Witness
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Herkules Lestrange


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Beitrag   » Witness «   Witness Empty © Herkules Lestrange
Herkules war gerade bei der Eulerei gewesen und hatte einen Brief seiner Eltern abgeholt. Natürlich hatte er ihn sofort dort gelesen und war mäßig begeistert. Es ging natürlich um die Verlobung bzw. die bevorstehende Hochzeit. Seitdem bekannt geworden war, dass er mit Lucretia verlobt sein sollte, ging es in jedem Brief nur um neue Pläne. Wer wurde eingeladen? Wo sollte gefeiert werden? Wer sollte sein Trauzeuge sein? Wer sollte die Hochzeit durchführen? Und so weiter. Herkules selber wollte natürlich auch, dass ihm die Arbeit abgenommen wurde und vor allem auch die Entscheidungen aber wenn er schon heiraten sollte, dann wollte er zumindest selber entscheiden, wer sein Trauzeuge war! Alles andere war ihm reichlich egal. Na gut, vielleicht noch wohin die Flitterwoche gehen sollten aber jeder Brief steckte voller neuer Erwartungen seiner Mutter vor allem und er war die meiste Zeit nur genervt. Jetzt allerdings war er wütend. Er wollte selber entscheiden, wer kommen sollte! Verdammt nochmal. Er sollte doch heiraten und sowieso war es noch Zeit bis zu der Hochzeit. Als er schlussendlich im Schlafsaal ankam, lag sein bester Freund Alphard auf seinem Bett und las in einem  Buch. „Gut, dass du da bist! Weißt du, was meine Mutter nun wieder geschrieben hat?!“ rief er den andere Slytherin zu und warf sich ebenfalls auf das Bett. Allerdings schlüpfte er vorher rasch aus seine Schuhe, weil er Dreck auf seinem Bett ganz besonders ekelhaft fand.
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Gast


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Beitrag   » Re: Witness «   Witness Empty © Gast
Es war einfach viel zu verführerisch. Die weiche Federkernmatratze seines Bettes und die einladende flauschige Überdecke, die sich an seinen Körper schmiegte, als habe sie nach einem anstrengenden Schultag nur auf ihn gewartet. Klar, eigentlich hatte er es sich nur ein wenig bequem machen wollen auf dem Bett, ausgerüstet mit einem Buch. Nur, dass das Buch viel zu dick war. Und staubig. Und uninteressant. Und er viel zu müde. Kein Wunder also, dass Alphard, kaum dass er sich von der smaragdgründen Krawatte befreit und diese achtlos über den Bettpfosten geworfen hatte, sich niederlegte um kurz die Augen auszuruhen. Es war ja auch nicht so, dass er es nicht probiert hätte, die dünnen Seiten des dicken Wälzers zu überfliegen. Im Grunde war der Slytherin ein vorbildlicher Schüler, der seine Hausaufgaben meistens gewissenhaft erledigte und sich angemessen auf die nächsten Stunden vorbereitete. Fast streberhaft. Außer, dass es niemand wagte, die beliebten Schüler aus bedeutendem Hause als solche zu bezichtigen, nicht öffentlich. Sie waren belesen, clever und smart, vor allem eben nicht faul – aber strebsam? Nein, diese Bezeichnung hätte niemand gewählt. Heute aber schaffte es der Dunkelhaarige hingegen seines sonstiges Ehrgeizes nur, die Karos auf seiner Decke zu zählen, anstatt die nummerierten Seiten von Ruta graveolens- Weinrautenessenz zum selberbrauen – eine Anleitung von Dorothy McFlaggen. Offenbar hatte das Karo-zählen denselben Effekt wie das Drachen-zählen, welches man kleinen Kindern als Selbsthilfemethode beibrachte, wenn sie nicht schlafen konnten. Alphards Augen wurden dadurch jedenfalls immer schwerer und schwerer, bis sich die Lider schließlich vollkommen über das strahlende Blau senkten.

„Gut, dass du da bist! Weißt du, was meine Mutter nun wieder geschrieben hat?!“
Die Stimme seines besten Freundes riss den Sechzehnjährigen aus seinem Halbschlaf und er musste mit Schrecken feststellen, dass er wohl eingenickt war. Waren das die sagenumwobenen und gefürchteten Vorboten des Alters? Sollte er damit nicht zumindest bis nach der Volljährigkeit verschont bleiben? Herkules hingegen schien gar nicht gemerkt zu haben, dass sein Freund geistig nicht ganz anwesend gewesen war. Möglicherweise entzogen sich seiner Aufmerksamkeit in der letzten Zeit aber mehrere Dinge, immerhin war er mit Wichtigerem beschäftigt. Den Vorbereitungen für die Hochzeit mit seiner Cousine zum Beispiel. Noch immer hatte sich der Black nicht ganz an den Gedanken gewöhnt, dass Herkules und Lucretia verlobt worden waren, ja mittlerweile sogar fixe Datumsvorschläge für die Hochzeit im Raum standen. Herkules und seine Cousine! Auch jetzt hätte er beinahe wieder den Kopf geschüttelt über diese Vorstellung, mit der wohl nicht nur er zu kämpfen hatte. „Nein, aber du wirst es mir bestimmt gleich sagen“, murmelte er, noch immer mit den Nachwirkungen seines Minuten-Schlafes kämpfend, was seiner Stimme einen leicht gelangweilten Eindruck verlieh. „Dass die Farbe deines Hemdes auf keinen Fall mehr als drei Nuancen von der deiner Fliege abweichen darf?“, schob er mutmaßend hinterher und zog eine Grimasse. Er setzte automatisch voraus, dass es sich bei dem Inhalt der Nachricht um Details für die Hochzeitsplanung handelte – Mütter waren in einem doch alle gleich. Die Aussicht, dass auch ihn dieses Schicksal bald ereilen könnte, ließ ihn ein unangenehmes Ziehen in der Magengegend ausmachen. So sehr er auch damit rechnete, als männlicher Spross der Familie bald in den Hafen der Ehe einlaufen zu müssen: noch schien er eine Gnadenfrist zu haben,  nachdem die Verwandtschaft zuerst seine Cousine unter die Haube bringen wollte.
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Beitrag   » Re: Witness «   Witness Empty © Herkules Lestrange
Herkules blieb direkt vor dem Bett von seinem besten Freund stehen und stemmte die Hände in die Seite. Alphard sah so aus, als wäre er gerade erst erwacht. Vielleicht hatte er ja auch ein Nickerchen gemacht aber das war ihm gerade ziemlich egal, denn so langsam erwachten die Geister des Anderen und er war auch schon wieder zu wirklich dummen Scherzen aufgelegt, weshalb er einen funkelnden Blick von Herkules gesandt bekam. „Du bist wohl unter die Komiker gegangen, Black“, brummelte er vor sich her und wandte sich ab. Er hatte gerade gesehen, dass Alphard seine Krawatte abgelegt hatte und das war gar keine so schlechte Idee. So lockerte er ebenfalls seine und hängte sie ordentlich in den Schrank. „Außerdem wird es eine Krawatte geben. Hoffe ich.“ Aber er hatte sich noch keine Gedanken darum gemacht. Es gab reichliche Schnitte zur Auswahl aber schon bei der Auswahl des Stoffes war er immer noch hin und her gerissen und er hatte die Zusendungen des Schneiders ganz unten in seinem Schrank verstaut. Darüber musste er sich auch noch Gedanken machen. „Also wenn du jetzt wohl zuhörst oder muss ich mir erst Brüste wachsen lassen, damit ich deine Aufmerksamkeit habe?“

Ja, er war sehr gereizt heute aber das war ja nicht unüblich für ihn und er wollte doch nur, dass sein bester Freund ihm half und verstand. „Meine Mutter will selber den Trauzeugen aussuchen. Sie meint mein entfernter Cousin aus Frankreich soll das übernehmen. Das ist doch absolut bescheuert. Ich habe immerhin schon dich darum gebeten und möchte diese Entscheidung auch nicht ändern. Wir sind beste Freunde und ich kenne diesen Kerl nicht einmal. So unwichtig ist er, dass ich bereits seinen Namen vergessen habe. Sie macht mich wahnsinnig!“ knurrte er jetzt und schlug die Kleiderschranktür mit einem lauten Knall zu. Er atmete tief durch. Manchmal war seine Beherrschung definitiv sehr weit weg und dabei nahm er sich öfter vor, einfach etwas ruhiger zu bleiben. Aber es ging hier um seine Zukunft. Wenn er schon dazu beordert wurde zu heiraten, dann gab es doch ein paar Dinge die er selber entscheiden und über die er die Kontrolle behalten wollte. Das konnte zumindest sein Vater etwas nachvollziehen. Allerdings ließ er seiner Ehefrau bei der Hochzeit gerne den Vortritt, einfach weil es sie glücklich machte und das Glück von ihr stand scheinbar weit über das Glück von Herkules.

Einen Moment schwieg Herkules und schaute nur vor sich her, während er sich vorstellte, wie es wäre, wenn er einfach ganz frei sagen könnte, dass er nicht heiraten wollte. Aber rasch verwarf er diesen Gedanken wieder und setzte sich auf sein Bett. Den obersten Hemdknopf öffnend, fuhr er durch sein Haar. Wenn er sich so aufregte, bekam er manchmal rote Flecken auf dem Hals und das wollte er dringend vermeiden. Immerhin hielt er sehr viel von seinem Aussehen und wollte nicht, dass es darunter litt, nur weil er sich nicht beherrschen konnte. Außerdem konnte er gerade nichts daran ändern, dass seine Mutter wieder mal was zu beanstanden hatte. Er würde sich eine gute Antwort überlegen und ihr dementsprechend antworten, sodass sie sicher noch irgendwie zustimmte. Er würde dort nicht einknicken, das hatte er schon bei anderen Dingen getan. Aber das war ihm einfach wichtig. Er wollte es nicht zugeben, aber dieser Tag machte ihn Angst und seine Freunde an der Seite zu haben, war für ihn eine Vorsorge, um nicht komplett auszuflippten.
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