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    ISAAC PALMORE & ERCILIA DONOVAN
    16 APRIL - EARLY AFTERNOON
   




Geduldig schloss sich das Fräulein der Schlange an, die sich vor einem Pult mit zwei trotteligen Nichtsnutzen gebildet hatte. Diese Nichtsnutze waren gewiss Angestellte - im schlimmsten Fall sogar Lehrkörper. Es dauerte wahnsinnig, und für Ercilias Geschmack sogar unverschämt, lange, ehe sie zögerlich ihren Zauberstab einem dicklichen Mann mit grimmigem Blick in die fetten Wurstfinger gab. Das arme Holz würde beim Nachhausekehren eine gründliche Reinigung und Politur brauchen. Aber das liess die hübsche Schwarzhaarige mal die Sorge der häuslichen Bediensteten sein.

Romulus war nun bereits einige Wochen fort und allmählich hatte die Donovan das Bedürfnis, ihm nachzureisen. Dieser Bengel! Trapierte sich ein schönes Leben auf Reisen und hinterliess ihr sämtliche Arbeit mit Mutter und Vater. Würde sie ihren Bruder nicht so abgöttisch lieben, hätte sie ihm möglicherweise schon den einen oder anderen Heuler vorbeigeschickt.
Jasper war zwar eine gute Ablenkung, doch auch er schien Romulus zu vermissen und wenn zwei Leute sich nach dem selben sehnten - nunja, gelang die Ablenkung nicht immer ganz 100%ig.

Heute jedoch stand ein ganz besonderes Ereignis an. Sie besuchte ihre Verwandten. Edmund und Isaac Palmore. Da deren Eltern geschäftlich zu tun hatten, erklärte sich natürlich die hilfsbereite Donovan gerne freiwillig. Nicht ganz ohne Eigennutz. Zum einen konnte es nur von wahrem Amusement bedient sein, Hogwarts nach all diesen Jahren wieder zu besuchen und zum anderen war dies mehr oder weniger auch ein wenig Publicity. Das Licht, welches auf der Familie Donovan und auch der Famlie Palmore lag, sollte ja weiterhin gut sein. So forderte sie mit offener Hand ihr Holz zurück und trat durch das Tor, ehe sie nach einem kleinen oder vielleicht auch grösseren Burschen Ausschau hielt. Sie hatte die beiden schon so lange nicht mehr gesehen! Wie es ihnen wohl ging?
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ERCILIA DONOVAN & ISAAC PALMORE
16 april - early afternoon




Isaac sah nicht sehr begeistert aus wie er in seiner üblichen, abwehrenden Haltung mit den anderen Schülern dastand und auf die Besucher wartete. Er wusste gar nicht wieso überhaupt dieser dämliche Besuchstag organisiert wurde, denn eigentlich bedeutete er für die Professoren und andere Bedienstete nur Stress und Arbeit. Das einzig Positive war, dass seine Eltern und Großeltern sowieso keine Zeit hatten ihn besuchen zu kommen. Doch er hätte sich denken können, dass ein anderer Verwandter geschickt werden würde um ihn zu begutachten. Edmund und Robert schienen ja noch nicht Aufpasser genug zu sein. Eigentlich hatte der Slytherin ja nichts gegen seine Cousine Ercilia, doch er konnte diesen typischen höflichen Small-Talk, der immer gehalten wurde wenn man auf Verwandte traf, die man nicht oft zu Gesicht bekam. Außerdem konnte er sich einen besseren Zeitvertreib vorstellen, als seine Cousine durch das Schloss zu führen. Es war ja auch nicht so als ob sie das Gebäude nicht kannte, da sie ja selbst sechs Jahre lang dort gelebt hatte. Aber sein Bruder Edmund hatte natürlich als Vertrauensschüler andere Pflichten zu erfüllen und musste sich zusammen mit den anderen Vertrauensschülern und den Professoren darum kümmern, dass alles glatt lief. Isaac konnte sich gar nicht mehr genau erinnern, wann er seine Cousine das letzte Mal gesehen hatte. Bestimmt war es auf irgendeiner Familienfeier gewesen, doch auch auf diesen Pflichtveranstaltungen sprach der Slytherin nur dann mit jemandem, wenn er wirklich musste. Da Cilia sieben Jahre älter war als er, war sie früher immer dazu verdonnert worden auf ihn und die anderen Sprösslinge der Familie aufzupassen. Damals hatte er sich immer darauf gefreut, denn Cilia  wusste die Kleinen zu beschäftigen und kannte immer tolle Spiele.

Der Slytherin beobachtete nun die Erwachsenen, die aufgeregt schnatternd durch das Tor traten. Auch einige Kinder, jüngere Geschwister, zappelten aufgeregt an den Händen ihrer Eltern herum und kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Alles in allem war es eine Kakophonie aus Gelächter und Geschnatter, was dem Fünfzehnjährigen überhaupt nicht passte. Irgendwann entdeckte Isaac schließlich ein bekanntes Gesicht und hob seine Hand zum Gruß, seine Mundwinkel kaum merklich zu dem Hauch eines Lächelns verzogen. Wie der Rest der Verwandtschaft wusste auch Ercilia nichts von der Gewalttätigkeit seines Vaters und er konnte nur hoffen, dass sie ihm keine unangenehmen Fragen stellen würde.
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Der Blick der Schwarzhaarigen glitt seelenruhig durch die aufgeregte Menge und blieb an einer zum Gruss ausgestreckten Hand hängen. Sofort setzte sich ein freundlicher, ja geradezu herzlicher Ausdruck auf ihre Züge. Mit breitem Strahlen schritt die Schönheit zu ihrem Cousin. Sie brauchte einen Augenblick um zu erkennen ob es sich um Edmund oder Isaac handelte. Isaac. Vermutete sie zumindest.
"Schau dich an!" grinste sie dem Jüngling mit gespielt grossen Augen zu. "Du bist ja schon ein richtiger Mann!"

Währenddem ihr Augenmerk die Statur vor sicht betrachtete, schossen Erinnerungen aus älteren Zeiten hinauf. Wahnsinnig viel hatten sie sich nicht gesehen. Doch einmal im Jahr zum grossen Familienessen bestimmt. Und dann. Dann hatte sie wieder die perfekte Tochter spielen müssen. Und ihr Bruder, Romulus, den perfekten Sohn. Gemeinsam waren sie die Ältesten gewesen. Doch währenddem Romulus bei Vater am Tisch sass, hatte sie die Aufgabe, die kleinen, lebendigen Kinder zu unterhalten. Meist waren sie hinauf, in ein Spielzimmer geflüchtet. Oder in den Garten. Hauptsache weg von den Eltern. Denn sobald diese und auch die weitere Verwandtschaft ihre gierigen und starren Adleraugen von ihnen abgewandt hatten, verwandelten sich die süssen braven, in richtige Rotzbengel. Aber das war gut so. Denn ansonsten hatten die beiden Donvankinder niemanden, mit dem sie sich trollen und beschäftigen konnten. Aber Ercilia wusste ja sowieso - Grenzen waren bloss beim Kindermädchen überschritten worden. Isaac und Edmund dürften also ein recht sympathisches Bild von ihnen haben.

"So, ich werde zwar heute nicht hier nächtigen, aber dennoch bis zum Abendessen bleiben, wenn's dir genehm ist" teilte die einstige Ravenclaw ihre Pläne mit und blickte fragend zu ihrem Cousin hinunter. Mit einem einfachen, kleinen Schritt setzte sie sich in Bewegung. Allzuviel konnte man bei bloss einem Pfad nicht falsch machen.
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Zu Isaac's Überraschung wurde das Lächeln auf seinen Lippen kaum merklich breiter als seine Cousine auf ihn zukam. Er hatte schon fast ihre lockere und unkomplizierte Art vergessen, war jedoch noch immer etwas misstrauisch da er sich sicher war, dass Cilia von einem ihrer Verwandten geschickt worden war um zu sehen wie er sich machte. Der Slytherin hatte seine Cousine als eine junge Hexe, zu der er immer hatte aufsehen müssen um mit ihr zu sprechen. Da er jedoch im letzten Jahr einen ordentlichen Wachstumsschub durchlebt hatte, war er nun ein gutes Stück größer als sie. Die kindlichen Rundungen waren aus seinem Gesicht verschwunden und hatten ihm die markanten Züge eines jungen Mannes verliehen. Er wurde oft schon auf neunzehn Jahre oder sogar Anfang zwanzig geschätzt. Daher war es wahrscheinlich kein Wunder, das ein Verwandter, der ihn lange nicht gesehen hatte einen Moment brauchte um ihn zu erkennen.

“Ich hab den berühmten Wachstumsschub gemacht, den mir meine Großmutter Palmore immer prophezeit hat“, sagte er mit einem Schulterzucken und musste bei dem Gedanken an seine Großmutter sogar richtig lächeln, etwas das nicht häufig vorkam. Dieses seltene Schauspiel in seinem Gesicht ließ seine ohnehin schon sehr blauen Augen noch mehr strahlen. Seine Großmutter ermahnte ihn immer, dass er nur mehr lächeln brauchte wenn er sich ein hübsches Mädchen angeln wollte, dann würden sie nur so bei ihm Schlange stehen.

Der junge Palmore folgte dem Beispiel seiner Cousine und setzte sich in Richtung Schloss in Bewegung, wobei er mit den Händen in den Hosentaschen neben Ercilia her ging. Bei dieser unfeinen Körperhaltung hätte sein Großvater sicher sofort ein Machtwort gesprochen, doch Isaac glaubte nicht das Cilia in dem Fall so streng war, oder er hoffte es zumindest nicht. Da sie sozusagen eine der Repräsentantinnen des Donovan-Clans war musste sie jedoch auch darauf achten welches Licht die jüngeren Familienmitglieder auf den Namen warfen. Der Slytherin war fast erleichtert, als sie ihm verkündete, dass sie nur bis zum Abendessen bleiben würde. So würde wenigstens wieder schnell Normalität in seinen Alltag einkehren.

“Natürlich, ich würde mir das Essen in der Großen Halle nach so vielen Jahren vermutlich auch nicht entgehen lassen. Die Professoren mussten die Halle bereits vergrößern um für alle Besucher Platz zu schaffen“, erklärte Isaac während er und die ältere Donovan dem Schloss immer näher kamen. Und schon wusste er erneut nicht, worüber er sprechen konnte. Er war nun mal nicht darin geübt, Gespräche zu führen.

“Ähm...wie geht es denn Onkel Leander und Tante Isabella? Und Romulus natürlich auch.“ fragte er ungeschickt und seine blassen Wangen färbten sich ganz leicht rot. Er dachte sich jedoch, dass eine Frage nach dem Befinden der Verwandtschaft eigentlich zur Etikette gehören und immer gut ankommen musste.
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Isaac, sie war sich sicher, dass es Isaac war. Die Schwarzhaarige bemerkte das unscheinbare Lächeln auf seinen Lippen. Es freute ihn wohl nicht sonderlich, Besuch eines Verwandten zu erdulden. Nunja, da konnte sie ihn verstehen. Früher hatte es zwar keine Besuchstage gegeben, und doch war ihr dieses Gefühl, stets unter den Adleraugen der Eltern verfolgt zu werden, noch präsenter als irgendeiner glauben konnte. Es kam nämlich jedes Mal auf, wenn sie Jasper besuchte. Oder er sie. Aber das war so, bei Heimlichkeiten. Andererseits .. hatte Isaac etwa etwas zu verheimlichen?

"Ach, der geht's gut, ja?" fragte die Hexe nach um den Faden des Gesprächs nicht zu verlieren. Ihr war sehrwohl bewusst, dass sie mit Oma Palmore auch etwas in Verbindung stand. Doch die wirklich präsente Oma ihres Dahinlebens, war leider Grandma' Donovan, die alte Schreckschraube.
Noch einmal, dieses Mal jedoch demonstrativ, wanderten die Augen der Schwarzhaarigen von Kopf bis zum Fuss des Jungen. "Ja, wahrlich. Ich habe noch in Erinnerung, dass du einst ein ganz kleiner Knirps warst" grinste sie und deutete dies mit Daumen und Zeigefinger an.

Sie schritten nun also nebeneinander her, und obwohl Isaac sofort die Hände in die Hosentasche stopfte, ermahnte ihn Ercilia nicht ein einziges Mal sich anständig zu benehmen. Ihr waren dieserlei Ermahnungen äusserst präsent, denn noch immer wetterten von Mutter und Vater auf sie hinab, wenn sie eine der wichtigen Anstandsregeln vergass oder verdrängte.
Dieser Besuch sollte jedoch nicht ein solcher sein. Zwar hatten Isaac's Eltern sie darum gebeten, doch war die Bindung zu ihren Cousins und Cousinen schon immer stärker als die Autorität der Familie Palmore oder Donovan. Das hatte sich in ihrer Kindheit auch durch vielerlei Streiche und Unruhen gezeigt, die sie mit ihrem grossen Bruder Romulus immer einmal wieder auf die Beine gestellt hatte.

" Ich sehe, du hast mich durchschaut!" zwinkerte sie ihrem kleinen Cousin zu. Schon immer übernahm Ercilia die beschützende Rolle, wenn es darum ging, Menschen die sie mochte, zu verteidigen. Hier, bei Isaac, fühlte es sich jedoch mehr wie eine wiedervereinigung an. So, als müsse sie ihm in Erinnung rufen, dass er ihr durchaus vertrauen konnte, oder sie ihn niemals aufziehen oder verraten würde. Doch nach lange Zeit, die man sich nicht gesehen hatte, war so ein skeptisches Misstrauen ziemlich normal, oder etwa nicht?

"Natürlich habe ich mich auch gefreut, dich wieder einmal zu sehen! Ich war neugierig, was aus dir geworden ist! Doch das Essen in Hogwarts, die alten Mauern noch einmal besichtigen zu können und dabei die Erinnerungen beinahe ein zweites Mal zu durchleben, das war auch ein Anreiz, dich zu besuchen." erklärte sie ehrlich, schmunzelte über Isaac's versuch, eine Konversation zu führen. Die Nachfrage über ihre Eltern konnte sie nämlich keineswegs Sachgetreu beantworten. Sie wusste absolut nicht, wie es ihren Eltern ging. "Ich denke gut, gut ... " antwortete sie also, "Ich höre und sehe sie nicht, obwohl ich im selben Anwesen wohne. Es müsste also alles bei guter Ordnung sein.. ". Als Isaac jedoch ihren Bruder erwähnte, flackerte automatisch Sehnsucht auf. " Mein Bruder ist gerade auf Reisen!" murmelte sie mit leicht verächtlichem Unterrton, "macht sich ein schönes Leben und lässt mich mit dieser Familie einfach hier!" erklang jedoch eine halbscherzende Erläuterung.

Das war kein gutes Thema. Sicherlich, es gehörte zur Höflichkeit, die sie alle in dieser Familie erlernt hatten, doch gab es nichts unangenehmeres, wenn man an einen Menschen erinnert wurde, der einem unglaublich fehlte. "Sag mir einmal, Isaac - " Ercilia holte Luft, blickte sich um und erkannte die wuchtigen Mauernd des Schlosses bereits viel näher, als sie geglaubt hatte. "Oh, wir sind ja fast schon da!" rief sie überrascht aus, stoppte einen Augenblick um das lang vergilbte Spektakel ihrer Erinnerungen noch einmal neu abzulichten. "aber zurück zu dir. Gibt es denn ein Mädchen, das dir gefällt?" erkundigte sich die grosse Cousine bei ihrem 'kleinen' Cousin vertraulich.
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Isaac wurde von seinem Gespräch mit seiner Cousine etwas abgelenkt als er neben sich ein Ächzen und Stöhnen wahrnahm. Die angestrengten Laute kamen von einem kleinen, stämmigen Mann, der sich ein bis zwei Meter von ihm entfernt mit der Ansteige zum Schloss hinauf abmühte. Wahrscheinlich hätte er seine Kräfte nicht überschätzen und, wie viele der älteren Besucher, in einer der wie von Geisterhand gezogenen Kutschen mitfahren sollen. Isaac konnte sich ein schwaches Schmunzeln nicht unterdrücken, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder auf seiner Cousine richtete. Er hätte seinen Besuch fast vergessen, so sehr war er darauf konzentriert gewesen sich die Zusammenkünfte der verschiedenen Familien anzusehen. Auch wenn er es sich selbst nicht eingestehen würde, und erst recht nicht seiner Verwandtschaft, tat es Isaac weh zu sehen wie seine Mitschüler von ihren Familien innig gedrückt und geküsst wurden. Besonders die rührseligen Szenen zwischen Vätern und ihren Kindern trafen ihn, da sein eigener Erzeuger stets so grausam zu ihm war und nur hasserfüllte Worte für ihn übrig hatte.

Durch seine Grübeleien war eine langes Schweigen zwischen den Slytherin und Ercilia getreten und er musste erst einmal überlegen um sich daran zu erinnern worüber sie als letztes gesprochen hatte. Es verwunderte ihn ein wenig, dass sie sich anscheinend wirklich auf den Besuch gefreut hatte und zwar nicht nur um ihn zu kontrollieren. So wie es aussah freute sie sich wahrhaftig darüber, ihn wiederzusehen. Er tat sich noch schwer damit überhaupt daran zu glauben, da er nicht daran gewohnt war, dass andere Freude darüber empfanden ihn zu sehen. Er wunderte sich darüber, dass das Thema Familie bei seiner Cousine wohl auch keinen guten Nerv traf. In der gesamten Familie wurde ja nicht offen über solche Dinge gesprochen, doch er konnte sich vorstellen, dass es kein Kind, das in seinem Stammbaum aufwachsen musste besonders leicht hatte. Es kam vermutlich darauf an, wie gut man mit dem Druck umgehen konnte, der einem ständig auf den Schultern lastete. Manche, so wie sein Bruder Edward zum Beispiel, waren nun einmal dafür geboren, dem Ruf der Familie alle Ehre zu bereiten.

Da ihr das Gespräch über ihre Familie schwer zu fallen schien, wollte Isaac nicht unbedingt weiter darauf eingehen. Er wusste nicht genau wie es um die Beziehung zwischen ihr und ihrem Bruder bestellt war, hatten sie sich doch schon länger nicht gesehen. Bei ihrer nächsten Frage huschte ein überraschter Blick über das Gesicht des Fünfzehnjährigen – geweitete Augen und angehobene Augenbrauen. Über sein Liebesleben wurde er wirklich selten gefragt, außer zu dem Zweck, dass kontrolliert wurde ob er auch einem vernünftiges und reinblütiges Slytherin-Mädchen den Hof machte. Isaac zuckte ein wenig zusammen und hielt sich dann mit einem leisen Stöhnen eine Hand an den Bauch. Unter seiner Schicht Kleidung zeugte noch immer ein ausgedehnter tiefblauer Bluterguss von seiner letzten Begegnung mit der Faust seines Vaters und abhängig von seinen Bewegungen schmerzte dieser gelegentlich immer noch. Normalerweise hütete er sich in der Gegenwart anderer davor seinen Schmerz bemerkbar zu machen, doch bei Ercilia's überraschender Frage hatte er kurzzeitig vergessen die Maske aufrecht zu erhalten, die er ständig trug.

“Ein Mädchen? Nicht wirklich, also mir fällt da jetzt spontan niemand ein. Wieso fragst du?“, antwortete er auf ihre, wie er fand seltsame Frage. Er wurde erneut etwas skeptisch, ob sie nicht doch hier war um ihn im Auftrag ihres Großvaters auszufragen. Isaac konnte jedoch nicht anders als bei ihrer Frage einen Moment lang an Eliza zu denken. Eliza, das Mädchen, das es geschafft hatte, ihn für einen Moment lang aus seinem Schneckenhaus zu locken und es irgendwie zu Stande brachte ihm ständig ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern. Mit ihr hatte er sich wohl gefühlt und er hatte sich sogar vorstellen können mit ihr eine Beziehung zu führen. Wären da nicht irgendwann ihre ständigen Fragen gewesen, die ihn in die Enge trieben und ihn immer wieder dazu zwangen, Ausflüchte zu suchen und Lügen zu erzählen. Sie wollte wissen woher seine Narben stammten oder fragte, ihn zu Hause besuchen zu dürfen. Irgendwann hatte er sich einfach gezwungen gefühlt, sie fallen zu lassen wodurch er sie beide verletzt hatte. Dabei hatte er sich fast gewünscht, ihr erzählen zu können was unter dem Dach seines Vaters vorging. Er wünschte sich tief im Inneren so sehr endlich mit jemandem darüber reden zu können und diese Last los zu werden. Doch er durfte diesem Wunsch einfach nicht nachgeben. Nachher würde er von seiner Familie vielleicht noch geächtet und ihm würde nichts mehr bleiben. Anschuldigungen gegen seine eigene Familie zu äußern würde sicher nicht gut ankommen. Er konnte nur hoffen, dass er nach seinem Schulabschluss seinem Vater endlich entkommen konnte.

Der Slytherin blieb schließlich stehen als er und seine Besucherin vor dem Tor zur Eingangshalle angekommen waren. Dort hatte sich bereits eine laut schnatternde Schlange von Besuchern gebildet, die ein weiteres Mal durchsucht wurden bevor ihnen der Zutritt zur Eingangshalle gewährt wurde. Die Schule hatte wirklich nicht an Sicherheitsvorkehrungen gespart
“Ein wenig übertrieben, diese ganze Vorsicht, findest du nicht?“, fragte er Ercilia mit einem nervösen Lächeln als die Beiden sich zu den Wartenden einreihten. Dabei sprach er diesen Satz nur aus um von dem peinlichen Thema seines Liebeslebens abzulenken. Ein wirkliches Thema konnte man das winzige Fünkchen Romantik in seinem Leben ja nun auch wirklich nicht nennen. Eine junge hübsche Frau wie seine Cousine hatte da vermutlich mehr zu erzählen, doch Isaac konnte sich für solche Gespräche generell nicht begeistern.
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Die zarte Statur der Schwarzhaarigen war in einen leichten, beigenen Mantel gehüllt, der durch stolze schwarze Knöpfe mit extravaganten Kerben dem kohlenhaltigen Knopfgesteck eines Schneemannes zum Verwechseln ähnlich sah. Natürlich strotzte die Eleganz aus jedem ihrer kleinen Accesoires und der Vergleich mit einem Schneemann hätte man sich ebenso gut sparen können, denn Ercilia Donovan sah bestimmt nicht wie drei aufeinandergeklopfte Kugeln mit krummer Karottennase und schmackhaftenMandelaugen aus. Zwar glich ihre bleiche Haut durchaus der Farbe von weissem Wasser und dennoch gab das Allgemeinbild eindeutig mehr her, als eine schöne Erinnerung an einen kinderfreudigen Winter.

Der kleine, dickliche Mann, welcher nicht weit von ihnen seine Lungenflügel ziemlich herausforderte, bildete damit ein absurdes Gegenteil zu der sanft erscheinenden Donovan und dem hochgewachsenen jungen Palmore. Durch ihre graublauen Augen hindurch, erkannte sie einen seltsamen Gesichtsausdruck auf den markanten Zügen ihres Cousins. Sie hätte schwören können, dass für einen winzigen Sekundenbruchteil Sehnsucht aufloderte, nur um direkt danach um in die ablehnende Mimik von zuvor zurückzugleiten und die resignierende Gestik wieder anzunehmen. Sie folgte seinem Blick und erkannte, was er so gedankenverloren betrachtete. Es waren Umarmungen, Küsse und Nächstenliebe, die er wohl bewunderte und sich vielleicht sogar selbst herbeiwünschte. Sofern die Hexe das beurteilen konnte, waren keine der Palmorezweige als fürsorgliche und liebevolle Eltern bekannt. In der Öffentlichkeit vielleicht, aber sicherlich nicht hinter den Kulissen. Und da die Donovans in dieserlei Hinsicht die gleichen Federn als Schmuck missbrauchten, wusste Cilia sehr genau, wie sich der Spross fühlen musste. Über die Beziehung zwischen ihm und seinem Bruder Edmund konnte sie jedoch nicht viel sagen. Mit ihrem eigenen, momentan verreisten, Bruderherz hatte sie jedoch wohl das grösste Los gezogen. Sie waren nämlich ein Team, ein unzerstörbares Team, das gegen jegliche Prinzipien der konserativen Erziehung rebelliert hatte und damit ganzen 23 Kindermädchen die Vorstellung einer wunderbaren, herzergreifenden Arbeitsstelle verweigerten.

Doch noch wollte die einstige Ravenclaw nicht zu aufdringlich werden. Gewiss, bei einem Abschied könnte sie den jungen einmal zuversichtlich an sich drücken, doch er schien noch ziemlich skeptisch zu sein; Herausfordern wollte sie ihn auf gar keinen Fall. Schliesslich entsprach der Zweck ihres Besuchs nicht dem Ausspionieren, wie Cilia es seine Eltern hatte glauben lassen.

Der Anstieg war beinahe geschafft, fast hätte die Dunkelhaarige vergessen, wie steil es zu dem Schloss hinaufging. Als sie eine kurze Pause einlegte, um die wuchtigen, atemberaubenden Mauern der Festung in einem stillen Moment zu betrachten, stieg ihr ein laues Lächeln auf die zartrosanen Lippen. Ihr Augenmerk fixierte die Turmspitzen, die so nahe am Gemäuer fast endlos weit in den Himmel hineinreichten. Erst als die Stille durch Isaacs raue Stimme unterbrochen wurde, kehrte die angesehene Lady aus ihren Gedankengängen zurück. Währenddem der kleine, dickliche Mann von zuvor an ihnen vorbeizog, lauschte die Zweiundzwanzigjährige den Worten ihres Cousins. Sein überraschter Ausdruck hatte sie ein wenig amüsiert - anscheinend war es wohl nicht gewohnt, danach gefragt zu werden. Oder er hielt sie für nicht vertrauenswürdig genug, als dass er so eine Information mit ihr teilen würde. So erschienen auch seine Worte eher in zögerlichem Format, und doch sprach er direkt, und wie Cilia hoffte, auch ehrlich hinaus. "Nagut," lächelte sie offenbar einsichtig und trat das letzte Stück Weg zur alten Schule nun an. "Ich hätte gedacht in deinem Alter wirft man bereits das eine oder andere Auge auf schöne Mädchen." Ehrliche Worte aus dem Mund der Donovan. So etwas spielte sich nur im kreise der Vertrauten ab. Denn grundlegend wusste man bei der Schwarzhaarigen nie, woran man wirklich war. Ihr Blick huschte für einige Sekunden überprüfend weg, ehe sie sich etwas zu ihrem Verwandten beugte und ihm leise etwas zuflüsterte. "Bei mir war es damals so." Ein verspieltes Kichern begleitete ihre Worte.

Endlich über den letzten, im Weg stehenden Steinklotz gestiegen, drang ein erschöpftes Seufzen durch die Kehle der Dame. Sie war es wahrlich nicht gewöhnt, ihr Alltagsrepertoire auf ansätzliche Wanderungen zu erweitern, so konnte man es ihr kaum verübeln, dass sie für zwei oder drei Atemzüge einfach stehenblieb. Was sie erblickte, war nicht so ganz das, was sie sich erhofft hatte. Denn abermals bildete sich eine ellenlange Schlange und abermals wurde man kontrolliert. "Himmelherrjeh!" erklang ihre Stimme ansatzweise gereizt, doch wie es sich gehörte, reihten sie sich, natürlich  wie jeder andere auch, ein. Sie konnte ihrem Cousin nur zustimmen. "Scheint ja, als würden die eine Karosserie von wilden Piraten erwarten!". Fast ein wenig empört wanderte die linke ihrer Augenbrauen in die Höhe, ehe sie nach einer gefühlten Ewigkeit endlich einen Platz nachrücken konnten.

Ercilia Donovan war gerade dabei sich einen Plan zurechtzulegen um der Langeweile während den Warteminuten zu entgehen und mit Möglichkeit sogar noch schnurstracks an den anderen Eingereihten vorbeizumaschieren um ja zu verdeutlichen, wieviel besser sie doch waren. Ja, ein bisschen zu provozieren entsrprach ganz ihrem Geschmack. Vor allem, da ihre Nervenenden ohnehin schon strapazierten Haarspitzen zum Verwechseln ähnlich sahen.
Als dann auch noch ein ungeschickter Tölpel im Stehen stolperte -Ja, man musste sich dieser Fähigkeit wirklich einmal bewusst werden! Es existierten Menschen, die mit dem Talent gesegnet waren mit beiden Füssen standfest auf dem Boden zu stehen und dennoch das Gleichgewicht zu verlieren! - zuckte ihr linkes Auge merklich. Sie verspannte sich. Automatisch färbte sich ihr Blick in eine düstere Nuance aus Arroganz und Wut. Die Augenbrauen zogen sich auf ihrer Stirn zu einer schmalen Linie zusammen. Verständnis würde hier niemand finden. "Sagen sie, hat man ihnen nie beigebracht was - " doch aprupt unterbrach die einstige Ravenclaw ihre mit Zorn gefüllten Worte und sah irritiert zu ihrem Verwandten hinüber. Er verzog das Gesicht schmerzhaft und hielt sich den Bauch. Mit einem Zischen bombadierte sie den armen kleinen Kerl, der sich doch so Mühe gegeben hatte um den ganzen Weg vom Eingang zum Gelände zum Eingang des Schlosses per Fuss zu bewältigen.

"Isaac?" Mit einem einfachen Schwung ihres Zauberstabs hatte sie um ihn herum Abstand gezaubert. Abstand, weil diese aaufdringlichen Nichtsnutze wieder einmal nichts besseres im Sinne hatten, als ihre Augen wie gaffende Affen angestrengt nicht aus den Schädelhöhlen hinausquellen zu lassen. Ercilia schnaubte sie alle erbamungslos an, ehe ihr ein kleines Lichtlein aufging. "Isaac, ist alles in Ordnung? " erklang ihre Stimme dennoch besorgt. Ihr Merk klebte an seinen Lippen und sie wusste, dass er etwas ausgesprochen haben musste, doch ihre Ohren waren wie taub. Mit einem Mal waren ihre graublauen Augen geziert von Schmerz, ihre feinen Züge eingeschnallt von Sorge, sie gab das Paradebeispiel einer leidenden Mutter ab. Und so dauerte es auch keine zwei Minuten, ehe aufgeregte Stimmen erklangen und Cilia die Starke, die gerade zerbrach mimte. "Dem Jungen geht's nicht gut", brüllte sie und wie durch ein Wunder wurde sie von allen in die Richtung des Tisches gestupft.

Natürlich machte man selbst in so einem Fall keine Ausnahmen und Ercilia liess sich kurzerhand überprüfen, zuckte dieses Mal jedoch nicht angewidert oder -geekelt zusammen, sondern stützte ihren Cousin durch ihren festen Griff an seinem Oberarm. Sich innerlich für eine wahrlich gut eingewickelte Zeitsparmassnahme lobend, platzierte sie den Slytherin auf den steinigkalten Treppen im Eingangsbereich. Ihre Bekümmerung war nicht nur gespielt. Mit fragendem und fürsorglicher Miene forderte sie stumm eine Antwort. Innerlich hatte sie natürlich bereits die eine oder andere These aufgestellt. Doch soweit wollte die Schwarzhaarige eigetnlich gar nicht denken.
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Isaac hatte fast die lockere Art seiner Cousine vergessen. Er hatte vor einer knappen halben Stunde den Weg zum Eingangstor hinter sich gelegt mit dem Gedanken, dass dies ein ziemlich steifer und förmlicher Besuch werden würde, den er so schnell wie möglich hinter sich bringen wollte. Natürlich hatten sie als Kinder bei sämtlichen familiären Gelegenheiten miteinander gespielt, oder viel mehr hatte die Ältere ihn und die anderen jüngeren Kinder bei Laune gehalten. Doch sobald die Sprösslinge alt genug waren, nahmen auch sie Platz an der Meter langen Familientafel im Anwesen ihres Großvaters und es folgten sachliche Gesprächsthemen und trockene Unterhaltungen, die den Regelungen der Etikette entsprechen mussten. In den vergangenen Jahren hatte der junge Palmore während den Familienzusammenkünften bei Tische nicht neben Cilia gesessen und, so wie es die alten Traditionen wollten, hielten sich Männer und Frauen nach den Mahlzeiten in getrennten Räumen auf. So hatte er ihre offene und weniger ernste Seite vergessen und war dadurch nun nur noch mehr überrascht davon, dass sie ein so unseriöses Thema anschnitt. Bei ihren geflüsterten Worten konnte er sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Die vielen Menschen um ihn herum machten ihn jedoch nervös und er fühlte sich angespannt, hatte er doch noch nie größere Massen ertragen können. Er sah sich um und musterte die ungeduldigen, lachenden und sich angeregt unterhaltenden Gesichter seiner Mitschüler und deren Familienmitglieder. Kinder liefen kichernd und schreiend zwischen den Beinen der Erwachsenden herum, Mütter ermahnten ihren Nachwuchs in der Nähe zu bleiben – alles in allem ein großes Gelärme. Der Slytherin verspürte ein wenig Platzangst als er von hinten durch andere Wartende geschubst wurde, sein Vorgänger nur wenige Zentimeter vor ihm. Gerade als er sich ein wenig Platz verschaffen wollte, ein verärgertes Stirnrunzeln in sein Gesicht geschrieben, bekam er von vorne einen verirrten Ellbogen mitten in die Magengegend gerammt. Hatte er eben noch einen leicht pochenden Schmerz aufgrund des großflächigen Blutergusses an seinem Bauch ertragen, so schossen ihm nun Tränen in die Augen und ihm entwich ein weitaus lauteres Stöhnen als er sich nach vorne krümmte. Bei dieser reflexartigen Bewegung stieß er mit seinem Kopf gegen den Rücken seines Vordermanns und dieser drehte sich empört um, um sich zu vergewissern welcher Störenfried wohl für diesen Schubser verantwortlich war. Der Fremde öffnete gerade seinen Mund, doch schon war Ercilia an Isaac's Seite und wetterte auf den Mann ein, sodass es diesem abrupt die Sprache verschlag. Der Slytherin selbst bekam kaum etwas von dem Spektakel mit, denn seine Augen hatten sich zu engen Schlitzen zusammen gekniffen und er konnte nur schemenhaft die Schuhe der Menge um sich herum erkennen. Doch bald waren auch diese verschwunden, nachdem seine Cousine mit einem geübten Schwung ihres Zauberstabs eine Lichtung in der Masse geschaffen hatte. Das Klingeln in seinen Ohren nahm langsam ab, doch Cilia's Frage nach seinem Befinden hatte er nicht bewusst wahrgenommen.

Als der Schmerz ein wenig abstumpfte, hob Isaac den Kopf stockend an. Seine Wangen waren leicht gerötet doch der Rest seines Gesichts war kreidebleich. Seine Situation wurde ihm nur noch unangenehmer als er sah, wie ihn die versammelten Menschen angafften und die Frauen hinter vorgehaltener Hand tuschelten. Es war dieser Art von Blick, dem er auch von seinen Mitschülern ausgesetzt wurde, als wäre er die Hauptattraktion einer dieser Freakshows, wie die Muggel sie angeblich gerne besuchten. Dieser Ausdruck, der ihm sagte, dass er nicht dazu gehörte und es auch nie würde weil ihn sowieso keiner dabei haben wollte. Dieser Blick war fast so schlimm, wie der hasserfüllte Ausdruck im Gesicht seines Vaters, den er ständig auf sich spürte. Es kam Isaac vor als sähe er eine Ewigkeit lang in die Augen der Umstehenden, die sich das Schauspiel ansahen als wäre er ein besonders interessantes Tier in einem der Käfige eines Zoos und er verspürte eine solche Erleichterung und Dankbarkeit als er den Arm seiner Cousine fühlte, wie er sich um den seinen schloss. Zwar fühlte er sich längst nicht mehr so schlecht wie im ersten Moment des Aufpralls, doch wäre er vermutlich alleine weiterhin wie angewurzelt in seiner gekrümmten Haltung verharrt. Der Fünfzehnjährige versuchte seine Atmung flach zu halten, denn wann immer sich seine Lungenflügel ausdehnten und damit seinen Brustkorb anhoben glich es erneut einem Messerstich, der in seine Magengegend zielte. Mr. Pringle, der für die Durchsuchungen der Besucher zuständig war, musterte ihn und seine Cousine streng, doch es schien als konnte keiner dem entschiedenen Blick seiner Cousine lange etwas verwehren. Wie um seine gegenwärtige Macht zu demonstrieren machte er jedoch eine ganze Vorstellung daraus, die Handtasche der jungen Frau zu durchsuchen und ihren Mantel abzutasten. Wäre er in einer besseren Verfassung gewesen, hätte Isaac sicher ein paar Worte zu der Skrupel des Hausmeisters zu verlieren gehabt, wie dieser wohl eine Lady in solcher Form anzufassen wagte. Obwohl er sehen konnte, dass der junge Mann sich abquälte um überhaupt die Schritte in Richtung Schloss zu machen und er als Schüler wohl auch nichts, das von Außen kam, in Besitz haben konnte, nahm Mr. Pringle sich ebenfalls genug Zeit den Slytherin gründlich zu filzen. Der Ausdruck auf seinem Gesicht ließ fast vermuten, dass es ihn enttäuschte, das Gespann nicht wegen unerlaubten Gegenständen zurückhalten zu können. Die nächsten Ungeduldigen in der Warteschlange machten sich jedoch schon durch Räuspern und genervtes Stöhnen bemerkbar und so ließ er sie schließlich weiterziehen. Endlich konnte Isaac die erlösenden Stufen zum Tor der Eingangshalle sehen, doch die letzten Meter zogen sich fast wie Tagesmärsche dahin.

Als er nun hoch sah und die besorgten Gesichtszüge Ercilia's bemerkte, die angestrengt und zielstrebig nach vorne blickte, erinnerte er sich an eine bestimmte Begebenheit, die sich zwischen den Beiden zugetragen hatte. Isaac war damals acht Jahre alt gewesen, was bedeutete, dass seine Cousine ungefähr sechzehn gewesen sein musste. Es war auf einer dieser langweiligen Familienzusammenkünfte anlässlich eines Geburtstages oder sonst irgendeines Ereignisses, das eine derartige Versammlung rechtfertigte. Cilia war wieder einmal mit der Betreuung ihrer jüngeren Verwandten beauftragt worden und hatte die Meute unruhiger Sprösslinge zu einem Versteckspiel angestiftet. Als er älter wurde vermutete Isaac, dass sie dieses Spiel so gerne aussuchte um wenigstens ein wenig Ruhe vor dem Nachwuchs zu bekommen. Der junge Palmore hatte einer der alten, mächtigen Eichen des Anwesens hinaufklettern und sich in ihren Ästen verstecken wollen. Als er bereits die Hälfte des Stammes erklommen hatte, bemerkte er ein Zischen, das von weiter oben zu ihm drang. Er sah hinauf und erblickte Edmund und Robert, die sich bereits ihre Plätze in den Zweigen des alten Baumes gesichert hatten.
„Das ist unser Versteck Isaac, geh und such dir ein Neues“, ermahnte ihn sein älterer Bruder und dämpfte somit seine Hoffnungen auf ein gutes Versteck. In seiner Hast den Stamm wieder hinunter zu kraxeln und sich zeitig ein neues Plätzchen zu suchen, rutschten seine Schuhe ab und sein Knie kollidierte mit der Rinde des Baumes, die seine Haut aufschürfte. Wimmernd hielt sich der Junge sein blutendes Knie und das Geräusch lockte seine Cousine heran, die ihn genau wie in der Gegenwart besorgt ansah als sie ihn entdeckte. Zwar musste er die Anschuldigungen der beiden anderen Jungen ertragen, waren sie doch überzeugt davon nur seinetwegen entdeckt worden zu sein, doch er fühlte sich so geborgen und umsorgt als Ercilia sein Knie verarztete, dass er das Geschimpfe gerne in Kauf nahm. Isaac fand es schon seltsam, dass er sich noch immer daran erinnern konnte, doch wahrscheinlich kam es daher, dass er nicht oft die Gelegenheit bekam sich so behütet zu fühlen.

Endlich erreichten sie die Steinstufen und er konnte sich niederlassen und Kopf und Rücken gegen das schwere Holztor lehnen. Einen Moment lang schloss er erschöpft die Augen, doch er konnte dem forschenden Blick seiner Verwandten nicht lange entgehen.
“Mach dir keine Sorgen, es sind nur Bauchkrämpfe. Die sind sicher gleich wieder vorüber“, log er und zwang sich ein schwankendes Lächeln ins Gesicht. Es stimmte zwar, dass er sich danach sehnte jemandem von seinen Problemen zu erzählen, doch wann immer sich die Gelegenheit bot, brachte er die Worte nicht über seine Lippen. Was, wenn sich die nächste Person, der er versuchte sich an zu vertrauen, genau so reagierte wie eine seiner Tanten damals? Ihr hatte er nach besonders heftigen Prügeln seines Vaters, dessen Zeichen ihm noch ins Gesicht geschrieben waren, gebeichtet was in seinem Hause vor sich ging und hatte es bitter bereut. Sie hatte ihm eine zusätzliche Ohrfeige verpasst und ihn ermahnt mit niemandem über Dinge, die hinter verschlossenen Türen vor sich gingen zu reden und so Schande über die ganze Familie zu bringen. Es war einfacher ein geprügeltes Kind hin zu nehmen als fiese Gerüchte, die über die Verwandtschaft die Runde machten.
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Sanft umschloss das schwarze Haar die weichen, elfenhaften Gesichtslinien der Donovandame. Vereinzelte Strähnen, leicht gelockt, traten dabei spielerisch an ihre hellen Irididen heran, kitzelten aus jenen die Emotionen heraus und präsentierten diese in kostbarem Schauspiel bei Mimik und Gestik. Ercilia war nur selten in der Lage, wirkliche Gefühle auszumachen. Meist sortierte sie Menschen nach Nutzen, denn für sie hatte jede Bekanntschaft einen Sinn und war in keinem Falle nur ein Wink des Schicksals oder eine einfache Begebenheit. Wenn es in ihrem Sinn stand, einer ganz gewissen Person zu begegnen, so setzte sie dekadente Mittel ein, um ihr Ziel zu verwirklichen. So hatte sie es nicht nur in Hogwarts, als unschuldiges Ravenclawmädchen getan, sondern auch jetzt, mit Angestellten des Ministeriums. Es war ihr ein Leichtes, verblödete und naive Menschen um den zierlichen, kleinen aber geschmückten Finger zu wickeln. Ercilia mochte das Gefühl, andere Lenken zu können, anderen eine Meinung zu geben und von anderen ehrfürchtig angeblickt zu werden. Bestätigung war es, das sie mit aller Leidenschaft in sich aufsog und aus jedem nur möglichen Wesen hinauskitzelte, denn Bestätigung war es, das ihr in der Kindheit gross mangelte.

Isaac, das wurde der einstigen Ravenclaw kontinuierlich bewusst, mangelte es ebenso an Bestätigung. Dabei war nicht einmal die Art der Bestätigung zu unterscheiden, es war die Qualität, die eine Bestätigung fruchtig oder nährlos gestalten konnte. Und ihrer Annahme nach, hatte der Slytherinschüler bislang nur trockene, rhetorische und unliebsame Bestätigung erlangt. Dieser Gedanke zerbrach ihr beinahe das Herz. Kummer umsegelte die beiden Kammern ihres Muskels, es wurde schwerer, fühlte sich zumindest so an. Innerlich getrübt liess die einflussreiche Dame ihr Merk über die wartende Schlange gleiten, hinüber zur endlosen Aussicht über den verbotenen Wald. Endlos schien ihr auch diese Sekunde vorzukommen, denn obwohl die Schwarzhaarige ansatzweise begriff, dass Zeit verstrich, so fehlte die Orientierung um sich sicher zu sein, dass sie nicht einfach stehenblieb. Ein Räuspern trat durch ihre Kehle, trocken und brüchig fühlte sich das Innere ihres Rachens an. Etwas zu Essen und zu Trinken wäre bei Gelegenheit bestimmt keine schlechte Idee.

Nun wanderte das Merk der Dame wieder zu ihrem Cousin. Ausgiebig nahm sie jede kleine Regung seines Gesichtes wahr. Sie musterte ihn, geleitet aus vielrlei Bedenken und Vermutungen und hoffte gerade jetzt wahrscheinlich, Antworten auf die Fragen seiner Augen zu finden. Dumm war sie nicht, obgleich viele das von ihr behaupten würden. Viele, die nur das Äussere und Ofizielle der Ercilia Donovan aus zweitrangigen Quellen wie dem 'Tagespropheten' in Schlüsse zogen und eine Meinung festigten, die sozusagen nicht im Antriebsspross gerechtfertigt war. Das jedoch war ein Unding, worum sich die Donovan nicht zu kümmern hatte. Ihr oblagen andere Aufgaben. Wichtigere Aufgaben. Solche Aufgaben, wie dem kleinen Cousin etwas Bestätigung zu vermitteln. Ihn wenigstens einen Tag im Jahr zu behüten und beschützen vor dem, was sich bei aller anderen Munde simpel 'Zuhause' nennt.
Der junge Slytherin erkannte wohl ihre Absichten und benutzte ausweichende, gänzlich erfunden Worte, um sich vor der Beantwortung ihrer stumm gestellten Frage zu drücken. Isaac war ein kluges Köpfchen, das hatte die Donovannachkommin schon sehr früh gewusst, doch war er auch stark genug um zu erkennen, dass in seinen Umständen das Leben nicht den geringsten Sinn ergab? Besass er die unmittelbare Kraft, die dekadenten Kommmentare und Handlungen seiner Eltern einfach unter einen Teppich zu stülpen, nach Aussen hin den Glücklichen zu mimen? Noch war Cilia sich nicht besonders sicher.

Das schwankende Lächeln sagte mehr über den Zustand des Burschen aus, als tausend Worte es hätten definieren können. Die zartrosanen Lippen wurden augenblicklich zu dunklen, strengen Linien und das ansonsten so helle und empathische Merk, in diesem Aspekt umschnallt von Unbegrifflichkeit, spottete über die Gewissenlosen, die sich in manch schrecklichem Falle auch noch als Elternteile entpuppten.
Blosstellen wollte sie ihn natürlich in keinster Weise, so schlug sie ihre Lider zu, seufzte leise und erblickte dann einen jungen, adretten Mann, der nicht nur Bestätigung, sondern auch Unterstützung benötigte. In Zukunft würde sie wohl besseren Kontakt zu ihm halten. "Nagut, wenn es sich jedoch verschlimmert, werden wir im Krankenflügel vorbeisehen." Worte, die mehr Verständnis ausdrückten, als es auf den ersten Blick scheinen würde. "Was hälst du von einer warmen Tasse Tee in der grossen Halle, währenddem wir ein wenig über die nächstliegenden Ferien unterhalten?" zwinkerte sie ihm zu, hoffte, dass er nicht den todesmutigen Helden spielen wollte und die Situation auch gänzlich realisitisch einschätzte.
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