicht in jeden Abgrund schauen sollten, der sich uns auftut’’, begann er und strich sich ein paar lose Haarsträhnen aus dem Gesicht.
,,Solltest du aber nach einigen Tagen immer noch den Bedarf verspüren mit mir zu reden.. Dann verspreche ich dir, dass ich dir beim nächsten Mal all deine Fragen ehrlich beantworte. Danach kannst du dich ja immer noch dazu entscheiden, mir aus dem Weg zu gehen’’, erklärte er und nahm den Arm von ihr. Langsam nur schob er sich vor sie, zog eine Augenbraue hoch und betrachtete sie akribisch. ,,Du solltest mir allerdings rechtzeitig Bescheid sagen, damit ich Rosen und Pralinen besorgen kann’’, feixte er und fingerte in dem Inneren seines Jacketts nach der Schachtel Zigaretten. ,,Ich hätte dir ja mein Jackett gegeben, aber ich fürchtete, dass du dich nur wieder beschweren würdest, dass niemand dich sehen soll beim Austausch von Nettigkeiten mit einem Fremden. Pass aber auf den Schal auf, den will ich wieder… war ein Geschenk’’. Kaum waren die Worte ausgesprochen schob er sich den Glimmstängel zwischen die Lippen. Vorsichtig schirmte er sie mit einer Hand vor jeglichen Wind ab, ehe er sie anzündete. Die Mundwinkel zu einem Lächeln verzogen und einem kurzen Zwinkern, drehte er ihr den Rücken zu um seiner Wege zu gehen. ,,Und lass mich nicht zu lange warten, ich bin so furchtbar ungeduldig!''
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BUCHANAN ROSIER && RUBINA RAIN
SATURDAY. 17TH OF APRIL | GREENHOUSE I | 4 PM


Die Umarmung tat der Ravenclaw gut und sie merkte nicht einmal, wie lange es dauerte, bis der Slytherin seinen Arm um sie legte. Diese Nähe zu ihm löste in ihr ein seltsames Kribbeln aus, welches ihr gefiehl und zugleich auch ein wenig Angst machte. Einerseits fühlte es sich so an, als würde sie hier irgendetwas verbotenes tun, denn eine Frau von Welt umarmte nicht einfach einen, ja, eigentlich doch noch recht fremden, Mann. Immerhin hatte Buchanan sie gekränkt und sie waren weder ein Paar, noch einander versprochen. Wenn Rubina länger nachdenken würde, dann würde sie sich sicher fragen, wieso sie ihn überhaupt in diesem Moment umarmte, aber eine kleine Stimme in ihrem Kopf würde ihr dann antworten, dass sie sich nach Monaten der Einsamkeit einfach nach der Nähe eines anderen sehnte. Zudem spürte sie sich wirklich mit dem Slytherin verbunden, eine Seele, die auch so einsam, verlassen und verletzt war und irgendwas in seinem Blick oder seiner Stimme hatte Rubinas innerste Instikte geweckt. Sie wollte dem Slytherin so gerne den Schmerz hinwegnehmen, der ihn bedrückte, wusste aber auch, dass der Schmerz zum Leben dazugehörte. Sie selbst verspürte so viel Schmerz, aber doch wusste sie, dass sie ohne ihn nicht die Person wäre, die sie heute war. Schmerz konnte man nicht einfach wegwünschen, aber man konnte ihn lindern und mit dieser Umarmung schien es ihr, als würde sie ihrem sich sonst stets vor Schmerz krümmenden Herzen eine kleine Pause gönnen. In diesem Moment dachte sie nicht an Jensen oder Kimberly, sondern einfach nur daran, wie unglaublich warm und weich der Slytherin war und mit jedem Atemzug sog sie seinen Duft ein.

Die Kälte unterbrach diese Nähe schließlich und Rubina war froh, dass der Slytherin sie anschließend aus dem Gewächshaus bugsierte. Dabei scherzte er und sein anschließendes schiefes Lächeln führte dazu, dass Rubina leise auflachte. Es freute sie, dass der Slytherin endlich wieder ein Lächeln aus seine Züge legte. Als er sie hinausgeleitete, spürte sie ganz deutlich seinen Arm, den er um sie gelegt hatte, und ihr Herz machte einen kleinen Hüpfer. Nun verhielt sich Buchanan ganz wie der Gentleman und diese kleine Geste löste in Rubina eine kleine Glückwelle aus. Als Buchanan dann auch noch seinen Schal um sie warf, färbten sich Rubinas Wangen rot. Das war doch nicht notwendig gewesen. Aber dennoch freute sich die Ravenclaw über das bisschen mehr Wärme, dass der Schal ihr spendierte. Es war ihr wirklich furchtbar kalt geworden und ein kleines Zittern durchfuhr ihre Glieder, während sie mit Buchanan hinauf zum Schloss spazierte. Also zog sie den Schal ein wenig enger und blickte ab und zu verstohlen zu dem Slytherin hoch. Wie schnell doch der Augenblick im Gewächshaus vergangen war. Als sie dort mit ihm redete, hatte es sich angefühlt, als würden Jahre vergehen, aber seitdem sie das Gewächshaus verlassen hatten, fühlte es sich an, als wäre der Moment viel zu schnell vorbei gegangen, beinahe wie ein Traum.

Rubina lauschte seinen Worten, während sie ihn musterte und seine Worte klangen in ihren Ohren vernünftig, wenn nicht sogar nach einem sehr großzügigem Angebot. Drückte er ihr hier gerade sein Vertrauen zu ihr aus? Es war noch immer schwer für die Ravenclaw, ihn einzuschätzen, aber dass er ihr versprach, er würde ihr alles erklären, wenn sie wollte, führte dazu, dass es ihr in ihrer Brust ganz warm ums Herz wurde. Sie wollte ihn nicht drängen, aber vielleicht konnte sie, wenn er ihr mehr erzählte, irgendwie helfen, den Schmerz zu lindern.

Als er Rosen und Pralinen erwähnte, stieg die Röte wieder in Rubinas Wangen. Das war wirklich nicht nötig, immerhin waren sie nur Freunde und kein Liebespaar. Rosen und Pralinen waren somit doch überhaupt nicht angemessen. Oder scherzte er wieder?

Rubinas Hände waren immer noch in den Schal vergraben, um diese ein wenig zu wärmen, denn der Schal war dadurch, dass Buchanan ihn vorhin getragen hatte, noch immer sehr warm und sie konnte beinahe wieder die Nähe des Slytherins durch den Schal spüren, die sie empfunden hatte, als sie ihn umarmte. Aber ohne groß nachzudenken, machte sie sich daran, den Schal abzulegen, als sie vor dem Schloss standen, bis Buchanan eine Schachtel Zigaretten aus seinem Jackett holte und ihr zu bedeuten gab, dass sie den Schal fürs Erste behalten sollte. "Oh", konnte Rubina daraufhin nur sagen, denn es war ihr ein wenig unangenehm, dass er ihr den Schal erst einmal überließ. Oder wollte er ihr in gar schenken? Buchanan hatte völlig Recht damit, dass es Rubina ein wenig unangenehm war, solche Nettigkeiten mit jemanden auszutauschen. Immerhin gehörte das Jackett ihm und wenn er es Rubina gegeben hätte, dann wäre ihm sicher kalt geworden und das wäre der Ravenclaw nun wirklich peinlich gewesen. Sie wollte nicht, dass jemand auf sein Jackett verzichtete und dann fror, nur weil ihr selbst ein wenig kalt war. Und im just dem Moment wo sie darüber nachdachte, war ich auch etwas unwohl, dass er ihr seinen Schal übergeworfen hatte und sie ihn nicht sofort wieder zurückgegeben hatte. Ja, ihr war tatsächlich sehr kalt geworden und der Schal hatte sie ein wenig gewärmt, aber es war sehr egoistisch von ihr gewesen, den Schal einfach auf dem Weg zu behalten. Immerhin hatte Buchanan auf dem Weg zum Schloss auf ebendiesen verzichten müssen.

Aber Rubina hatte keine Gelegenheit mehr etwas zu sagen. Sowie Buchanan seine Worte geendet hatte, schob er sich eine Zigarette in den Mund - was Rubina übrigens ein wenig unangenehm aufstieß, da sie Zigarettenqualm überhaupt nicht mochte, obwohl es natürlich jedem frei stand, zu tun und zu lassen was er mochte und zumindest schirmte Buchanan sie, ganz der Gentleman, von dem Qualm ab, sodass Rubina den widerlichen Geschmack nicht in den Mund bekam - und verschwand, nach einem kurzen Lächeln und Zwinkern. "Auf Wiedersehen", murmelte Rubina, noch etwas perplex davon, wie schnell der intime Moment verflüchtigt war und sie jetzt wieder ganz alleine da stand. Aber dann lächelte sie, während ein seltsames Gefühl sich in Rubinas Brust schlich, welches sie nicht beschreiben konnte. Ein Kribbeln, welches dazu führte, dass Rubina ein kleines, helles Lachen ausstoß. Das eine Ende vom Schal hatte sie immer noch in der Hand und sie beschloss, dass sie ihm den Schal zurückgeben würde, wenn sie sein Angebot annahm. Sie wollte ihn sehr gerne wiedersehen, obwohl sie jetzt erst plötzlich darüber nachdachte, wie sie das überhaupt anstellen sollte. Rubina konnte ja unmöglich zu ihm hinübergehen und sagen: "Hallo Buchanan. Hier ist dein Schal und ich möchte mit dir sprechen." Aber darüber wollte Rubina noch gar nicht nachdenken, irgendwie würde sich das schon alles fügen und immerhin würden sie sich beim Theaterklub wiedersehen - oh! Moment mal... jetzt hatten sie gar nicht mehr über den Theaterklub und die Szene gesprochen, die sie einstudieren mussten! Rubina hatte den Theaterklub für den Moment komplett vergessen, obwohl es eigentlich dieser war, der dieses ganze, irgendwie auch schöne Schlamassel, begonnen hatte.

Byrons Werke hatte sie noch in der anderen Hand und noch immer freute sie sich über dieses Geschenk. Rubina machte auf dem Absatz kehrt und ging in Richtung Gemeinschaftsraum. Sie würde das Buch ablegen und den Schal, denn es sollte ja keiner sehen, dass sie Buchanans Schal mit Slytherinwappen trug. Dann dachte Rubina wieder an Buchanan. Er hatte ihr doch tatsächlich etwas zum Geburtstag geschenkt und für einen Moment, sie wagte es kaum zu denken, freute sie sich, dass sie Geburtstag gehabt hatte. Sie würde sogleich ein wenig in dem Buch schmökern und sicherlich im Anschluss erst einmal alles andere vergessen, während sie in der Lyrik versank.

Während sie in den Gemeinschaftsraum eintrat, dachte sie daran, dass Buchanan, wenn sie sich nicht irrte, doch auch bald Geburtstag hatte. Sie würde ihm auch etwas schenken müssen, denn nun stand sie auf jeden Fall in seiner Schuld und zudem wollte sie ihm unbedingt auch eine Freude bereiten. Rubina lächelte etwas verträumt, während sie die Treppe zum Mädchenschlafsaal hochging. Sie wusste schon ganz genau, was sie ihm schenken würde.

ENDE
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